Ich bin nun ganz drin im Buch und gar nicht wirklich zu Kommentaren fähig. Eure Beiträge zum vorherigen Abschnitt habe ich verfolgt und empfinde sie als grosse Bereicherung.
Jetzt ist er also tot der Freund.
Carl Joseph lässt sich an die äusserste Stelle der Monarchie nahe der russischen Grenze versetzen. Gleichsam als selbstauferlegte Strafe.
Dort ist es für ihn trostlos. Er ist nicht geschaffen für das militärische Leben. Und trotzdem erfüllt er fast mechanisch seine Pflicht. Trost findet er im Alkohol und der richtet ihn zugrunde.
Roths Erzählkunst lässt mich hier schaudern.
Wie er etwa den Tagesablauf des Trinkers Carl Joseph schildert, so ohne große Dramatik, einfach und klar erzählt, in einer Art und Weise, dass jeder mitfühlen kann wie der Neunzigprozenter Carl Joseph nach und nach Trost spendet. Wie plötzlich alles einfacher wird und schöner. Das ist sehr ergreifend und auch traurig.
Ein Highlight für mich auch die Passage mit dem Vater., als der treue Diener Jacques stirbt.
Ich habe jetzt noch Gänsehaut und trauere mit Franz mit.
Ich bin sehr berührt von diesen Schicksalen und will allen Beteiligten ständig zurufen : Nehmt euch doch mal in den Arm und tröstet euch. Aber es ist ihnen nicht möglich.
Als Franz seinen Sohn besucht, gibt es auf S216 die Stelle wo es heisst: "Der Bezirkshauptmann öffnete den Mund, immer noch gebeugt über den Koffer. Er sprach in den Koffer hinein wie in ein offenes Grab. Aber er sagte nicht, wie er gewollt hatte Ich hab dich lieb mein Sohn!, sondern....."
Armer Mann!
Dieser Roman lebt von der wunderbaren Art Joseph Roths zu erzählen. Er achafft es dem Leser die Gefühle von Menschen nahezubringen , die sich selbst keine Gefühle eingestehen.