3. Leseabschnitt: Seite 142 bis 204

Literaturhexle

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3. Leseabschnitt:

"Viele Jahre lang, als Kind und auch später, als Heranwachsender und noch sehr jung,..."

bis

"Mein Mantel sah immer scheußlicher aus. Ich stand auf. "Ich sehe", sagte ich.
 

Circlestones Books Blog

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Wienerin auf Rügen
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In Abschnitt stehen Berta und New York im Mittelpunkt. Berta, eine neue Protagonistin, Thema nach wie vor die vielen möglichen Beziehungen zwischen Mann und Frau. Wieder geht es um Ehrlichkeit (und auch das Gegenteil davon) und Vertrauen. Mir bereitet dieser Nick-Jack-Bill Unbehagen, ich würde mir wünschen, dass Berta ihm kein Video schickt und ihn natürlich auch nicht trifft. Hat diese Geschichte eine weitere Verbindung zu Juan, abgesehen davon, dass er seit vielen Jahre mit Berta befreundet ist?
Plötzlich soll noch eine dritte Ehefrau des Vaters gegeben haben, eine Ehefrau noch vor Teresa. "Vielleicht hat er all diese Jahre darauf gewartet, dass in deinem Leben jemand wie ich auftaucht, jemand, der zwischen ihm und dir vermitteln kann, ihr Väter und Söhne seid sehr ungeschickt miteinander." (Zitat Seite 169)
 
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Wandablue

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Dass Theresa die zweite und nicht die erste (Frau von Ranz) war, wurde schon am Anfang erwähnt.
Jetzt erst erfährt Juan von der Vergangenheit seines Vaters Ranz durch Custardoy. Ein unangenehmer Genosse, der in der Bar, in der sich Juan und er treffen, gleich 2 Frauen anmachen muss. Die wiederum aufreizend daherkommen.
Custardoy trifft sich oft mit Huren, die niemals eine zweite Nacht mit ihm wollen; aber der Erzähler rückt nicht heraus damit, auf welche Weise Gustardoy pervers ist. Er deutet es aber an.
Juan hat als Spanischmacho ein paar heftige Vorurteile gegenüber Frauen; man liest sie nicht ohne Widerwillen.
Es ist schon seltsam, dass er Ranz nicht nach dem Selbstmord fragen will und auch nicht nach der ersten Frau. Die Gründe, die er vorbringt dagegen, sind recht fadenscheinig.
Endlich kommt die Unterhaltung zwischen Miriam und Guillerme auf das Tapez. Es ist das erste Mal, dass ich eine Art Intimität zwischen den Eheleuten spüre.
Dann kommt die Umblendung zu Berta in New York. Die Sache mit den anonymen Verabredungen ist schon heftig. Sehr seltsam, dass Berta sich auf so eine Art "Prostitution" einlässt. Was anderes ist es im Grunde nicht.
Heute wäre es mit Tinder/Finder leichter. Nicht besser, aber leichter.
Der Text entwickelt einen eigenartigen Sog. Die vielen Gedankenwindungen, z.B. ob es gut ist, dem Partner alles über sich zu erzählen und ob man sich dabei als Person nicht verliert, sind durchaus interessant. Ich verstehe nicht, wieso man dieses Buch langweilig finden kann.
 
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Eulenhaus

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Jahrelang wurde in der Familie nicht über den Freitod Teresas geredet. Erst als Juan selbst heiratet, interessiert ihn die Aufklärung. Aber scheinbar niemand weiß Genaueres, bis der zwielichtige Custardoy mit der Aufklärung beginnt. Da erinnert er sich an einen Satz seiner Großmutter, die zu seinem Vater gesagt hatte: „Du hast schon zwei verloren, mein Sohn.“

Juan denkt auch über seine eigene Ehe nach und betrachtet sie aus verschiedenen Perspektiven eher pessimistisch.
 

