3. Leseabschnitt: Teil II. / Kapitel 1 bis 8 (Seiten 175 bis 258)

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Ein Gewitter hält die Bewohner Dunkelblums zu Beginn des 2. Abschnitts wach. Der Versicherer Berneck sinniert darüber, ob es wirklich Brandstiftung war - das Heustadel der schönen Leonore - eine Frage, die noch offen ist. Also, wer es gewesen ist.
Währenddessen sorgt sich Leonore um Flocke, ihre Jüngste, die verschwunden ist.
Dr. Sterkowitz denkt an die Ankunft des Händlers Antal Grün zurück, der zunächst mit seiner Mutter bei Agnes und Fritz gewohnt hat und für den kleinen Fritz gesprochen hat, damit dieser "normal" zur Schule gehen kann.
Der Antal, dachte er abends, als er allein im Finsteren saß, war ihm ein heimliches Vorbild gewesen, mit seiner Energie und seinem unbedingten Wiederaufbauwillen. (189)
und der am Nachmittag einen Zusammenbruch gehabt hat. Nachdem ihn Dr. Sterkowitz versorgt hat, erzählt Antal seine Geschichte: Er ist Jude und seine Mutter hatte für die Tupfers (die ehemaligen Besitzer des Hotels als Näherin gearbeitet). Während diesen die Flucht gelungen sei, erlebt Antal Grausiges von seiner Nacht auf dem Fluss, die für ihn gut ausgegangen ist.
Auch der Vorgänger von Sterkowitz war ein Jude, Dr. Bernstein, der nicht auf der Liste der Juden Dunkelblums stand, die das Gebiet verlassen mussten, weil die ärztliche Versorgung aufrecht erhalten werden sollte. Daher brachten Horka, Neulag und Ferbenz den Doktor im Hotel der jungen Resi unter, die das Hotel von den Tupfers "übernommen" hat. Offiziell ist Dunkelblum "judenfrei", und wird es endgültig als Dr. Sterkowitz als Vertretung auftaucht und Dr. Bernstein das Dorf verlässt.
Interessant ist das 4.Kapitel, wo es um Rehbergs unzuverlässige Erinnerungen und die Geschichte seiner Tante Elly geht, die sich dafür eingesetzt hat, dass er nicht Glasermeister werden muss, so wie sein Vater.
Eszter Lowetz sollte ein Porträt über die berühmte Dunkelblumerin schreiben und es stellt sich heraus, dass Tante Elly verheiratet gewesen ist mit Jenö Goldmann. Einem von drüben, sie hatten sogar einen gemeinsamen Sohn, Sascha. Auch die beiden landen als Juden auf der Liste in Dunkelblum und fliehen zunächst nach Budapest, geraten auf Umwege aber wieder als Zwangsarbeiter nach Dunkelblum, wo Sascha fliehen kann und hinter der Grenze von zwei Frauen versorgt wird. Seine Geschichte endet vorläufig, als Dunkelblum zum zweiten Mal eingenommen wird.
Nach dem Krieg erfährt Elly von Resi, dass Jenö lebt. Und dann kommt es zu dem Grenzzwischenfall aus dem Jahr 1946, Jenö und ein Freund wollen als Zeugen in Dunkelblum aussagen und werden beschossen, weil der LKW, in dem sie sitzen, einfach auf die Grenze zufährt. Es scheint aber so zu sein, dass jemand ihren Tod provozieren will. Jenö überlebt, der andere ist tot. Die Russen wollen den Verletzten nach Ungarn zurückschicken, und um Jenö zu retten, bringt Agnes (!) Elly dazu, den Toten als ihren Mann zu identifizieren.
Die Briefe, die Rehberger überbracht hat, waren jene zwischen Jenö und Elly. Sascha bleibt verschwunden, ist er vielleicht der Fremde im Hotel?
Man erfährt auch, dass Josef Graun, Anzeige bei Ferbenz erstattet hat, weil Lebensmittel, die für die Zwangsarbeiter bestimmt waren, unterschlagen wurden. Ferbenz bittet ihn lediglich, ihn selbst herauszulassen...
Zurück zur Gewitternacht 1989,Die
Vroni Graun, die inzwischen Alkoholikerin ist, ist jene hübsche Veronika, die sich einst bei Tuffen im Hotel beworben hatte. Sie erinnert sich daran zurück, wie sie mit dem Graun zusammengekommen ist und an jenes Fest auf dem Schloss, bei dem sie hoffen hat - das ist kurz vor Kriegsende gewesen. Dort hört sie ein Gespräch zwischen Graun und Neulag, wobei letzterer Graun anfährt, er solle seine Loyalität beweisen. Doch wie sollte er die Loyalität beweisen? Man kann vermuten, dass Zwangsarbeiter erschossen wurden...
Vroni behauptet später, dass Neulag Josef Graun erschossen habe, wegen der Anzeige. Allerdings weiß sie, dass es der Horka gewesen ist, aber der hat das Kriegsende überlebt und keiner traut sich, etwas gegen ihn zu sagen.
Die bösen Nazis brachten weiterhin ungestört die guten Nazis um und alle möglichen anderen auch. (250)
Doch Veronika hält still, die sie kämpft ums Überleben, allerdings verhindert sie auch, dass ihr Sohn eine Musiker werden kann, so dass er heute beim Ferbenz sitzt. Ob sie das gewollt hat?
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Der gute Doktor hat auch eine unrühmliche Geschichte: wie er nämlich den alten Doktor beerbt hat. Er hat Praxis und Wohnhaus ohne Nachzufragen mit Kusshand genommen - und ich denke, er wusste latent Bescheid. Hast du oben geschrieben schon. Ich möchte nur sagen, er ist nicht so ganz harmlos.

