3. Leseabschnitt: Mittwoch, 24. Juni 1914 (S. 119 bis S. 192)

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Nur ein kurzes Zwischenfazit am frühen Morgen: Die Reise über die Grenze ist wirklich richtig spannend zu lesen. Und auch hier wieder: überall Spitzel.
Gerade die Bomben-Geschichte auf dem Schiff zeigt auch, wie dilettantisch gerade die Jungen an die Sache herangegangen sind. Jetzt kann man fast schon erahnen, welche ein "Glück" sie hatten, das Attentag überhaupt zu Ende zu bringen.
Ein wenig lachen muss ich immer, wenn sie F.F. über den Dilettantismus der Bahn aufregt. Erinnert mich doch sehr an heutige Zeiten.
 

Xanaka

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12. Juli 2015
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Je mehr ich davon lese, umso klarer wird, dass das Attentat so oft hätte verhindert werden können. Immer wieder fallen die Attentäter durch unvorsichtige Bemerkungen oder jugendlichen Übermut auf. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schwierig sich zwischen den einzelnen Städten und den Beteiligten abzustimmen. Lediglich das Telefon ist eine kurzfristige Möglichkeit, wobei die Leitungen ja nicht allzu stabil sind.

Gefallen hat mir an der einen Stelle, wie liebevoll Franz Ferdinand an seine Frau denkt und er lebt dieses Gefühl ja seiner Frau gegenüber auch aus. Auch Sophie scheint in enger Verbindung zu ihrem Mann zu sein. Das Gespräch mit der Prittwitz ist ja in der Beziehung sehr aufschlussreich. Ich denke, die Beiden waren zu dieser Zeit mit ihrer ehelichen Treue eine große Ausnahme.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Das Gespräch mit der Prittwitz ist ja in der Beziehung sehr aufschlussreich. Ich denke, die Beiden waren zu dieser Zeit mit ihrer ehelichen Treue eine große Ausnahme.

Oh ja, das Gespräch fand ich auch wunderbar. Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie die zwei da sitzen ... und Sophie die Schamesröte ins Gesicht steigt :oops:.
 

Anjuta

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8. Januar 2016
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Essen
Im 3. La rücken wir wieder mehr an die Attentäter heran und begleiten sie auf ihrer gefährlichen Reise nach Sarajewo und zwar ungemein detailreich. Der Grenzübergang über die Drina wird bis zur Wassertiefe in den verschiedenen Abschnitten geschildert. @Ulf Schiewe, da habe ich mich wirklich gefragt: Bist Du diesen Weg aus Recherchegründen mal gegangen? Wie weit gehst du mit deiner Recherche wirklich? An diesem Punkt werde ich zu dieser Frage besonders neugierig? Denn zu den Schilderungen gehört schon eine wirklich gute Kenntnis des Terrains.

Ein Wort zu den Kapitelüberschriften. Hier zucke ich immer etwas zusammen, wenn ich die minutengenauen Zeitangaben lese. Ich denke, da wird so ein wenig Pseudo-Dokumentarismus vermittelt, den es so gar nicht geben kann. So supergut wie der Roman recherchiert erscheint - Hier komme ich mir als Leser etwas an der Nase herumgeführt vor. Niemand kann wissen, was in einer genauen Minute irgendwo vor mehr als Hundert Jahren passiert ist und geredet wurde. Etwas allgemeinere Zeitangaben hätten für mich mehr Glaubwürdigkeit.
 
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wal.li

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1. Mai 2014
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Franzi ist doch irgendwie fortschrittlich und altmodisch zugleich. Sophie scheint da schon weiter. Das Gespräch mit der Hofdame hat mir auch sehr gut gefallen. Allerdings glaube ich nicht bzw. die Tatsachen zeigen es ja, dass das Frauenwahlrecht gegen alles hilft.

Ich kann es immer noch kaum glauben, wie knapp das Attentat hätte verhindert werden können. Manchmal hat man irgendwie kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu. Eigentlich wussten sie alles.

