3. Leseabschnitt: Seite 180 bis 271

Renie

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3. Leseabschnitt: Seite 180 bis 271

@Mikka Liest
Akranes 1991
Ihr kamen die Tränen, sie riss sich zusammen und steckte das Bild in eine Ritze im Schrank. Sie stopfte es weit hinein, bis es nicht mehr zu sehen war, und dachte nicht mehr daran.
 
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Die Häsin

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Alles weist in eine bestimmte Richtung. Elisabet wurde als Kind von dem Vermieter drangsaliert, offenbar Hendriks Bruder Tomas, der auch schon als brutaler Ehemann bzw. Partner in Erscheinung getreten ist. Anscheinend wurde er nie zur Rechenschaft gezogen. Elisabet ließ ihre unterdrückten Aggressionen an anderen aus, quälte Tiere und biss einmal ein Baby bei ihrer Freundin Sara.
Nun stellt sich heraus, dass Sara unter merkwürdigen Umständen anscheinend mit einem Floß verunglückt ist, und wir erfahren, dass sie Elisabet kurz vorher die Freundschaft gekündigt hat. Hat Elisabet das Floß losgebunden und die frühere Freundin in den Tod geschickt?
Saras Mutter, Magneas Schwiegermutter - die Pullistrickerin -, hat den tödlichen Unfall der kleinen Tochter nie verwunden. Auf S. 261 erfahren wir, dass in Elisabets Auto Wollfäden gefunden wurden. Aha - ich wette, es ist nicht etwa Islandwolle, sondern Alpaca mit Seide!

Jetzt bin ich gespannt, ob es noch einen weiteren "Dreh" gibt oder ob meine Vermutungen stimmen. Wäre ja ein bisschen früh, wenn jetzt schon alles klar wäre.
Hördur verhält sich ziemlich kontraproduktiv, würde Elisabets Tod am liebsten einem Autounfall zuschreiben und möchte, dass Hendriks und Bjarnis Familien in Ruhe gelassen werden. Vielleicht gibt es da noch eine Überraschung.
 
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parden

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Saras Mutter, Magneas Schwiegermutter - die Pullistrickerin -, hat den tödlichen Unfall der kleinen Tochter nie verwunden. Auf S. 261 erfahren wir, dass in Elisabets Auto Wollfäden gefunden wurden. Aha - ich wette, es ist nicht etwa Islandwolle, sondern Alpaca mit Seide!
DAS vermute ich allerdings auch! Aber was hat Elisabeth getan, um das zu provozieren? Hat sie Ása verraten, was damals mit Sara geschah? Oder ist es doch Hendrik, der Elisabeth damals drangsalierte, und diese konfrontierte nun die Ehefrau mit der Behauptung? Das würde zumindest Ásas verändertes Verhalten Hendrik gegenüber erklären. Vielleicht wollte Ása verhindern, dass Bjarni davon erfährt?

Hördur verhält sich ziemlich kontraproduktiv, würde Elisabets Tod am liebsten einem Autounfall zuschreiben und möchte, dass Hendriks und Bjarnis Familien in Ruhe gelassen werden.
Ja, das wirkt wenig professionell. Im Grunde ermitteln gerade nur noch Elma und Saevar. So souverän, wie Hörður am Anfang wirkte, so wenig ist er es jetzt. Befangenheit nennt man das wohl...
 
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parden

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Elma hat eine Art, sich festzubeißen, die mir gefällt. Sie und Saevar ignorieren den Maulkorberlass ihres Chefs und forschen eigenmächtig nach. Elma bekommt allmählich ein besseres Bild von Elisabeth als Kind, und ich bin gespannt, was mit Sara passiert ist. Habe ich das richtig verstanden, dass Elma auf dem Foto der Grundschulklasse entdeckt hat, dass Sara einen Mann mit Kamera gemalt hat? War sie also auch Opfer?!

In jedem Fall gelingt es der Autorin, die bodenlose Einsamkeit des Kindes Elisabeth hautnah zu transportieren. Manchmal habe ich richtig Gänsehaut...
 

Amena25

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Hördur verhält sich ziemlich kontraproduktiv, würde Elisabets Tod am liebsten einem Autounfall zuschreiben und möchte, dass Hendriks und Bjarnis Familien in Ruhe gelassen werden.
In so einem kleinen Nest kann man sich das durchaus vorstellen, wo man sich seit Jahren kennt und sich auch noch die nächsten Jahrzehnte nicht aus dem Weg gehen kann. Da will Hördur es sich mit einer so einflussreichen Familie nicht verscherzen....
 

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In so einem kleinen Nest kann man sich das durchaus vorstellen, wo man sich seit Jahren kennt und sich auch noch die nächsten Jahrzehnte nicht aus dem Weg gehen kann. Da will Hördur es sich mit einer so einflussreichen Familie nicht verscherzen....
Ich finde solche Konstellationen immer sehr interessant - wo eventuelle Täter und Polizisten miteinander kegeln, ist es für die Polizei doppelt schwer, immer genau hinzugucken ... In diesem Zusammenhang empfehle ich übrigens die Krimiserie "El Hierro", die auf der Kanareninsel spielt. Dort lebt ebenfalls nur eine Handvoll Leute und alle sind untereinander bekannt bzw. verwandt. Mindestens die erste Staffel müsste noch in der Arte-Mediathek sein.
 

