3. Leseabschnitt: Seite 143 bis 215

RuLeka

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30. Januar 2018
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Für mich ist das kein Widerspruch: Bücher, die auch eine Ermittlung bzw. einen Kriminalfall zum Gegenstand haben, aber einem erweiterten literarischen Anspruch folgen, werden i.d.R. dann nicht als Krimi verkauft. Ich nenne (nach flüchtigem Blick auf mein Regal) mal "Der Verkäufer" von Joseph O'Connor, "Die stille Frau" von A.S.A. Harrison, "Die schwarzen Vögel" von Maarten 't Hart .... Und diese Bücher zu lesen ist auch sehr unterhaltend.
Was als Krimi verkauft wird, folgt einem feststehenden Muster und kann daraus nicht ausbrechen, ohne den Leser zu verärgern. Hier Täter, da Ermittler, hier Deduktion, da Kommissar Zufall usw. ... Und gar nicht gehen etwa übernatürliche Mächte, unbekannte Gifte oder "geheimnisvolle Chinesen" (siehe Regeln des Kriminalromans von Ronald A. Knox, 1029 - das erklärt den Punkt mit den Chinesen ...).

Das heißt aber keineswegs, dass ein Krimi per se so entsetzlich platt und einfallslos geschrieben sein muss, wie es leider ein Großteil des Angebots der Fall ist. Es gibt (habe ich mal in Symons' Literaturgeschichte des Krimis gelesen) eine uralte Diskussion unter Krimischreibern um die Frage, ob das Plotten oder das Schreiben wichtiger ist. Für mich ist immer noch das Schreiben wichtiger, mehr das Wie als das Was. Aber die meisten Krimil-Vielleser scheinen das anders zu sehen, wenn ich mir anschaue, was da so alles mit Begeisterung gekauft wird.
Ich gebe Dir recht, bin aber trotzdem der Ansicht, dass es etwas zwischen gehobener Literatur und Schund gibt.
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Da gehört ganz schön Mut dazu, das Jeanettes Cousin Leon nun eigenmächtig den Mörder von ihr sucht. Er kann doch gar nicht wissen wie gefährlich der ist. Ich bin beeindruckt wie er Jeanettes Aura fühlt und dadurch die Orte aufspürt an denen sie anscheinend zuletzt gewesen ist. Aber ist es auch wirklich die richtige Spur die er da verfolgt? Man sagt ja den Indianern sehr viel nach, das sie solch ein Gespür haben und gut Spuren lesen können, doch ist das immer noch so?
Irgendwie kann ich seine Wut verstehen die noch immer in ihm brodelt über das Geld was Jeanette gestohlen hat. Hätte sie das nicht gehabt, wäre sie vielleicht nie nach Montreal gegangen.
Das Jeanette vielleicht diesen Musiker angehimmelt hat, könnte ich mir gut vorstellen. Den seine Musik scheint ja auch Leon zu berauschen. Und das sie dadurch vielleicht den Kontakt zu Drogen oder womöglich zu ihrem Mörder bekommen hat, ist gut vorstellbar.

Beeindruckend fand ich diesen indianische Sauna, ich frage mich nur ob das nicht sehr beklemmend ist, wenn man da so eingesperrt ist im Dunkeln.

Ein wenig undurchsichtig und zu schnell empfand ich dann die Feststellung des verdächtigen Polizisten, bzw. von seinem Bruder. Was er als Soldat erlebt hat finde ich allerdings schon ganz schön heftig. Das so jemand dann vielleicht noch immer traumatisiert ist ok, aber warum sollte er dann Frauen umbringen? Nur weil ihn vielleicht mal eine Frau verhöhnt hat? Irgendwie fehlt mir da noch ein wenig das Motiv.

J.B. geht mir echt immer mehr auf den Keks, mit seinen Launen und seinen privaten Problemen. Da geht er selbst fremd und macht dann ein Theater wenn seine Frau sich einmal mit einem anderen Mann zum Kaffee trinken verabredet.

