Rezension (4/5*) zu Aufstieg und Fall großer Mächte: Roman von Tom Rachman

W

wal.li

Gast

Als Tooly die Anzeige sieht, scheint es ihr die ideale Sache zu sein. Sie kauft eine kleine Buchhandlung an der Grenze zwischen England und Wales. Das World´s End macht seinem Namen alle Ehre, es wirft nicht viel ab und ihren Angestellten Fogg kann sie auch bald nicht mehr bezahlen. Doch die Bücher sind ihre Welt. Als Tooly die Nachricht bekommt, man müsse über ihren Vater reden, macht sie sich auf den Weg nach Amerika, obwohl Humphrey nicht ihr Vater ist.

In Rückblenden erfährt man von Toolys Kindheit und Jugend. Allein mit ihrem Vater zieht sie von Australien nach Bangkok, wo sie gleich Schwierigkeiten mit einem Lehrer bekommt. In New York dringt sie in fremde Wohnungen ein, in dem sie behauptet, dass sie dort einmal gewohnt habe. Und immer ist Humphrey dabei.

Tooly ist schon ein eigenartiges Mädchen, ihre Jugendjahre sind in einer Art Parallelwelt, sie kennt die Welt ohne sie wirklich zu kennen. Sie ist einsam und mit ihrer seltsamen Art rührt sie doch die Menschen an. Doch sie nutzt sie auch aus gerade wie sie es von ihren Mitwanderern gelernt hat. Doch immer kümmert sich jemand um sie. Tooly hat zwar keine Heimat, dennoch fühlt sie sich geborgen.

Geradezu wie der Eintritt in eine Traumwelt kommt einem die Lektüre dieses Romans vor. In einer melancholischen und etwas wehmütigen Stimmung erlebt man Toolys eigenartige Jugend, die sie etwas haltlos aber doch liebenswert hat werden lassen. Die Neugier wie es zu Toolys Reise durch die Welt gekommen ist, lässt beim Lesen große Spannung aufkommen. Was kann nur für ein Geheimnis dahinter stecken. Nach und nach erfährt man Kleinigkeiten, die die eigene Phantasie ebenso beflügeln wie ihr Lebensweg wohl Toolys Phantasie beflügelt hat. Man träumt sich eine Märchenwelt mit guten Geistern und bösen Feen. Doch nach und nach kommen Wahrheiten ans Licht und man muss sich von so manchem Traum verabschieden, doch dafür bekommt man ein Leben geschenkt, in dem der Kopf nicht in den Wolken hängt und sich vielleicht ganz reale Träume erfüllen.

Ein wunderbar poetisch geschriebener Roman über Tooly und ihre Bücher.
4,5 Sterne

wal.li

Zum Buch... (evtl. mit weiteren Rezensionen)
 
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