3. Leseabschnitt: Silvester bis Februar (Seite 139 bis 215)

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Ich bin ziemlich begeistert, wenn auch nicht von jeder Geschichte gleichermaßen. Die Natascha-Episode fand ich schwächer, obwohl natürlich etwas Wahres daran ist, dass man selbst die Familie gerne kritisiert, aber Kritik von anderen nicht hören mag. Überhaupt sind viele Geschichten so angelegt, dass es ein kurzes Aufbäumen der Protagonistin gibt, um dann doch den status quo aufrechtzuerhalten (Katja, Natascha, Kjuscha).

Der doppelte Todestag hat mich weniger gestört als euch. Es gibt schon solche Zufälle, mein Mann hat beispielsweise am gleichen Tag Geburtstag wie seine jüngere Schwester. Ich gebe euch aber recht, es hätte diesen Zufall nicht gebraucht. Allerdings fühlte sich Rewmira gerade an diesem Tag besonders verbunden mit Gleb, so konnte die Erinnerung leicht eingeflochten werden, denn prinzipiell war sie ja mit Artjom glücklich und hat sicher nicht an jedem Tag so intensiv an Gleb gedacht.

Was ich mag: das Wiederentdecken von Personen, die weitergeführten Schicksale (Bestrahlung von Walentina - man erfährt en passant, dass es tatsächlich Krebs ist), das Entdecken einer mir sehr fremden Region, die Schilderung der Konflikte zwischen Ureinwohnern und Zugezogenen (allerdings vor allem wohl in der älteren Generation), die Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Spekulationen über das Schicksal der Schwestern, die manchmal auch ins Politische gehen (Korruption, Parteimitgliedschaft der Mutter, warum wird hier ermittelt und bei Lilja nicht).

Bisher eines meiner Lieblingsbücher 2021.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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gedacht.

Was ich mag: das Wiederentdecken von Personen, die weitergeführten Schicksale (Bestrahlung von Walentina - man erfährt en passant, dass es tatsächlich Krebs ist), das Entdecken einer mir sehr fremden Region, die Schilderung der Konflikte zwischen Ureinwohnern und Zugezogenen (allerdings vor allem wohl in der älteren Generation), die Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Spekulationen über das Schicksal der Schwestern, die manchmal auch ins Politische gehen (Korruption, Parteimitgliedschaft der Mutter, warum wird hier ermittelt und bei Lilja nicht).
Das alles gefällt mir auch. Kamtschatka war für mich bisher unbeschriebenes Gebiet. Und das bringt uns die Autorin schon sehr nahe. Angefangen von der grandiosen Landschaft bis zu den Problemen von heute.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Fazit: eine Mixtur aus Vorname in den vielen gängigen Koseformen sowie Kombination von Vorname und Vatersname kommt in russischen Romanen in wechselnder Form vor, um ein und dieselbe Person zu bezeichnen. Das führt zu vielen Verwirrungen!
Ich hoffe, das hilft ein wenig.

Da wäre mal eine Reform nötig.
Die vielen Namen(Koseformen) für eine Person ist mir egal, damit komme ich klar, mit Vaters- oder Muttersnamen habe ich so meine Probleme.
Weißt du: 1. warum es so wenige Vornamen gibt. 2.warum der Familienname kaum benutzt wird. 3. wonach richtet es sich, ob der Vater. oder der Muttername benutzt wird? 4. Kennen sich die Russen selbst damit gut aus? Also gut, Nr. 4 war eher ein bisschen gelästert.
5. Kommen ausländische Vornamen auf? Bei uns sind ja französiche und nordische Namen sehr modern. (Chantal heul leiser).
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
dass es ein kurzes Aufbäumen der Protagonistin gibt, um dann doch den status quo aufrechtzuerhalten
Ja, es ist zum Ausderhautfahren!
Was ich mag: das Wiederentdecken von Personen, die weitergeführten Schicksale
Aber reicht das, für einen tollen Roman aus? Ich bin ein wenig geneigt, auch den vierten Stern wegzustreichen.
Bisher eines meiner Lieblingsbücher 2021.
Tatsächlich? Ich glaube, Episodenromane mag ich nicht soooo sehr. Das müsste ich aber noch verifizieren.
 
