3. Leseabschnitt: Zweite Hälfte Zweiter Teil (Seite 159 bis 248)

Circlestones Books Blog

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Daniela erhält eine neue Chance, diesmal ist es nicht mehr Schwarzarbeit, sondern sie ist angemeldet und die Arbeit mit Kindern scheint ihr wesentlich mehr zu liegen, als die Altenbetreuung. Von ihrem bisherigen Arbeitsplatz, der Betreuung von Giovanni, trennt sie sich sofort und ohne weiter nachzudenken. Die beiden Kinder erinnern sie auch an ihre Kinder, will sie im Unterbewusstsein ihr schlechtes Gewissen beruhigen? Bis sie den verhängnisvollen Fehler macht, das Meer zu unterschätzen, also zurück in die Altenbetreuung, zu Signora Elena, wo es ihr plötzlich klar wird, dass sie nie wieder zurückkehren wird können, um in der Heimat zu leben, das Geld, das sie verdient, reicht nicht, wie bei allen anderen Frauen in ihrer Situation. Zuletzt Signor Oreste, der in ihr wirklich den Menschen sieht und ihr wiederholt anbietet, Manuel nach Italien zu holen. Wäre es eine Chance für Mutter und Sohn gewesen, man weiß es nicht, denn es kam ja alles anders, Manuel hat sie auf seine Weise nach Hause geholt - hat er das? Immer wieder die Frage, hat er es mit Absicht getan, die fragt sich Daniela immer wieder, während sie mit ihm spricht und hofft, dass er wieder aufwacht. Auch Angelica gibt ihr keine Antwort auf die Frage, ob es kein Unfall, sondern Manuels bewusste Entscheidung war? Mein Lieblingszitat aus diesem Abschnitt: "Außerdem gibt es keine gemeinsamen Erinnerungen, jeder hat seine eigene und macht aus ihr, was er will." (Seite 230).
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Mein Lieblingszitat aus diesem Abschnitt: "Außerdem gibt es keine gemeinsamen Erinnerungen, jeder hat seine eigene und macht aus ihr, was er will." (Seite 230).
Mein Lieblingszitat steht tatsächlich auch auf S. 230, es ist aber ein anderes:

"Ich war nicht fähig, die Sehnsucht hinter deiner Wut zu begreifen. Weißt du was? Bevor ich wegfuhr, wusste ich gar nicht, was das ist: Sehnsucht."

Überhaupt finde ich die Szene auf S. 230f. schmerzhaft schön. Daniela wird hier endlich bewusst, was das Verlassen der Familie für diese, insbesondere für Manuel, bedeutete.

Ohnehin nimmt die Intensität in diesem Abschnitt noch einmal gewaltig zu. Man spürt die zunehmende Verzweiflung Danielas fast körperlich, man leidet mit ihr und hofft darauf, dass Manuel die Augen öffnet. Wie schön, dass es am Ende des Abschnitts so weit ist. Wer das kitschig findet, hat kein Herz ;).

Ich hatte ja im vorherigen Abschnitt ein wenig kritisch angemerkt, dieser Perspektivwechsel wäre heutzutage ein so gängiges Stilmittel, dass er mich nicht mehr überrascht. Dabei bleibe ich grundsätzlich, möchte aber lobend erwähnen, dass ich die "Du"-Perspektive gegenüber Manuel als sehr gelungen und besonders empfinde. Die gibt es in der Tat nicht so häufig, und nur weil ich direkt davor


las, wo diese Perspektive über weite Strecken eingesetzt wird, war mir die Besonderheit nicht gleich bewusst.

Zudem halte ich es für äußerst wichtig, dass wir Danielas Perspektive kennenlernen. Nun ist für uns nachvollziehbar, was sie erleiden musste und welch schweren Fehler sie als Kinderbetreuung gemacht hat. Fast unverzeihlich. Gut, dass alle Glück im Unglück hatten.

