3. Leseabschnitt: Seite 165 bis 253

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Er wollte mit seiner Priesterlaufbahn die Möglichkeit erlangen, quasi per Amt seiner Mutter zu vergeben?! Mir bleibt die Spucke weg. Was für ein verqueres Denken. Frauen sollen also nur treue Mütter sein und sonst gar nichts.
Interessant ist diese Verdrehung: Christus sprach zu ihm "Wenn du an mich glaubst und ich dich darum bitte, kannst du ihr dann wirklich nicht vergeben?" (S. 216)
Christus hat NICHT gesagt, dass er dazu Priester werden muss.
Aber Julian leitet daraus ab, dass er , um der Mutter zu "vergeben", erst Autorität über sie gewinnen muss. Sie soll die Beichte ablegen, er soll sie entsündigen.
Unfassbar die Selbstgerechtigkeit in diesem Denken.

Andererseits habe ich mich an dieser Stelle auch gefragt, warum Julian die Stimme überhaupt hört. Wenn es darum geht, sich etwas einzureden, was perfekt in sein Weltbild passt, warum hat Christus dann nicht gesagt: "Werde Priester, nimm ihr die Beichte ab und erlege ihr eine Buße auf!"?
War also die Stimme wirklich "objektiv vorhanden" und nicht nur Julians Einbildung?
Will die Autorin hier vermitteln, dass sie tatsächlich gesprochen hat?
Interessant ...
 

Eulenhaus

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13. Juni 2022
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Im Abschnitt über Julian werden die frauenfeindlichen Aspekte dargestellt. Schon mit dem Essen der verbotenen Frucht im Paradies beginnt die Schuldzuweisung an die Frau.
Während eines Gesprächs zwischen Julian und Carmen über die Bibel sind nicht die Bibel-Heldinnen wichtig, sondern das oberste Ziel für eine Frau sollte die Mutterschaft sein.
Julian beichtet Carmen die Schwangerschaft Anas. Sie sehen drei Möglichkeiten, damit umzugehen: Kind bekommen, Abtreibung - für Katholiken ausgeschlossen, Carmen will Ana die alleinige Verantwortung übertragen, ihr die Todsünde aufladen. Dieser skrupellose Vorschlag zeigt die Frauen verachtende Einstellung der beiden.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Carmen und Julian sind schon sehr extreme Vertreter der Katholiken. Ich bin selbst katholisch und es gibt natürlich viel zu kritisieren an der katholischen Kirche, aber solche selbstgerechten Heuchler, ohne jegliches Mitgefühl kenne ich persönlich nicht.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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plausibel innerhalb des Gefüges der katholischen Kirche erscheint.
In der Kirche hatten halt Jahrhunderte lang die Männer das Sagen. In der Bibel selbst spielten Frauen eine große Rolle, und nicht nur die der Dienerin.
In allen von Männern dominierenden Systemen finden sich dieselben Strukturen, da ist die Institution Kirche keine Ausnahme.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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allerdings war ich von der Banalität des Gesprächs etwas abgeschreckt. Warum bekommt Elmer von der Autorin soviel Platz dafür?
Ich habe Elmer von Anfang an als Quasselstrippe empfunden. Jemand, der sich freut, dass sich endlich mal wieder jemand für ihn interessiert. Deshalb sprudelt er wie ein Wasserfall los. Was sein Gegenüber dazu sagt, ist völlig egal: "..."
Irgendwie lustig. Solche Leute gibt es auch im wahren Leben, so dass Elmer mal wieder eine für das Buch neue Stimme bekommt. Pluspunkt.
Man muss sich die Fitzel, die zum Fall gehören, zunächst aus seinem Wortschwall rausklauben.
Ich finde Elmers verbale Ausrutscher übrigens nicht akzeptabel, er sollte sich nach all den Berufsjahren doch besser im Griff haben, besonders da er jetzt auf "Kunden" die seine Dienste wollen, angewiesen ist.
Passt aber. Solche Leute sind so auf sich fixiert, dass sie anderen gegenüber zur Oberflächlichkeit neigen.
(Ob wirklich die anderen unfähig waren beim Staat, oder er selbst geschasst wurde, werden wir nicht erfahren;))
Witzig fand ich auch den Satz: "Ach so, eine Zeugin. Eine Zeugende, wie man heute politisch korrekt wohl sagen müsste." Haben die Spanier auch ein Genderia-Problem? Das war mir neu.
Aber gut, Madonnenlilien passen ja auch, irgendwie.
Schön, dass wir Blumenkenner unter uns haben!
Hier dient der Glaube nur dazu, um sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen. Keinerlei Mitgefühl, keine Reue… widerlich!
Ja. Da bleibt einem die Spucke weg! Radikale Glaubensanschauungen sind immer schlimm. So extrem, intolerant und selbstherrlich.
Dass sich Ana in ihrem Überschwang Illussionen hingegeben hat, wird nun mehr als ersichtlich. Julian hat sie nur benutzt,
Und er, der deutlich Ältere, ist das willfährige Opfer. Mich wundert es, dass Carmen zu ihm hält. Sie muss schon einen großen Hass der Schwester gegenüber empfunden haben. Ihr Tod kann sie doch nicht kalt lassen.
Ich will es der Autorin zugute halten, dass es ihr um Anprangerung eines Missstands geht, der vielleicht in ihrer Heimat noch präsenter ist als hier bei uns.
Das muss man unbedingt bedenken. Der Hintergrund wird ein anderer sein.
Ich vermute, es spielt dahingehende eine Rolle, als wir erklärt bekommen, warum sich Elmer überhaupt auf diesen eigentlich aussichtlosen Fall von vor 30 Jahren einlässt:
Das kann auch eine Rolle spielen. Aber insgesamt finde ich den Charakter originell!
Er bestätigt uns, was wir schon wussten oder geahnt haben, gibt uns aber noch Details dazu. Wer hat nun die Leiche so zugerichtet?!
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ja, Julián ist schon ein Fall für sich. Ein absoluter Armleuchter: "SEINE Strafe ist Anas Tod." Ich lache mich schlapp!!!
Er postuliert sich als Opfer, als gottesfürchtigen, berufenen Menschen, der dem Sündenapfel Anas nicht widerstehen konnte. Dass er diesen Apfel auch noch ungeschützt genossen hat, grenzt an Doofheit! Aufgeklärt wird er ja wohl sein, oder was meint er, wo die kleinen Babies herkommen?!? Ihr habt schon vieles andere über Julian genannt, bei dem sich uns die Haare aufstellen (sollen!).