Mit einem ganz schönen Cliffhanger schließt dieser Abschnitt. Was ist mit Ted, wird er es überleben? Und vor allem wie soll das jetzt weitergehen wenn er gar verletzt ist? Den J.B. scheint mir ja wenig Interesse zu haben an dem Fall. Und warum hat sich Barker getötet? Irgendwie finde ich, passen diese traumatischen Erlebnisse nicht so ganz zu den toten indiganen Frauen.
Irgendwie finde ich passt das nicht so ganz rein in diese Geschichte. Mir wäre es lieber gewesen, wenn es jemand ist, der einen Hass auf Indianer und Prostituierte hat. Da passt dann irgendwie kein Kriegstrauma dazu. Zudem sind noch so viele Seiten, das kann es doch nicht gewesen sein?
 

claudi-1963

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29. November 2015
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Le Roux ist ein mächtig plakativer, stereotyper Charakter. Für meinen Geschmack etwas too much. Er ist ein Macho, wie er im Buch steht. Auf der einen Seite (154) verspürt er eine Sehnsucht nach seiner Frau, auf der nächsten (155) lässt er sich mit einer Nutte ein und schmeißt ihr den Lohn noch in Gönnermiene aufs Bett. Pfui!
Ja ich kann J.B. auch nicht ganz verstehen und seinen Unmut den er im Dienst anschlägt geht mir mit der Zeit auch wirklich auf die Nerven. Ich frage mich wirklich warum er überhaupt Polizist geworden ist.
Auch seine Einstellung zu Frauen finde ich katastrophal, besonders wenn er sich dann noch aufregt wenn die nichts mehr von ihm wissen wollen.
 
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claudi-1963

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29. November 2015
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Dass der Veteran Selbstmord begeht, klingt plausibel. Er musste ja befürchten, dass die Polizei seine Verbrechen aufgedeckt hat und selbstmordgefährdet war er seit seiner Rückkehr aus Afghanistan.
Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen warum er es jetzt und nicht schon viel früher getan hat.
Nein der Tod von Barker kam mir dann doch etwas zu überraschend, vor allem weil ja noch so viele Seiten bis zum Schluss sind. Zudem glaube ich nicht, das es unser Mörder ist. Ich denke unser Mörder hat einen Hass auf Indianer, Prostituierte oder Frauen generell. Aber warum sollte dies alles ein traumatisierter Soldat haben. Wenn er einen Hass hätte, dann doch eher auf Muslime die ihn so geschädigt haben.
Seine Wendung zum (Fast-)Verliebten, dem plötzlich Gedanken wie Hatten sie sich schon einmal in einem früheren Leben getroffen? ist schlicht etwas zu viel des Guten.
Ja das geht mir auch so, das war mir auch fast etwas zu übertrieben. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Ted der vernüftige geblieben wäre. Einer der aus der Reihe tanzt, finde ich ganz ok zwei sind dann schon fast zu viel Zufall.
 
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claudi-1963

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LeRoux hat viele Jahre als engagierter Sergeant gearbeitet, ist aber zunehmend desillusioniert und schlittert in einen Burnout, in der er die Kontrolle über sein Leben verliert. Geht das nicht vielen Menschen so? Seine Frau und er haben sehr unterschiedliche Interessen und passen nicht gut zueinander, außerdem setzt der unerfüllt bleibende Kinderwunsch Sophies ihn sexuell unter Druck.
Das habe ich aber so ausführlich wie du es hier darstellt jetzt nicht unbedingt aus dem Buch entnehmen können. Und so hart empfand ich unsere Urteile nun auch wieder nicht, wie du es hier empfindest. Das J.B. früher sehr engagiert war, wurde nicht erwähnt. Und meiner Ansicht nach auch nicht, das er und seine Frau einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Auch den Burnout habe ich jetzt nicht so verstanden, das er deshalb gefrustet ist in seinem Beruf.