Die Häsin

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Insofern wirkt ihre Strickerei auch gar nicht mehr so gemütlich, sondern eher wie eine Besessenheit. Wenn ich das richtig verstanden habe, strickt sie ja immer Kindersachen?
Ich denke, sie tut das, weil es sie an ihr verlorenes Kind erinnert. Aber wenn es eine Bewältigungsstrategie sein soll, funktioniert es jedenfalls nicht wirklich.
 

Renie

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Die Männer in Akranes sind mir suspekt, hauptsächlich Machos und Alphatiere, die sich als Krone der Schöpfung ansehen. Ihre Frauchen haben eher dekorative Zwecke und sorgen für das Wohl der Männer. Sævar bildet da eine wohltuende Ausnahme.
Und auch ein Holdur lässt sich von den Alphatieren beeinflussen. Zumindest fühlt er sich nicht wohl dabei, wenn er an dem Machtgefüge wackeln soll, indem er die Mächtigen der Stadt durch unangenehme Fragen in Bedrängnis bringen soll.

Dann stelle ich fest, dass Elisabeth Bonuspunkte bei mir verliert. Bei allem Mitgefühl für das Leid, welches ihr widerfahren ist, hat doch diese fiese und bösartige Ader, die sie als Kind zeigt, einen bitteren Beigeschmack. Ich bin so gespannt, zu welcher Auflösung wir bei diesem Roman kommen werden.
 

Renie

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DAS vermute ich allerdings auch! Aber was hat Elisabeth getan, um das zu provozieren? Hat sie Ása verraten, was damals mit Sara geschah? Oder ist es doch Hendrik, der Elisabeth damals drangsalierte, und diese konfrontierte nun die Ehefrau mit der Behauptung? Das würde zumindest Ásas verändertes Verhalten Hendrik gegenüber erklären. Vielleicht wollte Ása verhindern, dass Bjarni d
Es gibt immer noch unendlich viele Ansätze. Jeder könnte mittlerweile in den Mord an Elisabeth involviert sein. Und sicherlich werden am Ende noch andere Verbrechen, die in den 80er/90ern in Akranes verübt worden sind, zutage treten.
 

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Jetzt bin ich gespannt, ob es noch einen weiteren "Dreh" gibt oder ob meine Vermutungen stimmen.
Bis jetzt habe ich die gleichen Vermutungen angestellt.
Habe ich das richtig verstanden, dass Elma auf dem Foto der Grundschulklasse entdeckt hat, dass Sara einen Mann mit Kamera gemalt hat? War sie also auch Opfer?!
Das habe ich auch so verstanden, beide Kinder sind offensichtlich Opfer sexueller Gewalt geworden.
Wenn ich das richtig verstanden habe, strickt sie ja immer Kindersachen?
Sie hat den Tod ihrer kleinen Tochter wohl nie verwunden.
hat doch diese fiese und bösartige Ader, die sie als Kind zeigt, einen bitteren Beigeschmack. Ich bin so gespannt, zu welcher Auflösung wir bei diesem Roman kommen werden.
Das ist eine interessante Wendung und auch das hat die Autorin hervorragend langsam aufgebaut. Von den gequälten Tieren hin zur Bisswunde und vielleicht sogar bis zur Tatsache, dass sie für Saras Tod verantwortlich war.
 

Renie

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Elisabet ist immerhin Pilotin geworden. Das ist kein Beruf für Loser ...
Das stimmt. Ich würde gern mehr über den späteren Werdegang von Elisabeth erfahren. Als ihre Mutter gestorben ist, ist sie doch aus Akranes weg. Doch was passierte dann mit ihr? Von einem benachteiligten Kind zu einer Pilotin ist ein phänomenaler, aber weiter Weg.
 

Barbara62

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Hördur verhält sich ziemlich kontraproduktiv, würde Elisabets Tod am liebsten einem Autounfall zuschreiben und möchte, dass Hendriks und Bjarnis Familien in Ruhe gelassen werden.
Das ist in meinen Augen eindeutig der Nachteil des einheimischen Polizeichefs: Er kennt alle, ist mit vielen verbandelt oder befreundet. Der Pluspunkt: Er weiß viel über die Dorfbewohner.

Habe ich das richtig verstanden, dass Elma auf dem Foto der Grundschulklasse entdeckt hat, dass Sara einen Mann mit Kamera gemalt hat? War sie also auch Opfer?!
So behütet, wie sie aufgewachsen ist? Ása war doch wohl eher der Typ Helikoptermutter? Trotzdem hatte ich auch den Eindruck. Ob das die Mädchen zusammengeschweißt hat?

