Agnes säuft immer mehr. Die Nachbarinnen weisen es ihr nach. Die Kinder wissen es und konfrontieren Shuggie damit, der immer öfter unpünktlich oder gar nicht zur Schule geschickt wird. Agnes hat kein Geld mehr, das wenige, das sie hat, gibt sie für Alkohol aus. Sie sucht sogar bei ihren älteren Kindern nach Sachen, die sie versetzen kann. Schließlich macht sie sich auf in die Stadt, um ihren Nerzmantel ins Pfandhaus zu bringen. Die Szene mit dem Mechaniker hat mir gefallen. Offenbar hatte jener selbst Alkoholprobleme und kann ihre ganze Fassade entschlüsseln. Er erzählt ihr von den AA, wovon sie nichts wissen will. Er gibt ihr den einzig wahren Rat, wie sie Shug eins auswischen kann:Agnes Bain war ein zu kostbares Exemplar, um sie der Liebe eines anderen zu überlassen. Er durfte nicht mal die Scherben übriglassen, die ein anderer später einsammeln und kleben könnte. S. 131
Während Agnes mit sich selbst und der Beschaffung ihrer Drogen befasst ist, müssen ihre Kinder sehen, wo sie bleiben. Shuggie wird ausgegrenzt und gemobbt, sogar sexuell missbraucht. Leek geht seiner Lehre unregelmäßig nach. Er träumt sich nach wie vor weg. Beim Klauen wird er auf der Zeche erwischt und schwer verprügelt. In seinem Zeichenheft steckt eine Zusage für die Kunsthochschule, die zwei Jahre alt ist - bitter, dass er dort wegen des Umzuges nicht hat anfangen können... Leek will weg. Er spart Geld, um sich an anderer Stelle ein Zimmer mieten zu können, ein anderes Leben zu haben. Berührend der Besuch bei seinem leiblichen Vater: wie sehr muss er dessen zweite Familie beneiden!Kriegen Sie ihr Leben wieder hin. Werdense glücklich. Nichts wird dem schweinsköpfigen Glatzenarsch mehr uffen Sack gehen. S. 160
Man spürt, dass Shuggie anders ist als andere Jungs. Die Puppe hat ihm Spott eingebracht. Vermutlich wird er dieses Anderssein mit zunehmendem Alter noch stärker zu spüren bekommen. Beim Zusammentreffen redet auch Shug in Gegenwart des Jungen abfällig über ihn: Der kann nicht von mir sein.Wenn du überleben willst, musst du dich mehr anstrengen, Shuggie! S. 178
Warum reiche ich dir nicht?.... Warum hat du mich nicht genug geliebt, um das Trinken zu lassen? Ich habe dir immer von allem das Beste gekauft, hab rund um die Uhr malocht?
Aber als verwöhnte Tochter ihres Vaters ist es durchaus nachvollziehbar, dass sie ihr Glück von den Männern abhängig macht. Sie können sie versorgen und ihr das Leben bieten, das ihr vermeintlich zusteht. Agnes versucht in der neuen Wohnsiedlung immer noch den Schein zu wahren.Sie musste bleiben, wo er sie abgestellt hatte. Sie würde jeden Krümel nehmen, den sie von ihm bekam.
Agnes ist nur mit sich selbst beschäftigt. Eigentlich müsste das Geld, das sie bekommt, ausreichen, um alle satt zu bekommen. Aber sie gibt das Geld lieber für Alkohol aus. Der einzige, der sie auf ihr Problem anspricht, ist der Mann in der Taxiwerkstatt.Sie bemerkte weder den fehlenden Zahn noch das mit Blut, Spucke und Ampfer verschmierte Bein.
Das wäre doch jetzt einmal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Agnes scheint noch nicht so weit zu sein. Sie streitet alles ab und hat für ihr Verhalten immer eine Ausrede.Warnse schomma bein AA?... Sind Sie wenigstens bereit zuzugeben, datsen Problem ham?
Jetzt wird er nicht nur von seinem Vater, sondern auch noch von seiner Schwester verlassen.Er fragte sich, warum seine große Schwester weggehen und ihn alleine lassen musste.
Ein Schlappschwanz, der sich alle Türen möglichst lange offen lassen will, würde ich sagen .Er kann Agnes nicht einmal selbst sagen, dass er jetzt bei Joanie wohnt, sondern Joanie teilt dies Agnes am Telefon mit. Wie armeselig ist das denn?
Stimmt. Das scheint aber damals so üblich gewesen zu sein. Die Frauen sind alle zu Hause, kümmern sich um die Kinder und warten auf die von der Arbeit heimkehrenden Männer. Sie muss nur hübsch anzusehen sein (Stichwort Zähne), für den Rest hat der Mann zu sorgen. Dadurch, dass Agnes selbst auch keine Ausbildung zu haben scheint, sind ihre Möglichkeiten selbst zu gestalten sehr eingeschränkt.Sie können sie versorgen und ihr das Leben bieten, das ihr vermeintlich zusteht.
Schön, dass du auf diese Szenen nochmal hinweist! An ihnen sieht man sehr gut, wie armselig Agnes ihre Mutterrolle ausfüllt. Sie ist völlig egozentriert. Zunehmend kreisen ihre Gedanken ausschließlich um den Alkohol, daneben nimmt sie nichts mehr wahr, geht völlig in der Sucht auf.Stattdessen macht er an diesem Tag einige schlimme Erfahrungen und seine Mutter bemerkt es nicht einmal, als er nach Hause kommt.