Bei dem Grenzübertritt meint man echt fast, man ist dabei.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Natürlich ist das Schwachsinn. So hat man früher aber gedacht.
Gerade gelesen. Es hat sich nichts geändert; weder in der Realität noch in der Spielewelt...
Geschlechterbilder in Games - "Männliche Gamer wehren sich gegen progressive Gesellschaftsentwicklungen"

Die Kulturwissenschaftlerin Lara Keilbart hat das bis heute vorherrschende Frauenbild in Computerspielen kritisiert und die Verteidigung von Männern, dieses Bild beibehalten zu wollen.

http://www.deutschlandfunk.de/gesch...-wehren-sich.1939.de.html?drn:news_id=1089054
 

Ulf Schiewe

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Im 3. La rücken wir wieder mehr an die Attentäter heran und begleiten sie auf ihrer gefährlichen Reise nach Sarajewo und zwar ungemein detailreich. Der Grenzübergang über die Drina wird bis zur Wassertiefe in den verschiedenen Abschnitten geschildert. @Ulf Schiewe, da habe ich mich wirklich gefragt: Bist Du diesen Weg aus Recherchegründen mal gegangen? Wie weit gehst du mit deiner Recherche wirklich? An diesem Punkt werde ich zu dieser Frage besonders neugierig? Denn zu den Schilderungen gehört schon eine wirklich gute Kenntnis des Terrains.

Ein Wort zu den Kapitelüberschriften. Hier zucke ich immer etwas zusammen, wenn ich die minutengenauen Zeitangaben lese. Ich denke, da wird so ein wenig Pseudo-Dokumentarismus vermittelt, den es so gar nicht geben kann. So supergut wie der Roman recherchiert erscheint - Hier komme ich mir als Leser etwas an der Nase herumgeführt vor. Niemand kann wissen, was in einer genauen Minute irgendwo vor mehr als Hundert Jahren passiert ist und geredet wurde. Etwas allgemeinere Zeitangaben hätten für mich mehr Glaubwürdigkeit.
Zeitangaben sind wichtig, denn jeder Tag enthält eine ganze Menge Szenen. Es hätte natürlich nicht minutengenau sein müssen. Aber es schafft doch Spannung, auch wenn es ein kleiner Trick natürlich ist.
 

ElisabethBulitta

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Gerade gelesen. Es hat sich nichts geändert; weder in der Realität noch in der Spielewelt...
Geschlechterbilder in Games - "Männliche Gamer wehren sich gegen progressive Gesellschaftsentwicklungen"

Die Kulturwissenschaftlerin Lara Keilbart hat das bis heute vorherrschende Frauenbild in Computerspielen kritisiert und die Verteidigung von Männern, dieses Bild beibehalten zu wollen.

http://www.deutschlandfunk.de/gesch...-wehren-sich.1939.de.html?drn:news_id=1089054

Meine Worte. Vieles in unserer heutigen Gesellschaft sind nichts anderes als leere Worthülsen, Lippenbekenntnisse. Das bezieht sich sowohl auf die Geschlechter- als auch auf die soziale Frage. Zumindest ist das meine Meinung. Und ich meine damit nicht nur "die da oben", sondern auch "die da unten", sprich Ottonormalverbraucher*in.
 

Ulf Schiewe

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Meine Worte. Vieles in unserer heutigen Gesellschaft sind nichts anderes als leere Worthülsen, Lippenbekenntnisse. Das bezieht sich sowohl auf die Geschlechter- als auch auf die soziale Frage. Zumindest ist das meine Meinung. Und ich meine damit nicht nur "die da oben", sondern auch "die da unten", sprich Ottonormalverbraucher*in.
Es hat sich viel verändert, ohne Frage, aber wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten.
 

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Wienerin auf Rügen
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[zitat]Männer sind da, um zu kämpfen und wenn nötig zu sterben.(S. 125)[/zitat]
Was für ein Schwachsinn. Allgemein gesprochen und betrachtet.
Ich wollte jetzt spontan schreiben: stimmt, aber damals war es die gängige Einstellung - bei kurzem Überlegen, streich ich geistig das "damals war es die gängige Einstellung", denn leider scheint dies in manchen Köpfen auch heute noch aktuell zu sein.
 

kingofmusic

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Ich wollte jetzt spontan schreiben: stimmt, aber damals war es die gängige Einstellung - bei kurzem Überlegen, streich ich geistig das "damals war es die gängige Einstellung", denn leider scheint dies in manchen Köpfen auch heute noch aktuell zu sein.
Ja, leider - man hat sogar das Gefühl, dass es immer schlimmer wird...:rolleyes:
 

