Luke entschuldigt sich, warum? Und Robert hat noch nicht realisiert, dass Thomas tot ist.Anna überlegte, ob sie jemals gesehen hatte, wie Robert einen anderen Mann umarmte. (164)
Was ist da passiert?Etwas ging vor sich, das Anna nicht verstand. Rot Slufu-feug. Klein, klein.“
Also von der Tochter war ich zunächst sehr enttäuscht. Sie hatte ja ihren Job und ihre Wohnung verloren und wollte wieder zu Hause einziehen.Sara steht Anna zunächst zur Seite, da ist Robert noch im Krankenhaus.
Das hat mich sehr überrascht. Da sieht man mal, wie anders eine andere Perspektive aussehen kann. Luke scheint nicht nur Doc, sondern auch sich selbst zu decken, als er behauptet, sie wären alle beieinander gewesen , als der Sturm losbrach. Das stimmt nicht. Doc war ja auf dem Berg.Gleichzeitig erzählt er, dass er eigenmächtig nach Thomas gesucht und Doc im Stich gelassen habe, daher die Entschuldigung.
Ich bin gar nicht sicher, ob das im letzten Teil noch eine Rolle spielt. Der Fokus hat sich völlig verschoben. Im Zentrum steht jetzt Docs Versehrtheit. Sein Weg zurück ins Leben.Was ist da passiert?
Der Vater kommt nach Hause und die Kinder schreiben Whattsapps: Sie wünschten viel Glück und würden bald mal vorbeikommen. Hoppla!Das hätte der Höhepunkt ihrer Laufbahn sein können. S 169
Das denke ich inzwischen auch, letztlich ist auch für Roberts Situation egal.Ich bin gar nicht sicher, ob das im letzten Teil noch eine Rolle spielt. Der Fokus hat sich völlig verschoben
Das interessiert mich auch. Wenn der Originaltitel,anders lautet, wundern mich aber die Zeichen /, _, und l für Stehen. Sind die im Englischen anders?Ich bin gespannt, welchen Fokus der Autor im letzten Abschnitt wählt.
Jaaa, da hab ich an dich gedacht. Da scheint dann doch noch etwas dahinter zu stecken, was wir vielleicht (hoffentlich) im letzten LA erfahren!Übrigens wird in diesem LA mehrmals das rote Flugzeug erwähnt (S.157, S.203)
An der Stelle des Buches kam bei mir die Hypothese auf, dass vielleicht Luke doch einen größeren Fehler gemacht hat, als wir bisher erfahren haben. Oder er entschuldigt sich dafür, dass er Robert im Zelt allein zurückgelassen hat, obwohl es Robert augenscheinlich schlecht ging. Sehr spannend all diese Andeutungen...Luke entschuldigt sich, warum?
Das war der Moment als ich dachte, "Das kann doch nicht sein, jetzt schafft es McGregor auch noch diese Thematik vollkommen realistisch darzustellen. Der kann wohl alles, oder wie?" Mir ist dieser Abschnitt bisher emotional am meisten nahe gegangen. Die Pflegesituation zuhause sieht genauso aus! Und wenn dann noch Besuch kommt, der nur das beste will, wird das aber nur wieder zu einem zusätzlichen Stressfaktor. Sara scheint ja eine sehr enge Bindung zu ihrem Vater zu haben, sie kommt aber auch nur für einen Moment und irgendwie stürzt der Vater (im Krankenhaus) oder es passiert etwas anderes (beim Spaziergang am Kanal) mit ihm, und es wird doch wieder Anna mit dazugerufen, die sonst mal einen kleinen Moment der Ruhe gehabt hätte.Und dann darf Robert nach Hause. Kapitel 7 hat mir die Luft genommen. Die permanente Wiederholung „Sie musste“ am Satzanfang, die Aufzählung dessen, was Anna alles tun muss und das am besten gleichzeitig, verdeutlicht auf sprachlicher Ebene ihre Überforderung.
