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RuLeka

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30. Januar 2018
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? Nun zupft Alva ihm die Haare zurecht (S. 173), er hat also nun auch jemanden, der sich auf diese Weise um ihn kümmert. Überhaupt hat sich das mit dem Kümmerer, der Edvard bisher war, etwas verändert: Alva kümmert sich mindestens so sehr um ihn, wie er sich um sie.
Schön beobachtet! Der Roman ist voll von solchen kleinen , bedeutsamen Szenen.
Man sieht hier schön, wie diese gemeinsame Reise beiden gut tut. Alva erfährt Bestätigung und Edvard erlebt Zuwendung.
 
12. Januar 2021
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Diese Stelle habe ich mir auch notiert. Allmählich komme ich der Art von Alvas "Beschädigung"
näher, kann etwas besser verstehen, wie es in ihr aussieht.



Zum Stichwort Komposition ist mir auch etwas aufgefallen. Irgendwo im ersten Abschnitt - leider finde ich die Stelle im Moment nicht mehr - trifft Edvard an der Supermarktkasse die Frielings und beobachtet, wie Frau Frieling ihrem Mann ein Haar entfernt. Soweit ich mich erinnere, reagiert er darauf innerlich ziemlich heftig - weil es ein Zeichen von Vertrautheit ist? Nun zupft Alva ihm die Haare zurecht (S. 173), er hat also nun auch jemanden, der sich auf diese Weise um ihn kümmert. Überhaupt hat sich das mit dem Kümmerer, der Edvard bisher war, etwas verändert: Alva kümmert sich mindestens so sehr um ihn, wie er sich um sie.
Ich freue mich so sehr darüber, dass all diese Verbindungen gesehen werden.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich finden den Ausdruck "beschädigt" im Hinblick auf einen verletzten Menschen nicht schön. Auch wenn es unter "" geschrieben steht.
Ich halte mich an der Vokabel nicht fest. Gib mir eine bessere. Verletzt passt auch nicht richtig, da denke ich gleich an Blut;)
Man könnte "psychisch verletzt" sagen...
Aber ist nicht eigentlich klar, was ich meine?
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Ich halte mich an der Vokabel nicht fest. Gib mir eine bessere. Verletzt passt auch nicht richtig, da denke ich gleich an Blut;)
Man könnte "psychisch verletzt" sagen...
Aber ist nicht eigentlich klar, was ich meine?
Ich habe den Ausdruck auch benutzt und tatsächlich fällt mir kein besserer ein. "Verletzt" passt nicht, denn wir wissen ja gar nicht, ob ihre Andersartigkeit nicht angeboren ist. Wer sagt denn, dass sie erst später entstanden ist und dass es dafür einen Grund gibt? Vielleicht ist sie genau so auf die Welt gekommen, dann wäre "Andersartigkeit" vielleicht eine bessere Beschreibung, einverstanden?
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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[zitat]Alva war sich plötzlich sicher: man soll nur haben, was man wirklich braucht. Man hat nackte Füße, also braucht man Socken. Es ist kalt, also macht man Feuer und braucht Holz. Es war doch so einfach. Sie müsste nur herausfinden, was sie in ihrem Leben braucht, dann wären alle Probleme gelöst. (S. 199)[/zitat]

Wunderbare Stelle!
 
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ulrikerabe

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14. August 2017
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Ich halte mich an der Vokabel nicht fest. Gib mir eine bessere. Verletzt passt auch nicht richtig, da denke ich gleich an Blut;)
Man könnte "psychisch verletzt" sagen...
Aber ist nicht eigentlich klar, was ich meine?
Für mich haftet einem Schaden immer etwas dingliches an. Ein Schaden kann beziffert werden. Für einen Schaden kann Ersatz gefordert werden. Ein Mensch kann für mich nicht beschädigt sein. Nicht physisch und nicht psychisch. (Ich weiß was du meinst und wie du es meinst. Für mich passt es einfach nicht)
 

ulrikerabe

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Ich habe den Ausdruck auch benutzt und tatsächlich fällt mir kein besserer ein. "Verletzt" passt nicht, denn wir wissen ja gar nicht, ob ihre Andersartigkeit nicht angeboren ist. Wer sagt denn, dass sie erst später entstanden ist und dass es dafür einen Grund gibt? Vielleicht ist sie genau so auf die Welt gekommen, dann wäre "Andersartigkeit" vielleicht eine bessere Beschreibung, einverstanden?
Einverstanden. :)
 

