3. Leseabschnitt: S. 163 bis S. 239 (Kapitel 19 bis Kapitel 25)

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Ich war auch unzufrieden, dass der Onkel so schnell wieder aus dem Knast entlassen wurde. Es war ganz deutlich, dass er noch massives Aggressionspotenzial intus hatte. Immerhin beleidigte er auch die Beamten. Außerdem hätte er alles unterschrieben, nur um aus dem Knast zu kommen.

Leider hört man das viel zu oft, dass jemand, der Kinder schlägt oder sexuell missbraucht, viel zu früh aus dem Gefängnis kommt... Als ich noch in der Schule war, ist im Nachbarort ein kleines Mädchen von einem Mann ermordet worden, der gerade erst wieder aus dem Gefängnis entlassen worden war und als 'keine Bedrohung mehr' eingestuft wurde.
 

Mikka Liest

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Sie sitzen im Nebenraum des Trailers und hören, wie Hoyt ihre Kinder misshandelt und schreiten nicht ein.

Da war ich SO wütend auf die beiden! Wie kann man sowas zulassen? Vor allem Luther, der wird doch eigentlich als kräftiger Mann beschrieben, und da hat er Angst, sich gegen Hoyt zu stellen?

Ganz ehrlich, wenn das meine Kinder wären, dann würde ich durchdrehen, ich könnte niemals einfach zuhören, wie mein Kind schreit.

Aber auch daran merkt man, dass Betty und Luther geistig sehr eingeschränkt sind und sich oft nicht zu helfen wissen.

Ich frage mich wirklich, ob es den Kindern gerecht wird, wenn man sie in der Familie lässt. Das ist ja eine grundsätzliche Frage - ist ein dysfunktionales Elternhaus besser, als eine Pflegefamilie?

In amerikanischen Talkshows ist immer die Rede davon, dass absolut alles besser ist als zuzulassen, dass Kinder ins "System" kommen, sprich, an Pflegefamilien vermittelt werden. Es muss da wirklich erschreckend viele Fälle geben, dass Pflegeeltern das nur wegen dem Geld machen und die Kinder selber schlagen, hungern lassen oder missbrauchen.

Ich weiß nicht, wie das hierzulande aussieht...

Nach etwas Alkohol wird Hoyt in sein Verhaltensmuster zurückfallen und seine Rechte bei seiner Nichte einfordern, spätestens dann, wenn ihm das Geld ausgeht.

Außerdem wird ihm bald klar werden, dass er die Auflagen ohne Hilfe gar nicht wirklich erfüllen kann. Immerhin soll er ja sowohl Wohnung als auch geregelte Arbeit vorweisen. Und wenn ihm das aufgeht, dann könnte es zu einem "Scheiss drauf, dann ist es auch egal und ich kann machen, was ich will!" kommen.
 

Mikka Liest

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Hilter am Teutoburger Wald
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Diese Stelle ist mir auch zu Herzen gegangen. Wie die Kinder noch versuchen, die Misshandlungen zu verheimlichen, um die Eltern zu schützen - herzzerreißend !

Das ist so schlimm... Vor allem, weil das ja wirklich ständig passiert, dass Kinder selber nicht um Hilfe bitten, weil sie ihre Eltern nicht in Schwierigkeiten bringen wollen.
 
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Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Das Misstrauen dem Onkel gegenüber teilen hier wohl alle - einschließlich dem Wunsch, den Kerl am besten lebenslang hinter Gitter zu sperren.

Oh ja. Vor allem, wer weiß, was der in seinem Leben schon alles verbrochen hat, vielleicht sind die beiden nicht die ersten Kinder, die er misshandelt hat. Und ich könnte mir vorstellen, dass er auch die ein oder andere Freundin verprügelt hat.

Die Frage nach dem, was Kindern (noch) zumutbar ist, begleitet mich auch in meinem beruflichen Alltag - das ist nicht immer einfach auszuhalten.

Meine Schwester war lange Jahre Pflegemutter für besonders schwere Fälle und hat mehrere dieser Kinder später auch adoptiert. Ich sehe heute noch vor mir, wie traumatisiert die Kinder oft waren.

Aber was bedeutet es, wenn sie bei den beiden Erziehungsunfähigen bleiben?

Zumindest bräuchten sie jemanden, der sie regelmäßig besucht und nach dem Rechten sieht....

Wird sich Raymond aus seiner Einsamkeit befeien? Wird es für Betty und ihre Familie eine gute Lösung geben? Und wie kann es für DJ und seinen Großvater weitergehen? Mir schwebt eine riesige Wohngemeinschaft vor, wo jeder auf jeden aufpasst... :rolleyes: Naja, wünschen darf man sich ja mal was...

Ja, sowas in der Art schwebt mir auch vor!
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Das ist sicher eine ganz schwierige Gratwanderung, besonders weil Betty und Luther ihre Kinder lieben. Aber sie können ihnen keine Sicherheit bieten. Sie sind einfach unfähig Entscheidungen zu treffen und wenn Onkel Hoyt sie ins andere Zimmer schickt, ergeben sie sich ihrem Schicksal und hören zu wie die Kinder misshandelt werden.
Ist es nicht so, dass Opfer von Misshandlungen oft später auch Täter werden? Einfach nur, weil sie nichts anderes erfahren konnten, als Gewalt. Insofern denke ich, dass die Kinder in einer liebevollen Pflegefamilie besser aufgehoben wären.


Ich fand das auch ganz schlimm und bin der Meinung, dass in diesem Fall eine Pflegefamilie besser wäre. Betty und Luther können sie vor Hoyt nicht schützen.
 

Sassenach123

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Betty und Luther mögen gute Absichten haben, doch her Fähigkeiten reichen nicht aus. Sie sind leider nicht in der Lage für die Kinder das Richtige zu tun. Muss erst etwas schlimmes geschehen bis die Ämter im Sinne der Kinder entscheiden?
Hoyt hat nichts aus der Sache gelernt, er scheint nicht einmal zu bedauern, was er getan hat. Bei einem Menschen wie ihm könnte ich mir sogar vorstellen, dass er sich an den Kindern rächt, weil er sich zu sehr im Recht sieht. Ich hoffe, dass dies nicht geschieht.
Raymond und Linda May?! Bahnt sich da etwas an? Es würde mich persönlich sehr freuen.
Der Roman ist bezaubernd. Ich mag Harufs Art sehr gern.