Auch der gefühlskalte und im Kopf agierende Ted Garner mit seinen Vorurteilen und festgefahrenen Konzepten ist letztendlich ein Suchender.
Ebenso empfand ich auch Ted zu Beginn nicht als Suchenden, das hat sich erst geändert als er Sophie kennenlernt. Vorher war er für mich eher ein etwas gefühlskalter, berechnender Psychologe und Profiler. Das er solche Sehnsüchte hat und auf der Suche ist, wurde mir erst so richtig klar, nach dem Treffen mit J.B. und Sophie.

Ich habe auch nichts gegen deine Charaktere, im Gegenteil ich denke gerade dadurch bleibt das Buch interessant. Den dadurch das es bisher an Spannung gefehlt hat, muss das Buch ja von was anderem leben. Trotzdem denke ich das der Leser eine Meinung haben darf ob er den Charakter sympathisch oder unsympathisch empfindet. Normalerweise lebt ein Buch von unsympatischen und sympatischen Charakteren. Doch hier habe ich bisher leider noch keinen Charakter entdeckt, der mit hundertprozentig sympathisch ist. Wenn überhaupt, dann sicher noch eher Ted als LeRoux.
 
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claudi-1963

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29. November 2015
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Für mich ist das kein Widerspruch: Bücher, die auch eine Ermittlung bzw. einen Kriminalfall zum Gegenstand haben, aber einem erweiterten literarischen Anspruch folgen, werden i.d.R. dann nicht als Krimi verkauft. Ich nenne (nach flüchtigem Blick auf mein Regal) mal "Der Verkäufer" von Joseph O'Connor, "Die stille Frau" von A.S.A. Harrison, "Die schwarzen Vögel" von Maarten 't Hart .... Und diese Bücher zu lesen ist auch sehr unterhaltend.
Was als Krimi verkauft wird, folgt einem feststehenden Muster und kann daraus nicht ausbrechen, ohne den Leser zu verärgern. Hier Täter, da Ermittler, hier Deduktion, da Kommissar Zufall usw. ... Und gar nicht gehen etwa übernatürliche Mächte, unbekannte Gifte oder "geheimnisvolle Chinesen" (siehe Regeln des Kriminalromans von Ronald A. Knox, 1029 - das erklärt den Punkt mit den Chinesen ...).

Das heißt aber keineswegs, dass ein Krimi per se so entsetzlich platt und einfallslos geschrieben sein muss, wie es leider ein Großteil des Angebots der Fall ist. Es gibt (habe ich mal in Symons' Literaturgeschichte des Krimis gelesen) eine uralte Diskussion unter Krimischreibern um die Frage, ob das Plotten oder das Schreiben wichtiger ist. Für mich ist immer noch das Schreiben wichtiger, mehr das Wie als das Was. Aber die meisten Krimil-Vielleser scheinen das anders zu sehen, wenn ich mir anschaue, was da so alles mit Begeisterung gekauft wird.

Ich sehe das ähnlich wie du, den Krimileser erwarten vorwiegend Ermittlungen, Spannung und weniger Geplänkel über das Privatleben oder eben ein ausführliches Lokalkolorit wie es hier der Fall ist. Ich habe da kein Problem, solange das Buch interessant ist, was hier der Fall ist. Doch es gibt eben Krimileser, die ein Buch dann zur Seite legen wenn es nicht spannend genug ist. Von daher weiß ich nicht ob es wirklich vorteilhaft ist, es als Krimi einzustufen.
 