Wandablue

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Jahrelang wurde in der Familie nicht über den Freitod Teresas geredet. Erst als Juan selbst heiratet, interessiert ihn die Aufklärung. Aber scheinbar niemand weiß Genaueres, bis der zwielichtige Custardoy mit der Aufklärung beginnt. Da erinnert er sich an einen Satz seiner Großmutter, die zu seinem Vater gesagt hatte: „Du hast schon zwei verloren, mein Sohn.“

Juan denkt auch über seine eigene Ehe nach und betrachtet sie aus verschiedenen Perspektiven eher pessimistisch.
jajaja - und was denkst du über Juan? Hättest du jetzt angefangen nachzufragen oder wärst du passiv geblieben wie er?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es hätte wissen wollen. Ab einem bestimmen Alter ist es unwichtig, was im Leben der Eltern passiert ist.
 

Wandablue

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Ich finde es auch komisch, dass niemand Ranz eine Mitschuld gegeben hat an Teresas Suizid. Und was ist mit seiner ersten Frau passiert? Als LESER will ich das natürlich wissen. Falls Marías mir nix darüber verrät, gibts Punktabzug. Mein Mittel der Wahl ;-).
 
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Eulenhaus

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Zu Wandablue: Unwichtig sind mir die Vorgänge im Leben der Eltern nicht. Ich glaube, wenn man erst Bruchstücke erfahren hat, überwiegt die Neugier und die Frage: Was hat das mit mir gemacht? Das sieht man auch an den vielen Büchern, in denen die Nazi-Vergangenheit aufgearbeitet wird oder in den autofiktionalen Romanen von Annie Ernaux.
 

Eulenhaus

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Juan kann das Gespräch Miriam-Guillermo nicht vergessen. Auch Luisa hat es mitgehört. M. sagte:… Bring sie endlich um“ … Ich glaube Luisa hat recht, wenn sie vermutet, dass Guillermo Miriam nicht heiraten wird. Mit einer Geliebten ist es bequemer. Auch hier stellt Marias die Frage, ob frei zu werden einen Mord rechtfertigt. Es geht um die Abgründe des Einzelnen.
 
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Barbara62

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Ich finde es auch komisch, dass niemand Ranz eine Mitschuld gegeben hat an Teresas Suizid. Und was ist mit seiner ersten Frau passiert? Als LESER will ich das natürlich wissen. Falls Marías mir nix darüber verrät, gibts Punktabzug. Mein Mittel der Wahl ;-).
Vor allem wundert mich, dass Teresas Schwester Ranz geheiratet hat.

Die Berta-Geschichte stößt mich ab und doch habe ich Mitleid mit ihr. Wie einsam muss man sein, um so auf Partnerjagd zu gehen? Oder ist eine Faszination des Grusels dabei?

Ich frage mich, warum der Ich-Erzähler immer wieder betont, dass Luisa weniger arbeitet als er? Warum ist das so wichtig?

Dass Luisa nichts dagegen hat, als er in New York bei seiner Ex-Geliebten wohnt, zeugt von sehr viel Vertrauen. Sicher, es ist sparsam, aber zur Eifersucht neigen darf man nicht.

Einen Sog hat der Roman durchaus, auch wenn mich die langen Sätze noch immer nerven und nicht jede Ausführung mich gleichermaßen interessiert.
 
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Vor allem wundert mich, dass Teresas Schwester Ranz geheiratet hat.

Die Berta-Geschichte stößt mich ab und doch habe ich Mitleid mit ihr. Wie einsam muss man sein, um so auf Partnerjagd zu gehen? Oder ist eine Faszination des Grusels dabei?

Ich frage mich, warum der Ich-Erzähler immer wieder betont, dass Luisa weniger arbeitet als er? Warum ist das so wichtig?

Dass Luisa nichts dagegen hat, dass er in New York bei seiner Ex-Geliebten wohnt, zeugt von sehr viel Vertrauen.

Einen Sog hat der Roman durchaus, auch wenn mich die langen Sätze noch immer nerven und nicht jede Ausführung mich gleichermaßen interessiert.
Es ist schon auch viel männliche Sicht: stolze Spanier und so - dabei.
 
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