3. Leseabschnitt: Seite 137 bis 192

Xirxe

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Mir ist tatsächlich nicht ganz klar, ob Walter wirklich nichts über den ernsten Zustand seiner Frau weiß, oder ob er es nicht wissen will oder ob er es verdrängt. Niemand spricht es konkret an.
Hej, er ist doch nicht dumm, immerhin war er Techniker. Klar weiß er was Sache ist. Aber er will es nicht wahrhaben. Und dass es niemand anspricht, ist auch nichts Ungewöhnliches. Über den Tod reden nur die Wenigsten gern, schon gar nicht mit unmittelbar Betroffenen.
Im Hintergrund scheinen sich die Frauen schon in Stellung zu bringen: Aasgeier.
Aber bitte: Aasgeierinnen ;)
Dabei ist mir Hanne sympathischer als Lydia.
Geht mir auch so.
Was ich befremdlich fand waren die ganzen alten Damen, die den Walter belauern. Lydia, z.B.Was sollte denn ihre penetrante Art?
Ach, das wirst Du auch noch lernen, wenn Du alt bist ;) Alte Männer als potentielle Partner sind absolute Mangelware; da heißt es schnell sein ;)
Ich bleibe dabei: Es mag nur wenige solcher Exemplare geben. Aber total abwegig ist ein solches Verhalten leider nicht.
Wohl wahr! Mein Vater würde mit Sicherheit auch dazu gehören. Das einzige Gericht was er kochen konnte, waren Kartoffeln mit Butter. Letztere war gekauft ;)

Mittlerweile ist mein Mitgefühl mit Walter deutlich größer geworden. Es mehren sich die Anzeichen, dass seine abweisende und unfreundliche Art ein Schutzpanzer ist, den er sich aufgrund schlechter Erfahrungen zugelegt hat.
"Du kannst mir gar nicht wehtun," sagte er langsam und deutlich. "Niemand von euch kann mir wehtun."
Das spricht für ziemlich große Verletzungen durch andere Menschen, wie auch der folgende Satz zeigt;
Vielleicht ist er tot, dachte Herr Schmidt, das ist schließlich kein Leben für einen Hund. Ein Hund braucht ein Zuhause.
An den daneben sitzenden Menschen verschwendet er keinen Gedanken.
Auch wenn das Ganze nicht kunstvoll geschrieben ist, finde ich es toll gemacht, wie man durch kleine Details Rückschlüsse auf Herrn Schmidts Verhalten ziehen kann. Vordergründig scheint alles klar zu sein, aber langsam zeigen sich Dinge, die man nicht vermutet hätte. Wie versteht ihr denn den folgenden Satz:
Harrys Lächeln war genauso entwaffnend wie damals, als er vergeblich darauf gehofft hatte, dass es ihm die Prügel ersparen würde.
Erst dachte ich, na klar, Harry hatte gehofft, aber dann wurde er eher als der Überflieger dargestellt. Denn vielleicht war es doch Herr Schmidt, der wegen Harrys Lächeln glaubte, dass er keine Prügel bekäme. Vielleicht einer der Gründe, weshalb er Menschen nicht mag.
 

Literaturhexle

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Ach, das wirst Du auch noch lernen, wenn Du alt bist ;)
Sprichst du schon aus Erfahrung, meine Liebe :eek: o_O:p???

Denn vielleicht war es doch Herr Schmidt, der wegen Harrys Lächeln glaubte, dass er keine Prügel bekäme. V
Das ist wirklich möglich und würde besser in den Zusammenhang passen. Solche Fehler habe ich einige entdeckt, also dass das "Er" nicht auf das zuletzt genannte Nomen/Person passt. Da ist nicht ganz sauber lektoriert/gearbeitet worden.
 
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Xirxe

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Sprichst du schon aus Erfahrung, meine Liebe :eek: o_O:p???
Ne, noch bin ich ja versorgt ;):D
Da ist nicht ganz sauber lektoriert/gearbeitet worden.
Vielleicht ist es aber auch Absicht. Du kannst es so oder so lesen und ähnlich ist es auch mit Herrn Schmidt. Vordergründig ist er ein Unsympath, aber bei genauerem Hinschauen siehst Du sein weiches Herz. Auch diesen Satz finde ich dafür typisch:
... eine Ewigkeit, in der er sich in drei Herren Schmidt aufgespalten fühlte. Der eine war erstarrt, ein Mann aus Stein, der nichts spürte, nur sah. Der zweite heulte wie ein kleines Kind, während der dritte Mai davon abhielt, den Krankenwagen zu rufen. Der dritte setzte sich schließlich durch.
Er ist alle drei, nur ist das 'Kind' völlig verschüttet, warum auch immer
 

Literaturhexle

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Vielleicht ist es aber auch Absicht.
In dem Moment, da ich es schrieb, dachte och auch schon daran...
Ich kann es nicht mehr sagen, weil Ich mir die Stellen nicht markiert habe. Das ist ja ein häufiger Fehler. Man merkt es überhaupt nur, wenn der Kontext unklar ist.

Er ist alle drei, nur ist das 'Kind' völlig verschüttet, warum auch
Ja, die Stelle legt vieles frei. Und im nächsten Moment holperte.es für mein Empfinden wieder...
Diese Diskrepanz zwischen vermeintlichem Humor und Tragik...
einfach nicht meins...
 
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Xirxe

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Diese Diskrepanz zwischen vermeintlichem Humor und Tragik...
einfach nicht meins...
Weil Du lieber für klare Empfindungen bist? Was stört Dich denn genau daran?
Gerade das gefällt mir ziemlich gut, weil es dem wirklichen Leben entspricht. Der Mensch (damit meine ich natürlich auch mich ;)) trifft häufig schnelle Entscheidungen in Bezug auf die Beurteilung einer Situation oder anderen Menschen, aus welchen Gründen auch immer. Aber so einfach ist es meist nicht und das Lesen solcher Geschichten macht mir das wieder bewusst. Gut und böse, Glück und Unglück, sympathisch und unsympathisch - all diese Gegensätze liegen häufig viel näher beieinander als man sich bewusst ist. Und dieses Wissen darüber würde vermutlich zu viel mehr Gelassenheit, mehr Zufriedenheit und weniger Konflikten führen.