3. Leseabschnitt: S. 163 bis S. 239 (Kapitel 19 bis Kapitel 25)

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Ich bin erleichtert: Allmählich zeichnen sich Hoffnungsschimmer für die Protagonisten aus Holt ab und ich fühle mich in dem Buch mittlerweile ähnlich wohl wie in seinem Vorgänger.

Der gewalttätige Onkel hat eine Strafe bekommen, darf sich den Kindern nicht mehr nähern. Ich bin gespannt, ob er das einhält oder ob er als das personifizierte Böse wieder auftaucht. Die Eltern der Kinder besuchen ein Erziehungsseminar, sie bemühen sich redlich, haben aber leider keine eigene Intuition. Betty jammert ihrer Tochter Donna hinterher, die man in eine Pflegefamilie vermittelt hat, anstatt sich um die ihr gebliebenen Kinder zu kümmern.

Raymond hat Victoria schweren Herzens wieder an die Universität geschickt. Diese Szene war rührend und zeigte, wie nahe sich die beiden stehen. Tom Guthrie und seine Söhne helfen beim Trennen der Kälber von den Mutterkühen. Dabei ermuntert Tom den alten Mann, mal unter Leute zu gehen. Einige Kapitel später wurde ich überrascht, dass er sich tatsächlich im Gasthaus einfindet, wo es zum Treffen der Krankenhaus-Veteranen kommt. Das könnte der Wendepunkt sein: Raymond freundet sich mit der Krankenschwester an, DJ lernt die Kellnerin kennen, deren eigener Sohn nicht bei ihr sein kann. DJ genießt einfach deren Freundlichkeit.

Eine Wendung, die ich etwas übertrieben finde, ist die von Denas Mutter: Sie wurde von ihrem Mann verlassen, das ist schlimm. Aber sich dann dermaßen gehen zu lassen? Das passt nicht so recht zu dem bislang gezeichneten Charakter dieser Frau, die eine Antenne für DJ hatte, ihm mehr Geld für Gartenarbeit bezahlte, um ihn zu unterstützen, die sich liebevoll um ihre Töchter kümmerte....
Sie wirkte nicht wie ein schwaches Frauchen, das sich dem Alkohol hingibt, ihr Leben vernachlässigt und sich dem erstbesten an den Hals wirft, um ihren Mann eifersüchtig zu machen...
Nun ja, schauen wir, wie es weitergeht.

Jetzt ist dieser Roman für mich wieder ein wunderbares Wohlfühlbuch. Ich liebe die Sprache, kann die Handlung gut nachvollziehen und ohne Mühe im Kopf behalten. So schön kann Lesen sein :rolleyes:
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
@Literaturhexle hat die Ereignisse gut zusammengefasst.
Auch ich bin erleichtert, dass sich einiges zum Guten zu wenden scheint. Noch liegen einige Seiten vor uns ;)

Was der Onkel den Kindern angetan hat, ist unglaublich. Ebenso unglaublich, dass die Eltern hilflos zusehen und dem nichts entgegenzusetzen haben. Die Strafe für den Onkel löst nur dieses Problem. Den Kindern fehlt aber eine gefestigte Familienstruktur, ein geregeltes Leben und Fürsorge. Ob Rose Besuche die Eltern aus ihrer Lethargie reißen können?
Ein Beispiel dafür, dass wir kurz in den Kopf der Protagonisten schauen dürfen:
"Rose notierte etwas in ihr Heft, und als sie fertig war, sah sie die beiden Kinder und anschließend den Hilfssheriff an, und plötzlich hatte sie das Gefühl, weinen zu müssen und nicht aufhören zu können." (169)

Eine Wendung, die ich etwas übertrieben finde, ist die von Denas Mutter: Sie wurde von ihrem Mann verlassen, das ist schlimm. Aber sich dann dermaßen gehen zu lassen? Das passt nicht so recht zu dem bislang gezeichneten Charakter dieser Frau, die eine Antenne für DJ hatte, ihm mehr Geld für Gartenarbeit bezahlte, um ihn zu unterstützen, die sich liebevoll um ihre Töchter kümmerte....
Sie wirkte nicht wie ein schwaches Frauchen,

Das habe ich nicht so empfunden. Dazu haben wir im Vorfeld zu wenig von ihr erfahren. Sie arbeitet selbst nicht, scheint keinen Rückhalt zu haben. Offenkundig hat sie ihr Selbstbewusstsein aus ihrer Beziehung gezogen, traurig - aber leider keine Seltenheit. Dass sie zutiefst verletzt ist, erkennt man auch daran, dass sie Denna instrumentalisieren will, wenn sie sie bittet, ihrem Vater zu erzählen, dass ihre Mutter Besuch von einem Freund hatte.
Man kann nur hoffen, dass sie sich den Kindern zuliebe wieder fängt.
Dass Raymond eine Frau kennenlernt, ist eine unerwartete Wendung. Das hätte man ihm gar nicht zugetraut, seine Einsamkeit scheint sehr groß zu sein. Da bin ich gespannt, ob etwas daraus wird.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Dass sie zutiefst verletzt ist, erkennt man auch daran, dass sie Denna instrumentalisieren will,
Ja, das passt alles zusammen.
Sie steht völlig neben sich, kann weder ihre täglichen noch ihre Pflichten als Mutter erfüllen. Sie gibt sich völlig dem Schmerz (und dem Alkohol) hin. Sie hat keine Linie, instrumentalisiert das Kind.

Die zuvor gezeichnete Familien-Idylle hat getrogen. Ich hatte Denas Mutter als selbstbewusst und liebevoll empfunden. Ersteres kann sie nicht gewesen sein. Wie du richtig schreibst, braucht sie den Mann, um ihr Leben zu leben. Hoffentlich kommt sie aus dem Loch noch raus. Für die Kinder muss das ja furchtbar sein: der Papa weg und die Mutter in gewisser Weise auch...
 

Mamskit

Mitglied
6. November 2016
95
231
19
56
Die zuvor gezeichnete Familien-Idylle hat getrogen. Ich hatte Denas Mutter als selbstbewusst und liebevoll empfunden.
Das fand ich sehr traurig. Ich hatte gehofft, dass DJ in Denas liebevoller Familie einen Ankerpunkt findet. Jetzt sieht es für mich so aus, als müsste auch Dena mit einer für sie sehr negativen Lebenssituation zurecht kommen. Mal sehen, was das mit der beginnenden Freundschaft der beiden macht.
Ich fand die Wende im Charakter und Verhalten von Denas Mutter auch sehr überraschend und auch enttäuschend.

Die Strafe für den Onkel löst nur dieses Proble
Ist dieses Problem wirklich gelöst? Mir ging das viel zu schnell und zu glatt. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Onkel einsichtig und vernünftig genug ist, die Auflagen des Gerichts einzuhalten. Die Familie ist doch eine zu "leichte Beute".
Selbst "nur" als Leser verspürt man angesichts der Lebenssituation der Familie ein ohnmächtiger Gefühl. Jeder von ihnen benötigt so viel Hilfe, aber die staatliche Unterstützung allein kann dies offensichtlich nicht auffangen. Dies scheint auch Rose zu spüren. Dies macht sie mir übrigens sehr sympathisch.
 

Momo

Aktives Mitglied
10. November 2014
995
1.264
44
Ich bin erleichtert: Allmählich zeichnen sich Hoffnungsschimmer für die Protagonisten aus Holt ab und ich fühle mich in dem Buch mittlerweile ähnlich wohl wie in seinem Vorgänger.

Der gewalttätige Onkel hat eine Strafe bekommen, darf sich den Kindern nicht mehr nähern. Ich bin gespannt, ob er das einhält oder ob er als das personifizierte Böse wieder auftaucht. Die Eltern der Kinder besuchen ein Erziehungsseminar, sie bemühen sich redlich, haben aber leider keine eigene Intuition. Betty jammert ihrer Tochter Donna hinterher, die man in eine Pflegefamilie vermittelt hat, anstatt sich um die ihr gebliebenen Kinder zu kümmern.

Raymond hat Victoria schweren Herzens wieder an die Universität geschickt. Diese Szene war rührend und zeigte, wie nahe sich die beiden stehen. Tom Guthrie und seine Söhne helfen beim Trennen der Kälber von den Mutterkühen. Dabei ermuntert Tom den alten Mann, mal unter Leute zu gehen. Einige Kapitel später wurde ich überrascht, dass er sich tatsächlich im Gasthaus einfindet, wo es zum Treffen der Krankenhaus-Veteranen kommt. Das könnte der Wendepunkt sein: Raymond freundet sich mit der Krankenschwester an, DJ lernt die Kellnerin kennen, deren eigener Sohn nicht bei ihr sein kann. DJ genießt einfach deren Freundlichkeit.

Eine Wendung, die ich etwas übertrieben finde, ist die von Denas Mutter: Sie wurde von ihrem Mann verlassen, das ist schlimm. Aber sich dann dermaßen gehen zu lassen? Das passt nicht so recht zu dem bislang gezeichneten Charakter dieser Frau, die eine Antenne für DJ hatte, ihm mehr Geld für Gartenarbeit bezahlte, um ihn zu unterstützen, die sich liebevoll um ihre Töchter kümmerte....
Sie wirkte nicht wie ein schwaches Frauchen, das sich dem Alkohol hingibt, ihr Leben vernachlässigt und sich dem erstbesten an den Hals wirft, um ihren Mann eifersüchtig zu machen...
Nun ja, schauen wir, wie es weitergeht.

Jetzt ist dieser Roman für mich wieder ein wunderbares Wohlfühlbuch. Ich liebe die Sprache, kann die Handlung gut nachvollziehen und ohne Mühe im Kopf behalten. So schön kann Lesen sein :rolleyes:

Doch,
Das fand ich sehr traurig. Ich hatte gehofft, dass DJ in Denas liebevoller Familie einen Ankerpunkt findet. Jetzt sieht es für mich so aus, als müsste auch Dena mit einer für sie sehr negativen Lebenssituation zurecht kommen. Mal sehen, was das mit der beginnenden Freundschaft der beiden macht.
Ich fand die Wende im Charakter und Verhalten von Denas Mutter auch sehr überraschend und auch enttäuschend.


Ist dieses Problem wirklich gelöst? Mir ging das viel zu schnell und zu glatt. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Onkel einsichtig und vernünftig genug ist, die Auflagen des Gerichts einzuhalten. Die Familie ist doch eine zu "leichte Beute".
Selbst "nur" als Leser verspürt man angesichts der Lebenssituation der Familie ein ohnmächtiger Gefühl. Jeder von ihnen benötigt so viel Hilfe, aber die staatliche Unterstützung allein kann dies offensichtlich nicht auffangen. Dies scheint auch Rose zu spüren. Dies macht sie mir übrigens sehr sympathisch.

Das ist mir auch so ergangen. Ich war auch unzufrieden, dass der Onkel so schnell wieder aus dem Knast entlassen wurde. Es war ganz deutlich, dass er noch massives Aggressionspotenzial intus hatte. Immerhin beleidigte er auch die Beamten. Außerdem hätte er alles unterschrieben, nur um aus dem Knast zu kommen.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Ist dieses Problem wirklich gelöst? Mir ging das viel zu schnell und zu glatt. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Onkel einsichtig und vernünftig genug ist, die Auflagen des Gerichts einzuhalten.

Da habe ich mich auch missverständlich ausgedrückt. Das Problem scheint vorläufig gelöst zu sein, aber man hat das Gefühl, die "Idylle" trügt und da kommt noch etwas nach...
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Ich bin erschüttert. Betty und Luther lieben ihre Kinder und haben große Angst, dass sie ihnen weggenommen werden könnten, wie das wohl schon mit einer älteren Tochter geschehen ist. Trotzdem können sie sie nicht schützen. Sie sitzen im Nebenraum des Trailers und hören, wie Hoyt ihre Kinder misshandelt und schreiten nicht ein. Ich frage mich wirklich, ob es den Kindern gerecht wird, wenn man sie in der Familie lässt. Das ist ja eine grundsätzliche Frage - ist ein dysfunktionales Elternhaus besser, als eine Pflegefamilie?
Auch bin ich mir gar nicht sicher, ob das Problem gelöst wird. Nach etwas Alkohol wird Hoyt in sein Verhaltensmuster zurückfallen und seine Rechte bei seiner Nichte einfordern, spätestens dann, wenn ihm das Geld ausgeht.

Raymond scheint sich nur schwer an das Alleinsein zu gewöhnen, kein Wunder, die Beziehung der Brüder war schon symbiotisch. Dass er Toms Ratschlag folgt und unter Menschen geht, ist ein erster Schritt. Zumindest findet er in der Nachtschwester eine Gesprächspartnerin.

DJ und Dena pflegen ihre kleine Freundschaft, Toms Sohn ist in der gleichen Klasse wie DJ, vielleicht ergibt sich da etwas. Denas Mutter ist auch eine dieser Frauen, die ihren Wert nur aus der Ehe ziehen. Ohne Mann ist sie hilf- und antriebslos. Wie wichtig ihr ein "Freund" ist und das dass auch ihr Ex-Mann wissen soll, ist bezeichnend.

Ich bin schon auf die weitere Entwicklung gespannt.
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Eine Wendung, die ich etwas übertrieben finde, ist die von Denas Mutter: Sie wurde von ihrem Mann verlassen, das ist schlimm. Aber sich dann dermaßen gehen zu lassen? Das passt nicht so recht zu dem bislang gezeichneten Charakter dieser Frau, die eine Antenne für DJ hatte, ihm mehr Geld für Gartenarbeit bezahlte, um ihn zu unterstützen, die sich liebevoll um ihre Töchter kümmerte....

Ich glaube, sie gehört zu den Frauen, die ihr Selbstbewusstsein allein aus dem Status einer Ehe ziehen. Ohne Mann/Freund fühlen sie sich unwert.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Querleserin

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Ob Rose Besuche die Eltern aus ihrer Lethargie reißen können?
Ein Beispiel dafür, dass wir kurz in den Kopf der Protagonisten schauen dürfen:
"Rose notierte etwas in ihr Heft, und als sie fertig war, sah sie die beiden Kinder und anschließend den Hilfssheriff an, und plötzlich hatte sie das Gefühl, weinen zu müssen und nicht aufhören zu können." (169)

Diese Stelle ist mir auch zu Herzen gegangen. Wie die Kinder noch versuchen, die Misshandlungen zu verheimlichen, um die Eltern zu schützen - herzzerreißend !
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Doch,


Das ist mir auch so ergangen. Ich war auch unzufrieden, dass der Onkel so schnell wieder aus dem Knast entlassen wurde. Es war ganz deutlich, dass er noch massives Aggressionspotenzial intus hatte. Immerhin beleidigte er auch die Beamten. Außerdem hätte er alles unterschrieben, nur um aus dem Knast zu kommen.

Ich fürchte, das Kapitel mit Hoyt ist noch nicht ausgestanden.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.883
49
Ich glaube, sie gehört zu den Frauen, die ihr Selbstbewusstsein allein aus dem Status einer Ehe ziehen. Ohne Mann/Freund fühlen sie sich unwert.
So muss es wohl sein. Sie lebte in ihrer Idylle: Mann, Frau, Kinder.
So lange die Familie intakt war, konnte sie sich sogar um das Wohl von anderen kümmern (DJ ). Nachdem ihr Mann ausbricht, bricht sie selbst zusammen und ihre Kraft reicht nicht mal mehr für die eigenen Kinder.
Schade, dass man von dieser Frau so wenig erfährt. Bestimmt hat sie auch eine interessante Geschichte, die sie zu dem gemacht hat, was sie ist.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.857
7.739
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Das Misstrauen dem Onkel gegenüber teilen hier wohl alle - einschließlich dem Wunsch, den Kerl am besten lebenslang hinter Gitter zu sperren. Die Frage nach dem, was Kindern (noch) zumutbar ist, begleitet mich auch in meinem beruflichen Alltag - das ist nicht immer einfach auszuhalten. Emotional sind Kinder in jedem Fall an ihre Eltern gebunden, auch Bettys und Luthers Kinder, was man an dem Versuch erkennt, ihre schweren Verletzungen zu verheimlichen. Aber was bedeutet es, wenn sie bei den beiden Erziehungsunfähigen bleiben? Insofern ist der Onkel ein Sinnbild dessen, was ihnen alles zustoßen kann - sie sind einfach ausgeliefert, und die Gesellschaft versucht im Nachhinein ein paar gutgemeinte Pflaster zu verteilen, ohne dass sich an der ursprünglichen Schieflage etwas ändert.

Irgendwie ist jetzt schon über die Hälfte gelesen, und ich habe immer noch das Gefüh, da muss noch ganz viel kommen... Wird sich Raymond aus seiner Einsamkeit befeien? Wird es für Betty und ihre Familie eine gute Lösung geben? Und wie kann es für DJ und seinen Großvater weitergehen? Mir schwebt eine riesige Wohngemeinschaft vor, wo jeder auf jeden aufpasst... :rolleyes: Naja, wünschen darf man sich ja mal was...
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Die Frage nach dem, was Kindern (noch) zumutbar ist, begleitet mich auch in meinem beruflichen Alltag - das ist nicht immer einfach auszuhalten. Emotional sind Kinder in jedem Fall an ihre Eltern gebunden, auch Bettys und Luthers Kinder, was man an dem Versuch erkennt, ihre schweren Verletzungen zu verheimlichen. Aber was bedeutet es, wenn sie bei den beiden Erziehungsunfähigen bleiben?

Das ist sicher eine ganz schwierige Gratwanderung, besonders weil Betty und Luther ihre Kinder lieben. Aber sie können ihnen keine Sicherheit bieten. Sie sind einfach unfähig Entscheidungen zu treffen und wenn Onkel Hoyt sie ins andere Zimmer schickt, ergeben sie sich ihrem Schicksal und hören zu wie die Kinder misshandelt werden.
Ist es nicht so, dass Opfer von Misshandlungen oft später auch Täter werden? Einfach nur, weil sie nichts anderes erfahren konnten, als Gewalt. Insofern denke ich, dass die Kinder in einer liebevollen Pflegefamilie besser aufgehoben wären.
 

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Der gewalttätige Onkel hat eine Strafe bekommen, darf sich den Kindern nicht mehr nähern. Ich bin gespannt, ob er das einhält oder ob er als das personifizierte Böse wieder auftaucht.

Der ist so davon überzeugt, dass er in allem im Recht ist, ich kann mir vorstellen, dass er wieder auftaucht, um sich zu holen, 'was ihm zusteht'...

Die Eltern der Kinder besuchen ein Erziehungsseminar, sie bemühen sich redlich, haben aber leider keine eigene Intuition.

Ja, sie versuchen, 1:1 anzuwenden, was man ihnen beigebracht hat, aber sie verstehen eigentlich nicht, um was es wirklich geht. Das heißt, sie werden auch weiterhin überfordert sein mit Situationen, die nicht perfekt ins Schema passen.

Raymond hat Victoria schweren Herzens wieder an die Universität geschickt. Diese Szene war rührend und zeigte, wie nahe sich die beiden stehen.

Es ist gut, dass Victoria jetzt nicht ihr Studium aufgibt, aber ich hoffe, sie wird immer noch viel Zeit bei Raymond verbringen können.

Einige Kapitel später wurde ich überrascht, dass er sich tatsächlich im Gasthaus einfindet, wo es zum Treffen der Krankenhaus-Veteranen kommt. Das könnte der Wendepunkt sein: Raymond freundet sich mit der Krankenschwester an, DJ lernt die Kellnerin kennen, deren eigener Sohn nicht bei ihr sein kann. DJ genießt einfach deren Freundlichkeit.

Ich denke auch, jetzt geht es aufwärts. Wahrscheinlich setzen sich die Puzzleteile so langsam zusammen, dann passiert vermutlich noch etwas, das die Hoffnung scheinbar zerstört (der Onkel kommt zurück, oder Betty und Luther verlieren die Kinder, oder der Opa von DJ stirbt etc.) und dann kann es endlich wirklich ein Happy End geben.

Sie wirkte nicht wie ein schwaches Frauchen, das sich dem Alkohol hingibt, ihr Leben vernachlässigt und sich dem erstbesten an den Hals wirft, um ihren Mann eifersüchtig zu machen...

Ich befürchte ja fast, dass sie sich dem vor allem an den Hals wirft, weil sie ganz dringend einen neuen Kredit braucht, weil das Geld vorne und hinten nicht mehr reicht... Also irgenwie fast eine Art Prostitution.
 
  • Like
Reaktionen: Sassenach123

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Was der Onkel den Kindern angetan hat, ist unglaublich. Ebenso unglaublich, dass die Eltern hilflos zusehen und dem nichts entgegenzusetzen haben.

Ja, da war ich auch fassungslos. Ich dachte ja, Betty und Luther sind nicht die Hellsten, aber sie lieben ihre Kinder... Deswegen hätte ich nicht erwartet, dass sie einfach daneben stehen, während die Kinder vor Schmerz schreien! Ehrlich, es ist mir vollkommen egal, dass der Dreckskerl der 'kleine Bruder der Mutter' von Betty ist, für sie sollte doch an allererster Stelle das Wohl ihrer Kinder stehen.

Den Kindern fehlt aber eine gefestigte Familienstruktur, ein geregeltes Leben und Fürsorge. Ob Rose Besuche die Eltern aus ihrer Lethargie reißen können?

Ich glaube inzwischen, dass Betty und Luther einfach nicht in der Lage sind, den Kindern ein gutes Heim zu bieten... Jedenfalls nicht ohne Hilfe! Die erste Tochter ist Betty sicher auch nicht ohne Grund weggenommen worden.

Dass Raymond eine Frau kennenlernt, ist eine unerwartete Wendung. Das hätte man ihm gar nicht zugetraut, seine Einsamkeit scheint sehr groß zu sein. Da bin ich gespannt, ob etwas daraus wird.

Das wird bestimmt nicht ganz ohne Stolpersteine funktionieren, er hat ja wohl noch nie eine richtige Beziehung gehabt und ist nicht mehr der Jüngste, da ist es sicher nicht wo einfach, sich auf eine Beziehung einzulassen. Aber ich wünsche ihm, dass es klappt!
 

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
Ich hatte gehofft, dass DJ in Denas liebevoller Familie einen Ankerpunkt findet. Jetzt sieht es für mich so aus, als müsste auch Dena mit einer für sie sehr negativen Lebenssituation zurecht kommen. Mal sehen, was das mit der beginnenden Freundschaft der beiden macht.
Ich fand die Wende im Charakter und Verhalten von Denas Mutter auch sehr überraschend und auch enttäuschend.

Ja, so geht es mir auch... Ach Mensch, die Kinder in diesem Buch haben es wirklich nicht einfach und müssen schon viel zu früh kleine Erwachsene sein.

Ist dieses Problem wirklich gelöst? Mir ging das viel zu schnell und zu glatt. Ich habe ein ungutes Gefühl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Onkel einsichtig und vernünftig genug ist, die Auflagen des Gerichts einzuhalten. Die Familie ist doch eine zu "leichte Beute".

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass wir ihn wiedersehen werden, und dann wird es wahrscheinlich sehr dramatisch...

Jeder von ihnen benötigt so viel Hilfe, aber die staatliche Unterstützung allein kann dies offensichtlich nicht auffangen. Dies scheint auch Rose zu spüren. Dies macht sie mir übrigens sehr sympathisch.

Rose gibt wirklich ihr Allerbestes, aber leider kann sie keine Wunder vollbringen... Sie braucht selber Unterstützung, um Betty und Luther wirklich helfen zu können!
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Ich glaube inzwischen, dass Betty und Luther einfach nicht in der Lage sind, den Kindern ein gutes Heim zu bieten... Jedenfalls nicht ohne Hilfe! Die erste Tochter ist Betty sicher auch nicht ohne Grund weggenommen worden.


Das ist das Tragische, beide lieben ihre Kinder, sind aber selbst ohne Hilfe nicht überlebensfähig. Beide sind ganz offensichtlich in der geistigen Entwicklung eingeschränkt.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Literaturhexle