3. Leseabschnitt: Prozess (Seite 151 bis 259)

Wandablue

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Oder stinkefaul. Ein Jura-Studium ist schwer. Geschenkt kriegt man es nicht.
So schwer auch wieder nicht, vor allem, wenn man sich einen Tutor; Mentor, Antreiber kaufen könnte und er konnte. Der Onkel hätte da bestimmt nicht geknausert. Aber ja, stinkefaul. Wenig Selbstbewusstsein. Passt alles zum Täterprofil. (Juhuu, ich werde Profiler).
 

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Es würde mich interessieren, ob man damals einen Drogentest gemacht hat. Denn dass A die Zeitschriften bei sich deponiert hat, zeugt von seltener Dämlichkeit. Vllt war A tatsächlich ein bisschen beschränkt. Wenn man bedenkt, dass er einfach nur ein mittelmässiges Studium hätte hinlegen müssen - und dazu hätte lange brauchen können, Geldnot gab es ja nicht - dann verstehe ich nicht, warum er diesen Weg nicht gegangen ist. Es sei denn, er wäre dämlich.
Ist es nicht gewissermaßen ein Zeichen für Intelligenz, wenn man selbtsbestimmt handelt und das tut, was man möchte? X möchte doch gar nicht Jura studieren. Warum soll es also dämlich sein, das Studium abzuschließen?
 
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So schwer auch wieder nicht, vor allem, wenn man sich einen Tutor; Mentor, Antreiber kaufen könnte und er konnte. Der Onkel hätte da bestimmt nicht geknausert. Aber ja, stinkefaul. Wenig Selbstbewusstsein. Passt alles zum Täterprofil. (Juhuu, ich werde Profiler).
Ein Jura-Studium ist nicht soo leicht. Kenne ein paar hochintelligente Menschen, die beim 1. Staatsexamen durchgefallen sind, am Ende vielleicht mit einer 3 bestanden haben.
 

Wandablue

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Ein Jura-Studium ist nicht soo leicht. Kenne ein paar hochintelligente Menschen, die beim 1. Staatsexamen durchgefallen sind, am Ende vielleicht mit einer 3 bestanden haben.
Ich weiß, ich weiß. Aber die meisten Menschen können sich die Hilfsmittel nicht leisten, die es einem leichter machen, siehe Hausarbeiten etc.
 

Wandablue

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Ist es nicht gewissermaßen ein Zeichen für Intelligenz, wenn man selbtsbestimmt handelt und das tut, was man möchte? X möchte doch gar nicht Jura studieren. Warum soll es also dämlich sein, das Studium abzuschließen?
Stimmt schon. Aber er will auch nichts anderes. Der Onkel hätte sich sicherlich überzeugen lassen, wenn er gut argumentiert hätte für ein anderes Studium oder auch ein Handwerk. Aber er wollte GAR NICHTS machen.
 

Barbara62

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Der Prozess beginnt und die Freunde stehen zunächst bedingungslos hinter X. X schweigt hartnäckig, was ihm wohl der Anwalt empfohlen hat. Es ist seine Strategie, die er mit einem Fussballspiel vergleicht. Auch dort muss man gut verteidigen, schauen, dass man sich keinen Treffer einfängt. Das Bild hat mir gut gefallen.
Und es heißt, X wäre wegen seiner Impulsivität unberechenbar. An früherer Stelle hieß es, er wäre jähzornig. Alles Eigenschaften, die eine Täterschaft möglich erscheinen lassen.

Echt jetzt? Nein, mich hat das wirklich gefesselt. Ja, manches hat sich wiederholt, trotzdem traten neue Aspekte/Sichtweisen hinzu, so dass mich das nicht gestört hat. Ich habe den Roman als echten Pageturner empfunden.
Ja, der Abschnitt zieht sich - so wie eben der Prozess. Ich denke, ich kann mich damit gut in die Clique einfühlen, die ihren anfänglichen Schwung nach und nach verliert. Für mich fängt Poschenrieder die Stimmung sehr gut ein. Allerdings sollte am Ende schon noch irgendein Knaller kommen.

Oder stinkefaul. Ein Jura-Studium ist schwer. Geschenkt kriegt man es nicht.
Ich denke, er hatte einen richtigen Widerwillen dagegen. Und damit kommt man durch keine Studium, schon gar nicht durch Jura. Es stimmt, er hat auf das Erbe gewartet, aber vielleicht hat er sich gleichzeitig dafür und für die Kriecherei vor dem Onkel verachtet. Es lief ja nichts in seinem Leben wie geplant, nicht mit der Freundin und nicht mit der Schauspielschule.

Für mich hat der Roman nach wie vor einen Sog, ich lese ihn gern. Allerdings warte ich vor der abschließenden Bewertung den letzten Abschnitt ab.
 

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Allerdings muss man trotzdem durch das 2. Staatsexamen und ich kenne einige, die daran gescheitert sind.
Ich glaube, um da erfolgreich sein zu können, muss man schon hoch motiviert sein und wirklich ein Interesse am Thema haben. Anders als in anderen Studiengängen vielleicht, kann man sich schwer "durchmogeln".
 