Die Männer in Akranes sind mir suspekt, hauptsächlich Machos und Alphatiere, die sich als Krone der Schöpfung ansehen. Ihre Frauchen haben eher dekorative Zwecke und sorgen für das Wohl der Männer. Sævar bildet da eine wohltuende Ausnahme.
Von der vielgepriesenen skandinavischen Emanzipation ist jedenfalls nicht viel zu spüren.

Dann stelle ich fest, dass Elisabeth Bonuspunkte bei mir verliert. Bei allem Mitgefühl für das Leid, welches ihr widerfahren ist, hat doch diese fiese und bösartige Ader, die sie als Kind zeigt, einen bitteren Beigeschmack. Ich bin so gespannt, zu welcher Auflösung wir bei diesem Roman kommen werden.
Elísabet käme ja auch als Mörderin von Sara in Frage. Aber ist überhaupt sicher, dass Sara tot ist? Ihre Leiche wurde ja nie gefunden. Theoretisch könnte sie auch der Pädophile entführt haben... Und wie passt die Schuld von Magnea dazu? Was wussten nur Elísabet und Magnea? War Elísabet Zeugin, wie Magnea den Tod von Sara verschuldet hat? Warum hat sie dann geschwiegen?
 

Barbara62

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Mir gefällt besonders gut, wie die Familie von Hendrik und Ása immer und immer wieder ins Bild kommt. An jedem Zipfel taucht eines der Familienmitglieder auf. Die Idee, dass Ása die Mörderin sein könnte, hat Charme, denn sie wirkt am unschuldigsten. Woher hätte sie allerdings wissen sollen, das Elísabet zum Leuchtturm wollte? Und wie hätte sie sowohl ihr eigenes Auto als auch das von Elísabet wegbringen sollen? Das spräche für zwei Täter. Kannte sie die Garagenbesitzer und wusste von ihrer Abwesenheit? Das bringt mich dann auf den Unsympath Krummi, der auch einen Garagenschlüssel besaß. Aber hätte der diese Spur zu sich selbst gelegt?

Ich habe auch noch Bjarni im Blick. Er hätte das Leuchtturmgespräch belauschen können. Vielleicht kennt er Magneas Geheimnis und wollte sie schützen? Oder die beiden haben doch zusammengearbeitet? Aber nein, Magnea hat sich den Polizisten nicht anvertraut, weil sie ihr Geheimnis vor Bjarni bewahren wollte.

Der Krimi gefällt mir bisher ausgezeichnet. Ich habe nahezu alle im Verdacht... Ein Schlüsselsatz: Dieser Fall warf weiterhin mehr Fragen auf, als er Antworten gab." (S. 210/211)

Abseits des Verbrechens interessiert mich auch Elmas Vergangenheit sehr. Ich glaube nicht, dass Davið tot ist, aber er muss Elma böse verraten haben. Eine der sympathischsten Figuren ist Elmas Mutter.

Wer hier nicht mitliest, verpasst definitiv etwas.
 
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Renie

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Wer hier nicht mitliest, verpasst definitiv etwas.
Wohl wahr. Dies ist einer der Krimis, die von Vorne bis Hinten Spaß machen. Und ich habe nie den Eindruck, irgendetwas schon mal gelesen zu haben, weil sich eine Krimi-Autorin irgendwelcher Genre-typischen Elemente und Wendungen in der Handlung bedient, die Krimis für mich oft austauschbar machen und mich auf Dauer langweilen. Der Mörder ist eben nicht immer der Gärtner!
 

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Ich bin in diesem Abschnitt noch nicht weit gekommen, aber im Moment stört mich sehr, dass Dinge ständig aufgelistet werden, ohne sie den Lesenden wirklich zu zeigen, und das in einer sehr, sehr schlichten Sprache. Das ist manchmal geradezu Jugendbuchniveau.

"Hördur hatte viele gute Eigenschaften. Er war einfallsreich, aufmerksam und besaß eine angenehme Ausstrahlung. (...) Er war gut darin, Leute zu durchschauen, erkannte, wenn sie nicht die Wahrheit sagten, wenn es ihnen schlecht ging oder ihnen etwas unangenehm war."

EDIT: Inzwischen hat sich das wieder gegeben, ein paar Seiten lang hatten sich diese extrem schlichten Sätze für mein Empfinden sehr gehäuft.

Aber die Autorin ist meines Erachtens wesentlich besser darin, mit Landschaftsbeschreibungen Atmosphäre zu erzeugen, als Charaktere stimmig zu beschreiben; die Dialoge finde ich zum Teil auch etwas holprig.
 
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die Dialoge finde ich zum Teil auch etwas holprig.
Das empfinde ich bei Islandkrimis oft als beabsichtigt. Ich lese gerade einen Krimi von Elizabeth George, und da redet jeder wie er mag, Lynley redet gepflegt und Havers schnattert so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Der Kontrast zu unserem Leserundenbuch ist augenfällig. Da wird allgemein viel weniger und in viel kürzeren Sätzen geredet - man könnte zum Vergleich sagen "norddeutsch". Man macht halt nicht so viele Worte und wenn man spricht, klingt es - ja, irgendwie hölzern. Es ist halt ein anderer Menschenschlag.
 
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