3. Leseabschnitt: Teil 2 (Seite 87 bis Ende)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Findest du? Ich habe es als Niederlage auf ganzer Linie empfunden. Verlacht bzw ignoriert von der Öffentlichkeit haut er den Bürgermeister zwar blutig, doch letztlich ist er es, der trotz seiner Behinderung ins Gefängnis muss, während Quentin nicht einmal angeklagt wird. Das meinte ich auch mit "unfair" gegenüber Max.
In der Hinsicht hast du recht, ich sehe da aber zumindest einen kleinen, persönlichen Sieg. Hätte er ihn nicht verprügelt, hätte er nichts unternommen, um die Ehre seiner Tochter zu Verteidigen und dem Bürgermeister zu zeigen, was er von ihm hält, er wäre sich schäbig vorgekommen. Ich glaube fast, ihm war klar, dass er dafür ins Gefängnis gehen wird, doch er kann sonst nicht mehr vor sich selbst bestehen. Viellleicht sind ihm auch nur die Sicherungen durchgebrannt, und du liegst komplett richtig
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Klasse! Ich würde ihn auch gern mal live erleben. Ich habe mir "Der Morgenstern" zu Sant Jordi (vulgo: Welttag des Buches) gewünscht und freue mich schon sehr darauf, auch wenn es bei mir wohl noch ein wenig länger dauern wird mit der Lektüre. :)
Ich habe ihn auch bestellt, kommt am Montag bereits, es hört sich interessant an, aber wegen der Seitenanzahl ist es kein Buch, welches man mal eben dazwischenschieben kann, seufz
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
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Die Anzeige wird zu den Akten gelegt. Max wurde verknackt. Le Bars öffentlich von einem Irren zusammengeschlagen… ;) Laura ist keine echte Zeugin… ich denke, es ist offensichtlich, dass er nichts weiteres zu befürchten hat und im Amt bleibt.
Es wurde vorher ja bereits klar, dass er jegliche Unterstützung von den dementsprechenden Stellen bekommt. Der Spruch des Staatsanwalts, als er informiert wurde sprach bereits Bände, das Verhalten der Polizei nachdem Laura die Anzeige aufgegeben hat genauso. Sie hatte von Anfang an keine Chance, und er einen ziemlichen sicheren Stand, glaube auch, dass er weiter im Amt bleiben wird
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Wie empfindet ihr die Prügelattacke?
Verdient hat der überhebliche Sack die Prügel allemal, da geht es mir wie dir. Bei mir hapert es an der Glaubwürdigkeit von Max' gezieltem Vorgehen, da er zuvor als völlig hilflos gezeichnet wurde.

Über die Ohrfeige beim Oscar denke ich ebenso wie du. Diese Publicity ist unverzeihlich in einer Welt, in der Gewalt kein Mittel der Wahl sein soll. Die "Comedy" war zwar auch unterirdisch, aber da wehrt man sich im Zweifel mit Worten und einem Anwalt.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Wie empfindet ihr die Prügelattacke?

Es gab Zeiten, da hätte ich in bestimmten Situationen, jeden sofort verprügelt. Für mein Kind hätte ich alles getan, wäre sogar ins Gefängnis gegangen. Von daher verstehe ich den Vater/Boxer.
Von außen betrachtet lehne ich jede Art von Gewalt ab und gerade einem Will Smith hätte ich mehr Intelligenz zugetraut, seinem "Gegner" auf andere Art mehr zuzusetzen.
 

Emswashed

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9. Mai 2020
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Auch bei der eigenen Nachkommenschaft sollte man sich die Objektivität bewahren. Englein sind die wenigsten...
Nee, objektiv konnte ich überhaupt nicht sein! Ich hatte einfach nur Angst. Er war zu klein und zu leicht "zu handhaben". Mein Mutter- und Beschützerinstinkt haben Purzelbäume geschlagen. Außerdem hat man dieses Kind bei jeder Gelegenheit vergessen und es hat sich brav immer wieder hinten angestellt und sich auch nur dafür bedankt.
Natürlich ist es jetzt erwachsen, aber manchmal bin ich doch versucht zu schauen, ob es nicht übervorteilt wird. Aber keine Bange, inzwischen ist es weggezogen und schlägt sich ganz wacker.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Knausgard ist meiner Meinung nach vielleicht DER größte Schriftsteller der Gegenwart. Die Werke sind gewaltig.
Steile Ansage! Bei so vielen genialen Autor:innen würde ich so ein Statement nicht wagen. Aber eins steht fest: Er ist gut, und er traut sich was. Und er scheidet die Geister: Man liebt ihn oder man hasst ihn. Mein Litkreis hat ihn gehasst - wir haben "Sterben" von ihm gelesen, außer bei mir und noch einem Mitglied waren alle - ich sach jetzt mal: überfordert;-)

Jedenfalls: Nach der Lektüre des Morgensterns bin ich erst recht ein Fan.
 

