Ich habe noch nie ein Buch über ein prekäres Milieu gelesen, das die Zustände mit dieser Art freundlich-zugewandter Aufmerksamkeit beschreibt, wie dieses. Deshalb kann es wohl nicht anders sein, als dass der Autor sich genau auskennt. Emile Zola zum Beispiel war es bekanntlich ein Anliegen, Milieuromane zu schreiben, und er hat vorher jedes Mal umfangreiche Studien getrieben (ich habe einen Riesenband zu Hause, in dem es ausschließlich um seine Recherchen, Notizen usw. geht), aber man merkt sehr deutlich - soweit ich das aus der nicht nur räumlichen, sondern auch zeitlichen Entfernung beurteilen kann -, dass er quasi als Tourist unterwegs war. Das gleiche gilt für so gut wie alle Milieu-Literatur, die ich kenne. Mit Douglas Stuarts Präzision würde ich allenfalls Martin Andersen Nexö vergleichen ("Ditte Menschenkind"). Dabei geht es mir weniger um das "Was" - wie es wirklich dort zugeht, kann ich ja nicht wissen - sondern um das "Wie". Er schreibt weder gehässig, noch herablassend, noch distanzlos. Ich finde ehrlich gesagt nicht den richtigen Ausdruck, um es zu beschreiben ... möchte nicht von "Zärtlichkeit" sprechen, aber das trifft es tatsächlich am ehesten ...