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claudi-1963

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Ich gebe Dir recht, bin aber trotzdem der Ansicht, dass es etwas zwischen gehobener Literatur und Schund gibt.
Naja das mag schon sein, trotzdem kannst du nicht Krimis einfach als Schund abtun, nur weil du sie vielleicht als Unterhaltungslektüre siehst. Es gibt eben Leser, die suchen literarische Werke so wie du und es gibt Leser die sich mit Bücher unterhalten möchten, egal ob du es nun als Schund siehst. Ich würde niemals ein Buch als Schund titulieren, den es ist einfach Geschmackssache des Lesers wie er ein Buch sieht.
Manche fühlen sich auch bei sogenannten Schund Büchern wohl und auch die haben dann ihre Berechtigung, ob es nun passt oder nicht. Davon lebt vor allem Amazon mit seinen vielen Kindle Unlimited Büchern. Da mögen auch gute dabei sein, aber genauso gut sehr viele minderwertige Bücher.
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Naja das mag schon sein, trotzdem kannst du nicht Krimis einfach als Schund abtun, nur weil du sie vielleicht als Unterhaltungslektüre siehst. Es gibt eben Leser, die suchen literarische Werke so wie du und es gibt Leser die sich mit Bücher unterhalten möchten, egal ob du es nun als Schund siehst. Ich würde niemals ein Buch als Schund titulieren, den es ist einfach Geschmackssache des Lesers wie er ein Buch sieht.
Manche fühlen sich auch bei sogenannten Schund Büchern wohl und auch die haben dann ihre Berechtigung, ob es nun passt oder nicht. Davon lebt vor allem Amazon mit seinen vielen Kindle Unlimited Büchern. Da mögen auch gute dabei sein, aber genauso gut sehr viele minderwertige Bücher.
Du hast mich leider falsch verstanden . Ich bin der Ansicht, dass es gute Unterhaltungsromane gibt und die sehr wohl ihre Berechtigung haben. Ich muss nicht nur anspruchsvolle Literatur lesen, sondern lasse mich auch gern mal unterhalten. Krimis gibt es , wie alles andere auch, in verschiedenen Niveaus. Manche sind mir zu banal, aber jeder soll lesen, was er mag.
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Ui, ja, jetzt wirds spannend und kriegt auch eine Wendung.... aber echt jetzt, Afghanistan? Aber es wäre zumindest eine Erklärung, wobei das noch nicht alles sein kann.
Als beschrieben wurde wie er der Frau in dem Gemetzel in die Augen sah, dachte ich direkt, dass dies die Verbindung zu den Morden ist. Es sollen ja doch keine Vögel gewesen sein. Die Tasache, dass er sich umgebracht hat, passt auch dazu, doch hat die Autorin wirklich zum jetzigen Zeitpunkt schon alles Feuer verschossen? Ich hoffe nicht, es sind ja noch einige Seiten zu lesen
 
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Sassenach123

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Dass Garner jetzt so schwer verletzt ist, ist natürlich dramatisch. Hoffentlich überlebt er, ich mag es gar nicht wenn Hauptprotagonisten so einfach wegsterben, das gibt dann Punktabzug ;):confused:
Musste beim lesen deines Kommentares direkt an die Game of Thrones Bücher denken, da befändest du dich dann im Bereich von Negativ-Sternen:rolleyes:
Aber du hast schon irgendwie Recht, manchmal ärgert es einen, wenn die Charaktere einfach so sterben. Wobei ich hier ehrlich gestehen muss, dass Garner mir bisher nicht ans Herz gewachsen ist, und es mich nicht allzu sehr stören würde. Es wäre allerdings schrecklich für seine Frau und die Kinder
 
