3. Leseabschnitt: S. 163 bis S. 240

Renie

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19. Mai 2014
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renies-lesetagebuch.blogspot.de
Mal was ganz anderes......Kennt jemand von euch die Fernsehserie zum Roman die vor vielen Jahren im TV lief? Um ehrlich zu sein wusste ich davon gar nichts, aber mein Mann erzählte mir, dass er sie früher gesehen hat.
Kenne ich nicht. Tatsächlich geistert bei mir immer der alte Hollywood-Schinken "Mogambo" im Kopf herum. Aber der hat mit diesem Buch nun wirklich nichts zu tun.:D
 
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Barbara62

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19. März 2020
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mit-büchern-um-die-welt.de
Mal was ganz anderes......Kennt jemand von euch die Fernsehserie zum Roman die vor vielen Jahren im TV lief? Um ehrlich zu sein wusste ich davon gar nichts, aber mein Mann erzählte mir, dass er sie früher gesehen hat.
Leider nein. Es gibt die drei Teile auf DVD zu kaufen, aber ich kann mich gerade noch nicht entscheiden, ob ich die Verfilmung sehen will oder nicht.
 

Wandablue

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18. September 2019
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In diesem Abschnitt hat mich das Schicksal der Strauße angerührt. Wie gemein und grausig die Menschen bis auf den heutigen Tag sind sobald es um einen geldwerten Vorteil geht.

Die Sexorgien der Missionare dagegen haben mich angewidert. Hier übertriebt der Autor schamlos.

Dass der syphiliskranke Kerl so viele Frauen anstecken muss, man sollte ihm was abschneiden und das Branntweinfass ist ja auch so grotesk. Sicherlich dient diese Groteske zu etwas, - aber sie gefällt mir nicht. Dass K. und so viele andere dann jämmerlich zugrunde gehen, freut einen dann.
 

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Ich fand die Episode, als Gottschalk das Kalb im Leib der Kuh zersägt hat, widerwärtig - da ist mir bald schlecht geworden...

Nachher unterrichtet er die Leute aber in Veterinärmedizin. So grausig das war, so sehr hat es geholfen in dieser Situation. Die Kuh überlebte! Und damit ihre Milchproduktion. Und viele Menschen.
 

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Leider nein. Es gibt die drei Teile auf DVD zu kaufen, aber ich kann mich gerade noch nicht entscheiden, ob ich die Verfilmung sehen will oder nicht.
Bin da auch unschlüssig, denke aber ich verzichte darauf. Durch das Buch bin ich ja bereits gut im Thema, mir reicht das dann.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
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Dass der syphiliskranke Kerl so viele Frauen anstecken muss, man sollte ihm was abschneiden und das Branntweinfass ist ja auch so grotesk. Sicherlich dient diese Groteske zu etwas, - aber sie gefällt mir nicht. Dass K. und so viele andere dann jämmerlich zugrunde gehen, freut einen dann.
Die Geschichte mit dem Branntweinfass ist doch Realität, oder?
 

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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@Sassenach123

Ich vermute, man meldet sich entweder freiwillig, weil man a) aus tiefster Überzeugung für eine Sache brennt, oder b) vor etwas im eigenen Leben davonläuft und/oder ihm einen neuen Sinn geben will. Letzteres ist demjenigen sicher oft selbst nicht bewusst.
Will der Schmied wirklich nur ein bisschen "Wind um die Nase", oder fehlte auch ihm unbewusst ein Sinn im Leben?

Der Umgang mit den Einwohnern ist abstoßend zynisch...

@renee

Ich würde wirklich gerne erfahren, welche Bemerkung Wenstrups am Rande welcher Textpassagen standen! So ist es schwer zu sagen: was entspricht seiner Überzeugung, was ist eine Zusammenfassung der Meinung des Autors, was ist vielleicht sarkastisch gemeint? Es entspricht nicht meinem bisherigen Bild von Wenstrup, falls die Bemerkungen alle seinen Ansichten entsprechen.

Genug zu essen und genug zu saufen – und dann hat man auch bald Leute, die alles tun, um ihrer Alkoholsucht frönen zu können. Wie praktisch...

@Renie

Ich bin noch unschlüssig, wie viele der Bemerkungen man komplett als Wenstrups Meinung übernehmen kann. Bei "Versuch einer sozialen Befriedung (wenn er Krupp wäre)" habe ich mich gefragt, ob er mit seinen Bemerkungen vielleicht nur Krupps Ansichten ins Lächerliche übersteigert.

Wenn die Bemerkungen wirklich alle Wenstrups Ansichten wiederspiegeln, dann bin ich auch sehr enttäuscht von ihm.
@Barbara62

Ich frage mich, ob Gottschalks Ansichten sich so verändert haben, weil Wenstrups Bemerkungen ihn abstoßen, oder weil sie, jetzt wo Gottschalk das ganze Buch gelesen hat, im Kontext einen ganz anderen Sinn ergeben.

Diese Passage über die Angst vor dem Abstumpfen ist für mich ein ganz wichtiges Grundmotiv des Buches!

@RuLeka

Ich hoffe sehr, dass es Sarkasmus ist!

So ganz hat sich Gottschalk noch nicht von einem gewissen Überlegenheitsdenken gelöst, aber er ist auf dem besten Weg.

@kingofmusic

Das Zersägen im Mutterleib ist wirklich eine grauenhafte Vorstellung! Aber er hatte wohl keine andere Wahl, um wenigstens die Mutter zu retten...