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Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Da wäre mal eine Reform nötig.
Die vielen Namen(Koseformen) für eine Person ist mir egal, damit komme ich klar, mit Vaters- oder Muttersnamen habe ich so meine Probleme.
Weißt du: 1. warum es so wenige Vornamen gibt. 2.warum der Familienname kaum benutzt wird. 3. wonach richtet es sich, ob der Vater. oder der Muttername benutzt wird? 4. Kennen sich die Russen selbst damit gut aus? Also gut, Nr. 4 war eher ein bisschen gelästert.
5. Kommen ausländische Vornamen auf? Bei uns sind ja französiche und nordische Namen sehr modern. (Chantal heul leiser).
Ich denke nicht, dass die Russen selber ein Problem mit ihrem Namenssystem haben und das Bedürfnis nach Reform liegt meines Wissens auch nicht vor.
Zu 1. weiß ich nicht. 2. weil Vor und Vatersname das ersetzen können. Ist halt einfach ein anderes System. Zu 3. es gibt keinen Mutternamen. Alle haben einen Vatersname . Zu 4. Ja, kein Problem. Zu 5. in letzter Zeit kommen auch ausländische Namen ab und zu mal vor, aber sehr viel zurückhaltender als bei uns, wahrscheinlich schiebt da das Vatersnamensystem einen gewissen Riegel vor ( Chantal Pavlovna passt halt schlecht zusammen), aber natürlich gab es in der Sowjetunion auch immer die Vornamen der südlichen Völker aus den Sowjetrepubliken. Josif Wissarionovitsch zum Beispiel ist der Name von Stalin.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
@Anjuta : Dankeschön. Gut, das muss man akzeptieren. Fällt einem schwer, wenn man es nicht gewöhnt ist. Die Russen/innen fänden es bestimmt merkwürdig, dass Austenstehende eine Namensreform empfehlen. Die asiatischen Namen sind auch gewöhnungsbedürftig. *seufz*. Lesen sie denn ausländische Literatur? Russland scheint doch etwas restriktiv zu sein. Dafür müsste ja erst übersetzt werden. Das Internet hilft auch nicht in punkto Weltoffenheit, wenn man nur Kyrillisch kann und kein Englisch. Die Chinesen sind da weiter. Me thinks.
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Weil du dich in Olive wieder erkannt hast :p???

Ein bisschen schon!!
Das Thema "Altern" und "Bissigkeit" wegen Alterns hat mich in der Tat angesprochen. Dann mochte ich den wundervollen Humor der Autorin sehr. Ich hätte mich wegschmeissen können bei manchen Formulierungen und Vorkommnissen. Ein Buch, das ich nochmals lesen könnte. Ich hatte es als engl. Hörbuch. Und schockiert hat es mich auch da und dort.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Ja, danke für die Erinnerung. Fand ich großartig.

Dann magst du Episodenromane also manchmal doch!

Ich finde in diesem Fall einen Episodenroman gut, weil ich viel über die Region erfahren wollte und sich das in die unterschiedlichen Schicksale gut verpacken lässt. Allerdings versteht Julia Phillips nichts von Humor und Bissigkeit, das ist nicht ihr Stil. Aber ich habe das Gefühl, dass ich viel über die Menschen auf der Halbinsel und ihre Lebens- und Denkweisen erfahre.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Ich war froh, dass das verschwundene indigene Mädchen, das schon erwähnt wurde, jetzt in einem Abschnitt näher thematisiert wird. ⠀

Ich muss ja sagen, ich war bisher davon ausgegangen, diese sei in etwa so alt wie die zwei jetzt verschwundenen Mädchen, aber sie war ja schon erwachsen! Damit lässt sich der Vorwurf aus einem der ersten Abschnitte, das sei nur deshalb nicht näher untersucht worden, weil sie nicht weiß ist, nicht 100%ig halten – das sind völlig unterschiedliche Situationen...⠀

