Ein Gewitter hält die Bewohner Dunkelblums zu Beginn des 2. Abschnitts wach. Der Versicherer Berneck sinniert darüber, ob es wirklich Brandstiftung war - das Heustadel der schönen Leonore - eine Frage, die noch offen ist. Also, wer es gewesen ist.
Währenddessen sorgt sich Leonore um Flocke, ihre Jüngste, die verschwunden ist.
Dr. Sterkowitz denkt an die Ankunft des Händlers Antal Grün zurück, der zunächst mit seiner Mutter bei Agnes und Fritz gewohnt hat und für den kleinen Fritz gesprochen hat, damit dieser "normal" zur Schule gehen kann.
Der Antal, dachte er abends, als er allein im Finsteren saß, war ihm ein heimliches Vorbild gewesen, mit seiner Energie und seinem unbedingten Wiederaufbauwillen. (189)
und der am Nachmittag einen Zusammenbruch gehabt hat. Nachdem ihn Dr. Sterkowitz versorgt hat, erzählt Antal seine Geschichte: Er ist Jude und seine Mutter hatte für die Tupfers (die ehemaligen Besitzer des Hotels als Näherin gearbeitet). Während diesen die Flucht gelungen sei, erlebt Antal Grausiges von seiner Nacht auf dem Fluss, die für ihn gut ausgegangen ist.
Auch der Vorgänger von Sterkowitz war ein Jude, Dr. Bernstein, der nicht auf der Liste der Juden Dunkelblums stand, die das Gebiet verlassen mussten, weil die ärztliche Versorgung aufrecht erhalten werden sollte. Daher brachten Horka, Neulag und Ferbenz den Doktor im Hotel der jungen Resi unter, die das Hotel von den Tupfers "übernommen" hat. Offiziell ist Dunkelblum "judenfrei", und wird es endgültig als Dr. Sterkowitz als Vertretung auftaucht und Dr. Bernstein das Dorf verlässt.
Interessant ist das 4.Kapitel, wo es um Rehbergs unzuverlässige Erinnerungen und die Geschichte seiner Tante Elly geht, die sich dafür eingesetzt hat, dass er nicht Glasermeister werden muss, so wie sein Vater.
Eszter Lowetz sollte ein Porträt über die berühmte Dunkelblumerin schreiben und es stellt sich heraus, dass Tante Elly verheiratet gewesen ist mit Jenö Goldmann. Einem von drüben, sie hatten sogar einen gemeinsamen Sohn, Sascha. Auch die beiden landen als Juden auf der Liste in Dunkelblum und fliehen zunächst nach Budapest, geraten auf Umwege aber wieder als Zwangsarbeiter nach Dunkelblum, wo Sascha fliehen kann und hinter der Grenze von zwei Frauen versorgt wird. Seine Geschichte endet vorläufig, als Dunkelblum zum zweiten Mal eingenommen wird.
Nach dem Krieg erfährt Elly von Resi, dass Jenö lebt. Und dann kommt es zu dem Grenzzwischenfall aus dem Jahr 1946, Jenö und ein Freund wollen als Zeugen in Dunkelblum aussagen und werden beschossen, weil der LKW, in dem sie sitzen, einfach auf die Grenze zufährt. Es scheint aber so zu sein, dass jemand ihren Tod provozieren will. Jenö überlebt, der andere ist tot. Die Russen wollen den Verletzten nach Ungarn zurückschicken, und um Jenö zu retten, bringt Agnes (!) Elly dazu, den Toten als ihren Mann zu identifizieren.
Die Briefe, die Rehberger überbracht hat, waren jene zwischen Jenö und Elly. Sascha bleibt verschwunden, ist er vielleicht der Fremde im Hotel?
Man erfährt auch, dass Josef Graun, Anzeige bei Ferbenz erstattet hat, weil Lebensmittel, die für die Zwangsarbeiter bestimmt waren, unterschlagen wurden. Ferbenz bittet ihn lediglich, ihn selbst herauszulassen...
Zurück zur Gewitternacht 1989,Die
Vroni Graun, die inzwischen Alkoholikerin ist, ist jene hübsche Veronika, die sich einst bei Tuffen im Hotel beworben hatte. Sie erinnert sich daran zurück, wie sie mit dem Graun zusammengekommen ist und an jenes Fest auf dem Schloss, bei dem sie hoffen hat - das ist kurz vor Kriegsende gewesen. Dort hört sie ein Gespräch zwischen Graun und Neulag, wobei letzterer Graun anfährt, er solle seine Loyalität beweisen. Doch wie sollte er die Loyalität beweisen? Man kann vermuten, dass Zwangsarbeiter erschossen wurden...
Vroni behauptet später, dass Neulag Josef Graun erschossen habe, wegen der Anzeige. Allerdings weiß sie, dass es der Horka gewesen ist, aber der hat das Kriegsende überlebt und keiner traut sich, etwas gegen ihn zu sagen.
Die bösen Nazis brachten weiterhin ungestört die guten Nazis um und alle möglichen anderen auch. (250)
Doch Veronika hält still, die sie kämpft ums Überleben, allerdings verhindert sie auch, dass ihr Sohn eine Musiker werden kann, so dass er heute beim Ferbenz sitzt. Ob sie das gewollt hat?