Eleasar - war der Name eines jüdischen Widerstandskämpfers und Anführers. Man muss sich also nicht wundern, dass Eleasar nicht die freundliche, lächelnde Maske ist - die er den Ferengi präsentiert.
Es ist erstaunlich, wie tief die Menschenkenntnis von B. geht. Schon gleich zu Anfang erkennt er, dass er nicht dem "wirklichen Eleasar" gegenübersteht, wenngleich er noch eine Weile braucht, um ihn richtig zu erkennen.
Das Erkennen der einzelnen Menschen ist sowie so eines seiner Themen. Das ist ein generelles Thema. Wie oft glaubt man, was man eben gerne glauben will und sieht nicht bis auf den Grund. Bartholomäus aber lernt auf den Grund zu sehen.
Eleasar will dem Jungen eine echte Chance geben, sich zu entscheiden. Darum entlarvt er so viele Illusionen (und Lügen) wie möglich. Und darum zeigt er Bartholomäus auch, wer (und wie) die Menschen eigentlich sind. Allerdings ist niemand objektiv. Auch Eleasar nicht.
Der verbale Schlagabtausch mit dem Schneider ist einer der humorvollen Glanzpunkte des Romans. Hier zeigt sich auch die Zerrissenheit der Inder selber, einerseits Hass auf die Besetzer, andererseits selber in Hautfarbe-Denken verhaftet. So weiß wie möglich. Jede Schattierung dunkler bedeutet Prestigeverlust. Nach oben buckeln (aber heimlich verachten), nach unten treten. So sieht es oft in besetzten Gebieten aus.
Ganz nebenbei serviert uns der Autor Grundwissen über den Imperialismus in Indien: Die unverschämte Doctrine of Lapse. Duke Wellington. Wer Generalgouverneur ist, etc. und nicht zu guter Letzt Informationen über die Schlagintweits.
Wie Kloeble den Kampf mit der Wut in B. darstellt, ist erste Sahne. Sie kann dir nichts tun, wenn du sie nicht lässt. Durchaus ein Satz, den wir mitnehmen dürfen.
Mein Lieblingssatz (unter anderem, es gibt so viele). Enttäuschung lässt sich schwer aus dem Herzen kratzen.
Inhaltlich wird es jetzt auch noch spannend. Ein Gewissenskonflikt, ein Mord. Sozusagen einer, der nicht zu vermeiden war. Ich verstehe Eleasar diesbezüglich ganz gut. Wenn man für etwas kämpft, gerät man oft in einen Zwiespalt und muss evtl auch harte Entscheidungen treffen. Der Autor stellt diese Thematik völlig nebenbei in den Raum! Chapeau!
Die Figur des Jungen hat der Autor sehr klug gewählt: er kann alles machen durch ihn, lachen, weinen lassen, kritisieren, nachdenken, Infos weitergeben, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Weise Worte einfließen lassen. Ich muss schauen, was K. sonst noch so geschrieben hat, ist mein erstes Buch von ihm.