Womit ich aber nicht sagen will, dass da NICHT vielleicht aufgrund von Vorurteilen geschlampt wurde. ⠀

@Anjuta⠀

Erst dachte ich ja, Denis' Bessenheit mit Außerirdischen sei eine Reaktion auf das Verschwinden seiner Schwester, bis sich dann herausstellte, dass er auch vorher schon recht fixiert darauf war. ⠀

Was für eine bittere Fügung, gleich zwei Ehemänner am gleichen Tag zu verlieren... Ich würde ja sagen, das ist unglaubwürdig, wenn ich nicht schon echte Geschichten gehört hätte, die weitaus unglaubwürdiger klangen. ⠀

Erst befürchtete ich, sie legt sich gleich auf diesen Haufen auf dem Bett und schlitzt sich die Pulsadern auf oder etwas in der Art... Ob sie sich je wieder traut, jemanden an sich heran zu lassen? Damit meine ich nicht mal unbedingt sexuell oder romantisch, sondern ganz allgemein zwischenmenschliche Kontakte.⠀

@Xirxe⠀

Ich war erschrocken, wie groß die Gefahr für homosexuelle Menschen anscheinend ist – dass es verboten ist, ist schon schlimm genug, aber dass es scheinbar so oft vorkommt, dass man es mit dem Leben bezahlt...⠀

@Renie⠀

Ich glaube, Mascha wollte Lada schützen. Ich denke, sie hat erkannt, dass Lada verliebt in sie war, auch wenn diese es selbst nicht wahrhaben wollte, und wusste, dass es deren Leben in Gefahr bringen könnte. Weil sie Lada auch geliebt hat, ist sie lieber gegangen.⠀

So wie Lada von Mascha sprach, da ist mir direkt das Herz geblutet. Oh, Süße, du bist verliebt und du weißt es nicht mal...⠀

Ich vermute, Liljas Mutter versucht auf verquere Art, vor ihren Schuldgefühlen zu flüchten. Wenn Lilja abgehauen ist, muss sie sich fragen, ob sie schuld daran war. Wenn sie verschleppt und ermordet wurde, nicht.⠀

Ich habe mal vor längerer Zeit ein Video gesehen, in dem verschiedene unglaubliche erscheinende Zufälle recherchiert wurden, um rauszubekommen, ob sie nur urbane Legenden sind. Und da waren ein paar dabei, die wirklich unglaublich klangen, sich aber als wahr herausgestellt haben.⠀

Ich schätze mal, die Wahrscheinlichkeit ist wie ein böser Sechser im Lotto...⠀

@Wandablue⠀

Ja, gell? Dass er verpönt und verboten ist, das konnte ich mir ja sogar vorstellen, aber dass das mit dem Tode bestraft wird... ⠀

Ja, Lada wäre wahrscheinlich nicht mitgegangen, sie hat ja total verdrängt, dass ihre Gefühle für Mascha nicht rein freundschaftlich waren... Ich denke ja, sie ist auch weg, damit Lada nicht wegen ihr zu Tode kommt.⠀

Aber haben wir am Anfang nicht mitbekommen, dass der Entführer der beiden Mädchen eine lange Zeit mit ihnen nach Norden gefahren ist? Oder hab ich das falsch in Erinnerung? Deswegen dachte ich die ganz Zeit, der ist quer durch die Tundra mit ihnen auf und davon...⠀

@Literaturhexle⠀

Vielleicht ist Lilja ja nicht alleine weg, sondern mit einem oder einer Geliebten durchggebrannt? ⠀

Denis wirkt auf mich wie ein klassischer Autist. Bei den obsessiven Spezialinteressen sind meisten keine Aggressionen im Spiel. ⠀

