3. Leseabschnitt: Kapitel XVI bis Ende (Seite 134 bis 187)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Zunächst einmal muss ich noch auf mein Genörgel bezüglich der Rallye-Geschichte aus dem letzten Abschnitt Bezug nehmen: Die Szene, in der Amalia gemeinsam mit dem Soldaten den Unfall rekonstruiert, halte ich für eine der stärksten im Buch. Endlich berühren mich die Figuren einmal, was ansonsten ehrlich gesagt überhaupt nicht der Fall war. Aber hier die Frage nach der Schuld so aufzubauen, hat mir ziemlich gut gefallen.

Mit Gero als erster Leiche lag ich dann doch leider noch richtig. Bestätigt hat sich auch die nicht besonders gelungene Figurenkonstruktion, denn ich halte dieses in jeder Hinsicht empathiefreie Benehmen der Freunde für schlichtweg unglaubwürdig.

Dadurch gerät für mich auch diese große Frage nach Schuld und Moral im Finale ins Hintertreffen. Wären die Figuren komplexer gewesen, der Roman länger und tiefer, wäre ich wohl davon angetan gewesen, dass sich die Drei diese Frage stellen müssen. So bleibt für mich der schale Nachgeschmack, mit einer Menge Gewalt, Härte, auch Zynismus gegenüber den Figuren, unbedingt etwas provozieren zu wollen. Eine Kontroverse, eine Debatte.

Zumindest haben mich diese Härte und Kompromisslosigkeit überrascht, wenn auch eher negativ. Aber sie lassen mich nicht kalt, das ist ja auch schon mal was.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
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Schockiert und enttäuscht habe ich das Buch zugeschlagen. ( Nach dem Donovan die zweite Enttäuschung; auf Autorennamen darf ich mich auch nicht mehr verlassen.)
Eine brutale Geschichte, die ich nach wie vor nicht als realistische Geschichte lesen kann. Wir waren im Spreewald und nicht in den amerikanischen Wäldern zu den Hoch- Zeiten des Ku Klux Klan. Ich mag nicht glauben, dass es bei den neuen Rechten zu einer solcher Hatz kommen kann.
Für mich ist es eine Parabel auf den latenten Rassismus, der möglicherweise in den meisten von uns schlummert. Einer, der die Hautfarbe nicht für wichtig hält, aber der trotzdem schwarz und weiß unterscheidet. So wie er bei Amalia unterschwellig vielleicht doch eine Rolle bei ihrer Entscheidung Abtreibung Ja oder nein spielt.
Und eine Parabel darauf, dass sich jeder selbst der Nächste ist.
Aber für solche Weisheiten hätte es das Buch nicht gebraucht.

Eigentlich hätte das hier schon in mein Fazit gehört.

Der Schluss war spannend geschrieben. Endlich erfahren wir mehr über das Vorleben der Figuren, hier besonders von Amalia.
Trotzdem lässt mich das alles mit einem schalen Geschmack zurück.
 

JoanStef

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5. Oktober 2020
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Bayern
Es tut mir leid: da habe ich mir wirklich mehr erwartet. Diese Geschichte hat viele Fragen aufgeworfen und viel Nebensächliches thematisiert. Ich wüsste nicht, wo ich anfangen soll. Das Ende der Erzählung: mehr als unbefriedigend. Wir können weiter spekulieren. Ich habe das Buch wirklich verärgert zur Seite gelegt. Die Rassismus Thematik wurde durch die afrikanische Vorgeschichte Josefs zum Teil erzählt. Die Verbindungen zwischen den Ausflüglern wurde oberflächlich gestreift. Der Mord an Josef, das passt für mich alles nicht. Der Suizid, bzw. erweiterte Suizid? Auch unglaublich. Vielleicht liegt hier ja Geheimnis der Botschaft: Wir wissen nicht, warum Menschen tut, was sie tun.
 
Zuletzt bearbeitet:

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Der Suizid, bzw. erweiterte Suizid? Auch unglaublich.
Sagen wir so: als Amalia immer weiter auf´s Gas gedrückt hat, war mir das irgendwo klar. Sie kann weder damit leben, dass ihr geliebter Bruder ihren Ex-Freund und Vater ihres abgetriebenen Kindes getötet hat und womöglich ins Gefängnis muss noch dass sie mit zur Verantwortung gezogen wird. Da entzieht sie sich dem lieber gleich ganz. Keine Ahnung ob das feige oder klug ist.
 

