Ich lese eigentlich nicht so gerne Romane über Schlachten / Kriegshandlungen, aber mir hat sehr gut gefallen, wie die Autorien diesen Kampf aus der Sicht der verschiedenen Personen erzählt hat. Wahnsinn, dass zwei Äthiopier einen Panzer erobern wollen - und es auch noch schaffen! Aber gegen die Flugzeuge mit ihrem Giftgas haben sie leider alle keine Chance!Dieser Abschnitt beschreibt den Krieg, die Aggression, das Trauma und was dies alles mit den Menschen macht. Hier gibt es wenig Heroisches, hier gibt es die menschliche Wankelmütigkeit, zumindest erst einmal, danach eine notwendige Reaktion. Hier gibt es das Grauen. Immens und wuchtig! Für mich ist dies glaubwürdiger als manch heroisches Geseiere!
Dieses Gewehr scheint sich durch den ganzen Roman zu ziehen. Es hat nun auch noch Dawit das Leben gekostet. "Es hätte nicht passieren dürfen (...). Das Gewehr war alt, er hätte es nicht benutzen dürfen." (S.181). Kidane macht sich Vorwürfe, dass er das Gewehr nicht vorher überprüft hat. Er gibt an diesem Unglück aber Hirut die Schuld und vergewaltigt sie auch noch. "Diese Frau ist schuld, sagt Kidane. Es ist nur ihr Werk. Alles." (S.188)Als Hirut das Gewehr nimmt und Kidane dies bemerkt, verändert sich etwas zwischen Aster und Hirut. Denn Kidane zeigt hier unverhüllt seine Macht und auch sein Denken. Vielleicht verändert dies auch Hiruts Haltung zu Kidane.
Selassie wirkt wie gelähmt und überfordert. Dass er das Land verlässt kann ich sogar noch nachvollziehen. Nichts wäre schmachvoller für das Volk als wenn ihr Anführer in die Hände des Feindes fällt. Aus dem Exil heraus kann er vielleicht immer noch Stärke vermitteln.Haile Selassie wirkt überfordert, zieht sich in seine Welt der Oper zurück. Hier ist die Frage inwieweit er sich durch sein politisches Handeln mitschuldig gemacht hat? Oder ob er von Mussolinis Machtbestreben genauso überrollt wird wie sein Volk. Dennoch wirkt sein Handeln in den Augen der am Hof Arbeitenden etwas unbegreifbar, sollte diese Nichtreaktion schon als dement abgetan werden? Auch das Vergessen, was in den Kisten abgepackt wurde, vor der Flucht aus Addis Abeba, könnte ebenso dem Stress zugeschrieben werden.
Es ist überhaupt wie der ungleiche Kampf zwischen David und Goliath. Die Äthiopier werfen Speere und haben nur uralte Waffen gegen die militärisch aufgerüsteten Feinde.Wahnsinn, dass zwei Äthiopier einen Panzer erobern wollen - und es auch noch schaffen! Aber gegen die Flugzeuge mit ihrem Giftgas haben sie leider alle keine Chance!
Irgendwie ist es doch heroisch, zumindest sieht es Kidane so. Die Kampfhandlungen in der Schlucht verdeutlichen den ganzen Irrsinn. Der Krieg scheint eine Spielwiese für kriegswütige Männer zu sein, die ihren Vätern Ehre machen wollen. Unbegreiflich, dass bei einem Gemetzel so viel Stolz, Euphorie und Heroismus zu finden ist. Das macht die Beschreibung des Kampfes für mich schwer erträglich. Ich schwanke zwischen Fassungslosigkeit und Grauen.Hier gibt es wenig Heroisches, hier gibt es die menschliche Wankelmütigkeit, zumindest erst einmal, danach eine notwendige Reaktion. Hier gibt es das Grauen. Immens und wuchtig! Für mich ist dies glaubwürdiger als manch heroisches Geseiere!
