3. Leseabschnitt: Seite 96 bis 134 (Ende)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Das Ende hatte für mich etwas wehmütiges. Das Leena dort ihr Ende findet wo sie die Musik anscheinend am stärksten spürt war für mich kein Trost. Die Gedanken und Sätze haben allerdings wirklich poetische Nuancen gehabt, die sehr in die Tiefe gehen. Mittlerweile glaube ich, dass fast alles ihrer Phantasie entsprungen ist, lediglich die Erlebnisse in der Schule wirken real, wobei ich mir auch da nicht ganz sicher bin.
Warum kam die Lehrerin nicht zum nachsitzen, auch später war es nie mehr Thema?!


Aus persönlichen Gründen habe ich ein sehr großes Problem mit dem Wassertod, es war beim lesen sehr schwer auszuhalten. Das ist natürlich mein Problem und ich kann es der Autorin nicht ankreiden, dennoch werde ich für mich aus diesem Grund nach der Rezension das Buch weitergeben. Es gibt sicher Leser die mit anderen Emotionen an das Werk herangehen können.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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In meiner Vorstellung holte er Leena aus diesem Leben heraus und beschert ihre eine schöne Kindheit. Zu viel Friede-Freude-Eierkuchen?
Das (wahre) Leben ist kein Ponyhof;)

Ihre eigenen Erinnerungen scheinen nicht so positiv gewesen zu sein. Ja, das Ende ist unendlich traurig und wirkt nach.
Keine Entspannungslektüre.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Richtig, sie war von Anfang an spürbar. Ich habe allerdings dazu ganz andere Gedanken gehabt. Meine Hoffnung lag beim Onkel. In meiner Vorstellung holte er Leena aus diesem Leben heraus und beschert ihre eine schöne Kindheit. Zu viel Friede-Freude-Eierkuchen?
Für mich bestand das ganze Buch aus missglückten Rettungsversuchen: der Nachbarsjunge, der Drehorgelmann, Schwester Elisabet, die katholische Kirche und die Musik, die Wiesenkerbelpfeife, das alles waren Punkte, an denen die Geschichte sich leicht hätte drehen können. Der Onkel war einfach zu weit weg und dazu noch stand die eifersüchtige Tante im Weg. Insofern empfinde ich Leenas Schicksal einfach als große, unnötige Tragödie. Es hätte so wenig bedurft, um dieses Kind aus seiner Traumwelt zu holen und zu retten.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Für mich bestand das ganze Buch aus missglückten Rettungsversuchen: der Nachbarsjunge, der Drehorgelmann, Schwester Elisabet, die katholische Kirche und die Musik, die Wiesenkerbelpfeife, das alles waren Punkte, an denen die Geschichte sich leicht hätte drehen können. Der Onkel war einfach zu weit weg und dazu noch stand die eifersüchtige Tante im Weg. Insofern empfinde ich Leenas Schicksal einfach als große, unnötige Tragödie. Es hätte so wenig bedurft, um dieses Kind aus seiner Traumwelt zu holen und zu retten.
Stimmt alles, das zeichnete sich alles sehr früh ab. Dennoch hatte ich diese Hoffnung, auch wenn ich natürlich auch weiß, dass nicht alle Märchen gut ausgehen. Und wie du schon schreibst, viel hätte es nicht gebraucht diese kleine Kinderseele zu retten. Aber wie man sieht, hatte die Autorin leider andere Pläne. Wahrscheinlich hat @Literaturhexle recht, und sie verarbeitet so eigene schlechte Erfahrungen
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Für mich bestand das ganze Buch aus missglückten Rettungsversuchen: der Nachbarsjunge, der Drehorgelmann, Schwester Elisabet, die katholische Kirche und die Musik, die Wiesenkerbelpfeife, das alles waren Punkte, an denen die Geschichte sich leicht hätte drehen können. Der Onkel war einfach zu weit weg und dazu noch stand die eifersüchtige Tante im Weg. Insofern empfinde ich Leenas Schicksal einfach als große, unnötige Tragödie. Es hätte so wenig bedurft, um dieses Kind aus seiner Traumwelt zu holen und zu retten.
Aus welchem Grund bringt sich das Kind um, wegen der Schule? Lachhaft.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Aus welchem Grund bringt sich das Kind um, wegen der Schule? Lachhaft.
Ooch? Ist das so lachhaft? Hast du "Unterm Rad" gelesen? Klar, hast du.
Manche nehmen Schule schwer. Sie war in jenen Zeiten aber auch eine Schleifmaschinerie... Und ohne Liebe, Freunde und Eltern?
Bisschen früh vielleicht, aber ich lese diesen Tod auch als Unfall. Dass man sich den Tod im Unglück herbeisehnt als Kind, kann ich mir indessen gut vorstellen, die wirkliche Umsetzung allerdings weniger.
 