Aber er hat auch Angst - vor der Hölle zu Lebzeiten - er ist über seinen Sohn verwundbar:
Umso größere Angst habe ich vor der Hölle, die mich zu Lebzeiten erwarten könnte. Und dass von dieser Hölle, so es sie denn gibt, auch Mateo betroffen sein könnte. 221
Dieser Julian ist wirklich krass. Aber meint ihr nicht, dass es Menschen gibt, die sich ihre Welt wirklich so zurechtrücken, wie sie sie brauchen? Wenn man in diesem bigotten Umfeld aufgewachsen ist? Er findet ja auch noch Bibelverse als Bestätigung seiner Moral.
Ich kenne solche Leute. Ich bin immer schier erschlagen, wenn ich ein paar Stunden mit ihnen verbracht habe und denke: "Das kann doch nicht sein, das kann man doch nicht so sehen." Aber genau so sehen sie es. (Natürlich geht es dabei um weniger Dramatisches;))

Dieser LA hat mir wieder sehr gut gefallen, muss ich sagen. Julian ist ähnlich wie Carmen recht einseitig angelegt, aber es stört mich nicht. Vielleicht liegt das auch an der Ich-Perspektive? Ich nehme ihn so, wie er sich darstellt. Das passt für mich.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Dieser Julian ist wirklich krass. Aber meint ihr nicht, dass es Menschen gibt, die sich ihre Welt wirklich so zurechtrücken, wie sie sie brauchen?
Ich halte es für möglich, dass er im tiefsten Innern große Schuldgefühle hat, die er sich selbst wider besseres Wissen auszureden sucht. Wenn es darum geht, eigene Schuld zu verdrängen, sind die Menschen zu den abenteuerlichsten Verdrehungen fähig.

Irgendwann haben wohl die meisten Leute mal Dinge getan, deren sie sich hinterher furchtbar schämen. In der Erinnerung verdreht man dann die Tatsachen so, dass man selbst besser dasteht - je mehr Zeit vergeht, desto einfacher wird das bzw. desto mehr weicht die eigene Version von derjenigen der anderen ab. Dafür gibt es unzählige Beispiele - ich könnte aus meiner eigenen Familie welche erzählen, aber ich will ja niemanden bloßstellen ... Was Julian in äußerst krasser und abstoßender Form tut, tun im kleinen wahrscheinlich alle. Ich nehme mich da selbst nicht aus.
 

Renie

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19. Mai 2014
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Der Hohn ist wirklich Julians Argumentation,
Definitiv! Mich hat sein eigenwilliges Schuldempfinden gestört. Er ist frei von jeder Schuld, Schuld sind nur die Anderen und wenn kein Anderer die Schuld trägt, ist Gott schuld .... mit anderen Worten: alles geschieht nach Gottes Willen.
Man kann es also drehen, wie man will. Aber Julian ist nach seinem Weltbild immer fein raus.
Da bekommt dann auch seine Begründung, warum er Priester werden wollte, eine ganz merkwürdige Bedeutung:
"... ich wollte ja Priester werden, um andere von Schuld freisprechen zu können, ..." (S. 217) Er, der sich als "auserwählt" sieht, stellt sich damit über andere. Das sind Eitelkeit und Überheblichkeit in übelstem Ausmaß.
 