Die Geschichte ihrer verschiedenen Tätigkeiten in Mailand habe ich gern gelesen, auch wenn sie nicht ganz ohne Klischees auskommt. Der verwöhnte Junge, der sich durch genügend Aufmerksamkeit wandelt, die ihm die Anwaltseltern nicht geben. Die übergewichtige Elena, bei der sich Daniela mal wieder als Tochter fühlen kann - natürlich mit smartem Sohn und Affäre inklusive. Der verständnisvolle Oreste, der Manuel nach Mailand holen will. So weit, so überraschungsfrei. Aber eben mit viel Herz geschrieben und großem Verständnis des Autoren für seine eigenen Figuren.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Ich fasse mich hier kurz, da ich mir die Grippe eingefangen habe und meine Aufmerksamkeit gerade eher eichhörnchenkurz ist ;)
Einerseits schön, dass Daniele auch wieder gute Momente erlebt; andererseits erschreckend wie wenig es dazu braucht und selbst das hat sie sich bisher nicht gegönnt. Beinahe die völlige Selbstaufgabe im Namen der Kinder.
Klischeehaft fand ich daran nichts, denn auch im wahren Leben kann es nicht nur Schwarz und Dunkelgrau geben - ohne irgendwelche guten Erlebnisse wäre sie vermutlich schon völlig am Boden. So gibt es ihr ein bisschen Kraft, die sie ja jetzt auch braucht.
Dass Manuel die Augen geöffnet hat, hat mich wirklich gefreut. Ich habe es, glaube ich, schon mal geschrieben: Es ist ein Buch für das ich mir ein Happyend wünsche :)
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Daniela wird hier endlich bewusst, was das Verlassen der Familie für diese, insbesondere für Manuel, bedeutete.
Ja schon. Aber mich hat gleichzeitig auf Seite 231 irritiert, dass sie ihn zwar ausreden lassen will, aber ihm dann sagen, dass er sich irrt. Das ist genau die alte Daniela: die nur ihre Meinung akzeptieren kann.

Hier wird es zwei Sichtweisen geben. Jeder hat für sich leiden müssen. Daniela wollte zweifellos das Beste, aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Manuel zu sagen: du hast dich geirrt, fühlt sich ziemlich empathielos an.

welch schweren Fehler sie als Kinderbetreuung gemacht hat. Fast unverzeihlich. Gut, dass alle Glück im Unglück hatten
Siehst du das so? Für mich war es ein schrecklicher Unfall, der zum Glück glimpflich ausging. Offenbar war der Strand ja gut mit Aufsichtspersonal bestückt. Ich fand die Reaktion der Eltern komplett übertrieben. Sie haben Daniela klar als Dienstmagd behandelt. Einerseits hatten sie Vertrauen zu ihr, sie durfte die Kinder ALLEIN mitnehmen. Nun ging etwas schief und sie wird herzlos kaltgestellt. Herren und Knechte eben.
auch wenn sie nicht ganz ohne Klischees auskommt.
Jep. Schön zusammengetragen. Alles ein bisschen viel schwarz und weiß für meinen Geschmack. Natürlich ist es gut, dass Manuel wieder aufgewacht ist. Nachdem es ein Wunder war, das er diesen schweren Moped-Unfall ohne Helm überhaupt überlebt hat...
Wir befinden uns in der Belletristik, aber in der guten;)
Aber eben mit viel Herz geschrieben und großem Verständnis des Autoren für seine eigenen Figuren.
Genau.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Interessant der Auftritt von Filip. Zum Glück hat er sich nicht vom Saulus zum Paulus verwandelt - das wäre zuviel des Guten gewesen. Aber er wünscht sich klar, dass Manuel ihnen VERZEIHT. Insofern zeigt er an dieser Stelle mehr Verständnis für Manuel als seine Frau.

Filip ist nach wie vor ein Macho, möchte die Nacht gerne mit seiner Frau verbringen. Zum Glück wärmt sie in ihrer Not nichts Kaltes auf.

Dass Daniela ihrem im Koma liegenden Sohn von der Affäre mit Matteo erzählt hat, finde ich nicht so schlimm, Milky. Er hat es inhaltlich höchstwahrscheinlich nicht wahrgenommen. Außerdem ist er mittlerweile 16. Wäre er wach, hätte sie es nie erzählt. Das Reden ist ja auch Danielas Therapie.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Aber mich hat gleichzeitig auf Seite 231 irritiert, dass sie ihn zwar ausreden lassen will, aber ihm dann sagen, dass er sich irrt. Das ist genau die alte Daniela: die nur ihre Meinung akzeptieren kann.
Tatsächlich habe ich die Stelle anders interpretiert. Diese Doppelseite 230/231 ist ja in meinen Augen die emotionalste und stärkste überhaupt.

Ich habe es so verstanden, dass sich Daniela ihrer Fehler bewusst ist, diese aber nicht zugeben kann, wenn Manuel wieder aufwachen sollte. Auch um sich selbst zu schützen. Sie "wird versuchen", ihm nicht Recht zu geben - obwohl sie es eigentlich besser weiß. Und sie weiß schon, dass sie seinem Blick "nicht standhalten" kann wegen ihrer Fehler und wird dann einfach anfangen zu zeichnen.

Die Figur reflektiert hier schon sehr stark ihre eigenen Handlungen, und ich kann sie gut verstehen.
Siehst du das so? Für mich war es ein schrecklicher Unfall, der zum Glück glimpflich ausging.
Die Reaktion der Eltern ist selbstverständlich überzogen, vor allem, weil sie nicht mehr mit Daniela sprechen. Es ist für mich dennoch mehr als ein Unfall, denn sie "schwamm zu weit hinaus" (S. 191). Das ist schon ein Fehler. Ich habe es allerdings auch bewusst so drastisch formuliert, weil ich ein paar Reaktionen hier herauskitzeln wollte ;).
 

