Ich musste diese Woche das Lesen unterbrechen -jobbedingt - und konnte eben erst den letzten Abschnitt zuende lesen.
Wow, was für eine Hommage an New York und die in der Stadt lebenden Menschen! Ich habe gerade die Bilder der Corona-Katastrophe gerade in New York vor Augen und glaube ein Gefühl dafür zu haben, wie schlimm es diese Stadt nicht nur bezüglich der vielen Erkrankungen und Todesfälle sondern auch im Hinblick auf die Lebensart getroffen hat.
Die vielen Episoden Beziehen sich unter anderem wieder auf Liebe, Freundschaft und auf Lebensmut, getragen von der Stadt New York, die in den Augen Vivian Gornicks keinen aufgibt, der mit ihr verhandelt war oder ist. Letzteres sehe ich als etwas romantisiert, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man genau dieses Gefühl lebt, wenn man in einer Stadt lebt, bei der das Temperament wichtiger als Jobs und die Vielstimmigkeit höher gewertet und länger nachhallt als tote Dinge. Ich wäre wohl eher für eine geschütztere und beherrschbarere Stadt geeignet, mit ein paar Verrücktheiten, aus denen man aber wieder flüchten kann wenn man will. Aber es ist ganz großartig, wie ich diesem Gefühl beim Lesen auf die Spur komme.
Bei der Situation der Lesung der Schauspielers Johnny Dylan zum Beispiel (Beckett-Texte, die er inzwischen gelebt hatte) hatte ich Gänsehaut. Oder der Mann, der ihr das Leben an der Ampel rettet und sie fühlt, wie er den Puls des Lebens spüren kann. Man muss schon sehr wach sein, um solche Dinge zu bemerken und für mich ist großartig, wie sie zu Papier gebracht sind.
Kichern musste ich über die Mutter, die als Sozialhilfeempfängerin jährlich einen Platz im Sponsoren-Bankett hat und sich dort köstlich amüsiert.
ein wunderbares Buch, wenn man sich darauf einlässt, dass es eben kein Roman ist (als solcher wird er ja auch nicht beworben) sondern aneinandergereihte Episoden, die scheinbar nur ganz lose miteinander verknüpft sind aber dennoch einem Pfad folgen, nämlich dem der Stadt selbst, der Offenheit und Toleranz, dem Hochhalten der Freundschaft und dem „nützlichen Alleinsein“.