Rezension (4/5*) zu Hollow World (English Edition) von Michael J. Sullivan

W

wal.li

Gast

So besonders toll läuft Ellis Rogers Leben nicht, er hat gerade erfahren, dass seine Lungenkrankheit in Kürze tödlich enden wird, er findet eher zufällig heraus, dass seine Frau ihn betrogen hat, er gibt sich die Schuld am Tod seines Sohnes und übrigens hat seine Frau ihm mit seinem besten und einzigen Freund betrogen. Alles Gründe, die Zeitmaschine auszuprobieren, die er gebaut hat. Nichts hält ihn mehr. Zweihundert Jahre in die Zukunft, das sollte reichen, um eine Heilung für die Krankheit zu finden und die Welt ist dann auch nicht so anders, bestimmt. Er startet die Maschine und sie funktioniert. Als Ellis Rogers jedoch in der Zukunft ankommt, landet er in einer Art Urwald. Wo ist denn die Zivilisation geblieben? Irritiert macht er sich auf die Suche, um in einem Museumsort zu landen, den es auch schon zu seiner Zeit gab. Eben dort trifft er auch auf die Wesen der Zukunft, die den überwiegenden Teil aller Individualität eingebüßt zu haben scheinen. Dennoch ist er gezwungen, einen Mord zu beobachten. Diesen untersuchen soll der Gutachter Pax, welcher Ellis dann in die Hollow World führt.

Reisen in die Zukunft sind und bleiben, glaube ich, ein Gedankenspiel. Dennoch ist es interessant zu lesen, wie sich ein Autor diese Zukunft vorstellt. Krankheiten, Krieg, Armut, Hunger, Tod - alle Probleme der Welt sollen überwunden sein. Um den Preises eines totalen Verlustes der Individualität, sogar der Unterschied zwischen den Geschlechtern - aufgegeben. Alles wandelnde Kens, denkt Ellis Rogers. Und doch so schlecht ist die Hollow World nicht. Doch die Pläne des Kollektivs gehen weiter, so soll auch noch das selbständige Denken aufgegeben werden, die Gehirne zu einem Superbrain verknüpft werden. Assimiliere dich - der Gedanke ist sogar für etliche Bewohner der Hollow World etwas schauerlich. Kann die Konfrontation mit der alten Welt, die Ellis Rogers, der sich bei seiner Zeitreise um schlappe 1.800 Jahre verrechnet hat, vertritt, zu einer Lösung führen?

Schön gelöst hat der Autor die Probleme der Bewohner seiner utopischen Zukunftswelt. Zwar muss Ellis Rogers in etlichen Bereichen über sich hinauswachsen, doch er lernt die Liebe kennen, wie es ihm in unserer Welt nicht vergönnt war und er erfährt, was es heißt, den Regen zu lieben.

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