Ich habe die Vermutung, er hat die Ester Lowitz umgebracht. Die hat ja die Aufzeichnungen der Elly gefunden oder bekommen. Und stellte daraufhin Fragen ....
 
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Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
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Der gute Doktor hat auch eine unrühmliche Geschichte: wie er nämlich den alten Doktor beerbt hat. Er hat Praxis und Wohnhaus ohne Nachzufragen mit Kusshand genommen - und ich denke, er wusste latent Bescheid. Hast du oben geschrieben schon. Ich möchte nur sagen, er ist nicht so ganz harmlos.

Ich habe die Vermutung, er hat die Ester Lowitz umgebracht. Die hat ja die Aufzeichnungen der Elly gefunden oder bekommen. Und stellte daraufhin Fragen ....
Als harmlos empfinde ich ihn auch nicht, eine interessante Theorie, dass der Doktor Eszter umgebracht hat. Es bleibt insgesamt spannend. Ich vermute auf der Wiese liegen die Leichen jener, die in der Nacht vom Schlossfest von Horka und Kumpanen umgebracht wurden. Zwangsarbeiter, denn Jenö wollte ja als Zeuge aussagen, bevor er an der Grenze aufgehalten wurde und er war damals im Schloss Zwangsarbeiter.
 

Wandablue

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Brandenburg
Und ist trotzdem nicht willens gegen sie aussagen. Statt dessen ersäuft sie ihren Zorn, Kummer und was sonst noch…
Ja. Aber bist du sicher, dass wir anders gehandelt hätten? Sie erklärt das ja. Sie hat daran gedacht oder denkt, was wäre wenn gewesen: Allerdings, der erste der aussagen wollte, wurde umgebracht und der zweite wäre dann wieder ein erster gewesen. Ich kann für mich nicht die Hand ins Feuer legen. Bedenke, der Horka wurde Polizeivorstand oder so was.

Drei Morde, sagt die Vroni auf Seite 250, in denen die bösen Nazis die guten Nazis umbrachten, was für eine Formulierung von Eva Menasse. Ich bin überhaupt vor Bewunderung starr. Wie kann man so schreiben? Und es wirkt nicht bemüht, sondern leicht.

. Der Radfahrer in den Weinbergen. War das der Zahntechniker mit dem Zahngold? Wir wissen noch nicht, wer den auf dem Gewissen hat. Wahrschl der Horka. Aber warum? Allein wegen des Goldes?

. Die Schießerei an der Grenze, die dem Mann von der Elly galt, dem Jeno Goldmann

. der Josef Graun.

Mich wundert gar nicht, dass auch die Resi bisher die Klappe gehalten hat. Von ihr wird uncharmant gesagt, S. 200 "Im Gegenteil lag ihr daran, sich mit der neuen Macht gutzustellen."

