3. Leseabschnitt: Seite 119 bis Ende (S. 199)

kingofmusic

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Wundert sich eigentlich keiner, dass Helen und Kate angeln können? Die Frage habe ich mir schon länger gestellt und hier im 1. Kapitel erst recht :D. Wo haben sie das gelernt? :cool:
 

Die Häsin

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Rhönrand bei Fulda
Eben habe ich mal einen Blick in den englischsprachigen Wiki-Eintrag geworfen. Da wird als eines ihrer wichtigsten Werke "The Country of the Pointed Firs" erwähnt mit der Beschreibung: "Because it is loosely structured, many critics view the book not as a novel, but a series of sketches; however, its structure is unified through both setting and theme. The novel can be read as a study of the effects of isolation and hardship experienced by the inhabitants of the decaying fishing villagesalong the Maine coast."

Wahrscheinlich ähnelt dieses Buch doch stark dem, das wir haben. Ich werde nachher mal die Inhaltsangabe durchbuchstabieren, das dauert bei mir immer etwas, mein Englisch ist eingerostet.
 

kingofmusic

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Also ich habe in diesem dritten LA fast das Gefühl, ein anderes Buch gelesen zu haben. Ich fand deutlich mehr schöne, treffende oder nachdenkliche Textstellen. Auch die geschilderten Episoden erschienen mir interessanter und lebendiger, aber auch melancholischer zu sein.

Die jungen Damen wirken zusammen mit Käpten Sands fast wie junge Burschen. Trotz ihrer Standes spießen sie Muscheln auf, angeln und töten die Fische sogar selbst. Dass sie sich dabei ihre Kleider beschmutzen, ist logisch. Das erwähnen sie aber nur in einem Sätzchen des letzten Kapitels. Dem Seemannsgarn von Sands bin ich sehr gerne gefolgt. Man kann sich vorstellen, dass er die Gesellschaft der Damen genossen hat. Selbst beim Rudern haben sie zugepackt. Insofern wirken sie schon sehr lebenspraktisch und zupackend.
Auch den esoterischen Episoden bin ich sehr gerne gefolgt. Für mich war dieses Kapitel eine Trendwende.

Ich spüre jetzt eine viel stärkere Hinwendung zu den Figuren und größere Empathie. Die Damen können sich in ihr Gegenüber hineinversetzen und reflektieren Gehörtes/Gesehenes. Bislang hatte ich den Eindruck, dass sie nur Beobachtungen niederschreiben, was ich ziemlich langweilig fand.

Mehr zu den anderen Geschichten morgen, bin jetzt müde.
Der von dir zitierte Absatz von Seite 141 ist für mich eines der Highlights des Buches; so viel Wertschätzung gegenüber dem Alter. Stark! :cool:
 

Renie

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Ich finde es keineswegs langweilig, sondern lese das Ganze als Chronik einer vergangenen Welt.
Das geht mir genauso. Die Lektüre dieses Romans hat mich an den Besuch eines Heimatkundemuseums erinnert. Wenig fesselnd, aber interessant, wenn man sich darauf einlässt. ;)
Es ist definitiv kein Buch, das ich in einem Rutsch lesen kann, das ich aber immer wieder gern zur Hand nehme.
 

Renie

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Am Ende werden die beiden Frauen verwandelt abreisen. Der Aufenthalt hier hat sie gelehrt, wie wenig man zum Leben braucht. Andere Frauen aus ihrer Schicht verbringen die Sommermonate auf Vergnügungs- oder sog. Bildungsreisen, mit viel Komfort und immer auf der Suche nach einem reichen Mann zum Heiraten. Die beiden sind Wochen lang in einer langweiligen Stadt, streifen durch die Natur, unterhalten sich mit alten Menschen über deren Leben - lauter Dinge, die man nicht von jungen Frauen erwartet.
Es spricht für die Reife der beiden Freundinnen, dass sie dem Aufenthalt hier so viel abgewinnen können.
Ich hätte mich nicht gewundert, wenn die beiden Frauen aus dem Hause von Kates Tante ein Heim für Waisenkinder gemacht hätte, oder etwas in der Art. Also irgendetwas Wohltätiges. Das hätte Kate und Helen gut zu Gesicht gestanden.