Querleserin

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Wadern
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Offenbar war der Strand ja gut mit Aufsichtspersonal bestückt. Ich fand die Reaktion der Eltern komplett übertrieben. Sie haben Daniela klar als Dienstmagd behandelt. Einerseits hatten sie Vertrauen zu ihr, sie durfte die Kinder ALLEIN mitnehmen. Nun ging etwas schief und sie wird herzlos kaltgestellt. Herren und Knechte eben.
Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Leseabschnitt, daher äußere ich mich nicht zu eurer Schlüsselstelle,
Aber die Szene mit den Kindern sehe ich so wie @Literaturhexle. So etwas kann immer passieren, sie hat das Meer unterschätzt, aber sie war auch nicht allein am Strand! Den Schreck der Eltern kann ich nachvollziehen, aber ihre Reaktion ist überzogen.
Gianluca ist Klischee pur, ebenso seine Schwester. Trotzdem findet Daniela kurzfristig eine Art Familie, wenn auch mit Tücken, wie das Verhalten der Mutter zeigt, die sie auch abwertend behandelt.
Ich lese heute Abend weiter…
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Die Reaktion der Eltern ist selbstverständlich überzogen, vor allem, weil sie nicht mehr mit Daniela sprechen. Es ist für mich dennoch mehr als ein Unfall, denn sie "schwamm zu weit hinaus" (S. 191). Das ist schon ein Fehler. Ich habe es allerdings auch bewusst so drastisch formuliert, weil ich ein paar Reaktionen hier herauskitzeln wollte ;).
Dieser Abschnitt zeigt, auf welch schmalen Grad man sich bei diesen Jobs bewegt. Es kann immer etwas passieren, wenn man Kinder oder alte Menschen betreut und inwieweit man fahrlässig handelt ist auch oft Interpretationssache. Wenn man dann noch illegal arbeitet, wird es für alle Beteiligten gleich ganz unangenehm.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Ich finde es erstaunlich, wie Daniela mit den Kindern umgeht, die ja nicht so ganz unproblematisch sind. Wie diese Idee mit den Purzelbäumen auf dem Bett. Es heißt ausdrücklich, dass er zu müde war, um Hausaufgaben zu machen (S. 185), und in dieser Situation gibt sie ihm körperliches Training auf, was genau das Richtige zu sein scheint. Oder das mit dem Schreien im Wandschrank, oder Hüpfen, während man etwas erzählt ... Mich hat das beeindruckt, wie ihr genau das Richtige einzufallen scheint.
Was das Verhalten der Eltern angeht, gebe ich euch recht; natürlich hat sie einen Fehler gemacht, aber diese Abstrafung ist überzogen. Da spielt wahrscheinlich auch das schlechte Gewissen der Eltern eine Rolle. Die scheinen sich ja überhaupt nicht zu kümmern.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Ich finde, dass dieser Abschnitt die Zerrissenheit in allen Bereichen sehr deutlich macht.

Die einzelnen Jobs, die Daniela in Italien macht, stehen alle auf tönernen Füßen. Sie werden von heute auf morgen, entweder von ihr, oder von ihren Arbeitgebern geschmissen. Keine Rechte, kein Rückhalt, keine Interessenslobby!

Danielas Lebensplanung ändert sich, sie passt ihre Erwartungen an der Realität an, sucht, aber findet keine Stabilität. (Vielleicht sitzt sie auch deshalb wie festgeklebt am Krankenbett ihres Sohnes.)

Danielas Beziehungen verlagern ihr Gewicht, weg von der eigenen Familie, zu ihren "Kunden" und wieder zurück zu Manuel.

Unsicherheit und fehlende Perspektive, das ist es was Daniela das Genick bricht.

Aber schön, das es da einen Lichtblick gibt und Manuel wieder aufwacht.
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
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Ich finde es erstaunlich, wie Daniela mit den Kindern umgeht, die ja nicht so ganz unproblematisch sind.