Xirxe

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Ich finde, Musik ist das stärkste Medium für Erinnerungen. Sie bleibt untrennbar mit Eriebnissen und Gefühlen verbunden.
Dem würde Herr Proust wohl nicht ganz zustimmen ;)
Mir erscheint es so, dass Alva eine Perfektionistin ist, sie will alles immer besonders gut machen: die perfekte Mutter, die perfekte Partnerschaft, das perfekte Leben und wenn dann irgendetwas aus dem Plan kommt (wie es ja im Leben immer passiert) gibt sie komplett auf und sucht aber die Schuld nur bei sich. Am liebsten würde sie verschwinden (so wie Edvards Vater) und ein neues Leben beginnen, ein Leben, in dem sie noch keine Fehler gemacht hat und das dann perfekt werden kann. Nur wird das wahrscheinlich auch nicht funktionieren :(.
Ganz klasse auf den Punkt gebracht! Danke!
Mich hat mal der Song interessiert, den Edvard für Elsie auf dem Klavier spielt...
Hach, vielen lieben Dank für dieses Lied! Ich hole mir nachher gleich mal die Platte raus und höre sie mir nach Jahren wieder an :heart
 

Sassenach123

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Edvard durchläuft in diesem Abschnitt regelrecht eine Metamorphose. Er lässt erinnern an seinen letzten Geburtstag mit seinem Vater zu, und er erkennt, dass er sich das Joch mit seiner Mutter selbst auferlegt hat. Er hätte ein Leben haben können und gleichzeitig für die Mutter Dasein können. Vielleicht hätte es ihr sogar geholfen, wenn er sich aufgelehnt hätte, nicht mehr vollends und ausschließlich für sie gelebt hätte. Vielleicht hätte sie so selbst wieder aktiver ihr Leben bestritten.
Die Suche nach dem Vater ist interssant, ob der Mann zu dem Alva mit Edvard unterwegs ist wirklich Informationen hat, oder ist es gar der Vater?
Alva beschreibt ihre Gefühlslage wirklich sehr gut, es muss schrecklich sein zu erkennen wo die Probleme liegen, und sich gleichzeitig so hilflos zu fühlen, nicht zu wissen wie man es ändern soll.
 
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Sassenach123

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Die Passagen haben mein Herz erfreut. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass wir auch ein wenig von den Sagen erzählt bekommen - über diese Überraschung habe ich mich gefreut. Und die Landschaft, vor allem die Wasserfällen Norwegens sind einfach atemberaubend. Alva und Edvard fahren doch auch durch einen zu einer Schraube gedrehten Tunnel - durch den sind mein Mann und dich damals auch gefahren. :)
Das hat mir auch gut gefallen. Ich denke auch, oder zumindest habe ich so ein Gefühl, dass diese Präsentation für Alva ein voller Erfolg wird. Ich hoffe, ich irre mich damit nicht
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Heir sagen sich die beiden auch ein paar unschöne „Wahrheiten“: Dass Edvard Alva nur mitgenommen habe, weil er sie brauchte, und dass Alva nur mitkomme, weil Edvard bezahle. - Naja, ein Körnchen Wahrheit scheint dabei zu sein, aber beide übertreiben auch.
Vielleicht war diese Aussprache der Auslöser nochmal in sich zu gehen und über einiges nachzudenken. Manchmal tritt man etwas los, auch wenn einiges sicher überspitzt und im Streit bewusst verletzen soll, ist, wie du schon schreibst ein Körnchen Wahrheit dabei.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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[zitat]Alva war sich plötzlich sicher: man soll nur haben, was man wirklich braucht. Man hat nackte Füße, also braucht man Socken. Es ist kalt, also macht man Feuer und braucht Holz. Es war doch so einfach. Sie müsste nur herausfinden, was sie in ihrem Leben braucht, dann wären alle Probleme gelöst. (S. 199)[/zitat]

Wunderbare Stelle!
Das ist etwas, was man sich wirklich mal zu Herzen nehmen sollte. Wichtig sind nicht die materiellen Dinge, sie machen auf Dauer nicht glücklich. Es reicht das, was man zum Leben braucht.
Ja, eine schöne Stelle