3. Leseabschnitt: Zweiter Teil, Kapitel 1 bis 21 (S.131 bis 226)

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Ich auch nicht. Aber ich finde einige Elemente, die etwas Weihnachtsmärchenhaftes verströmen...
...vor allem dann, wenn es auch noch ein Happy End mit bekehrter Enkelin gibt (was ich noch nicht weiß)...

Ich frage mich, warum hier das Lektorat nicht stärker beratend und korrigierend eingegriffen hat. Das müssen doch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, die mitten im Leben stehen. Ist ein Autor wie Bernhard Schlink so unangreifbar, dass sich niemand rantraut?
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich frage mich, warum hier das Lektorat nicht stärker korrigierend eingegriffen hat.
Ich bin nicht sicher, ob es nicht GENAU DAS getan hat? Das ist ein Buch, das die Massen erfreut. Schau dir mal die Rezis auf anderen Portalen oder Amazon an. Das ist nicht für den literarisch anspruchsvollen, hinterfragenden Leser gemacht worden, sondern für all jene, die sich einfach mal in einer Geschichte verlieren und dabei ein bisschen Ost-West-Geschichte aufsaugen wollen. Konventionell und eines Bernhard Schlink, zumindest wie ich ihn bisher kennengelernt habe, unwürdig. Damit beziehe ich mich aber nur auf Teil zwei. Der erste hat mich überzeugt. Die zerrissene Birgit hat er weitgehend differenziert und gekonnt dargestellt.

Ich wette drauf, dass wir ein Happy End bekommen, ich kann es schon riechen;)
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Ich lese es ab jetzt als Weihnachtsmärchen:)
Schade eigentlich. Der erste Teil hat mich noch deutlich mehr überzeugt. Da konnte ich mich noch in die Protas einfinden, ihre Handlung nachvollziehen. Hier wird mir jetzt die Intention des Autors allzu deutlich.

Der Roman hat gute Ansätze, aber die Figuren sind allesamt unglaubwürdig und die Geschichte arg zusammengeschraubt.
So leid es mir tut, aber ich glaube nicht an die Geschichte, sie wirkt mir zu ausgedacht, zu glatt, die meisten Figuren zu klischeehaft. Ich habe keine Zweifel, dass Schlink den Hintergrund gut recherchiert hat, und natürlich will ich wissen, wie es weitergeht und trotzdem sträubt sich mein Bauchgefühl beim Lesen.

Ich atme gerade erleichtert auf. Nicht nur ich tue mich mit der Geschichte schwer. Ich dachte schon, ich blicke nur nicht durch.

Ich kann diesen Roman einfach nicht mehr ernst nehmen und denke immer wieder: „Och, nee! Echt jetzt?“ So langsam bin ich richtig enttäuscht. Diese Geschichte ist wirklich seltsam, das Verhalten der Charaktere einfach unglaubwürdig bis merkwürdig.

Dabei waren die ersten Kapitel so vielversprechend. Hoffentlich bekommt Schlink noch die Kurve.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Dabei waren die ersten Kapitel so vielversprechend. Hoffentlich bekommt Schlink noch die Kurve.
Das fand ich ja nicht, auch wenn ich weiß, was du meinst. In den ersten Kapiteln, vor allem zu Beginn, fand ich den Roman stilistisch sehr schlecht und auch furchtbar langweilig.

Seitdem Sigrun da ist und die Geschichte dadurch unrealistischer, finde ich den Roman zumindest unterhaltsamer.
 

nellsche

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1. September 2018
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Ich habe das Buch inzwischen beendet und komme nun endlich zum Schreiben...

In diesem Abschnitt hat mich die Geschichte irgendwie verloren. Die Charaktere wirken nicht authentisch und ich kann sie und ihre Handlungen nicht verstehen. Das hat mich wirklich verwundert, da ich die ersten beiden Abschnitte gut fand.
 
