Ich hatte ihn zu Beginn gelesen, es wird tatsächlich viel verraten. Allerdings werden auf den ersten Seiten viele Andeutungen gemacht, die man dadurch besser einordnen kann. Nichtsdestotrotz sollte ein Klappentext inhaltlich zurückhaltender sein.Ich finde das Ende des Romans wunderbar gelöst. Im Nachgang habe ich den Klappentext gelesen. Zum Glück im Nachgang!
Das würde ich auch so interpretieren.Am Ende ist der Papagei zunächst frei und dann weg. Können wir das als Symbol für Ronnie werten?
Die Schilderungen der verwitweten Evie sind sehr glaubwürdig. Offensichtlich hatte sie ihr ganzes Leben auch noch Gefühle für Ronnie... Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen: Ein wunderbarer Roman!!!Und trotzdem denkt sie beim Einschlafen an Jack, an sein vertrautes Gewicht neben ihr.
Wirklich ein wunderbarer Roman, in dem mit wenig Worten viel ausgesagt wird
Schöne Analogie. Ich denke, hoffe auch, dass Ronnie irgendwo ein neues Leben begonnen hat. Die Beziehung zu Evie ist vorbei, seine Freundschaft mit Jack findet damit auch ein Ende, die Mutter ist tot, die Saison zu Ende ( das Ende von dieser Art Unterhaltung ist auch abzusehen). Was hält ihn hier noch ? Und was wäre spektakulärer für einen Magier, als so zu verschwinden ? Nichts spricht in meinen Augen für einen Selbstmord, eine Leiche wurde auch nie gefunden.Am Ende ist der Papagei zunächst frei und dann weg. Können wir das als Symbol für Ronnie werten? Auch er war nach dieser letzten Vorstellung völlig befreit - von Verpflichtungen, von seiner Liebe... Ich möchte das so verstehen. Als Magier war er so genial, bestimmt hat er woanders neu angefangen, wo Evie und Jack nie hingekommen sind (Amerika?).
Dein Beitrag ist ein sehr gutes Argument für Leserunden. Da gibt es meistens Teilnehmer, die über andere Dinge stolpern als man selbst. Ich denke nicht, dass Du überinterpretierst. Swift ist ein zu guter Autor, um solche Dinge wie die Namen der Figuren, den Aufbau usw. dem Zufall zu überlassen.Ich wage es kaum zu schreiben. Aber dieses Zusammenspiel der 3 Protagonisten war für mich nicht so interessant wie für Euch. Diese Dreier-Konstellation war gut gemacht und psychologisch ausgefeilt. Aber dennoch habe ich die Beziehung der drei Personen zueinander nicht als etwas Besonderes empfunden: 2 Männer, die eng befreundet sind und eine Frau, die sich erst für den einen, dann den anderen entscheidet und Schluss ist's mit der Freundschaft. Aus diesem Stoff sind schon viele Romane entstanden.
Für mich standen andere Dinge im Vordergrund. Ich werde den Verdacht nicht los, dass Swift seinen Roman wie die Zaubershow in Brighton aufgezogen hat. Und das ist mein Problem. Um diesen Gedanken zu verifizieren müsste ich den Roman nochmal lesen. Hier nenne ich ein paar Punkte, warum sich diese Idee bei mir eingeschlichen hat:
- der Titel (der englische, nicht der deutsche)
- diese krassen Wechsel in Perspektive und Zeitebene haben etwas von "Vorhang zu, Vorhang auf, der nächste Künstler hat seinen Auftritt)
- bei einer dieser altmodischen Zaubershows, kennt man die einzelnen Tricks (Kartentricks, Tauben, zersägte Jungfrau). Das ist ähnlich mit der Handlung in diesem Roman. Man weiß, wo die Reise hingeht. Schließlich war gleich früh am Anfang klar, dass Ronnie auf der Strecke bleiben wird. Nur das wie, war nicht bekannt (wie bei einem Zaubertrick: man weiß, dass die Jungfrau am Ende zersägt sein wird, aber wie der Zauberer es gemacht hat, wissen nur die Wenigsten)
- Und dann bin ich zum Schluss über Farben gestolpert: Schwarz und Weiß. Wenn ich an diese Farben denke, sehe ich den Frack und Zylinder eines Zauberers vor mir. Der Zauberstab ist doch auch schwarz-weiß, oder? Evie heißt mit Mädchennamen "White"; ihr Kostüm ist weiß; Pablos Augen sind schwarz (darauf wird mehrfach hingewiesen); die weißen Taschentücher und natürlich die weiße Taube.
Letztendlich bin ich mir aber nicht sicher. Vielleicht überinterpretiere ich auch. Ich möchte aber gern glauben, dass Swift seinen Roman als Zaubershow angelegt hat. Denn das hat für mich die Faszination dieses Romans ausgemacht. Und schließlich ist Swift Booker Prize Gewinner. Der müsste doch so etwas können.
Dieses zwiespältige Verhältnis besteht auf beiden Seiten. Die Mutter hat sich schon früher nicht sehr um die Gefühle ihres Sohnes gekümmert. Natürlich waren die Zeiten hart und das Geld knapp. Doch den einzigen Freund Ronnies, den Papagei, an einen Tierhändler zu verhökern - ohne Erklärung - das zeugt schon von Gefühlsarmut. Dieses Erlebnis hat bleibende Spuren hinterlassen, so richtig verziehen hat er es vielleicht nie.Dagegen will Ronnies Mutter von einer Bühnenlaufbahn ihres Sohnes garnicht wissen. So ein Leben ist ihr völlig fremd. Ronnie hat auch ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu seiner Mutter. Während und nach seiner Zeit in Evergrene hat er ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber,
Sag ich dochMan müsste das ganze Buch nochmal lesen!