Zynisch ist Eva Menasse hier:
"Vom Leid, der Not und den Verbrechen gegen die Mädchen und Frauen erzählten die Alten bereitwillig, wie sie vom unmittelbaren Davor schwiegen."

Bitter:
"Die Lebensweisheiten entstanden ja seit Jahrhunderten genau wie Diamanten unter höchsten Druck."

Erst S. 199 gibt es einen ersten echten Nazibegriff: Ortsgruppenleiter Neulag. Wurde davor schon mal von Gauleitern gesprochen in Bezug auf Dunkelblum? Weiss nicht mehr genau. Aber ab jetzt kann man die Augen (als Leser) nicht mehr verschließen.

Fies:
uraltes Brauchtum - Weissflaggung bei Maturawettbewerb : alle durchgekommen, umgewidmet in "wir sind judenfrei".
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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@Querleserin hat es ja schon perfekt zusammengefasst und ich möchte diesem Leseabschnitt nur noch "Die Gewitternacht" als Überschrift mitgeben, in der im flackernden Licht das Schloss in seinen alten Umrissen aufzuerstehen scheint. Ganz schön gruselig.
Der Radfahrer in den Weinbergen. War das der Zahntechniker mit dem Zahngold?

War das nicht ein Wanderarbeiter? Stand irgendwo am Anfang. Das Zahngold bekomme ich nicht auf die Reihe und mir scheint es wohl nur eine Geschichte zu sein, um einen Mord zu "rechtfertigen".
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Sascha bleibt verschwunden, ist er vielleicht der Fremde im Hotel?
Der Gedanke kam mir auch.
Vom Leid, der Not und den Verbrechen gegen die Mädchen und Frauen erzählten die Alten bereitwillig, wie sie vom unmittelbaren Davor schwiegen."
Das kenne ich noch. Wenn Ältere über die Nazizeit geredet haben, dann ging es mehr um die Zeit danach, als die Besatzer kamen.
Sie wollten nichts davon hören, wie die Deutschen z.B. in Russland gewütet haben oder dass Deutschland diesen Krieg angefangen hat.
Ich bin auch voller Bewunderung, wie Eva Menasse diese Geschichte im Griff hat. Nach und nach werden die einzelnen Figuren genauer beleuchtet und es sind ganz unglaubliche Geschichten, die sie hier erzählt. Die Szene auf dem Wellenbrecher z.B.
Oder die Lebensgeschichte von Tante Elly, von der der eigene Neffe nicht wusste, dass sie mal verheiratet war und ein Kind hatte. Der Onkel Max, der den Sohn seiner Schwester davonjagt und ihn glauben lässt, seine Mutter sei tot. Wie kann man so etwas tun?
Verständlich bzw. menschlich ist das Verhalten der Vroni. Dass sie in jener Situation nicht gegen Horka aussagt, kann man nachvollziehen, nicht gutheißen. „ Die Ermittlungsbeamten reisten irgendwann ab, aber alle anderen blieben.“

Eva Menasse geht es in diesem Roman auch um das Verhalten Österreichs. Deutschland war gezwungen, sich nach Kriegsende mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Andere Länder konnten ihre Opferrolle betonen, sie wurden ja von Hitler- Deutschland annektiert, überfallen, besetzt. “ Erst vierzig Jahre nach Kriegsende wurde an dem Ehrentitel erstes Opfer Nazi- Deutschlands gerüttelt, aber gleich so heftig, dass er gleich in seine Einzelteile zersprang… Seither stimmt nur noch das Gegenteil. … Aber das stimmt irgendwie auch nicht ganz.“
Um diese Zwischentöne aufzuzeigen, braucht es die Literatur. Hier. lassen sich Fakten an Menschenschicksalen beispielhaft zeigen und dabei sieht man, wenn es gut gemacht ist, dass sich die Welt nicht einfach in Schwarz und Weiß aufteilen lässt.

Der Horka ist ja der Widerlichste von allen. Erst Handlager des Bösen, kommt er nach seiner Flucht als angeblich Verfolgter zurück und lässt sich von den Russen zum Polizeichef ernennen. Kein Wunder haben alle in Dunkelblum ihn gefürchtet.
 