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Xirxe

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19. Februar 2017
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Das ist nicht für den literarisch anspruchsvollen, hinterfragenden Leser gemacht worden, sondern für all jene, die sich einfach mal in einer Geschichte verlieren und dabei ein bisschen Ost-West-Geschichte aufsaugen wollen. Konventionell und eines Bernhard Schlink, zumindest wie ich ihn bisher kennengelernt habe, unwürdig.
Ah ja, die, die das mögen, sind also schlichte, etwas dumme Gemüter, denen man praktisch Alles vorsetzen kann.
Weil ihr (das geht nicht nur an Literaturhexle, sondern auch an den Rest) euch Dinge nicht vorstellen könnt, sind sie nicht möglich und gehören deshalb ins Reich der Phantasie bzw. Märchen? Und die das nicht erkennen, sind deshalb siehe oben? DAS finde ich, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich abgehoben.
Viele von Euch haben von Völkischen noch nie etwas gehört, aber ihr wisst, wie es dort zugeht und was wahrscheinlich und nicht wahrscheinlich ist? Die Gymnasien in der Brandenburger Provinz haben mit denen in den Speckgürteln Deutschlands so wenig gemeinsam wie vermutlich Schloss Salem mit der Rütli-Schule (wobei die sich sehr verbessert hat). Aber ihr wisst, was dort abgeht und was nicht.
Ja, ihr habt es schon gemerkt, ich ärgere mich. Nicht darüber, dass ihr ein Buch nicht gut findet, das mir gefällt (denkt nur an Was man von hier aus sehen kann), sondern über die Art wie ihr hier nicht nur ein Buch, sondern auch die Leserinnen und Leser abkanzelt. Das mag nicht in eurer Absicht liegen, nichtsdestotrotz geschieht es und verleitet es zumindest mir, mich an Diskussionen auf dieser Ebene zu beteiligen.
Das musste jetzt geschrieben werden.
 

Literaturhexle

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Ah ja, die, die das mögen, sind also schlichte, etwas dumme Gemüter,
Das wurde an keiner Stelle gesagt! Nicht jeder hat zu jeder Zeit Lust, sich literarisch mit einem Buch auseinander zu setzen, wie wir es hier tun (dafür sind wir sogar da;)). Das kann an viel Arbeit, Stress, persönlichem Geschmack oder sonst was liegen. Deshalb ist NIEMAND ein schlichtes Gemüt, dem man alles vorsetzen kann. Jeder darf lesen, was er möchte. Ich würde daraus nie eine generelle Gemütshaltung ableiten. Sonst würde ich mich im Gebiet der Vorurteile aufhalten, da gehöre ich gewiss nicht hin.

Die Gymnasien in der Brandenburger Provinz haben mit denen in den Speckgürteln Deutschlands so wenig gemeinsam
Ich weiß, dass du weit gereist bist. Eine Schule ist generell so gut wie ihre Lehrer. Du suggerierst hier, dass man in der Brandenburger Provinz rechten Gesinnungen gegenüber toleranter ist. Das wäre ein Armutszeugnis für das deutsche Schulwesen, das sich um Diversität und Aufarbeitung der unsäglichen deutschen Geschichte bemühen muss. Die Wiedervereinigung liegt über 30 Jahre zurück. Ich würde mir wünschen, dass die Diskrepanz nicht gar so groß ist. An einer normalen Schule auch außerhalb des Speckgürtels wäre Sigrun eine Außenseiterin - ebenso wie es Kinder aus radikal christlichen Sekten oder Zeugen Jehovas es auch sind.

Unsere Kritik haben wir viel weiter gefächert, das kannst du oben nachlesen. Dass ein Opa nur mit Kultur ein Umdenken bewirken kann, halte ich für unglaubwürdig uvm.

Was du aus meinem o.a. Satz heraus gelesen hast, habe ich so definitiv nicht gemeint, das hast du interpretiert!

Du magst dich geärgert haben (und ich bin froh, dass du das so klar zum Ausdruck gebracht hast, denn nur so kann man ins Gespräch kommen!), allerdings empfinde ich deine Statements oben auch ziemlich selbstgerecht. Denn wir kennen Sigruns Schule nun mal nicht. Wir können nur über unsere Empfindungen reden. Es liegt in der Natur jeder Diskussion, dass man primär über das spricht, was einem besonders gut oder auch besonders schlecht gefallen hat. Einige TN dieser Runde waren nunmal enttäuscht. Deshalb musst du dich dem nicht anschließen. Ist doch viel schöner, wenn es dir gefällt.

