Das ist natürlich richtig, aber ich fand es störend und belehrend, dass er am Ende des Buches meint, so deutlich werden zu müssen, wo er doch die ganze Zeit mit knappsten Andeutungen gearbeitet hat. Das ist nochmal eine Portion Botschaft mit dem Holzhammer, die der erschütternden Geschichte einiges an Wirkung nimmt.Man kann nicht verstehen, wie ein Volk einem kleinen, offensichtlich größenwahnsinnigen und gestörten Mann hinterher läuft, der - mit Goebbels im Gepäck - was von arischer Abstammung und Herrenvolk faselt...
Das hat mich auch gestört. Das wollte ich damit ausdrücken: im Nachhinein kann sich das NIEMAND vorstellen, der seine sieben Sinne beieinander hat.Das ist natürlich richtig, aber ich fand es störend und belehrend, dass er am Ende des Buches meint, so deutlich werden zu müssen,
Bestimmt!Bei diesem Hin und her assoziiert man doch automatisch die heutigen Flüchtlingsströme, die über das Meer fahren, oder? Wahrscheinlich sind diese Assoziationen gewünscht.
Mich schon. Es bietet schon einen gewissen Trost, dass manchen Überlebenden ein langes, erfülltes Leben noch gewährt wurde. Nicht nur Noah. Es gab so schon genug Tote im Buch. Auch solche, die knapp vor ihrem Ziel noch umkamen.Hui, ein eigentlich berührendes Schlusswort, das mich dummerweise nicht mehr sehr interessiert hat
Der Autor hat sich doch hier nicht in Rage geschrieben, sondern er schreibt, welche Fragen sich Noah immer wieder gestellt hat, Fragen, die sich jeder stellt, der sich mit dem Thema beschäftigt.dann, nach 140 Seiten nüchternstem Erzählstil schreibt er sich in Rage und doziert über den Wahnsinn der Weltkriege und die Schuld der Deutschen.
Er ist heftig. Ich kann ihn nur vor dem Hintergrund deuten, dass Noah durch die intensive Beschäftigung mit seiner Geschichte wieder sehr nah an das Geschehen von einst herangerückt ist. Außerdem hat er nie in Deutschland gelebt, er wird kaum Deutsche kennen. Da beruht sehr viel auf der schmerzhaften Vergangenheit, die einer inneren Aussöhnung im Wege stand. Auch Vorurteile haben eine lange Lebensdauer."Und dann erzählt man mir, es sind heute andere Deutsche als damals. Warum sind es andere?
Diesen Satz finde ich schon etwas heftig.
Nein. Du bist nicht alleine. Gar nicht.Ich weiß ich bin mit meiner Meinung mehr oder weniger alleine, aber ich hätte dieses Buch nicht gebraucht.
Berührt hat mich das Wiedersehen mit dem KZ-Arzt Waitz: "Sie sind der Junge aus Straßburg, den ich als Geschenk von Mengele erhalten habe, oder?"
Natürlich ist es ein Stilmittel, das Dramatik illustrieren kann, wenn man das Schicksal der ganzen auftretenden Personen im Telegramstil aufführt. Ich fand es auch ganz interessant, nochmal von allen zu hören, aber direkt nach Noahs Sprung ins Wasser war es eine kalte Dusche, für die ich nicht bereit war.
"Und dann erzählt man mir, es sind heute andere Deutsche als damals. Warum sind es andere?
Diesen Satz finde ich schon etwas heftig.
Denn auch die Generation der Täter ist ausgestorben und objektiv betrachtet sind es heute schon andere Deutsche als damals. Idioten gibt es allerorten, aber wir sind doch sehr wachsam heute.
Genau das finde ich auch. Man fühlt sich mit 150 Seiten abgespeist.Aus meiner Sicht hat es sich der Autor zu leicht gemacht.
Ganz genau, und ich verstehe nicht, warum er so etwas tut. Er kann es besser. Stella war viel besser, fast kunstvoll. Dieses Buch wirkt, als hätte er keine recht Lust dazu gehabt, das kann aber eigentlich nicht sein.Mir hat Takis Würger leid getan, als sein Roman Stella in der Kritik so verrissen wurde. Das hier ist genau das Gegenteil: es ist nicht ohne, dieses Buch zu kritisieren, weil es ein so heikles Thema behandelt...
