Rezension (4/5*) zu Cobra: Thriller von Deon Meyer

W

wal.li

Gast

Der Polizist Bennie Griessel ringt um jeden Tag des Trockenseins. Tag für Tag stellt er sich dem Kampf. Gerade im Moment fällt es ihm besonders schwer. Etwas überstürzt ist er mit seiner Freundin Alexa zusammengezogen. Und von ihr und der gemeinsamen Beziehung, die ebenfalls eine trockene Alkoholikerin ist und noch dazu eine erfolgreiche Musikerin, fühlt er sich überfordert. Und dann kommt auch noch ein brisanter Fall herein. Auf dem Gelände eines Weingutes werden drei Tote gefunden. Die Kugeln, mit denen sie getroffen wurden, weisen eine Besonderheit auf; sie tragen den eingravierten Umriss einer Kobra und die Initialen NM. Ein Täter also, der eine Signatur hinterlässt. Schnell stellt sich heraus, dass das eigentliche Opfer fehlt und vermutlich entführt wurde.

Unter Südafrikas Sonne ermittelt Bennie Griessel bereits zum vierten Mal. Obwohl der Autor seine Romane nicht als Serie versteht, haben die Leser das Vergnügen seinen Ermittlern in loser Folge immer wieder zu begegnen. Wobei die Figur des Bennie Griessel eine seiner besten Erfindungen ist. Von Problemen geplagt als trockener Alkoholiker und gescheiterter Ehemann kommt er authentisch rüber, ohne wie ein jämmerlicher Abklatsch einer echten Person zu wirken. Gerade macht er eigentlich eine der besseren Phasen seines Lebens durch, kann sich allerdings nicht so recht daran erfreuen, er fühlt sich durch sein Glück etwas erschlagen. Da bietet der neue Fall eine willkommene Zuflucht und Bennie stürzt sich in die Arbeit. Warum hat der Fremde die Schutzzone des Weingutes aufgesucht, warum wurde er entführt. Schon bald finden Griessel und seine Kollegen heraus, dass der Schein mal wieder täuscht. Nach und nach kommen sie einem Komplott auf die Spur, dessen Dimensionen größer sind als geahnt.

In bester Thriller-Manier unterhält Deon Meyer seine Leser mit seinem neuen Buch. Fall und Umfeld ergänzen sich vortrefflich und erlauben ein Atem holen zwischen der aufregenden Jagd nach dem Täter und den Selbstreflektionen Bennies. Die Beschreibung des Polizeiapparats und auch die Intrigen zwischen den einzelnen Diensten lassen einen beim Lesen schaudern und hoffen, dass hier doch noch ein deutlicher Unterschied zwischen Roman und Realität bestehen möge. So wie die Handlung an Spannung gewinnt verkürzen sich die Abschnitte und schließlich mag man das Buch kaum noch aus der Hand legen, weil man es einfach nicht mehr erwarten kann, endlich hinter die Lösung des Rätsels zu kommen. Ein Roman, der Leser intelligenter und gut recherchierter Thriller uneingeschränkt begeistern kann.

wal.li

Zum Buch... (evtl. mit weiteren Rezensionen)
 

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