Wichtig ist, dass es mir fern lag, irgendjemanden aufgrund seiner Meinung zu einem Buch zu stigmatisieren. So gut solltest gerade du mich kennen.
 
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Xirxe

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Das wurde an keiner Stelle gesagt!
Stimmt! Da merkst Du, wie ich mich geärgert habe ;)
Du suggerierst hier, dass man in der Brandenburger Provinz rechten Gesinnungen gegenüber toleranter ist.
Nein, das tue ich nicht. Aber Du schreibst beispielsweise, man bekäme 'Flausen' in den Kopf gesetzt im Sinne von eigenständigem Denken usw. Wie Du schon schreibst, das ist von den Lehrenden abhängig. Und ich weiß von einer guten Bekannten, die selbst Lehrerin ist (am Gymnasium), dass sich um die Stellen in der Brandenburger Provinz die Leute nicht gerade prügeln, im Gegenteil. Es hat auch was mit Mentalität vor Ort zu tun und leider sind höhere Schulen nicht immer ein Hort der Aufklärung und des selbständigen Bewusstseinmachens. Dass Sigrun ins Gymnasium kommt, ist im Sinne der Völkischen völlig logisch - man will Bestandteil der Gesellschaft sein und sie von innen heraus umformen.
Dass ein Opa nur mit Kultur ein Umdenken bewirken kann,
Eben nicht nur mit Kultur, sondern mit Akzeptanz und Respekt ihrer Person. Als Mädchen, die Jungen ebenbürtig sein will, wird sie sicherlich oft genug an ihre Grenzen gestoßen werden.
Wichtig ist, dass es mir fern lag, irgendjemanden aufgrund seiner Meinung zu einem Buch zu stigmatisieren.
Stigmatisieren halte ich nun doch für ein etwas zu großes Wort. Aber es klingt schon nach diesen alten Buchhandlungen, in die man sich fast nicht hineintraute um nach einer Rosamunde Pilcher zu fragen ;) Na ja, es ist zwar ein Buch, aber Literatur kann man das ja wohl nicht nennen - Elfenbeinturmmäßig ;)
Ach @Xirxe, lass uns am Ende nochmal sprechen.
Welches Ende ;)?
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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dass sich um die Stellen in der Brandenburger Provinz die Leute nicht gerade prügeln
Das dürfte für die Provinz generell gelten. Nur wenige wollen auf dem Lande unterrichten.

Ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr, weiter Haare zu spalten. Wir bezeichnen uns als "virtuellen Literaturkreis" (ist das gleichbedeutend mit einem Elfenbeinturm;)?) Da darf man eine Lektüre kritisch betrachten, was wir getan haben. In den anderen LA wurde auch sehe viel Positives gesagt.

Ich werde zukünftig darauf achten, mich unzweideutiger auszudrücken. Ich war enttäuscht von Bernhard Schlink. Ich hatte hohe Erwartungen an sein Buch. Das ist nicht immer die beste Voraussetzung.