Auch hier wieder dieser Kniff des Autors uns nur einen Informationsschnipsel zuzuwerfen, ohne die Chance mehr zu erfahren. Diese Strategie geht bei mir voll auf und die Spannung bleibt durchweg auf hohem Niveau.Die Untersuchung verläuft jedoch für Robert günstig
Enttäuscht war ich auch von ihr. Aber wie du schon sagtest, dann kommt später etwas raus, was das Bild wieder etwas ändert. Auch das gefällt mir sehr am Roman. Häufig mache ich mir aufgrund eines Informationsschnipsel ein Bild von einer Person und werde dann eines Besseren belehrt, wenn noch weitere Infos später dazukommen. Nicht alles ist auf den ersten Blick so, wie man denkt.Da kommt man nur stundenweise, wie es gerade passt. Erst später stellt sich raus, dass sie wieder einen Job hat. Die Familie redet wenig.
Das ist der Unterschied im Sozial-/Gesundheitssystem zwischen UK und Deutschland. Bei mir verkrampft sich immer alles, wenn vorschnell auf das deutsche Gesundheitssystem geschimpft wird. Ja, es hat in den letzten 20 Jahren nachgelassen und war schon mal besser, aber in anderen Ländern sieht das viel schlechter aus.Nebenbei kriegen wir gezeigt, wie gering die Hilfe in einem solchen Fall aussieht (Sozialkritik!). Bei uns wären wenigstens ein paar Wochen Reha drin gewesen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es für Roberts psychische Genesung noch eine Rolle spielen könnte, auszusprechen bzw. aussprechen zu können, was tatsächlich geschehen ist.Ich bin gar nicht sicher, ob das im letzten Teil noch eine Rolle spielt. Der Fokus hat sich völlig verschoben. Im Zentrum steht jetzt Docs Versehrtheit. Sein Weg zurück ins Leben.
Und man muss sich mal vorstellen, welche Überwindung das Anna abverlangt haben muss. Von Frank kann sie außer juristische Tipps auch nicht viel Handfestes erwarten...Und als Anna endlich konkret um Hilfe bei Sara bittet, kriegt sie eine Abfuhr. S. 181
An der Stelle habe ich mich gefragt, wie viel Robert von dem Telefonat mitbekommen hat. Ob er nun weiß, wie lange schon Anna damit gerungen hat, ihn zu verlassen und jetzt aus Pflichtgefühl nicht mehr kann.Robert zu verlassen, scheint aber keine Alternative mehr für Anna zu sein, das erklärt sie Bridget am Telefon (213).
Hab grad mal in die englische Leseprobe reingeschaut und "lean fall stand" beginnt bei den Kapitelumbrüchen mit /. Das würde zu "lean" wie "lehnen", "neigen", "gegen etw. stützen" passen.Das interessiert mich auch. Wenn der Originaltitel,anders lautet, wundern mich aber die Zeichen /, _, und l für Stehen. Sind die im Englischen anders?
So habe ich es verstanden. Er musste zwischen Pest und Cholera wählen. Sein Ziel war sicher, erst dem einen, dann dem anderen zu helfen. Wahrscheinlich stand ihm sein gleichaltriger Kollege einfach etwas näher, so dass er dem anderen gegenüber ein schlechtes Gewissen hat. So ein Drama streift man nicht ab.Oder er entschuldigt sich dafür, dass er Robert im Zelt allein zurückgelassen hat,
So geht es mir auch.Diese Strategie geht bei mir voll auf und die Spannung bleibt durchweg auf hohem Niveau.
Ja. Mit Kritik sind wir alle immer schnell. Aber nicht alles lässt sich mit Geld lösen. Das (nicht vorhandene) Personal ist ein Schlüssel, und die private Organisation ziehe ich der Staatswirtschaft vor. D ist zum Glück immer noch führend. Das heißt nicht, dass es kein Verbesserungspotential gibt.Bei mir verkrampft sich immer alles, wenn vorschnell auf das deutsche Gesundheitssystem geschimpft wird.
Das hat sich mir ganz intensiv eingeprägt. wie oft geht es uns im "normalen" Alltag so. du musst, du musst, du musst.... Und für Anna ist die Belastung ungleich höher.Die permanente Wiederholung „Sie musste“ am Satzanfang, die Aufzählung dessen, was Anna alles tun muss und das am besten gleichzeitig, verdeutlicht auf sprachlicher Ebene ihre Überforderung.
Diese Entschuldigung würde ich nicht überbewerten. Er entschuldigt sich, weil er ihn in diesem Zustand allein gelassen hat. Robert ging es nicht gut. Luke musste zwischen zwei Möglichkeiten wählen - Robert oder Thomas. Jede Entscheidung wäre zu Lasten des Anderen gegangen. Und da Luke ein mitfühlender Mensch ist, entschuldigt er sich bei Robert. Sicherlich nagt die Frage an Luke, ob er an Roberts Zustand hätte etwas ausrichten können, wäre er bei ihm geblieben.Luke entschuldigt sich, warum?