Deine Argumentation finde ich sehr einleuchtend. Dazu passt auch, dass wir nicht erfahren, wie Ronnie verschwunden ist. Auch dies bleibt eine ungelöste Illusion. Zudem hat der Roman starke Zensuren/ Zeitsprünge/ Perspektivwechsel, das passt zu Vorhang auf, Vorhang zu und viele Kommentare in Klammern, wie ein :Operator“ einer Show sie liefern könnteNur das wie, war nicht bekannt (wie bei einem Zaubertrick: man weiß, dass die Jungfrau am Ende zersägt sein wird, aber wie der Zauberer es gemacht hat, wissen nur die Wenigsten)
Ich bin erleichtert, dass Du (oder Ihr?) meinen Ansatz nachvollziehen könnt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass die Interpretationspferde mit mir durchgehen.Deine Argumentation finde ich sehr einleuchtend. Dazu passt auch, dass wir nicht erfahren, wie Ronnie verschwunden ist. Auch dies bleibt eine ungelöste Illusion. Zudem hat der Roman starke Zensuren/ Zeitsprünge/ Perspektivwechsel, das passt zu Vorhang auf, Vorhang zu und viele Kommentare in Klammern, wie ein :Operator“ einer Show sie liefern könnte
Ich hatte ihn zu Beginn gelesen, es wird tatsächlich viel verraten. Allerdings werden auf den ersten Seiten viele Andeutungen gemacht, die man dadurch besser einordnen kann. Nichtsdestotrotz sollte ein Klappentext inhaltlich zurückhaltender sein.
Die Schilderungen der verwitweten Evie sind sehr glaubwürdig. Offensichtlich hatte sie ihr ganzes Leben auch noch Gefühle für Ronnie...
Aber dieses Zusammenspiel der 3 Protagonisten war für mich nicht so interessant wie für Euch. Diese Dreier-Konstellation war gut gemacht und psychologisch ausgefeilt. Aber dennoch habe ich die Beziehung der drei Personen zueinander nicht als etwas Besonderes empfunden
Das hast du wunderbar zusammengefasst. Da habe ich nichts zu ergänzen. So die ganz heiße Liebe habe ich zwischen Evie und Ronnie sowieso nicht gesehen, zumindest war ein gutes Stück Zweckbündnis dabei.Meinst du romantische Gefühle? Das bleibt eben offen. Aber sie hat ihn definitiv nicht vergessen. Schuldgefühle, dass sie ihn betrogen hat, hat sie aber allemal. Auch sein Verschwinden ist ihr nach wie vor nicht egal.
Danke, das finde ich auchIch finde es super, dass du dich von der Liebesgeschichte nicht hast ablenken lassen und stattdessen auf so viele Details geachtet hast.
In einer Hinsicht hält Evie Ronnie ihr Leben lang die Treue. Sie verrät niemandem, auch Jack nicht, Ronnies Zaubertricks.Die Schilderungen der verwitweten Evie sind sehr glaubwürdig. Offensichtlich hatte sie ihr ganzes Leben auch noch Gefühle für Ronnie... Ich kann dir nur voll und ganz zustimmen: Ein wunderbarer Roman!!!
Diese Zugfahrt soll uns sicher einiges sagen. Interessant fand ich, dass Ronny offenbar ein schlechtes Gewissen hat. Er stellt immer wieder fest, dass seine Mutter tot ist, und er fährt erster Klasse nach Brighton oder stellt fest, dass er eine glückliche Kindheit hatte und eigentlich glücklich ist. Dabei fand ich das gar nicht schlimm. Der Tod eines nahestehenden Menschen bringt uns oft dazu festzustellen, was man am eigenen Leben hat, dass das Leben kurz ist und genossen werden sollte. Ronnys schlechtes Gewissen ist wahrscheinlich mehr davon getrieben, dass er feststellt, dass er zu seiner Mutter nicht die Beziehung hatte, die er - nach welchen Maßstäben eigentlich? - hätte haben sollen.Dazu passt auch der Erste-Klasse-Fahrschein und vor allem das Stürmische Wetter. Dürfen wir den Sonnenschein am Ende als Metapher dafür sehen, dass es auch in Ronnies Leben Licht am Ende des Horizonts gibt?
Interessant, dass Evie bereits damit gerechnet hat. Aus ihren Erinnerungen wird deutlich, dass sie sich im Grunde schon für Jack entschieden hatte, als sie es ablehnte, mit Ronnie nach London zu fahren. Da steckt schon eine Berechnung dahinter.
Es muss bitter sein, wenn einfach so ein Schlusspunkt gesetzt wird und es keine Möglichkeit gibt, Verzeihung zu erbitten oder sich zu erklären.
Wunderbar wird der letzte Zaubertrick der Saison geschildert! Am Ende ist der Papagei zunächst frei und dann weg. Können wir das als Symbol für Ronnie werten? Auch er war nach dieser letzten Vorstellung völlig befreit - von Verpflichtungen, von seiner Liebe... Ich möchte das so verstehen. Als Magier war er so genial, bestimmt hat er woanders neu angefangen, wo Evie und Jack nie hingekommen sind (Amerika?).
Ich finde das Ende des Romans wunderbar gelöst. Im Nachgang habe ich den Klappentext gelesen. Zum Glück im Nachgang! Dort steht doch tatsächlich, dass Ronnie im Anschluss an einen Auftritt verschwindet!! Gehts noch?! Das ist doch das Geheimnis des Buches: Was ist mit Ronnie passiert? Muss man nicht verstehen.
Verschwinden ist ein Motiv