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Sassenach123

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27. Dezember 2015
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In diesem Abschnitt kommt Krimiflair in die Handlung, so steht für mich nun mehr die Ermittlung im Vordergrund.
Das Leon sich nach Montreal begibt zeugt von dem Drang seine Cousine zu rächen. Ob dies wirklich eine gute Idee ist, wage ich zu bezweifeln, obwohl ich ihn natürlich verstehen kann.
Le Roux ist ein Charakter der moralisch gesehen überhaupt nicht punkten kann. Das einzige was ihn umtreibt ist der Sex. Und wenn die Frau ihm dies, meiner Meinung nach völlig zurecht, entzieht, wird der Drang nach Chantal noch größer, anstatt sich darauf zu besinnen, dass genau das ihn ja zu den Eheproblemen geführt hat.
Garner kann sich nicht erinnern woher die Ärztin kennt, die ihm dann den Therapiebericht zugänglich gemacht hat. Ob dies noch von Bedeutung sein wird? Es hat mich eh gewundert, dass ihm dies entfallen ist, es passt nicht zu ihm.
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Überdeutlich wird hier die gegenseitige Abneigung der Indigenen und der Weißen, wobei ich mich frage, ob sie tatsächlich in dieser Extremform besteht. Ich bezweifle nicht im Geringsten, dass es noch immer zu massiven Diskriminierungen der indigenen Bevölkerung kommt und Rassismus weit verbreitet ist. Aber was hier geschildert wird, erinnert mich fast an Clan-Strukturen, wo nicht nur ohne sondern auch gegen die Polizei gearbeitet wird. Es wirkt fast wie offener Hass, der hier gegen die Weißen besteht.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass das nicht übertrieben ist! Ehrlich, den Indianern ist von den Weißen so viel angetan worden, da finde ich nachvollziehbar, dass sie kein großes Bedürfnis nach Toleranz und Zusammenarbeit haben.

Derek kam mit einer PTBS und einer schwerwiegenden Verletzung zurück. Das erklärt auch die Morde an den Prostitutierten, an denen er seinen Frust abarbeitet.

Hmmm. Da bin ich noch nicht überzeugt. Ich sehe noch zu wenig konkrete Anhaltspunkte dafür, dass er der Mörder ist. Wer sagt denn, dass er wirklich der einzige war, der wusste, dass Lorraine ausgesagt hat? Das behauptet sein Bruder, aber der könnte genauso gut auch anderen von "der besoffenen Sqaw" erzählt haben. Oder es hat jemand beobachtet, wie sie zur Polizei gegangen ist. Da gibt es noch so viele andere Möglichkeiten.

Er könnte es gewesen sein, natürlich, aber dann fehlt uns da noch ein Puzzleteil, das erklärt, warum er ausgerechnet indianische Frauen abschlachtet. Wenn es nur um sexuelle Frustration ginge, dann würde ich eher erwarten, dass er Prostituierte ungeachtet dessen tötet, ob sie nun Indianerinnen oder Weiße sind.

Ich glaube irgendwie nicht, dass der Bruder der Täter war. Er hatte auch ein schlimmes Schicksal.

Ich finde den Gedankensprung etwas bemüht - der Bruder Barkers, der zusammen mit Barker Lorraine vor die Tür gesetzt hat, ist Afghanistan-Veteran und allein deshalb prompt ein Verdächtiger?

Irgendwie finde ich, passen diese traumatischen Erlebnisse nicht so ganz zu den toten indiganen Frauen.
Irgendwie finde ich passt das nicht so ganz rein in diese Geschichte.

Bisher bin ich geneigt, euch da zuzustimmen.

Nein, Jeannette wird er nicht getötet haben. Aber mit den Morden an Prostituierten hat er gewiss was zu tun.

Oh, woraus schließt du das? Habe ich da was überlesen? Ich meine, ja, er fährt die Strecke entlang, aber da fahren auch hunderte anderer Holzlaster... Oder ist es was anderes?

Dass der Veteran Selbstmord begeht, klingt plausibel. Er musste ja befürchten, dass die Polizei seine Verbrechen aufgedeckt hat und selbstmordgefährdet war er seit seiner Rückkehr aus Afghanistan.

Der Veteran? Naja, irgendwas muss er ja verbrochen haben, dass er sich umbrachte.

Irgendwie vermute ich ja, dass er ein Flashback hatte und deswegen direkt angefangen hat, zu schießen – und dann erkennen musste, dass er einen Mann schwer verwundet, womöglich getötet hat. Ich tippe noch darauf, dass er es nicht war.