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Steile Ansage! Bei so vielen genialen Autor:innen würde ich so ein Statement nicht wagen. Aber eins steht fest: Er ist gut, und er traut sich was. Und er scheidet die Geister: Man liebt ihn oder man hasst ihn. Mein Litkreis hat ihn gehasst - wir haben "Sterben" von ihm gelesen, außer bei mir und noch einem Mitglied waren alle - ich sach jetzt mal: überfordert;-)

Jedenfalls: Nach der Lektüre des Morgensterns bin ich erst recht ein Fan.
Das stimmt natürlich! Aber Lieraturkritik lebt auch manchmal von solch steilen Aussagen, oder nicht? ;)
Jedenfalls ist Knausgard sehr produktiv und hat trotzdem qualitativ hochwertige Literatur zu bieten. Viel Wissen wird eingebaut zu allen möglichen Denkern der Zeitgeschichte und diversen Themen. Er hat quasi mit seinem autofiktionalen Werken fast zur Gründung eines neuen Genres beigetragen, zumindest mancherorts.
Es gibt auch einige andere Autoren, die ich feiere: bspw. Murakami, O 'Thiongo, Mo Yan.
Aber es gibt auch wirklich viel Schund und viel Durchschnittsware auf dem Markt.
An den genannten Autoren kann man sich zumindest, finde ich, reiben. Man muss sie natürlich nicht gut finden.
 

alasca

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13. Juni 2022
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Es gibt auch einige andere Autoren, die ich feiere: bspw. Murakami, O 'Thiongo, Mo Yan.
Aber es gibt auch wirklich viel Schund und viel Durchschnittsware auf dem Markt.
An den genannten Autoren kann man sich zumindest, finde ich, reiben. Man muss sie natürlich nicht gut finden.
Da hast du wohl recht. Ich mag keinen der von dir genannten. O´Thiongo z. B. halte ich für schlicht unlesbar, den "Herr der Krähen" habe ich keine 50 Seiten lang ausgehalten. :sad Aber wie gut, dass wir nicht alles gleich sehen! :party
 

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Da hast du wohl recht. Ich mag keinen der von dir genannten. O´Thiongo z. B. halte ich für schlicht unlesbar, den "Herr der Krähen" habe ich keine 50 Seiten lang ausgehalten. :sad Aber wie gut, dass wir nicht alles gleich sehen! :party
Jaja, die Geschmäcker sind unterschiedlich.
O' Thiongo ist als postkolonialer Schriftsteller einzuordnen, der vehement eine Wiederbelebung oraler afrikanischer Erzähltradition einfordert. Das macht ihn für mich - auch in kulturwissenschaftlicher Perspektive - so interessant. Der Schreibstil ist uns dadurch sehr fremd und schwer zugänglich. Ich mag aber grundsätzlich Literaturen jenseits des Mainstreams, die mal anders an Dinge herangehen.
Und die anderen Beiden gehen wohl Beide mehr oder weniger in Richtung magischer Realismus. Auch schwer zugänglich; ich verstehe da auch nicht alles. Aber ich kann mich dafür irgendwie trotzdem begeistern. ;)
 

alasca

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O' Thiongo ist als postkolonialer Schriftsteller einzuordnen, der vehement eine Wiederbelebung oraler afrikanischer Erzähltradition einfordert.
Ja, seine Orientierung an der oralen Tradition ist unübersehbar. Das finde ich auch ganz ok - was aus meiner Sicht schwierig ist bei ihm sind die flachen Figuren, die sich an traditionellen Rollentypen orientieren. Das geht dann gerne in Richtung Schelmenroman - und da bin ich raus! :eek:
 

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Ja, seine Orientierung an der oralen Tradition ist unübersehbar. Das finde ich auch ganz ok - was aus meiner Sicht schwierig ist bei ihm sind die flachen Figuren, die sich an traditionellen Rollentypen orientieren. Das geht dann gerne in Richtung Schelmenroman - und da bin ich raus! :eek:
Och - manchmal mag ich Schelmenromane sogar ganz gerne. Ich denke mal an Steinbecks "Tortilla Flat" zum Beispiel - herrlich!
Die Bücher von Steinbeck liebe ich ja sowieso. :D
 
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