Ich leide so sehr mit Anna. Die Kinder sind aus dem Haus und endlich kann sie ein Leben voller Selbstbestimmung leben. Der Fokus liegt auf ihrer eigenen Person, sie konzentriert sich auf ihren Beruf, Robert spielt eine Nebenrolle.Roberts Leben ist nun begrenzt durch sein körperliches Unvermögen. Aber auch Annas Leben ist nicht mehr ihres. Ich kann sowohl Roberts Missmut verstehen, wenn nichts mehr geht wie vorher, dass er zornig wird, wenn die Worte nicht rauskommen wie sie sollen, die täglichen Verrichtungen ohne Hilfe nicht mehr funktionieren. Und ich kann auch Anna so gut verstehen.
Die interessante Frage ist auch, ob Robert die Entscheidung, keine Unterstützung anzufordern bewusst getroffen hat, oder ob diese seinem Schlaganfall geschuldet war. Bloß weil seine Sprachfähigkeit gestört war, heißt das nicht, dass er nicht geistig auf der Höhe war.Wie können die Untersucher logische, sinnvolle Antworten und ein klares Erinnern von Doc erwarten? Das ist schon eine ziemliche Zumutung.
So empfinde ich es auch. Sie trägt alles, macht alles. Sie ist unendlich duldsam, rastet nicht aus.Diese Selbstverständlichkeit, mit der von Anna Selbstlosigkeit erwartet wird, macht mich unglaublich wütend.
Ich glaube, dass er sehr wohl intellektuell in der Lage gewesen wäre, zu wissen was richtig ist, er es aber physisch nicht auf die Reihe gebracht hätte.Bloß weil seine Sprachfähigkeit gestört war, heißt das nicht, dass er nicht geistig auf der Höhe war.
Andererseits könnte der Schlaganfall andere Teile des Gehirns beeinträchtigt haben, so dass er völlig unlogisch und fernab des Notfall-Regelwerks gehandelt hat.
Ich habe sowieso den Eindruck, dass niemand in der Familie ein wirklich innige Beziehung zu den anderen hat.Sara steht Anna zunächst zur Seite, da ist Robert noch im Krankenhaus. Interessant ist der Dialog zwischen Frank und Anna, da er ihr vorwirft immer einsilbig zu sein. Offensichtlich ist Robert der Erzähler, während Anna ihre Ruhe braucht.
Hilfe würde ich das nicht nennen, denn Anna muss da sein, um die Tür zu öffnen und das Geschnatter anhören.Hilfe kommt alle paar Tage für 14 (!) Minuten
Natürlich hat Anna immer alles alleine bewältigt, doch da konnte sie bestimmen, wann sie was macht und was sie evtl. liegenlässt. Nun aber bestimmt der Rhythmus von Robert. Sie kann einfach nicht mehr verschnaufen. Da wäre es gut, wenn jemand mal für eine Stunde ihr eine Pause verschafft. Doch ihre Kinder halten sich raus.Normalerweise würde man einen "Schlachtplan" aufstellen: wer wann wie die Mutter entlasten kann. Wer einkauft, wer wäscht,...
Das liegt natürlich auch an Anna. Sie ist gewohnt, alles alleine zu machen.
Ich weiß nicht, ob das Nerven wie Drahtseile sind. Sie funktioniert nur noch, hat wahrscheinlich nicht einmal Kraft zum Aufbegehren.Der Autor lässt auch die würdelosen Szenen im Bad nicht aus. Ich staune, wie es Anna gelingt, so ruhig zu bleiben. Sie muss Nerven wie Drahtseile haben.
Unser Pflegesystem funktioniert doch ähnlich. Die Sätze für professionelle Pflege sind höher, als wenn jemand aus der Familie das übernimmt. Wenn man sich also abrackert, den Job für die Pflege aufgibt und damit Rentenansprüche, ist man eigentlich der Dumme.Wenn Robert alleine wäre, würde er mehr staatliche Hilfe bekommen. Das erklärt die Pflegerin ganz keck.