Mit dem "Zwischenspiel" bei Kaisers haben wir einen krassen Gegensatz zu den blutigen Kampfhandlungen zuvor. Nach dem Gemetzel folgt das Lustwandeln im Rosengarten. Selassie erkennt, dass ihm seine Felle davonschwimmen. Und wir erfahren, dass die Italiener bei der Wahl ihrer Waffen nicht zimperlich sind und Giftgas einsetzen. Selassie will es nicht wahrhaben. Ihn schockiert vermutlich mehr, dass einige seiner Vasallen mit den Italienern paktieren. Auf jeden Fall macht sich Selassie aus dem Staub. Die Sorge um seine Schallplattensammlung verdeutlicht seinen Realitätsverlust. In den Abschnitten über Selassie wirkt er sehr in sich gekehrt. Ich frage mich, ob er überhaupt derjenige ist, der das Land regiert hat, oder ob es nicht andere waren, die die Fäden gezogen haben.Haile Selassie wirkt überfordert, zieht sich in seine Welt der Oper zurück. Hier ist die Frage inwieweit er sich durch sein politisches Handeln mitschuldig gemacht hat? Oder ob er von Mussolinis Machtbestreben genauso überrollt wird wie sein Volk. Dennoch wirkt sein Handeln in den Augen der am Hof Arbeitenden etwas unbegreifbar, sollte diese Nichtreaktion schon als dement abgetan werden? Auch das Vergessen, was in den Kisten abgepackt wurde, vor der Flucht aus Addis Abeba, könnte ebenso dem Stress zugeschrieben werden.
In dieser Szene bin ich den Eindruck nicht losgeworden, dass die Männer in ihrem verletzten Stolz als Verlierer des Kampfes einen Sündenbock gesucht haben. Mich hätte nicht gewundert, wenn sie ihr noch Hexerei oder den bösen Blick angedichtet hätten. Es ist doch immer wieder schön, wenn man Schuld auf andere abwälzen kann, egal wie idiotisch dieser Gedanke ist.Dieses Gewehr scheint sich durch den ganzen Roman zu ziehen. Es hat nun auch noch Dawit das Leben gekostet.
Genau das. Zwischendrin schienen Kidanes Truppen ja tatsächlich die Überhand zu gewinnen. Sogar die zerstörerischen Panzer wurden wie durch ein Wunder (herrlich poetisch beschrieben, obwohl die Tat sehr blutig ist) entmachtet...Es ist überhaupt wie der ungleiche Kampf zwischen David und Goliath. Die Äthiopier werfen Speere und haben nur uralte Waffen gegen die militärisch aufgerüsteten Feinde.
Geht mir genauso. Zuviel Pathos, zu viele Worte!Ich hadere leider nach wie vor mit dem Schreibstil, der mir immer noch episch zu übertrieben erscheint.
Dito.Ich hätte mir wirklich mehr geschichtlichen Hintergrund gewünscht und weniger Schnick Schnack im Text.
Eine ekelhafte Szene. Die Männer in diesem Buch finde ich bisher furchtbar. Ihre Beziehung zu Frauen, ihr Kämpfertum , das ist mir echt zuwider.Kidane macht sich Vorwürfe, dass er das Gewehr nicht vorher überprüft hat. Er gibt an diesem Unglück aber Hirut die Schuld und vergewaltigt sie auch noch. "Diese Frau ist schuld, sagt Kidane. Es ist nur ihr Werk. Alles." (S.188)
Dieser ganze Abschnitt war kaum zu ertragen. Hier wird das blutige Gemetzel heroisch aufgeladen. Das ist wahrscheinlich nicht die Einstellung der Autorin, sondern die der Protagonisten. Trotzdem gefällt es mir nicht.Der Krieg scheint eine Spielwiese für kriegswütige Männer zu sein, die ihren Vätern Ehre machen wollen. Unbegreiflich, dass bei einem Gemetzel so viel Stolz, Euphorie und Heroismus zu finden ist. Das macht die Beschreibung des Kampfes für mich schwer erträglich. Ich schwanke zwischen Fassungslosigkeit und Grauen.
Frauen gelten in dieser Gesellschaft nichts. Nur dazu da, um die verschiedenen Bedürfnisse der Männer zu stillen.Spannend auch, dass der Kaiser seine eigene Tochter verheiratet hat, um zwei zerstrittene Familien zusammenzuführen. Die 14-jährige musste den 50-jährigen Gugsa heiraten, der sich auf die Seite der Italiener geschlagen hat.
