3. Leseabschnitt: Kapitel "Montreal, QC" bis einschließlich "Kurz vor der Finsternis"

KrimiElse

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26. Januar 2019
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In diesem Kapitel fehlt mir der Pastorenvater sehr, der mich bisher am meisten interessiert hat. Hier erleben wir mit Paul vor allem seinen Alltag im EXCELSIOR, einem großen Haus, in dem er als "Faktotum" arbeitet mit einem großen Teil von Empathie und sozialer Unterstützung für die Bewohner in diesem Haus. Diese Ausgestaltung seines Jobs sieht er als selbstverständlich an, seinem Chef allerdings erscheint das eher als Ablenkung von den eigentlichen, eher technisch bedingten Aufgaben seines Mitarbeiters. Mir kommt das mäßig interessant vor und der Roman verliert hier für mich deutlich an Fahrt.
Die Szenen im Gefängnis drehen sich zudem jetzt hauptsächlich um die Haarschneidephobie von Patrick. Das ist das erste Mal ganz ulkig, aber verliert beim wiederholten Male dann für mich auch seinen Reiz.
Mein Fazit zu LA 3 also: dem Buch geht etwas die Luft aus. Ich hoffe, dass im letzten Teil nochmal zugelegt wird, damit meine Freude an dem Buch nicht in den Keller geht. Noch habe ich ein recht positives Gefühl ihm gegenüber.
Für mich steht die Sorge um andere im Vordergrund der Passagen um das Excelsior und um Patricks Haarschneideprobleme. Paul ist ein fürsorglicher und mitfühlender Mensch (zumindest erzählt er das, so dass man diesen Eindruck bekommt - aber ich halte ihn inzwischen für einen glaubhaften Erzähler), und er kümmert sich um den sinkenden Ozeandampfer genau so wie um seinen Biker-Mithäftling. Bei ersterem hat er offenbar irgendwann versagt, bei Patrick konnte er das Haarschneideproblem lösen
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Die Wahl eines neuen Vorsitzes ist sehr treffend geschildert. Und tut weh. So ist es doch wirklich. Menschen lassen sich nur allzugerne von Blendern blenden. Dabei ist dieser Edouard keine x Monate hier und ihm sind die Leute scheißegal. Aber das durchschaut die Meute nicht.
Nach einem fast märchenhaften Verlauf von Patricks Arbeit in der Wohnanlage kommt das Geschehen dort in der Realität an, und das gleich ganz hart.
 

SuPro

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28. Oktober 2019
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Oh Dankesehr für diese Erläuterungen! Ich weiß von meinen Nichten, dass bei ihnen das Schneiden der Fingernägel und der Haare einen kleinen Verlust darstellte, und wir haben im ganz frühen Kindesalter die Nägel für die Vögelchen aufs Fensterbrett gelegt, das half. Das verlor sich mit etwa 3 bis 4 Jahren völlig.
Es ist einleuchtend was du schreibst und passt zum Bild, das ich von Patrick habe.
... Das ist ein wunderbares Beispiel mit deinen Nichten. Schön, wie ihr das gelöst habt. Wenn man so liebevoll und verständnisvoll mit diesen Dingen umgeht, dann wird daraus nie ein Problem…
 
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Reaktionen: KrimiElse

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Ich bezweifle sehr, dass es die richtige Vogelnahrung gewesen ist und finde es bedenklich, alles immer von der menschlichen Warte her zu betrachten.
Ich habe nie einen Vogel Fingernägel fressen sehen, auch in Berlin bei meiner Schwester nicht. Aber die Mädels haben sich dadurch problemlos die Nägel schneiden lassen, und die Schnipsel verschwanden natürlich schnell und unbemerkt wieder vom Fensterbrett. Und sie kamen später nicht auf die Idee, Tiere mit Fingernägeln zu füttern.
Aber ich glaube, du hast mich gefoppt und ich stehe auf der Leitung :D
 

Wandablue

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18. September 2019
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Ich habe nie einen Vogel Fingernägel fressen sehen, auch in Berlin bei meiner Schwester nicht. Aber die Mädels haben sich dadurch problemlos die Nägel schneiden lassen, und die Schnipsel verschwanden natürlich schnell und unbemerkt wieder vom Fensterbrett. Und sie kamen später nicht auf die Idee, Tiere mit Fingernägeln zu füttern.
Aber ich glaube, du hast mich gefoppt und ich stehe auf der Leitung :D

Eigentlich nicht. Meine Bemerkung hat einen ernsten Hintergrund:
Ich habe die Leute mit Kind(ern) vor Augen, die Enten füttern mit Brot, das ins Wasser fällt und verschimmelt und die Tiere krank macht. Abgesehen davon dass sie sowie so keine Brotfresser sind.

Und ähnliche Dinge. Pferde auf der Koppel werden gefüttert.

Fremde Katzen vollgestopft.

Im Zoo ist ein Riesenkrach, man schlägt gegen die Scheiben.

Man kauft Tiere in nicht dafür ausgelegten Kaufhäusern, etc. etc.
Überhaupt kauft man Tiere und hat keine Ahnung von artgerechter Haltung.

Und wenn man aufklärt, dass dies nicht artgerecht ist oder jenes, dann hört man immer: Aber es ist doch für die Kinder. Die möchten aber gerne, es macht ihnen doch solchen Spaß.

Ich habe jetzt ein Alter erreicht, in dem ich nicht mehr alles hinnehme und befinde, dass die Welt nicht in erster Linie für die Menschen da ist. Was ich auch äußere.

Insofern würde ich es vorziehen, Kindern die Wahrheit zu sagen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Dann braucht man so einen Firlefanz nicht.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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Oh, was deine Einstellung zu Tieren angeht gehe ich komplett konform mit dir, noch dazu esse ich keine und konnte das auch an meine Nichten weitergeben, die keine Tiere essen und weder in Zirkus noch in Zoo gegangen sind.
Aber mit 2 Jahren haben wir es uns und ihnen mit dieser kleinen Lüge leicht gemacht. Ich verstehe was du meinst und du hast natürlich recht. Doch die Konsequenz, die jetzt habe, verwischte sich eben damals manchmal bei kleinen Kindern, die schreien und jammern, und für uns war das eine akzeptable Lösung.