Ich meinte das Ende des Buches. Aber da warst du ja schon.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Weil ihr (das geht nicht nur an Literaturhexle, sondern auch an den Rest) euch Dinge nicht vorstellen könnt, sind sie nicht möglich und gehören deshalb ins Reich der Phantasie bzw. Märchen? Und die das nicht erkennen, sind deshalb siehe oben? DAS finde ich, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich abgehoben.
In Büchern erfährt man oft Dinge, die man nicht im eigenen Umfeld erlebt ( mit einer der Gründe, warum man liest). Trotzdem beurteilt man das Gelesene aufgrund eigener Erfahrungen und es ist Aufgabe des Autors, seine Geschichte glaubhaft zu erzählen. Wenn er das bei mir nicht schafft, werde ich das ansprechen.
Es ist schade, dass Du Dich geärgert hast, aber ich kann es verstehen. Ich bin in dieser Beziehung auch sehr dünnhäutig. Aber ich bin mir sicher, dass das niemand beabsichtigt hat.
Der Roman wurde hier nicht von allen negativ beurteilt und das wurde auch nachvollziehbar begründet. Er polarisiert auch bei professionellen Kritikern. Im „ Gemischten Doppel“ mit den beiden von mir sehr geschätzten Kritikern Annemarie Stoltenberg und Rainer Moritz gab es dazu konträre Ansichten.
Ich hoffe, Du scheust auch in Zukunft nicht vor kontroversen Diskussionen zurück.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Ah ja, die, die das mögen, sind also schlichte, etwas dumme Gemüter, denen man praktisch Alles vorsetzen kann.
Weil ihr (das geht nicht nur an Literaturhexle, sondern auch an den Rest) euch Dinge nicht vorstellen könnt, sind sie nicht möglich und gehören deshalb ins Reich der Phantasie bzw. Märchen? Und die das nicht erkennen, sind deshalb siehe oben? DAS finde ich, vorsichtig ausgedrückt, ziemlich abgehoben.
Viele von Euch haben von Völkischen noch nie etwas gehört, aber ihr wisst, wie es dort zugeht und was wahrscheinlich und nicht wahrscheinlich ist? Die Gymnasien in der Brandenburger Provinz haben mit denen in den Speckgürteln Deutschlands so wenig gemeinsam wie vermutlich Schloss Salem mit der Rütli-Schule (wobei die sich sehr verbessert hat). Aber ihr wisst, was dort abgeht und was nicht.
Ja, ihr habt es schon gemerkt, ich ärgere mich. Nicht darüber, dass ihr ein Buch nicht gut findet, das mir gefällt (denkt nur an Was man von hier aus sehen kann), sondern über die Art wie ihr hier nicht nur ein Buch, sondern auch die Leserinnen und Leser abkanzelt. Das mag nicht in eurer Absicht liegen, nichtsdestotrotz geschieht es und verleitet es zumindest mir, mich an Diskussionen auf dieser Ebene zu beteiligen.
Das musste jetzt geschrieben werden.
Es tut mir sehr leid, wenn das bei dir so angekommen ist. Mir ging es garantiert immer nur um die Kritik am Buch, nie an den Mitleserinnen und Mitlesern. Den Teil mit den Völkischen halte ich auch gar nicht für unglaubwürdig, da gibt es vieles, was man sich als westdeutsch sozialisierte Leserin nicht vorstellen kann, was aber trotzdem genau so ist. Da erlaube ich mir kein Urteil und gerade diesen Teil fand ich deshalb ausdrücklich nicht unglaubwürdig. Allerdings muss bei mir ein Kopfkino beim Lesen anspringen, ich muss mir die Figuren vorstellen könne, und das war größtenteils bei "Die Enkelin" nicht der Fall. Ich kann mir nicht vorstellen, dass an sich besorgte Eltern wie Björn und Svenja ihre 14-jährige, eher naive Tochter bei einem Wildfremden abladen, um nur ein Beispiel zu nennen, auch nicht für Geld, und die Suche war mir einfach viel zu glatt. Keine der Figuren hat mich überrascht, alle haben vorhersehbar agiert, und das fand ich für ein Buch von Schlink - abgesehen von den ständigen Fragesätzen - einfach zu wenig. Ich würde aber meinen Geschmack niemals über den der anderen erheben, und wenn bei dir das Kopfkino angesprungen ist, dann ist das doch wunderbar! Anders könnten wir ja auch nicht diskutieren. Ich war im Gegenteil froh, dass es auch andere Stimmen gab, ehrlich! Ich kann aber auch absolut nicht entdecken, dass hier jemand abgekanzelt wurde. Mir tut es natürlich auch immer sehr weh und es bleibt ewig im Gedächtnis, wenn ich ein Buch besonders mag und andere es für schlecht/schlecht geschrieben halten. Manchmal hilft dann leider auch das Argumentieren nicht, man kommt auf keinen gemeinsamen Nenner und muss das letztlich aushalten.
Tatsache ist aber, dass ich deshalb so gerne hier bin, weil ich den Eindruck habe, dass meine Meinung hier immer akzeptiert wird, auch wenn man sie nicht teilt. Das unterscheidet diese Plattform von anderen und ich wünsche mir sehr, dass alle das so empfinden. Gleichzeitig finde ich es prima, dass du klar schreibst, was dich stört. Nur so können alle in sich gehen.
Kannst du das so akzeptieren?
 
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