So wie er hier dargestellt wird, wirkt er nicht wie ein kompetenter Regierungschef. „ Unser großer Krieger“ haut ab…ch frage mich, ob er überhaupt derjenige ist, der das Land regiert hat, oder ob es nicht andere waren, die die Fäden gezogen haben.
Will ich das?Man hat hier wirklich den Eindruck ein klassisches Heldenepos zu lesen.
Ich muss zugeben. Hätte ich im Vorfeld gewusst, dass dieser Roman Richtung griechischer Tragödie bzw. Heldenepos geht, hätte ich ihn nicht gelesen, da ich mit derartiger Literatur nichts anfangen kann. Nun bin ich froh, dass ich nicht vorab recherchiert habe. Denn mir gefällt diese ungewöhnliche Kombination aus Heldenepos, afrikanischem Märchen (das trifft es nicht ganz, aber mir fällt kein anderer Ausdruck ein), feministischem und historischem Roman ausgesprochen gut.Will ich das?
Hätte ich im Vorfeld gewusst, dass dieser Roman Richtung griechischer Tragödie bzw. Heldenepos geht, hätte ich ihn nicht gelesen, da ich mit derartiger Literatur nichts anfangen kann. Nun bin ich froh, dass ich nicht vorab recherchiert habe. Denn mir gefällt diese ungewöhnliche Kombination aus Heldenepos, afrikanischem Märchen (das trifft es nicht ganz, aber mir fällt kein anderer Ausdruck ein), feministischem und historischem Roman ausgesprochen gut.
Am dieses Buch habe ich auch gedacht. Aber dort ging es v.a. darum, den Krieg aus der Sicht eines einfachen Soldaten zu schildern. Da war das Ganze stimmig. Hier wird uns ein ganzes Panorama entfaltet und ein ganzes Kapitel äthiopischer Geschichte. Da erwarte ich mehr als blumige Worte.Cranes Roman "Die rote Tapferkeitsmedaille". Da wurde auch immer so schön drum rum geschrieben. Es fehlten Fakten, aber es gab viele Bilder. Genau wie hier.
Die Figuren bekommen zu wenig Kontur. Sie wirken sehr befremdlich auf mich. Nun gut, es ist eine andere Kultur und eine andere Zeit. Aber gerade dann sollte die Figurenzeichnung überzeugender sein.Dazu kommt, dass ich eigentlich nicht in die Figuren hineingucken kann. Ein wenig in Kidane. Der mich am allerwenigsten interessiert.
Hier wird v.a. Bezug genommen auf Aida ( Inhalt googeln) , er zieht Parallelen zur Lage in Äthiopien.Wieso sind diese italienischen Opern für Selassie von solch immenser Bedeutung? Ist er wirklich so ein passiver Mensch gewesen?
Guter Hinweis, Ru! Gerade diese Oper kenne ich nämlich eigentlich gar nicht. Wäre ich nicht von selber drauf gekommen, aber wo du es sagst, fällt mir ein, dass ich entsprechende Bilder davon gesehen habe!Hier wird v.a. Bezug genommen auf Aida ( Inhalt googeln) , er zieht Parallelen zur Lage in Äthiopien.
Sehr gut und treffend.Dadurch habe auch den Eindruck, dass es sich nicht um Menschen aus Fleisch und Blut handelt, sondern um Menschen aus einem Mythos, einer Sage, einer Legende.
Ja, ich auch. Dass man so schnell "umschlägt". Erstaunlich.Sauschade, nach dem ersten Abschnitt war ich begeistert!
Ich habe Aida vor Jahren in Verona gesehen, doch so genau kann ich mich nicht mehr an den Inhalt erinnern. Bei Opern ist der für mich auch zweitrangig, die Musik ist genial.Den Inhalt der Aida kenne ich auch nicht. Dass es da Parallelen geben muss, war mir klar - aber sie interessieren mich nicht, weil mir die Haupthandlung zu abstrus erscheint. Sauschade, nach dem ersten Abschnitt war ich begeistert!
Ich habe schon einige Bücher afrikanischer Autoren gelesen. Und damit hatte ich keine Probleme.Ja, es ist eine fremde Kultur. Und deshalb müssen wir es der Autorin nachsehen, dass sie so schreibt wie sie schreibt.