Da hat mich auch tief beeindruckt und zeigt, dass sich Daniela wirklich Gedanken um ihre Arbeit macht. Ein "Schmuckstück" in der Kindermädchenschatulle, dass aber leider weggeworfen wurde.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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denn sie "schwamm zu weit hinaus" (S. 191). Das
Befand sich aber noch weit innerhalb der Einfriedungen. Sie tat also nichts Verbotenes.
Dass sie ihr eigenes Verhalten so kritisch reflektiert, ist logisch: Sie ist ja selbst auch dem Tod von der Schippe gesprungen und war enorm panisch und im Schockzustand.
Mich hat das beeindruckt, wie ihr genau das Richtige einzufallen scheint.
Das ist eben auch ein bisschen Klischee, dass sie genau die Tipps auf Lager hat, die ADHS Kindern empfohlen werden;)

Da spielt wahrscheinlich auch das schlechte Gewissen der Eltern eine Rolle.
Sehr richtig! Natürlich sind sie geschockt. Da ist es für das eigene Wohlbefinden toll, wenn man einen Sündenbock hat. Gut beobachtet.
Ich finde, dass dieser Abschnitt die Zerrissenheit in allen Bereichen sehr deutlich macht.
Toll zusammengefasst!
Und jetzt noch der Lieferwagenfahrer, der mies bezahlt wird und nie Feierabend hat!
Ja, man kann die Klischees nicht völlig übersehen;)
Aber auch hier stellt sich die Frage: Hat Filip überhaupt den richtigen Führerschein? Hatte er eine richtige Stelle oder eine illegale? Es ist nicht auszuschließen (sogar eher wahrscheinlich), dass die Zustände in Rumänien noch andere sind als hier.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Es ist in diesem Fall wahrscheinlicher, dass der Ehemann einen ausbeuterischen Job bekommt als eine gut bezahlte Festanstellung.
Zumal er sich auch als Familienvater eher als unzuverlässig, wenig ausdauernd und dem Alkohol zugeneigt gezeigt hat. Alles Qualitäten, die man auf den Straßen nicht brauchen kann....
 

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
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Owei Owei! Die Grippe trübt ihre Wahrnehmung :eek: o_O:p
Ja, man kann die Klischees nicht völlig übersehen;)
Nenene, so schlimm ist es noch nicht ;) Aber im Ernst: Klischees sind ja nicht aus der Luft gegriffen, sie haben eine Grundlage, die einfach auch der Realität entspricht. LKW-Fahrer brauchen keine Ausbildung, deshalb kann dort jeder (Frauen eher weniger) fahren, der möchte, wenn er billig genug ist. Zudem ist das Land so korrupt, dass man für Geld jede Bescheinigung bekommen kann, die man möchte.
Und ihre Liebesbeziehung zu Matteo? Wer über Jahre hinweg keinerlei Zuwendung erhalten hat in welcher Form auch immer, wird derart empfänglich, dass schon der kleinste Reiz genügt, einem Menschen in die Arme zu fallen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

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In diesem Kapitel bemerkt man die Defizite von Daniela, aber auch eine Starrsinnigkeit, eine Kraft. Ebenso wie sie eine immense Kraft für ihren Job hatte, ist sie jetzt bei ihrem Sohn und hofft und wartet. Gibt die Hoffnung am Ende fast auf. Genau wie ich. Und am Ende geschieht das Wunder. Nun gut. Ich bin mir noch nicht sicher wie ich das finden soll. Momentan tendiere ich dazu dies nicht gut zu finden. Aber ich lasse mich im weiteren Verlauf gern eines Besseren belehren. Vielleicht kommt im dritten Leseabschnitt etwas Erleuchtendes dazu.

Daniela wirkt in diesem Kapitel etwas unstimmig. Einerseits ist sie in der Lage ihre Kinder aus der sozialen Notsituation heraus zu verlassen und in einem anderen Land zu arbeiten. Nach dem Unfall des Sohnes zeigt sie durchaus zwanghafte und starrsinnige Züge, sie kämpft für ihr Kind. Ich weiß nicht recht, ob das für mich zusammenpasst. Wäre so ein starrsinniger Mensch, der selbst Ärzten gegenüber etwas handgreiflich wird, in der Lage seine Kinder zu verlassen???

Das was Daniela in ihrem Job aushalten muss ist heftig. Ja, da lobe ich mir die Dienste, die nach acht Stunden ein Ende haben! Und auch da gibt es manchmal vieles, was nachhallt, Spuren hinterlässt. Der Vergleich des Kindes Gianluca zum Knecht und zum Diener auf Seite 190 hat schon etwas Zynisches. "Das ist nicht dasselbe: Ein Knecht hat keine Freiheit und muss immer gehorchen, während ein Diener gehorcht, weil das sein Beruf ist, aber ansonsten ist er ein freier Mensch!" Ist es denn eine Entscheidung Knecht oder Diener zu sein? Oder machen einen gewisse Umstände zu dem Einen oder Anderen? Ansonsten merkt man an einer immer wieder auftauchenden Gereiztheit Danielas ihre momentane Stimmung, ihre Geistesauffassung. Recht bedenklich, wie ich finde. Auch die Sache mit Matteo finde ich eigenartig und auch das Pflegen von Daniela durch Elena. Ist das eigentlich noch reales Empfinden? Oder arbeite ich zulange in meinem Beruf und wittere überall Psychiatrisches?
 
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