JB stümpert sich so durch. Und wieder lässt er sich mit einer Prostituierten ein. Wie er seine Frau gewinnen will, sehe ich nicht.

Da fährt er zu der Befragung in den Massagesalon und anstatt Chantal zuvernehmen, lässt er sich er einmal einen blasen, geht's noch??

Auf der einen Seite (154) verspürt er eine Sehnsucht nach seiner Frau, auf der nächsten (155) lässt er sich mit einer Nutte ein und schmeißt ihr den Lohn noch in Gönnermiene aufs Bett. Pfui!

Er trifft eine andere Frau, beginnt eine ungute Affaire, ist hin- und hergerissen, versucht aber, seine Ehe irgendwie noch zu retten.

Aber... Inwiefern versucht er es denn? Abgesehen davon, dass er Rosen gekauft hat, sehr ich keine wirkliche Bemühung seinerseits, sich zu ändern. Nicht nur kontaktiert er weiter seine Geliebte, jetzt schläft er auch noch mit Prostituierten.

Aber vielleicht ein Weg in Würde und in Einklang mit der Tradition zu leben. Das müsste nur in die heutige Zeit übertragen werden, also mit Zugang zu Schulen und Unis und ausreichenden Arbeitsmöglichkeiten. Der Alkoholismus in den Reservaten hängt ja auch u.a. mit der Perspektivlosigkeit zusammen. Ist aber wohl Sozialromantik von mir.

Ich kann dir da nur zustimmen!

Die Erklärungen zu LeRoux und Garner sind nachvollziehbar, aber sie sind im Roman selbst nur schwer zu erkennen. Gerade bei LeRoux gibt es zwar Andeutungen zu einem Burnout, aber sie sind so vage, dass sie sein destruktives Verhalten nicht wirklich erklären.

Ja, genau so geht es mir auch. Ich verstehe die Erklärung, aber ich hätte sie gerne selber aus dem Text erschließen können.

Bei Garner geht es mir ein bisschen ähnlich: Er wird von Beginn an als Vernunftmensch aufgebaut mit wenig Empathie, den ausschließlich die Lösung seines Falls interessiert. Seine Wendung zum (Fast-)Verliebten, dem plötzlich Gedanken wie Hatten sie sich schon einmal in einem früheren Leben getroffen? ist schlicht etwas zu viel des Guten.

Das schien mir auch ein etwas allzu starker Kontrast zu seinem anfänglich geschilderten Naturell...

Die Ich-Perspektive hat mir sehr gut gefallen. Insbesondere auch der Prolog, der sofort neugierig macht und den Leser für die Handlung einnimmt.

Die Ich-Perspektive gefällt mir auch sehr gut!


Und das sie dadurch vielleicht den Kontakt zu Drogen oder womöglich zu ihrem Mörder bekommen hat, ist gut vorstellbar.

Absolut. Und falls sie dann noch eine Zeitlang auf der Straße gelebt haben sollte, nachdem sie im Center rausgeflogen ist, könnte sie ihrem Mörder auch noch ganz woanders begegnet sein.

Nein der Tod von Barker kam mir dann doch etwas zu überraschend, vor allem weil ja noch so viele Seiten bis zum Schluss sind. Zudem glaube ich nicht, das es unser Mörder ist.

Ach, inzwischen habe ich es doch schon ein paar Mal erlebt, dass eine Hauptfigur überraschend das Zeitliche segnete... Habe ich gar nicht unbedingt was gegen, wenn es der Geschichte eine neue Dimension bringt! Mal schauen, wie es sich hier entwickelt.

Garner kann sich nicht erinnern woher die Ärztin kennt, die ihm dann den Therapiebericht zugänglich gemacht hat. Ob dies noch von Bedeutung sein wird? Es hat mich eh gewundert, dass ihm dies entfallen ist, es passt nicht zu ihm.

Ja, bei ihm hätte ich eher mit einem fotographischen Gedächtnis gerechnet!