Das geht so weit, dass Shuggie sich regelrecht selbst versorgt und sich gleichzeitig um seine Mutter sorgt.Sie ist völlig egozentriert. Zunehmend kreisen ihre Gedanken ausschließlich um den Alkohol, daneben nimmt sie nichts mehr wahr, geht völlig in der Sucht auf.
Das ist wirklich rührend von Shuggie einerseits, andererseits armselig von Agnes, die nicht mehr in der Lage ist, sich um Shuggie oder Leek zu kümmern, der sein Leben mehr oder weniger selbst in die Hand nimmt.Er wollte nicht aufbrechen, ohne ihr zu sagen, dass er gleich nach der Schule wieder da wäre. Er nahm ihren kleinen Finger und schwor es ihr. (S.151)
Er scheint sich immer mehr in sich zurückzuziehen, dafür findet Stuart ausdrucksstarke Bilder und Beschreibungen.Er träumt sich nach wie vor weg.
Offenkundig träumt er von einem anderen, besseren Leben, kein Wunder. Es scheint keinerlei Perspektive für ihn zu geben. Sein Arbeitgeber behält ihn nur, weil der Staat die Stelle subventioniert.Es fiel ihm immer schwerer, morgens aufzustehen, den Tag heranzulassen, in seinen Körper zurückzukehren, statt weiter hinter geschlossenen Lidern herumzuschieben, wo er frei war. (172)
Stimmt, allerdings erschreckend, dass man Agnes die Abhängigkeit schon so deutlich ansieht. Er hatte ja kaum ein paar Worte mir ihr gewechselt, da wusste er schon was los ist. Ähnlich wie die NachbarinnenDer Kerl in der Werkstatt ist irgendwie klasse ....
Die Szene mit der Wäschetrommel dagegen der reinste Alptraum.
Das hat mich auch erschüttert, er war ja sogar verletzt, so etwas fällt doch auf. Den Verlust der Puppe hat sie auch nicht bemerkt. Mir wäre es damals aufgefallen, wenn eins der Kinder ohne sein Lieblingsspielzeug dagestanden hätteSchön, dass du auf diese Szenen nochmal hinweist! An ihnen sieht man sehr gut, wie armselig Agnes ihre Mutterrolle ausfüllt. Sie ist völlig egozentriert. Zunehmend kreisen ihre Gedanken ausschließlich um den Alkohol, daneben nimmt sie nichts mehr wahr, geht völlig in der Sucht auf.
Diese Situation war erschreckend, er wollte ja, dass Shuggie seine neue Freundin besser gelernt, da seine Mutter sich kaputt säuft. Er war ihm nie ein guter Vater, und das setzt ja wohl allem die Krone auf. Er weiß, dass es seinem Sohn schlecht geht, warum hilft er ihm nicht jetzt?Shuggies Schwester Catherine wird Donald heiraten und mit ihm nach Südafrika gehen. Dies erfährt Shuggie als er mit ihr Donalds Familie besucht und dort auch seinen Vater nach langer Zeit einmal wiedersieht. Es entsteht aber keine Verbindung zwischen den beiden. Man hat eher den Eindruck, dass Shug dieses Treffen herbeigeführt hat, um Agnes zu ärgern.
Es wurde ja schon mehrmals erwähnt, wie die Mütter den Vätern die Lohntüte buchstäblich abluchsen, ihre Männer freitags am Arbeitsplatz abfangen, um etwas Haushaltsgeld abzuzweigen, damit die Kinder das Nötigste bekommen. Dass Väter sich schlicht nicht zuständig fühlen, scheint eine weitere Facette in all dem Elend zu sein.Er weiß, dass es seinem Sohn schlecht geht, warum hilft er ihm nicht jetzt?
Der Autor befleißigt sich einer recht metaphorischen Sprache. Ich denke, er will es so. Wie soll man es anders als wörtlich übersetzen? Es ist doch sonnenklar, was gemeint ist: Sie trotten gleichförmig wie jeden Tag nach Hause, mit Ale im Bauch und gekrümmtem Rücken.Die Übersetzung geht zum zweiten Mal in die Knie.
Was haltet ihr von dem Satz S. 122/123
"... doch wie vom Muskelgedächtnis einer toten Routine getrieben, kamen die Männer zum Feierabend nach Hause. Die Übersetzung frönt der wörtlichen Theorie. Ich finde, das versagt an gewissen Stellen. Hier müsste man freier übersetzen. Das geht im Deutschen gar nicht.
Er kann ihr das alles sagen, weil er Ähnliches erlebt hat. Ich fand, das war eine der stärksten Stellen. Er hat recht: Wenn sie ihr Leben ohne Shug in Griff bekäme, wäre er der Verlierer.Der Kerl in der Werkstatt ist irgendwie klasse ....
Er verachtet Shuggie und zweifelt sogar an, dass er von ihm ist. Wäre Shuggie ein Draufgänger, würde er ihn vielleicht zu sich nehmen, so aber nicht.Diese Situation war erschreckend, er wollte ja, dass Shuggie seine neue Freundin besser gelernt, da seine Mutter sich kaputt säuft. Er war ihm nie ein guter Vater, und das setzt ja wohl allem die Krone auf. Er weiß, dass es seinem Sohn schlecht geht, warum hilft er ihm nicht jetzt?
Ja, ich hatte da doch glatt die kleine Hoffnung, dass es für Agnes ein Stoß in die richtige Richtung ist und sie die Kurve kriegt - Satz mit x, war wohl nix.Das wäre doch jetzt einmal ein Schritt in die richtige Richtung.
Kein Wunder. Wenn man so behandelt wird. Das hast du gut dargestellt. Big Shug hat eine sadistische Ader. Komisch, dass er immer wieder eine Frau findet, die die Arbeit für ihn macht.Agnes säuft immer mehr.