Ich bin nicht religiös, aber ich halte "Du sollst nicht töten" für ein universelles Gesetz:ethisch, moralisch, juristisch. Gleiches mit gleichem zu vergelten entspricht nicht einer aufgeklärten Gesellschaft. (Man könne natürlich jetzt darüber zu diskutieren wie aufgeklärt wir in Richtung einer aufkeimenden Prolokratie immer noch sind, aber das ist ein anderes Thema) Strafe so lernen wir Juristen im Studium hat vor allem zwei Zwecke zu erfüllen: general- und spezialpräventive. Also Strafe soll die Allgemeinheit davon abhalten, ein Verbechen zu begehen, und ist Unbill für den Einzelnen. Strafe und Recht sollte aber nie mit Gerechtigkeit verwechselt werden. Es gibt keine ausgleichende Gerechtigkeit. Den Mord mit der Tötung des Mörders zu sühnen bringt das Opfer nicht zurück. Das Volksempfinden mag da anders lauten, aber dazu soll es eben eine weisungngsfreie Gerichtsbarkeit in einem Rechtsstaat geben, deren Grundprinzipien sind:
Unabhängigkeit, Unversetzbarkeit und Unabsetzbarkeit. Deswegen mag man ja schon Laiengerichtsbarkeit (Geschworne, Schöffen) fragwürdig finden. Okay ich hole aus...
Natürlich kann man sagen, dass es so schwere Verbrechen gibt, dass man den Täter nie wieder in die Gesellschaft entlassen darf und daher die Todesstrafe gerechtfertigt sei. Dass Inhaftierung dieser Täter auf Kosten des Staates unnötig seien.
In den USA beispielsweise sieht man deutlich, dass zur Todesstrafe Verurteilte oft Jahre, fast Jahrzehnte lang auf die Vollstreckung warten. Kostenfaktor: immens!
Und wen trifft dieTodesstrafe dort am Häufisten: unterprivilegierte, schwarze Männer. Zweierlei Maß!
Außerdem: auch das beste Justizsystem, das beste Beweisverfahren kann sich irren. Wer sich dann keine entsprechende Verteidigung leisten kann, wird, vielleicht sogar zu Unrecht - verurteilt. Diese Schuld lädt sich die Gesellschaft auf. Eine Gesellschaft, an der ich nicht teilhaben will.
Kurz gesagt: Ich bin dagegen!
Filmtipp: Das Leben des David Gale
https://www.imdb.com/title/tt0289992/
Buchtipp: Mercy Seat