Xirxe

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19. Februar 2017
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Sascha bleibt verschwunden, ist er vielleicht der Fremde im Hotel?
Der Gedanke kam mir auch.
Da schließe ich mich euch an. Vom Alter her könnte es passen.
Um diese Zwischentöne aufzuzeigen, braucht es die Literatur. Hier. lassen sich Fakten an Menschenschicksalen beispielhaft zeigen und dabei sieht man, wenn es gut gemacht ist, dass sich die Welt nicht einfach in Schwarz und Weiß aufteilen lässt.
Oh, das hast Du schön geschrieben. Anhören wollen sich das Viele nicht, vielleicht aus Scham, vielleicht weil es zu kompliziert sei - es gibt ja immer etwas Wichtigeres als sich mit dem alten Kram zu beschäftigen. Aber die scheinbar so unwichtige Literatur kann da plötzlich fast nebenbei gar nicht so unwichtige Dinge vermitteln. Und das auf eine Art und Weise, die praktisch Allen einleuchtet (ok, denen die lesen können ;)).
Am schrecklichsten fand ich die Vergangenheit von Tante Elly: Ein ganzer Lebensabschnitt praktisch verschwundenen mit den darin vorkommenden wichtigsten Menschen - wie grausam muss das für sie sein. Und Alle wissen es und bekräftigen diese Nichtexistenz noch, in dem sie sie nur noch mit ihrem Mädchennamen benennen, während manche der Haupttäter nebenan wohnen. Ein Wunder, dass Elly nicht dem Alkohol verfallen ist.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
War das nicht ein Wanderarbeiter? Stand irgendwo am Anfang.
Weiss nicht. Von ihm war auch die Rede. Aber war er auf dem Weg nach drüben? Es schien mir hier mehr um einen "offenen Mord" zu gehen, jeder wusste, was passiert war. Der Horka hat ihn umgebracht, weil der Weißler was scheinbar Ehrenrühriges gesagt hat.

Der Zahntechniker wurde jedenfalls auch ermordet. Und er kam jeden Morgen von drüben nach hüben. zum Arzt. Weil der sich mit Zahnmedizin nicht auskannte.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Erst einmal herzlichen Dank, liebe @Querleserin, für deine gekonnte Zusammenfassung! Dieses Buch wartet mit so vielen Details und kleinen Geschichten (mit großer Wirkung) auf, dass ich es erleichternd finde, hier nochmal geschwind nachschauen zu können.

Was soll man dazu sagen? Im Grunde wiederhole ich mich. Es ist fantastisch, wie Menasse diesen Roman aufrollt, wie die einzelnen Figuren Gesicht und Statur bekommen... Als "Herrin der Geschichte" hat sie oben jemand bezeichnet.
Beiläufig werden ernste Schicksale eingeflochten. Wie ist Elly mit dem Verlust ihrer Männer klargekommen? War der Neffe dann quasi der Sohnersatz? Hat sie ihre Vergangenheit nach dem Krieg bewusst verdrängt, um nicht eigene Wunden wieder aufzureißen?

Und Vicky Graun, die ihrem Sohn die Karriere als Berufsmusiker bewusst mit einer Ladung Holz verstellt und sich später wundert, dass er eine schwache, getriebene Seele ist. Gerade für ihn, der schon als Schüler gepeinigt wurde, wäre ein Neuanfang kein Fehler gewesen.... Jaja: der Hof, das Erbe...

Auch die Resi mit ihrem Vergewaltiger als Mann. Alles wird der sauberen Fassade geopfert. Der Stärkere gewinnt. Der Stärkste ist Horka. Aber der ist ja auch verschwunden, hieß es mal. Hat er doch noch seine Abreibung kassiert?

Die politische Auseinandersetzung mit dem Anschluss/der Besatzung Österreichs finde ich spannend. Du hast völlig Recht, @RuLeka , in der Literatur ist Platz für diese Zwischentöne. Da muss nicht alles politisch korrekt sein, da darf man einfach auch mal laut denken;)

Nun will ich unbedingt weiterlesen. Wir sind auf der Hälfte: sind nun alle Bälle im Spiel? Ich bin gespannt.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Eva Menasse geht es in diesem Roman auch um das Verhalten Österreichs. Deutschland war gezwungen, sich nach Kriegsende mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Andere Länder konnten ihre Opferrolle betonen, sie wurden ja von Hitler- Deutschland annektiert, überfallen, besetzt.