Barbara62

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Aus welchem Grund bringt sich das Kind um, wegen der Schule? Lachhaft.
Ich würde nicht sagen, dass die Schule der einzige Grund ist, vielmehr sind es die Perspektivlosigkeit (aus Leenas Sicht), die fehlenden Vorbilder. Man könnte umgekehrt fragen, welchen Grund Leena für das Weiterleben hat? Es ist niemand da, der ihr das sagen könnte.
 

Barbara62

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Bisschen früh vielleicht, aber ich lese diesen Tod auch als Unfall. Dass man sich den Tod im Unglück herbeisehnt als Kind, kann ich mir indessen gut vorstellen, die wirkliche Umsetzung allerdings weniger.
Einen Hang zum Drama hat Leena zweifellos.
 

Barbara62

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Stimmt alles, das zeichnete sich alles sehr früh ab. Dennoch hatte ich diese Hoffnung, auch wenn ich natürlich auch weiß, dass nicht alle Märchen gut ausgehen. Und wie du schon schreibst, viel hätte es nicht gebraucht diese kleine Kinderseele zu retten. Aber wie man sieht, hatte die Autorin leider andere Pläne. Wahrscheinlich hat @Literaturhexle recht, und sie verarbeitet so eigene schlechte Erfahrungen
Ich hätte mir zu keiner Zeit vorstellen können, dass der Roman anders ausgeht.
 

Literaturhexle

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Einen Hang zum Drama hat Leena zweifellos.
Die Lehrerin hat ja auch nicht nur Unrecht. Für das Träumen und Schlafen, für die Unzuverlässigkeit und Schlamperei darf man schon tadeln.
Aber die ganze Lehrerfigur ist völlig verständnis- und empathielos gezeichnet. Kindliche Perspektive eben, aber zu der Zeit denkbar.
 

Wandablue

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Man könnte umgekehrt fragen, welchen Grund Leena für das Weiterleben hat?
Die Sonne auf der Haut. Das Wiegen des Windes in den Blättern. Der weiße Schnee, der alles schön macht. Die Wärme nach Kälte, wenn man hereinkommt. Die Wolken am Himmel. Die Sehnsucht nach der Musik, die sich wiederfinden lässt. etc etc.
Die Autorin musste viel aufbieten, um eine derartige umfassende Trostlosigkeit herstellen, die völlige Isolation (übertrieben), keinerlei geistige Anregung (dabei konnte sie lesen), kein Spielzeug, kein Tier.
Ich habe natürlich verstanden, dass es um einen inneren Zustand geht, den die Autorin nach außen transportiert hat; es gefällt mir nur nicht. Nein, stimmt nicht, seine Verklärung gefällt mir nicht. Ich habe auch andere Romane gelesen, in denen sich Menschen umbringen, aber das wird nicht überhöht oder idealisiert oder lyrisch schöngemalt. Suizid ist negativ. (Ausser vllt bei Schmerzpatienten) - und hier wird er positiv dargestellt. Das ist mein Vorwurf an den Roman.
 

Barbara62

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Die Sonne auf der Haut. Das Wiegen des Windes in den Blättern. Der weiße Schnee, der alles schön macht. Die Wärme nach Kälte, wenn man hereinkommt. Die Wolken am Himmel. Die Sehnsucht nach der Musik, die sich wiederfinden lässt. etc etc.
Für jemanden, der sie sehen kann: ja. Für die, die hier Defizite haben: nein. Niemand öffnet ihr die Augen und nicht allen ist es gegeben, es selbst zu sehen. Außerdem: Da, wo sie es selbst entdeckt, bei der Musik, bleibt ihr die Tür bei der Rückkehr verschlossen.

Die Autorin musste viel aufbieten, um eine derartige umfassende Trostlosigkeit herstellen, die völlige Isolation (übertrieben), keinerlei geistige Anregung (dabei konnte sie lesen), kein Spielzeug, kein Tier.
Hatte sie Zugang zu Büchern?

Ich habe natürlich verstanden, dass es um einen inneren Zustand geht, den die Autorin nach außen transportiert hat; es gefällt mir nur nicht. Nein, stimmt nicht, seine Verklärung gefällt mir nicht.
Warum empfindest du es als verklärt? Für mich ist es eher Anklage.