Literaturhexle

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Aber hier die Frage nach der Schuld so aufzubauen, hat mir ziemlich gut gefallen.
Da war es mal, als würde man ein anderes Buch lesen. Aber wie viele Seiten waren das in Summe? 10?12? Die reißen es nicht raus.

denn ich halte dieses in jeder Hinsicht empathiefreie Benehmen der Freunde für schlichtweg unglaubwürdig.
Völlig unglaubwürdig!!! Auch diese ganzen Gedankenspiele Amalias und ihre "Flucht" in die amerikanische Historie zu diesem Duell - hanebüchen!

der Roman länger
Bitte nicht! Man kann auf 180 locker bedruckten Seiten wunderbare Geschichten erzählen. Aber dieser Autor vermag das nicht. Gerade in diesem letzten Abschnitt, dem Finale sozusagen, sind etliche Seiten komplett überflüssig. Die Gedankenspiele wirken wie leerer Füllstoff. Sie denken und diskutieren, ob sie Gero im Wasser oder an Land verrotten lassen im Auge der größten Gefahr... Hallo???? Ich mag nicht alles aufzählen, es ist einfach zuviel Müll. Sorry, das Wort benutze ich selten, aber ich bin gerade richtig angesäuert.

Aber sie lassen mich nicht kalt, d
Mich völlig. Das ist dermaßen abstrus, dass ich im Grunde nur lachen kann. Jetzt fährt Amalia sich und ihren Bruder in den Tod. Haben wir dafür die emotionale Story mit Fabian gebraucht??? Dass sie rasant Auto fahren kann??? Kein Gedanke an Polizei, an Rechtstaat, an Verfolgung der eigentlichen Täter, die dasselbe an der nächsten Ecke wieder tun können? Unsere Amalia, die sich über das N-Wort und tote Wespen echauffieren kann??? Nee jetzt, oder???

Und eine Parabel darauf, dass sich jeder selbst der Nächste ist.
Aber für solche Weisheiten hätte es das Buch nicht gebraucht.
Genau. Das sind Allerweltsweisheiten, die ohne jede Tiefe im Gepäck hier unter die Leute gebracht werden sollen. Die Vokabel "Parabel" meint es schon viel zu gut mit diesem Buch.
viel Nebensächliches
Ich habe das Buch wirklich verärgert zur Seite gelegt.
Genau das!


Mein erster Gedanke war: "Das jetzt auch noch?" :rolleyes:
Genau der Gedanke floss mir auch durchs Hirn, wurde dann aber von weiteren ärgerlichen Gedanken hinweg gespült!
Keine Ahnung ob das feige oder klug ist.
Das ist völlig unrealistisch und bescheuert. Die wahren Täter gehen völlig straffrei aus! Gero und Josef hatten Familie. Keine Verantwortung, das Mädel.
 

wal.li

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1. Mai 2014
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Ich hatte so ein paar Schwierigkeiten, dass es dort wirklich keinen Empfang gegeben haben soll und keine Möglichkeit bestand, die Polizei zu rufen. Dass es Menschen gibt, die sich irgendeinen Mist ausdenken und das dann auch noch tun, beweist die Geschichte ja gerade.
 
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Literaturhexle

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Ich hatte so ein paar Schwierigkeiten, dass es dort wirklich keinen Empfang gegeben haben soll und keine Möglichkeit bestand, die Polizei zu rufen.
Heißt das, @wal.li , dass dich das Buch abgeholt hat? Das wäre mir wirklich ein Trost. Du liest ja an sich gerne Spannungsliteratur. Das hieße, dass das Buch doch seine Leser findet:)
Das würde ich dann in die Rezi aufnehmen.
 

Literaturhexle

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Nachtrag:

Wir haben noch gar nicht über den "Betrug" von Amalias Eltern gesprochen.

A. hatte in den USA ein Zimmer ohne Fenster bekommen. Die Eltern wussten das. Amalia hat es ihnen verschwiegen, es ihnen beim Besuch nicht gezeigt.

Diese ganze Episode ist doch gleichfalls bescheuert. Wie durch ein Wunder trifft sie Josef, er wird ihr Freund und bleibt es.
Ist er die Rache an ihren Eltern gewesen?

Ich höre jetzt auf, aber es gibt Szenen und Rückblicke in diesem Buch, die sind zum Haareausreißen!
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich habe eine weitere Szene nicht ganz verstanden: Als Josef Amalia plötzlich unter Wasser drückt und Bodo sie rettet. Im nächsten Kapitel sind sie dann wieder ganz lässig miteinander. Wollte Josef sie dort umbringen oder was sollte das? Das passt doch nicht zu ihm.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich habe eine weitere Szene nicht ganz verstanden: Als Josef Amalia plötzlich unter Wasser drückt und Bodo sie rettet. Im nächsten Kapitel sind sie dann wieder ganz lässig miteinander. Wollte Josef sie dort umbringen oder was sollte das? Das passt doch nicht zu ihm.
Vielleicht wollte er sie so provozieren, dass sie ihn erschießt :D .