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Ein Wort zu den Kapitelüberschriften. Hier zucke ich immer etwas zusammen, wenn ich die minutengenauen Zeitangaben lese. Ich denke, da wird so ein wenig Pseudo-Dokumentarismus vermittelt, den es so gar nicht geben kann. So supergut wie der Roman recherchiert erscheint - Hier komme ich mir als Leser etwas an der Nase herumgeführt vor. Niemand kann wissen, was in einer genauen Minute irgendwo vor mehr als Hundert Jahren passiert ist und geredet wurde. Etwas allgemeinere Zeitangaben hätten für mich mehr Glaubwürdigkeit.
Mit gefallen gerade diese präzisen Kapitelüberschriften, denn sie zeigen, in welch straffen, kurzen Zeiträumen die Ereignisse, teilweise zeitgleich, stattgefunden haben und es erklärt auch, warum eine mögliche Verhinderung des Attentates scheitern musste. Mich irritiert eher die etwas flotte Sprache in den Dialogen, Sophie hätte im Zusammenhang mit den Flugballons und Flugzeugen niemals von "Dingern" gesprochen "Du siehst, wie unsicher die Dinger sind."
 

Querleserin

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30. Dezember 2015
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Mit gefallen gerade diese präzisen Kapitelüberschriften, denn sie zeigen, in welch straffen, kurzen Zeiträumen die Ereignisse, teilweise zeitgleich, stattgefunden haben und es erklärt auch, warum eine mögliche Verhinderung des Attentates scheitern musste. Mich irritiert eher die etwas flotte Sprache
Die Gleichzeitigkeit von Ereignissen bzw. die Dichte der Ereignisse wird so greifbarer.
Ist die Sprache ein Tribut an den zeitgenössische*n Leser*in?
 

Ulf Schiewe

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Ich habe meine eigenen Überzeugungen zu „Sprache“ in historischen Romanen. Manche meinen, man müsste Menschen aus dem Mittelalter irgendwie „altertümlich“ sprechen lassen, was auch immer das sein soll. Die Menschen in ihrer Zeit haben nicht altertümlich sondern normal gesprochen, so wie ihnen der Schnabel gewachsen war. Deshalb sprechen auch meine Figuren normal und kein gedrechseltes „alt“. In diesem Roman hätte ich ja die Figuren eigentlich wienerisch sprechen lassen sollen. Aber ich bin kein Wiener. Da hätte ich mich nur lächerlich gemacht. Also sprechen auch FF und Sophie hochdeutsch und eher normal.

Allerdings vermeide ich offensichtliche Modernismen und Anglizismen, wie sie heute gebräuchlich sind.
 

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Ich habe meine eigenen Überzeugungen zu „Sprache“ in historischen Romanen. Manche meinen, man müsste Menschen aus dem Mittelalter irgendwie „altertümlich“ sprechen lassen, was auch immer das sein soll. Die Menschen in ihrer Zeit haben nicht altertümlich sondern normal gesprochen, so wie ihnen der Schnabel gewachsen war. Deshalb sprechen auch meine Figuren normal und kein gedrechseltes „alt“. In diesem Roman hätte ich ja die Figuren eigentlich wienerisch sprechen lassen sollen. Aber ich bin kein Wiener. Da hätte ich mich nur lächerlich gemacht. Also sprechen auch FF und Sophie hochdeutsch und eher normal.

Allerdings vermeide ich offensichtliche Modernismen und Anglizismen, wie sie heute gebräuchlich sind.
Sophie sprach ohnedies kein wienerisches Hofburgdeutsch, aber Ausdrücke wie "Dinger" und einige weitere Dialoge fällt für mich unter Anpassung an die heutige moderne Umgangssprache. Als Leserin will ich auch keine gekünstelt auf alt getrimmten Dialoge lesen, aber sie sollten zu den Personen und in die Zeit passen. Ich meine wirklich nur die Dialoge, auf keinen Fall würde ich die Handlung selbst in einem Jahrhundertwende-Deutsch lesen wollen, dafür gibt es die Klassiker.