Rezension (4/5*) zu Wiedersehen in Havenswalk von Laura Elliot

W

wal.li

Gast

Der tragische Unfalltod ihrer Eltern lässt die vier Schwestern Rebecca, Julie, Lauren und Cathy in eine schwere Krise stürzen. Die Mädchen sind noch sehr jung und Rebecca als Älteste versucht alles, um die kleine Familie zusammenzuhalten. Sie gibt ihre Träume und Pläne auf und wird zum selbst noch nicht erwachsenen Familienoberhaupt. Cathy, die Jüngste, beginnt Briefe an ihre toten Eltern zu schreiben, um sich ihr Leid wenigstens zum Teil von der Seele schreiben zu können. Fast zehn Jahre vergehen, bis Cathy eine Entscheidung zu treffen hat, die die Schwestern trennt. Und erst nach weiteren 15 Jahren bittet Cathy ihre Schwestern zu ihrer Hochzeit nach Neuseeland zu kommen.

Cathys Briefe und Rebeccas Tagebucheintragungen erzählen hier von der Vergangenheit der Mädchen, während die Gegenwart als fortlaufende Handlung geschildert ist. Dadurch ist der Verlauf der Geschichte abwechslungsreich und vielschichtig gestaltet und der Leser immer nah bei den Protagonisten. Man stellt sich vor wie sich Cathy gefühlt haben muss, während sie die Briefe schreibt. Beinahe sieht man wie Rebecca versucht für ihre Schwestern erwachsen zu sein, welche Mühe sie hat nicht ebenfalls vor Trauer zusammen zu brechen.

Schön und teilweise aufwühlend, eben weil die alten längst verarbeitet geglaubten Begebenheiten wieder an die Oberfläche gespült werden, ist auch die Schilderung der Reise durch Neuseeland der drei doch sehr unterschiedlichen Schwestern. Jede durchlebt ihre eigenen Höhen und Tiefen, muss sich den Erinnerungen stellen und sich fragen, wie die Zukunft werden soll. Cathys banges und doch hoffungsfrohes Warten am Zielort der Reise. Werden die Schwestern es schaffen, zueinander zu finden. Wird das Wiedersehen ein emotionaler Höhepunkt oder kommt es zum endgültigen Bruch. Beinahe ebenso wie die Schwestern zwischen Hoffnung und Bangen ist man beim Lesen in ständiger Anspannung, im Bann dieser gefühlvollen Erzählung einer Geschwisterliebe. Mitfiebernd mit den Schwestern wünscht man ihnen nach dem Leid der Jugend Glück und eine innige Beziehung in der Zukunft. Der Roman - eine schöne Entdeckung, die aus einem Remittenten-Regal gerettet wurde.

wal.li

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