3. Leseabschnitt: Teil ZWEI - Seite 95 bis 159

Naibenak

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2. August 2021
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Ich hatte hier in diesem Abschnitt nicht den Eindruck, dass es um Christentumbashing geht. Klar wird aufgezeigt, was alles im Namen Gottes schief gelaufen ist. Weil der Mensch es entsprechend ausgelegt hat für seine Zwecke. Und man fragt sich, was wäre ohne das Christentum passiert. Es wird aber auch deutlich gemacht, was im Hellenismus nicht ganz rund läuft. Letztlich sind alles Gedankenspiele, unfertig, untermauert von unterschiedlichsten Quellen der letzten Jahrhunderte. Jeder kann hierzu selbst weiterforschen, nachdenken oder es auch einfach lassen... Ich meine das nicht abwertend. Ich sehe halt nicht, dass es so sehr ein Bashing darstellt.
 

Naibenak

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2. August 2021
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Warum hier beispielsweise der Islam nicht erwähnt wird? Weil es hier im speziellen um Julian Apostata geht. Meiner Meinung nach nur deshalb. Es ist kein Aufsatz über die Weltreligionen, es geht um eine einzige geschichlich interessante Person und was mit ihr zusammenhängt. Ich denke, mehr sollte man hier nicht hinein interpretieren. Meine Meinung ;-)
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Puh, ich bin platt ob der Fülle an Informationen, die Barnes uns an die Hand gibt. Mir geht es ähnlich wie anderen: ich kannte Julian Apostatas in keinster Weise. Dank seinem (Vor-)Namensvetter weiß ich jetzt wenigstens, das es ihn gab, welch provokanten Ideen mit ihm in Verbindung gebracht werden (Was wäre wenn... finde ich immer seeehr spannend) und das man nicht alles für bare Münze nehmen sollte, was in Biografien und Lobhudeleien etc. über berühmte Menschen steht. Ich bin auf der Seite @Naibenak was das Bashing bzw. Nichtbashing des Christentums anbelangt, aber zumindest gibt Barnes Ansätze zum Nachdenken, weiterrecherchieren etc. pp. Nun lass ich mich überraschen, worauf das Ganze hinausläuft. :cool:
 

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Ich bin ebenfalls sehr begeistert bei dem "was wäre wenn" dabei - auch wenn es sich natürlich um wilde Spekulationen handelt, die letztlich nicht weiterführen (spaßig sind sie trotzdem). Und ich mag ja grundsätzlich es auch gern, wenn die Kirche/Religion mal kritisch hinterfragt wird. Sätze, die sich um das grundsätzliche Misstrauen der Religion gegenüber ihren Anhängern drehen, weil es immer um die Angst vor Machtverlust geht, finde ich großartig. Die Kirche arbeitet ja immer mit der Sünde und dem Druck - da ist schon viel von der Liebe verloren gegangen.
Auch Fragen wie "Was machen eigentlich die Götter, die jetzt keiner mehr anbetet" finde ich toll - sie erinnern mich an Neil Gaimans "American Gods", das mich als Roman in jüngeren Jahren sehr beschäftigt hat (die Serie habe ich abgebrochen, das war mir zu wild).
So fesselnd wie einige von Euch finde ich es nicht, aber man wird nicht dümmer von der Lektüre und das ist immer ein großer Pluspunkt!
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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wenn die Kirche/Religion mal kritisch hinterfragt wird.
Das ist nun wirklich nichts Neues. Religion und v.a.Kirche wird nur sehr kritisch beäugt, wenn nicht ganz abgelehnt.
Die Kirche arbeitet ja immer mit der Sünde und dem Druck - da ist schon viel von der Liebe verloren gegangen.
Da gibt es mittlerweile ein Umdenken. Wer heute engagiert in der Kirche mitarbeitet, dem geht es um die christliche Menschenliebe. Womit und wem soll man heute noch Angst machen? Vor der ewigen Verdammnis? Wen interessiert die noch?
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wer heute engagiert in der Kirche mitarbeitet, dem geht es um die christliche Menschenliebe.
Dem ehrenamtlichen Fußvolk bestimmt. Aber die Organisation selbst legt auch heute noch Wert auf Erhalt der Strukturen und Hierarchien. Wie lange hat es gedauert, bis der unsägliche Fuldaer Kardinal seinen Rücktritt erklärte? Wie lange, bis Missbräuche gesühnt wurden? Wie schwer ist es, Reformen zu erreichen?
Ich denke, dass Barnes stärker die Organisation im Blick hat als die zahlreichen Menschen, die sich ehrenamtlich und selbstlos in der Kirche engagieren.
Darüber hinaus fußt seine Betrachtung ja vor langer, langer Zeit.
 