Doch Luke hätte merken müssen, dass Robert ärztliche Hilfe braucht. Ihm hätte er sicher damit helfen können, da in einem solchen Fall jede Minute zählt, während es nicht sicher war, dass er Thomas findet und ihm helfen kann.Sein Ziel war sicher, erst dem einen, dann dem anderen zu helfen. Wahrscheinlich stand ihm sein gleichaltriger Kollege einfach etwas näher, so dass er dem anderen gegenüber ein schlechtes Gewissen hat. So ein Drama streift man nicht ab.
Ich kann das nachvollziehen. Vor Jahren hatte ich eine schwere Leberentzündung, habe nur geschlafen, konnte nichts mehr tun (eine Treppenstufe war schon zu viel) und mir fehlten die Worte. Ein Gespräch war nicht mehr möglich. Als nach gut drei Monaten alle Werte - genauso plötzlich wie sie verrückt gespielt haben - wieder in Ordnung waren, habe ich noch mehr als ein Jahr gebraucht, bis ich mich wieder unter Menschen getraut habe, da vorher keine Gespräch möglich war. Nur mein Mann hat verstanden, was ich wollte, wenn die Worte fehlten. Dafür habe ich aber auch hart gearbeitet, da ich meine Konzentration trainiert habe, die mir total abhanden gekommen war. Wenn man so etwas erlebt hat, kann man nachempfinden, wie sich ein mensch mit Demenz (zumindest im Anfangsstadium) fühlen muss.Ich weiß, mit einem Schlaganfall ist es nicht zu vergleichen, aber ich war einmal nach einem langen Lauf unterzuckert. Ich hatte Wortfindungsstörungen und war desorietiert in meinen Handlungen. Ich habe gewusst, dass ich Traubenzucker oder Saft gebraucht hätte, aber ich war nicht im Stande das zu artikulieren oder in der Lage eine Banane zu schälen. Meine Tochter hat mich versorgt, dann ging es sofort wieder. Der Zustand hat wahrscheinlich keine 10 Minuten gedauert, aber ich möchte das nicht wieder erleben.
Das sehe ich auch so. Man fühlt sich selbst so eingeengt, so in seiner Freiheit eingeschränkt, wenn man das liest.Die permanente Wiederholung „Sie musste“ am Satzanfang, die Aufzählung dessen, was Anna alles tun muss und das am besten gleichzeitig, verdeutlicht auf sprachlicher Ebene ihre Überforderung.
Genau! Das ist jetzt wie ein Gefängnis für Anna.Anna muss sich fühlen wie in einer Mausefalle. Ihre Gefühle sind schließlich schon über die Jahre erkaltet. Sie konnte die Ehe nur aufgrund der monatelangen Distanz aufrecht erhalten. Jetzt kann sie nicht einmal mehr in Ruhe auf Toilette gehen. Krass, diese Diskrepanz!
Das ist ziemlich faszinierend. Man könnte meinen, man hätte es mit zwei Romanen zu tun - aber hier funktioniert es (im Gegensatz zur "Flut"...)Ich bin gar nicht sicher, ob das im letzten Teil noch eine Rolle spielt. Der Fokus hat sich völlig verschoben.
Die Kinder sind dagegen sehr damit befasst. Frank vermutet ja von Anfang Probleme und Sara wird beim Besuch von Luke doch auf einmal so merkwürdig und springt auf. Die Passage habe ich mehrfach gelesen, aber nicht rausfinden können, was Sara so nervös gemacht hat.Die ganze Untersuchung tritt in den Hintergrund. Sie spielt für Anna auch nicht so eine große Rolle. Sie hat mit dem Alltag genug zu tun.
Ja, der kann offensichtlich richtig viel! Ich würde sehr gern nochmal etwas vom ihm lesen.Das war der Moment als ich dachte, "Das kann doch nicht sein, jetzt schafft es McGregor auch noch diese Thematik vollkommen realistisch darzustellen. Der kann wohl alles, oder wie?"
Es ist wirklich ein Zufall, dass wir zwei ähnlich konzipierte Romane so dicht hintereinander lesen. Hier gelingt genau das brillant, wobei Donovan grandios scheiterte. Es geht also, unterschiedliche Themen sinnvoll miteinander zu verknüpfen.Das ist ziemlich faszinierend. Man könnte meinen, man hätte es mit zwei Romanen zu tun - aber hier funktioniert es (im Gegensatz zur "Flut"...)
Speicher 13, der kann offensichtlich richtig viel! Ich würde sehr gern nochmal etwas vom ihm lesen.