Renie

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Ich habe Elmer von Anfang an als Quasselstrippe empfunden. Jemand, der sich freut, dass sich endlich mal wieder jemand für ihn interessiert.
Das war auch mein Eindruck. Ohne Punkt und Komma plappern und nicht auf sein Gegenüber eingehen, sondern Bemerkungen des Gegenübers als Steilvorlage für eigene Geschichtchen nutzen, die man unbedingt los werden will, ob der Andere diese hören will oder nicht.
Sein Geschwätz hat bei mir Zweifel an seinen kriminalistischen Fähigkeiten gesät, so dass ich mir nicht sicher war, ob seine Erkenntnisse aus den damaligen Ermittlungen überhaupt ernstzunehmen waren. Auf jeden Fall war er in dem Telefonat wenig vertrauenerweckend. Im späteren Gespräch mit Marcela und Alfonso zeigte er dann aber den Profi in sich und konnte bei mir wieder Boden gutmachen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Aber meint ihr nicht, dass es Menschen gibt, die sich ihre Welt wirklich so zurechtrücken, wie sie sie brauchen? Wenn man in diesem bigotten Umfeld aufgewachsen ist? Er findet ja auch noch Bibelverse als Bestätigung seiner Moral.

Ich halte es für möglich, dass er im tiefsten Innern große Schuldgefühle hat, die er sich selbst wider besseres Wissen auszureden sucht. Wenn es darum geht, eigene Schuld zu verdrängen, sind die Menschen zu den abenteuerlichsten Verdrehungen fähig.

Ich denke, bei ihm greifen zwei Dinge: einerseits die psychologischen Mechanismen, die die Häsin beschreibt, andererseits ist er wohl leicht beeinflussbar und lässt sich vom Pater und Carmen teilweise auch einreden, dass seine Schuld nicht so umfassend ist. Letztere erzählen eben Dinge, die er nur zu gerne glauben möchte.
 

milkysilvermoon

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Ja, alles mit dem Holzhammer - das nervt mich schon von Anfang an.

In sprachlicher und stilistischer Hinsicht gefällt mir der Roman immer besser: die verschiedenen Perspektiven und Einfälle wie der „einseitige Dialog“ Elmers sind toll. Auch Marcelas Abschnitt früher im Buch ist gut gemacht.

Aber aus inhaltlicher Sicht ist mir der Roman zu dick aufgetragen und nicht raffiniert genug. Ich hoffe noch auf eine Überraschung im letzten Abschnitt.
 

alasca

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Ich kenne solche Leute. Ich bin immer schier erschlagen, wenn ich ein paar Stunden mit ihnen verbracht habe und denke: "Das kann doch nicht sein, das kann man doch nicht so sehen." Aber genau so sehen sie es.
Das sind die "Kathedralen". Ich kenne Leute ohne Ende, die das machen. Man fasst sich an den Kopf und fragt sich, wie kann es sein? Tatsachen werden ignoriert. Andere verdreht. Es ist enervierend.

Krassestes Beispiel ist eine befreundete Künstlerin. Todguter Mensch, aber völlig verstrahlt. Wiedergeburt, Akasha, Krebs mit Vitamin C behandeln und, natürlich, Impfgegnerin. Immerhin schadet sie niemandem.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Man fragt sich ja bei solchen Szenarien, wie ein Mensch, der sich derart schuldig gemacht hat, überhaupt weiterleben kann. Aber wie Pineiro überzeugend zeigt: kein Problem! Man konstruiert sich das zurecht.
Ganz einfach, indem man alles dem Willen Gottes zuschreibt, der ihm durch Anas Tod eine neue Chance gewährt hat. Was für ein Gottesbild!

Warum bekommt Elmer von der Autorin soviel Platz dafür?
Meiner Ansicht nach stellt hier die Autorin dem religiösen Fanatismus von Carmen & Co. den beruflichen von Elmer entgegen. Beide scheitern.
Außerdem wurde hier teilweise die mangelnde Figurenzeichnung kritisiert. Im Falle von Elmer ist das sicher nicht der Fall.