@Wandablue

Das Schicksal der Strauße ist wirklich ein gutes Sinnbild für die Grausamkeit der Menschen. :-(

Ich denke, die Sexorgien sollten zeigen, wie wenig diese Missionare wirklich und ehrlich hinter dem stehen, was sie predigen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Dieser Wenstrup ist für mich nicht so leicht zu fassen. Er ist anscheinend Anarchist, dann kann ich seine Randbemerkungen nur als Zynismus auffassen. Er lehnt natürlich den Schlächter Trotha ab, gleichzeitig aber auch diejenigen, die ohne Gewalt das Land ausbeuten wollen. Deren Ziel ist ein Sklave, der sein Sklavendasein bejaht bzw. garnicht bemerkt, dass er einer ist. In diesem Zusammenhang kritisiert er auch die Sozialdemokraten als Schminke auf dem stinkenden Leichnam Deutsches Reich. Durch ihre Mitarbeit im Reichstag unterstützen sie den Staat, übertünchen mit ihren humanen Einlassungen nur den wahren Charakter des Staates.

Auch mir kommt das so vor. Doch kommt man solchem Denken mit Gewalt bei?!?! Dieses Gerede über die Wirkung des Dynamits bei Versteinerungen klingt mir danach. Und hier verliert Wenstrup deutlich an Zustimmung bei mir. Denn in der Gewalt gibt es immer Verlierer, zu viele Verlierer. Aber ganz ehrlich, gibt es andere Wege Ausbeuter von anderem Gedankengut zu überzeugen. Denn weshalb sollten sie von ihrem bisherigen Gewinn abgebracht werden, durch einen plötzlichen Sinneswandel ??? Das erscheint mir doch etwas utopisch.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Langsam lässt sich eine leichte Veränderung an Gottschalk feststellen. Erst ist er entsetzt über seine Gefühllosigkeit , hat Angst hier abzustumpfen. Dann beginnt er sich für die schwarze Bevölkerung zu interessieren, hat Mitleid mit den Gefangenen und teilt sein Essen mit ihnen. Er sieht die eigentliche Aufgabe der eigenen Kulturnation in der Vermittlung von Wissen. Das impliziert zwar die geistige Überlegenheit, gesteht der schwarzen Bevölkerung aber Herzensbildung zu. Das hat zwar immer noch mit hierarchischen Denken zu tun, hebt ihn aber ab von seinen Kameraden .

Auch hier sind wir uns einig. Das sehe ich genauso. Gottschalk verändert sich, wird menschlicher und gefühlvoller. Ich bin sehr gespannt wie weit diese Veränderung Gottschalks noch gehen wird.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Die Sexorgien der Missionare dagegen haben mich angewidert. Hier übertriebt der Autor schamlos.

Dass der syphiliskranke Kerl so viele Frauen anstecken muss, man sollte ihm was abschneiden und das Branntweinfass ist ja auch so grotesk. Sicherlich dient diese Groteske zu etwas, - aber sie gefällt mir nicht. Dass K. und so viele andere dann jämmerlich zugrunde gehen, freut einen dann.

Dennoch denke ich bei allem übertrieben dargestelltem, ein gewisser Wahrheitsgehalt wird dem Geschilderten hier zugrunde liegen. In den Augen der Kolonialmächte waren die Bewohner der Kolonien minderwertige Menschen. Und mit minderwertigen Menschen kann man machen, was man will. Auch im Namen des Glaubens. Auch wenn das mit dem christlichen Glauben gar nichts zu tun hat. Ich habe mich sehr viel mit der Geschichte der Kolonisation Amerikas befasst und was ich dort gelesen habe, hat mich derartig entsetzt, dass ich mittlerweile geneigt bin, jedes noch so grausame Detail anders zu bewerten.
Und ich denke mir, dass der Autor hier etwas vermitteln will. Er übertreibt, es wirkt zumindest so, aber tut er das wirklich? So sicher bin ich mir da nicht. Wer bereit ist ein ganzes Volk in die Wüste zu treiben, (Von dem um 1904 auf rund 60.000 bis 80.000 Personen geschätzten Hererovolk lebten 1911 geschätzt nur noch 20.000 Personen. Der Völkermord in Deutsch-Südwestafrika hatte also 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama das Leben gekostet. (zitiert von der Wikipediaseite https://de.wikipedia.org/wiki/Völkermord_an_den_Herero_und_Nama) ist sicher noch zu mehr bereit.
 
G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Der Umgang mit den Einwohnern ist abstoßend zynisch...

Nicht nur zynisch, sondern auch unsagbar dumm. Ich frage mich oft, wer hier die eigentlich Höhergestellten sind. Man geht davon aus, dass man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Wie kann ich denn der Meinung sein, dass ich als gerade Zugereister besser weiß, welche Knolle im betreffenden Landstrich essbar ist??? Dass sind Völker, die seit langer Zeit in nicht besonders lebensfreundlichen Landstrichen wohnen, die werden wohl wissen, was genießbar ist und was nicht. Aber da müsste ich diesen Menschen wohl ein gewisses Maß an Intelligenz zugestehen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass diese ganze Kolonisation so geglückt ist. Klar ist die Schreibe etwas übertrieben. Aber ein gewisser Wahrheitsgehalt liegt hier trotzdem zugrunde.