Literaturhexle

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Doch, er wollte auf die Schauspielschule.
Dafür war er eben nicht talentiert genug. Oder wollte es nicht in letzter Konsequenz? Auch dafür muss man arbeiten. Klar, ist Jura kein Herzenswunsch. Aber sich beflissen für einen anderen Weg zu entscheiden, hat er auch nicht geschafft. Das Erbe lockt eben doch, Selbständigkeit erfordert Fleiß. Dazu ist er auch nicht bereit, egal in welchem Bereich. Ein ewiger Junge?
 

Wandablue

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Ich glaube, um da erfolgreich sein zu können, muss man schon hoch motiviert sein und wirklich ein Interesse am Thema haben. Anders als in anderen Studiengängen vielleicht, kann man sich schwer "durchmogeln".
Na ja, überall muss man etwas tun. Aber. Es wiederholt sich doch alles. Wenn man einmal gelernt hat, wie es funktioniert, muss man "nur noch" auswendig lernen. Und dazu liest man so oft diesselben Paragraphen, das bimst sich wie von selber ein. Aber stimmt, klar, man braucht Durchhaltevermögen. Und wenn man lieber Party macht. Dann naht das Unheil schnellen Schrittes. Trotzdem: es gibt tausend Lernhilfen, Lerngruppen, Bimser, Leute, die einem die Arbeiten schreiben, alles.
 

RuLeka

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Mich hat ein Magen- Darm-Infekt flach gelegt, da ging garnicht mehr.
Nun schaue ich mal, was ihr so geschrieben habt und versuche mich einzubringen.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Doch während zum Beispiel gefundene DNA-Spuren die Freunde wenig erschüttern, sind sie umso schockierter, dass X sie bzgl. des Studiums belogen hat. Warum? Vielleicht drückt es aus, dass sie X nur dachten, zu kennen, dass er in Wahrheit doch anders sein könnte.
Natürlich bedeutet so etwas einen Vertrauensverlust. Wozu sind Freunde da, doch um einem beizustehen, wenn es mal nicht so gut läuft. Und hier müssen sie nun Seiten an ihrem Freund kennenlernen, die ihnen unbekannt waren.
Trotzdem halten die Freunde X die Stange, stehen auf, wenn er den Saal betritt, kämpfen für ihn.
Aus dieser Nummer können sie auch nicht wieder heraus, ohne dem Freund zu schaden. Da spielen viele Faktoren mit, zum einen, den Freund zu unterstützen, aber auch, es dem ganzen System ( Polizei, StaatSandale, den Medien und aller Welt zu zeigen, was sie für tolle Freunde sind.

Der Roman hat für mich auch einen Sog entwickelt, auch wenn sich der Prozess etwas hinzieht.
Dabei bekommt man aber einen guten Einblick in die Arbeit der Justiz. Interessant hierzu sind die Bemerkungen des Anwalts, z.B. ist er sich wohl bewusst, dass er öfter Leute verteidigt, von denen er weiß, dass sie schuldig sind. Aber solche Leute haben ebenfalls ein Recht auf Verteidigung und jeder Freispruch aufgrund Mangels an Beweisen zeigt, dass das System funktioniert.

So ein Satz von dem Freund auf Seite 222 zeugt nicht von seiner Dummheit: „ Im Grunde kommt man mit Schweigen in diesem Land recht weit. Solange es so viele Menschen gibt, die selbst gerne reden, und solange man den Tiefsinn bei den Schweigsamen vermutet, solange wird einem der sparsame Gebrauch von Worten und Auskünften nicht übel genommen, sondern gar als vornehme Bescheidenheit ausgelegt.“
Ihn scheint auch mehr der Vorwurf der Dummheit zu kränken als die eigentliche Anklage. Spricht das für seine Unschuld ( weil er sich nicht vorstellen kann, für etwas verurteilt zu werden, was er nicht getan hat) oder doch eher für seine Schuld?

Er scheint das Gerichtsverfahren distanziert zu betrachten: eine Bühne mit ihm als Hauptfigur, die Rolle seines Lebens
 

Barbara62

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Dafür war er eben nicht talentiert genug. Oder wollte es nicht in letzter Konsequenz?
Ich habe mal mit einer jungen Frau gesprochen, die sich in Schauspielschulen beworben hat, das war sehr interessant. Sie war in der Schule Star der Theater-AG und galt als sehr talentiert. Die Schauspielschulen stellen Klassen zusammen, die dann auch Stücke einstudieren. Deshalb brauchen sie dafür ganz unterschiedliche Typen, die Blonde, die Hexe, die Mondäne, den Kraftprotz usw. Wenn es also schon eine Blonde gibt, dann kann man so gut sein, wie man will, auch viel besser als die Mondäne - man hat keine Chance.
 
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RuLeka

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Ich habe mal mit einer jungen Frau gesprochen, die sich in Schauspielschulen beworben hat, das war sehr interessant. Sie war in der Schule Star der Theater-AG und galt als sehr talentiert. Die Schauspielschulen stellen Klassen zusammen, die dann auch Stücke einstudieren. Deshalb brauchen sie dafür ganz unterschiedliche Typen, die Blonde, die Hexe, die Mondäne, den Kraftprotz usw. Wenn es also schon eine Blonde gibt, dann kann man so gut sein, wie man will, auch viel besser als die Mondäne - man hat keine Chance.
Das ist ein hartes Metier. Und wie viele von denen bekommen danach wirklich interessante Engagements?