Rezension (4/5*) zu Taliel: Verrat von Sascha Schröder

M

Mikka Liest

Gast

Auch der zweite Band der Trilogie bietet wieder eine originelle Mischung aus bekannter Mythologie und eigenen Ideen, biblischen Gestalten und moderner Fantasy. Er hat mir wieder gut gefallen!

In meinen Augen hat der Schreibstil einen besseren Fluss, und die Geschichte ist kompakter und in sich stimmiger, was der Spannung guttut. Die Handlung hat viele tolle Ideen, rasante Wendungen und gefährliche Situationen zu bieten, und wir erfahren mehr über den Krieg zwischen den Engeln und den Dämonen, was mir sehr gut gefallen hat. Auch das Alltagsleben der Engel fand ich sehr interessant.

Die Charaktere werden angenehm vielschichtig beschrieben, und deren Verhältnis zueinander scheint komplexer. Großartig fand ich zum Beispiel, dass wir mehr über Auriels traurige Hintergrundgeschichte erfahren.

Die liebenswerte Auriel ist nach wie vor mein Favorit, gefolgt vom zwiespältigen Todesengel Azrael. Auch Taliel war mir eigentlich wieder sehr sympathisch - nur wird sie für meinen Geschmack einfach viel zu schnell viel zu mächtig, so dass sie in meinen Augen weniger glaubhaft wirkte. Sie lernt in zwei Tagen, wofür andere Engel mehrere Jahre brauchen! Das war für mich der bittere Wermutstropfen in einer ansonsten wunderbaren, originellen und vielversprechenden Geschichte.

Gut fand ich wiederum, dass sie aus den besten Gründen wirklich schlechte Entscheidungen trifft... Das machte sie für mich zu einem runderen Charakter, denn Fehler und Schwächen gehören einfach dazu.

Zwischendurch mutiert sie auch zur kleinen Zicke, aber das hat einen schlüssigen Grund, ist also kein wirklicher Makel. Im Gegenteil: ihr Verhalten, ihre Ängste, die quälenden Erinnerungen an das Mobbing... In meinen Augen war das eine treffende Darstellung von Depressionen und posttraumatischen Stress. Das Buch sendet eine deutliche Botschaft zum Thema Mobbing, auf spannende Weise - denn die Gegenseite ist nur zu bereit, Taliels Schwäche auszunutzen!

Es gibt deutlich mehr Romantik und Liebe als im ersten Band, aber leider konnte mich das nicht wirklich berühren.Vielleicht, weil Taliels Gefühle einerseits als stark und wahrhaftig dargestellt werden, sie aber andererseits recht wankelmütig handelt?
Die Geschichte wird mit viel Humor erzählt, und ich habe immer wieder festgestellt, dass sich das Buch für mich irgendwie las wie ein Manga... Das muss an dieser Mischung aus Drama, Liebe, Action und Slapstick liegen!

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der Geschichte rund um Engelslehrling Taliel, die sich schon nach kurzer Zeit mitten im Krieg zwischen Engeln und Dämonen wiederfindet und nicht mehr weiß, wem sie trauen kann...

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