Aufgrund solcher Erlebnisse kann ich auch verstehen, dass er immer noch ein Misstrauen gegenüber Deutschen hegt. Sicher, die meisten Bundesbürger heute sind keine Antisemiten, doch es gibt nach wie vor welche.Wie erschütternd und unfassbar ist das eigentlich: da reist Noah 1963 als Journalist zu den Ausschwitzprozessen nach Deutschland und sitzt in der Kantine. Da sitzen auch Angeklagte. Deutsche. Nazis. Bier trinken und lachend…
Ich habe „ Stella“ nicht gelesen, kann hier also nur aus zweiter Hand urteilen. Aber bei „ Stella“ wurde ihm doch vorgeworfen, „Nazi-Kitsch“ fabriziert zu haben, eine wahre Geschichte mit einer fiktiven Geschichte aufgeputscht zu haben.Ganz genau, und ich verstehe nicht, warum er so etwas tut. Er kann es besser. Stella war viel besser, fast kunstvoll. Dieses Buch wirkt, als hätte er keine recht Lust dazu gehabt, das kann aber eigentlich nicht sein.
Ich habe „dazu“ ein sehr eindrückliches und beeindruckendes Buch gelesen. „Das Verschwinden des Josef Mengele“ von Olivier Guez. Den Autor habe ich in einem Interview auf der Frankfurter Buchmesse erlebt. Das war in Kombination zu seinem Buch ein sehr einprägsames und eindrückliches Erlebnis...Mengele wurde nie gefunden, ist in Südamerika untergetaucht und letztlich beim Schwimmen im Meer gestorben.
Ebenfalls ein sehr schmales , reduziertes Buch, das trotzdem alles Wesentliche rüberbringt.Toll, dass Du den Autor noch persönlich getroffen hast.Ich habe „dazu“ ein sehr eindrückliches und beeindruckendes Buch gelesen. „Das Verschwinden des Josef Mengele“ von Olivier Guez. Den Autor habe ich in einem Interview auf der Frankfurter Buchmesse erlebt. Das war in Kombination zu seinem Buch ein sehr einprägsames und eindrückliches Erlebnis...
Ich habe das ganz anders empfunden. Für mich passte dieses fulminante Ende zum Vorhergehenden. Was bleibt, sind Fragen über Fragen, Ratlosigkeit, Fassungslosigkeit, Wut und unermessliche Trauer...Hui, ein eigentlich berührendes Schlusswort, das mich dummerweise nicht mehr sehr interessiert hat. Irgendwas ging furchtbar schief bei der Komposition dieses Buches.
Natürlich ist es ein Stilmittel, das Dramatik illustrieren kann, wenn man das Schicksal der ganzen auftretenden Personen im Telegramstil aufführt. Ich fand es auch ganz interessant, nochmal von allen zu hören, aber direkt nach Noahs Sprung ins Wasser war es eine kalte Dusche, für die ich nicht bereit war.
Und dann, nach 140 Seiten nüchternstem Erzählstil schreibt er sich in Rage und doziert über den Wahnsinn der Weltkriege und die Schuld der Deutschen. Auch dazu hatte ich keine Lust mehr.
Mal gucken, was das Nachwort noch an Erkenntnissen bringt, aber das Buch kommt mir etwas hastig runtergeschrieben vor, das war sicher nicht die Absicht.
Ich bin froh, dass Du das genauso siehst wie ich. Dachte schon, ich sei die Einzige, für die das Ganze stimmig war. Mir haben keine Erklärungen gefehlt und der reduzierte Stil hat für mich das ganze Grauen transportiert.Ich habe das ganz anders empfunden. Für mich passte dieses fulminante Ende zum Vorhergehenden. Was bleibt, sind Fragen über Fragen, Ratlosigkeit, Fassungslosigkeit, Wut und unermessliche Trauer...