Das Hauptaugenmerk lag/liegt auf Deutschland, mit aller Berechtigung. Menasse beleuchtet die vergessenen Ecken, sie hatten Zeit sich neu zu sortieren und Dreck unter den Teppich zu kehren. (Obwohl das natürlich auch in Deutchland möglich war, bei soviel Nachkriegswirrwarr.)

Dieses Buch ist für "uns deutsche Leser" ein Stück weit Erleichterung, nicht allein am Pranger zu stehen, für den österreichischen Leser mag das schon anders rüberkommen.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
@Querleserin hat es ja schon perfekt zusammengefasst und ich möchte diesem Leseabschnitt nur noch "Die Gewitternacht" als Überschrift mitgeben, in der im flackernden Licht das Schloss in seinen alten Umrissen aufzuerstehen scheint. Ganz schön gruselig.


War das nicht ein Wanderarbeiter? Stand irgendwo am Anfang. Das Zahngold bekomme ich nicht auf die Reihe und mir scheint es wohl nur eine Geschichte zu sein, um einen Mord zu "rechtfertigen".
Es gab einen Wanderarbeiter namens Jobaggy (oder so ähnlich), den Horka erschlagen hat, weil dieser ihn als "Horvath" und als "Zigeuner" betitelt hat. Das war der, dessen Fahrrad danach verschwunden war. Angeblich Horkas "erster" Totschlag und kurz vor Kriegsbeginn.
Der mit dem Zahngold war ein anderer, aber man kann da wirklich durcheinanderkommen, weil die Autorin so in den Zeiten hin- und herspringt. Mit fehlt auch ein bisschen das Geschichtsverständnis. Ich werde das Buch wahrscheinlich ein zweites Mal lesen müssen, um alles auf die Reihe zu bekommen. Ich erstarre in Ehrfurcht vor dieser Erzählkunst, aber wie ich eine halbwegs gescheite Rezi schreiben soll, ist mir ein Rätsel. Immer wieder verstehe ich etwas nicht, blättere vor und zurück, muss überlegen ... Warum ist Jenö eigentlich nicht zu seiner Frau zurück? Ich kann nachvollziehen, dass er sich in Dunkelblum nicht mehr wohlgefühlt hätte, aber die beiden hätten ja auch zusammen weggehen können. Die Verstrickungen in diesem Ort sind zum Teil derart fürchterlich, dass man sich fragen muss, wie die Menschen da später noch einander ins Gesicht sehen können.
:confused:
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Wadern
querleserin.blogspot.com
Der Jenö konnte nicht zu seiner Frau zurück, weil er tot ist.
Genau, sie hat ihn für tot erklären lassen, weil der Verletzt ( also eigentlich Jenö) zurück nach Ungarn gebracht wurde. Indem sie ihn für tot hat erklären lassen, hat sie sein Überleben gesichert. Sie hätte vielleicht zu ihm ziehen können, irgendwann? Hat aber vielleicht gehofft, dass Sascha wieder zurückkommt.
Ein Fehler ist mir in meiner Zusammenfassung unterlaufen, Sascha wurde in Dunkelblum versteckt, die Frau sprach nur ungarisch mit ihm.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
4.637
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Rhönrand bei Fulda
Ja, sie hat ihn für tot erklären lassen, aber das hat doch in späteren Jahren keine Gültigkeit mehr.

Aber wie auch immer ... vielleicht kommt da auch noch Klarheit hinein. Ich tue mich zunehmend schwer mit diesem Buch. Es ist absolut bewundernswert geschrieben, aber es überfordert mich.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Genau, sie hat ihn für tot erklären lassen
Häsin, dann habe ich hier auch etwas verschlafen. Ich war sicher, er sei iwo ums Leben gekommen und nur der Sohn habe überlebt. Ist aber bislang nicht wichtig. Man sollte sich keinen Stress machen, wenn man mal eine Kleinigkeit übersieht. Ist keine Doktorarbeit hier;)