Allerdings bin ich von einer wirklichen Liebesbeziehung zwischen Ana und Julian ausgegangen.
Und ich hätte nicht vermutet, dass Julián Carmen freiwillig geheiratet hat. Sie scheint also tatsächlich diese zwei Gesichter zu haben.
Allerdings wissen wir nicht, ob wir Julián wirklich vertrauen können. Jemand, der sich so offensichtlich reinwäscht, wird doch alles unternehmen, um im guten Licht dazustehen. Ob er Ana wirklich gar nicht geliebt hat? Und er belügt Carmen über die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, wer weiß, wie sie sonst reagiert hätte.
Carmen ist kaltblütig bis zum Anschlag, eine Intrigantin ohne Gewissen.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Ich kann eure Kritikpunkte verstehen, und trotzdem lese ich das Buch gern. Der verqueren Logik eines Juliáns zu folgen, fand ich sehr erhellend (bei allem Abgestoßensein, versteht sich!) Die Figuren mögen nicht viele Grautöne zeigen, aber in sich finde ich sie durchaus stimmig. Wieviele es von ihrer Sorte gibt, kann ich nicht mutmaßen, aber dass es sie gibt, bin ich mir absolut sicher.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Meiner Ansicht nach stellt hier die Autorin dem religiösen Fanatismus von Carmen & Co. den beruflichen von Elmer entgegen. Beide scheitern.
Sehr schlüssiger Gedanke. Elmer scheitert zudem am System. Er spekuliert ja selbst über Korruption und gute Verbindungen. Der Fall Ana wurde sehr schnell zu den Akten gelegt - mit Rücksicht auf die Famile, wie es heißt ( fragt sich nur, auf welchen Teil derselben).
Und ich hätte nicht vermutet, dass Julián Carmen freiwillig geheiratet hat
Vielleicht hat sie ihn durch Mithilfe an sich gebunden? Wenn dem so ist, würde er das doch nie zugeben. Er redet sich die Mär' von der großen Liebe schön.
Allerdings wissen wir nicht, ob wir Julián wirklich vertrauen können
Genau. Ihm glaube ich ernst einmal nichts. Er macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt.

Die Figuren mögen nicht viele Grautöne zeigen, aber in sich finde ich sie durchaus stimmig
Das empfinde ich auch so. Sie sind sich treu und unterlaufen nicht irgendwelche irren scheinheiligen Wandlungen.
 

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29. März 2022
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Julian wird glaubwürdig geschildert. Allerdings ist es zum K…, wie er sich seine Welt zusammen bastelt. Hier dient der Glaube nur dazu, um sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen. Keinerlei Mitgefühl, keine Reue… widerlich!
Das ist in sich schlüssig, aber aus unserer Perspektive etwas, wo man sich aus den Kopf passt. Sehr selbstgerecht alles...
 

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29. März 2022
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Mich hat besonders der Abschnitt zu Julian gefesselt. Der Fanatismus im Glauben kommt sehr gut rüber. Es wurde ja schon angesprochen: In Argentinien und anderen Ländern nimmt der Gauben oft andere Dimensionen an. Es gibt aber oft in unseren Breitengraden sehr fanatische Gläubige. Man fasst sich da wirklich nur an den Kopf. Die Frauenfeindlichkeit kommt dann noch hinzu. Sie sind die Schuldigen. Julian bastelt sich da sein eigenes Weltbild zusammen.
Es stimmt auch, dass Pineiro uns LeserInnen nicht so sehr überrascht, aber dennoch, finde ich, entfaltet auch diese Geschichte ihren Sog. Zu Hause hätte ich es an einem Tag durch. Ich bin nur langsamer, da ich zu Besuch bei meiner Familie bin, wo es sehr trubelig ist.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Elmer ist der Fachmann und Schwafler. Offensichtlich muss Elmer bei dem Telefonat von Elmer immer wieder auf den Punkt gebracht werden. Da trifft die Autorin sehr gut den Ton. Alfredo muss leicht genervt gewesen sein. ich war es auch.

Dann kommt vom Ermittler endlich die Erkenntnis, nachdem er mit Marcela gesprochen hat, dass Ana an den Folgen einer verpfuschten Abtreibung gestorben ist. Diese Möglichkeit kam wohl in der männlichen Gedankenwelt nicht vor. Für Alfredo war es eine schmerzliche Überraschung. Für Marcela eine Erleichterung, dass sie ihr Versprechen bis zuletzt gehalten hat.
Und warum fehlt der Slip. Wir haben hier Männer, die sich das nicht vorstellen können aber eine Autorin und eine Leserin, die jetzt einfach spekuliert, dass Ana nach der Abtreibung eine Vorlage verwendet hat und diese wurde mit dem Slip entfernt, um keine Rückschlüsse auf eine Blutung zu geben. Wenn ich richtig liege, kann auf diese Idee nur eine Frau gekommen sein. Carmen.

Mir gefällt übrigens das Zitat von Brecht zur Popularität des Kriminalromans. Wo er recht hat.

Die Bibelstelle zu Julians intro, sagt wahrscheinlich eh schon alles: Der Mann wurde verführt von der Frau. Ich bin gespannt, wie sich Julian da jetzt erklärt.
(weiterlesenichmuss)