3. Leseabschnitt: Seite 174 bis 264

luisa_loves-literature

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9. Januar 2022
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Mich unterhält der Roman prächtig. Es ist alles ein bisschen drüber, von der Trauer Schagerströms bis zu K-As Religiosität wird hier alles bis ins Letzte überdramatisiert -es ist schon ein bisschen theatralisch, aber durch den ironischen Unterton der Erzählinstanz ist es kluge und in der Tat sehr überraschende Unterhaltung, vorhersehbar ist bisher nichts.

Alle Figuren verrennen sich in gewisser Weise in etwas, der gesunde Menschenverstand bleibt selbst bei Charlotte doch auf der Strecke. KA muss ja ein wahrer Traummann sein (zumindest äußerlich), da er doch so ihren Schutz und ihre Liebe verdient hat. Ich frage mich wirklich, was alle an ihm finden. Aber vielleicht verbirgt sich da doch die Kritik an den intelligent erscheinenden Frauen in diesem Roman. Sie haben in Bezug auf KA offensichtlich eine deutliche Schwäche. Da heisst es ganz dringend wach werden, besonders für Charlotte.
Das Ganze erinnert ein bisschen an Jane Austens Romanrezepte, die auch gut funktionieren.
Ja, die ein oder andere Austen-Überschneidung sehe ich hier auch: das Dorfsetting, die Figur des Pfarrers, der eventuell viel besser geeignete, erfahrene Bewerber, die fehlenden Eltern bei Charlotte, die kluge, schlagfertige und unkonventionelle Protagonistin, die weibliche "Rivalin" und vor allem die Gesellschaftsdarstellung und -kritik und der ironische Ton. Ich mag es.