@Xirxe⠀

Ja, ich dachte auch: sieh an, da ist Walentina ja wieder... Und dann begegnen wir ja auch der Frau, über die die so unschöne Gedanken hatte und sich ihre "saubere" Arztpraxis zurückwünschte.⠀

@Wandablue⠀

Ein Ex-Freund von mir hatte viele russische Freunde, und die wurden alle von ihren Freunden ganz anders gerufen als mit den Namen, die in ihren Ausweisen standen. Und von ihren Familien wurden sie WIEDER anders gerufen. Kam mir nicht gerade entgegen, ich kann mir eh schlecht Namen merken...⠀

@RuLeka⠀

Es freut mich, dass der Mann in Frauenkleidern anscheinend so weit akzeptiert wird! Ich hatte mal einen ganz lieben Kollegen, der in seiner Freizeit Transvestit war – der war deswegen aus'm Dorf in die Stadt gezogen. Obwohl es nun wirklich keine Großstadt war, war es da wohl einfacher.⠀

Ich bevorzuge "indigen", ich finde, das klingt nicht so nach Wilden.⠀

@Sassenach123

Ich glaube, bei älteren Teenagern (war Lilja nicht 19?) geht die Polizei oft davon aus, dass sie abgehauen sind... Ob das nun stimmt oder nicht.⠀

@Die Häsin⠀

Ich habe auch mit Rewmira gelitten. Ich kann nicht anders, ich stell mir bei sowas immer vor, das wäre mein Mann und ich würde so einen Anruf bekommmen... Das ist für mich eh so eine Albtraumvorstellung!⠀


 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Also so an die Allgemeinheit: ich glaube wirklich, dass Denis autistisch ist! Obsessive "Spezialinteressen" sind da absolut keine Seltenheit. (Mehr oder weniger obsessiv, je nachdem.) ⠀

@ulrikerabe⠀

Wirklich? Ich dachte direkt: Ach Herzchen, Lada, dich hat es aber wirklich ganz schlimm erwischt... Dieses Berührenwollen, diese mit schwingende Sehnsucht... Ich glaube, Lada will es sich einfach nicht eingestehen, weil es in der Gesellschaft nicht akzeptiert wird.⠀

Und in den letzten Szenen mit den beiden, also wenn das mal nicht Liebe war...⠀

Ich musste ein wenig schmunzeln, dass der Polizeibeamte Ärger gekriegt hat dafür, wie er sich von Walentina hat Sachen einreden lassen..
 

nellsche

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1. September 2018
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Ach, es tut mir echt leid, aber mein Buch ist es definitiv nicht. Ich muss mich schon sehr zwingen, weiterzulesen.

In diesem Abschnitt fand ich den Februar um Rewmira am interessantesten und er hat mich schon sehr bewegt. Sie hat ein schweres Schicksal zu tragen, da sie zwei Männer verloren hat....am gleichen Tag durch einen Unfall. Ich hatte das Gefühl, dass sie Artjom liebte, aber nicht so sehr wie Gleb.

Die anderen beiden Geschichten fand ich leider nicht so interessant....
 

nellsche

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1. September 2018
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Ich empfinde die Position der Mutter als realistisch und denke, die anderen machen sich was vor. Lilja mag zwar den Wunsch gehabt haben, wegzugehen. Aber ohne Geld und Kleidung? Sehr unrealistisch. Irgendetwas ist ihr zugestoßen. Vielleicht hat der Bruder was damit zu tun? Dass er eine Wahnvorstellung hatte und die Schwester im Rausch getötet hat? Wir wissen es (noch) nicht. Doch Natascha macht sich doch etwas vor. Wenn Lilja noch lebte, hätte sie dann nicht irgendwann einmal den Kontakt gesucht? Sooo zerrüttet waren die Verhältnisse wirklich nicht.
Was mit Lilja passiert sein mag, ist ein großes Fragezeichen. Für mich wäre vieles möglich.
Aber ich befürchte, dass es zu keiner der offenen Fragen aus den Geschichten Antworten geben wird....oder??