luisa_loves-literature

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Ich denke, dass Barnes stärker die Organisation im Blick hat als die zahlreichen Menschen, die sich ehrenamtlich und selbstlos in der Kirche engagieren.
Das ist das, was ich beim Lesen auch im Blick hatte und was einem ins Auge springt. Er ist kritisch und daran interessiert, die Machtstrukturen zu enthüllen und den Umgang der Institution mit ihren Anhängern zu vergegenwärtigen, ihren Siegeszug zu betrachten. Er spricht zwar immer von Christentum, aber sein Augenmerk richtet sich auch gegen die Institution Kirche und da finde ich die ausführliche und deutliche Kritik in dieser Form in einem Roman schon bemerkenswert und die Gedankenspiele, wie unsere Welt sich ohne Christentum entwickelt hätte äußerst spannend.
Dazu kommt natürlich die sehr lange Tradition der Angst vor dem "Papismus" in England, die hier ja auch angerissen wird.
Aber die Organisation selbst legt auch heute noch Wert auf Erhalt der Strukturen und Hierarchien. Wie lange hat es gedauert, bis der unsägliche Fuldaer Kardinal seinen Rücktritt erklärte? Wie lange, bis Missbräuche gesühnt wurden? Wie schwer ist es, Reformen zu erreichen?
So ist es und das wird auch so bleiben. Wenn ich an die Kölner Skandale denke...daher kommt auch mein Einwand bei Stella Maris, dass sich der Priester nicht unbedingt nur am Rande der Sünde befindet.
Und hier bei uns im Kreis - sicherlich nur eine Kleinigkeit - aber wir haben einen massiven Mangel an Religionslehrern. Viele Fächer dürfen zwar von fachfremden Lehrkräften unterrichtet werden, aber nicht Religion - da sperren sich die Kirchen. Dann fällt es besser aus.
Womit und wem soll man heute noch Angst machen?
Ich kenne sehr viele Leute, die spätestens im Alter wieder in die Kirche eintreten (wollen), weil sie nicht ohne Pfarrer beerdigt werden möchten, weil ihnen das tatsächlich auf eine vielleicht seltsame Art Angst macht. Und für Nicht-Rentner gibt es ohne Steuer keine Beerdigung. Das ist für mich irgendwie immer noch eine Form von "Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt."
 
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luisa_loves-literature

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klär mich mal auf.
In Deutschland wird nur mit christlichem Beistand (also Pfarrer) beigesetzt, wer Kirchenmitglied ist, also Steuern zahlt. Rentner zahlen in der Regel keine Kirchensteuer mehr (zumindest so weit ich weiß), daher können sie Mitglied der Kirche sein und werden dann auch ohne Steuerbeitrag mit Pfarrer beerdigt. Es sei denn die Gemeinde erhebt ein Kirchgeld, dann kann es sein, dass auch Rentner wieder zahlen. So zumindest mein Kenntnisstand.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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In Deutschland wird nur mit christlichem Beistand (also Pfarrer) beigesetzt, wer Kirchenmitglied ist, also Steuern zahlt. Rentner zahlen in der Regel keine Kirchensteuer mehr (zumindest so weit ich weiß), daher können sie Mitglied der Kirche sein und werden dann auch ohne Steuerbeitrag mit Pfarrer beerdigt. Es sei denn die Gemeinde erhebt ein Kirchgeld, dann kann es sein, dass auch Rentner wieder zahlen. So zumindest mein Kenntnisstand.
Danke! :cool: