Ich stelle interessiert fest, dass ich dieses Buch anders wahrnehme als Ihr
@SuPro @RuLeka @Literaturhexle . Ich komme nicht auf die Gefühlsebene, auf der Ihr Euch befindet: Schwierige Kindheit; Norah, die unter ihrer berühmten Mutter leidet; Norah, die so gerne einen Vater gehabt hätte; Norah, die so gerne Freundschaften um ihrer selbst Willen gehabt hätte ... Diese Emotionen kommen bei mir nicht in der Intensität an, wie bei Euch.
Bei mir festigt sich der Eindruck, dass Norah ebenso schauspielert wir ihre Mutter. Genau wie Katherine zeigt sie nie ihr wahres Gesicht - was auch Norahs Mann erkannt hat (S. 175, Mitte) Sie präsentiert nur das, was ein Publikum erwarten würde. Daher fällt mir schwer, die Seelen und Nöte, die sie durch das Leben mit ihrer Mutter begleiten, in der Intensität zu betrachten, wie Ihr das tut.
Der eigentliche Schaden, den sie davon getragen hat, ist , dass sie nicht weiß, wer sie ist. Wie auch. Wenn du eine Mutter hast, die dir das Schauspielern von deiner Geburt an vorlebt, den Alltag in jeder Situation inszeniert und du als Nebendarsteller Teil dieser Inszenierung bist, übernimmst du diese Verhaltensmuster doch automatisch.
Auch bei Katherine wissen wir immer noch nichts über ihr wahres Ich.
Doch mittlerweile scheint es in dem Buch einen Rollenwechsel zu geben. Die Hauptdarstellerin wird zur Nebendarstellerin. In den vorherigen LAs war für mich Norah die Nebendarstellerin, die dazu beigetragen hat, ihre Mutter für uns in Szene zu setzen. Das ändert sich in diesem LA. Zumindest steht Norah jetzt im Mittelpunkt.