3. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis einschl. 15 (Seite 137 - 203)

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Und auch hier kann ich eure Empfindungen nicht teilen.

Wenn ich mir überlege, @RuLeka hatte im vorigen Leseabschnitt geschrieben, dass der Autor und seine Frau ebenso Krebs hatten, könnte ich mir vorstellen, dass der Autor etwas mitteilen möchte.

Etwas, was er mit der Rolle der Jeanne verknüpft. Eine Figur, die es schwer hatte im Leben, irgendwo im Text steht, seit dem Tod der Eltern habe sie nicht mehr gepfiffen. Also hat der Tod der Eltern sie verändert und aus dieser Veränderung ist sie nie herausgekommen. Sie hat immer alles ertragen, nie gekämpft. So schlimm wie dies klingt, dennoch hat das einen Wahrheitsgehalt. Will sagen es gibt solche Menschen. Wahrscheinlich wurde Jeanne auch nie psychiatrisch/psychologisch anbehandelt.

Die Diagnose Krebs rüttelt sie auf. Das mag eigenartig klingen. Aber auch das gibt es. Die Zeit, die sie durchmacht, die sie verändert, man mag das dem Autor ankreiden. Maybe. Aber dennoch gefällt mir diese Botschaft. Denn jeder Mensch, der aufgerüttelt wird, jeder Mensch, der sein Leben lebt ist ein gewonnener Mensch.

Auch wenn die Szene, als sie sich aufschreibt ein Blumenkleid zu kaufen, Farbe in ihr Leben zu lassen, etwas platt klingt. Manchmal sind es leider platte Dinge, die Anfänge sein können. ...
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Vielleicht wollte der Autor nicht die übliche“ Frau- geht-gestärkt-aus-ihrer-Krankheit- Geschichte erzählen. Warum nicht? Das wäre was geworden.

Genau diese Geschichte erzählt er doch. ... Vielleicht nicht vollkommen üblich, siehe Banküberfall. Aber genau darum geht es doch, um eine Veränderung, eine Stärkung der Person Jeanne.
 
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Da stimme ich dir zu. Komisch fand ich nur den Satz auf Seite 199[zitat] "Über die Einsicht, das Verhandeln den Zorn war ich hinweg...."[/zitat]

Nach Kübler-Ross ist Einsicht (Akzeptanz die letzte Phase im Umgang mit einer schweren Erkrankung (Nicht Wahrhabenwollen, Zorn, Verhandeln, Depression, Akzeptanz). Wo steht Jeanne, wenn die Phase der Einsicht vorbei ist?

Ich fand die Phasen gut dargestellt. Und ich meine mich zu entsinnen, dass zu Kübler-Ross auch gesagt wird, dass nicht unbedingt diese Phasen immer strikt nacheinander ablaufen müssen. Jeder Mensch hat seine eigene Zeit für die Akzeptanz, ebenso wie ein Verhandeln auch nicht bei jedem erfolgt, oder ein Nichtwahrhabenwollen und der Zorn zusammenfallen können, oder die Depression als erstes passiert und erstmal bleibt, auch ein Depressiver kann zornig sein. Menschen und ihr Umgang mit Schrecklichem ist so mannigfaltig wie der Mensch selbst.

Und wo steht Jeanne. Sie möchte ein Blumenkleid. Vielleicht bei einem Neubeginn. ...
 
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Jeanne braucht Bedenkzeit, muss zwischendrin wieder Matts Gemeinheiten ertragen (Warum tut sie das eigentlich??? Sie könnte ihm ebenso Parolie bieten, wenn sie wirklich so stark und tough geworden ist, wie der Autor uns Glauben machen will!) Stattdessen wirft sie seinen Schlüssel (warum ist es eigentlich SEINE Wohnung?!) heimlich in die Seine. Welch ein Aufbegehren!

Warum sollte sie sich mit Matt auseinandersetzen? Hat sie das nicht schon viel zu lange getan? Ist die Zeit für die Auseinandersetzung nicht auch nach der Therapieende besser gewählt. Gerichtlich wird hier doch sicher noch etwas folgen.
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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Etwas, was er mit der Rolle der Jeanne verknüpft. Eine Figur, die es schwer hatte im Leben, irgendwo im Text steht, seit dem Tod der Eltern habe sie nicht mehr gepfiffen
Was den Umgang mit der Krankheit und die Figur Jeanne betrifft, bin ich noch bei dir. Da gibt es höchst empfindsame und nachvollziehbare Sätze.
Es ist eher das Drumherum, dass mir den Lesegenuss zunehmend eintrübte, bis ich irgendwann auch diese Sätze nicht mehr empfinden konnte.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Ist euch aufgefallen, dass auch der Banker wieder alle Klischees des bösen Finanzhais bedient?! Und das, obwohl er dem Ehepaar H. angeblich freundschaftlich verbunden war! (So freundschaftlich, dass er sich in der Küche an Jeanne rangemacht hat.) Egal. Der Typ erklärt ihr nicht etwa professionell, warum man angesichts der schweren Erkrankung keinen Kredit bekommen kann: Nein, er lässt sie fies auflaufen!

Wenn jeder Mensch sich immer korrekt verhalten würde, würde dies unglaubhaft sein. Ja. Doch dies tun Menschen nicht. Egal, wer vor einem steht. Inkorrektes Verhalten beherrscht jeder. Vom Bankdirektor bis zum Hausmeister, vom Chefarzt bis zur Lernschwester. ...
 
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Jeanne hat in gewisser Weise ähnliche Gedanken wie ich. Zumindest fasst sie auf Seite 193 alle Argumente gegen den Überfall zusammen, die mir davor schon im Kopf schwirrrten.

Wenn der Autor also die Schwächen seines Plans kennt, wie soll das denn nun halbwegs schlüssig und nachvollziehbar über die Bühne gehen. Die vier sind ja nicht gerade Ethan Hunt und sein Team :rolleyes:

Diese Gedanken zum Überfall/ zu seinen Schwächen sind nachvollziehbar. Ich bin neugierig wie der Autor das enden lassen wird. Wenn ich an "Am Tag davor" denke, da kam auch noch etwas Überraschendes. Ich bin neugierig. ;)
 
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RuLeka

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30. Januar 2018
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Und auch hier kann ich eure Empfindungen nicht teilen.

Wenn ich mir überlege, @RuLeka hatte im vorigen Leseabschnitt geschrieben, dass der Autor und seine Frau ebenso Krebs hatten, könnte ich mir vorstellen, dass der Autor etwas mitteilen möchte.

Etwas, was er mit der Rolle der Jeanne verknüpft. Eine Figur, die es schwer hatte im Leben, irgendwo im Text steht, seit dem Tod der Eltern habe sie nicht mehr gepfiffen. Also hat der Tod der Eltern sie verändert und aus dieser Veränderung ist sie nie herausgekommen. Sie hat immer alles ertragen, nie gekämpft. So schlimm wie dies klingt, dennoch hat das einen Wahrheitsgehalt. Will sagen es gibt solche Menschen. Wahrscheinlich wurde Jeanne auch nie psychiatrisch/psychologisch anbehandelt.

Die Diagnose Krebs rüttelt sie auf. Das mag eigenartig klingen. Aber auch das gibt es. Die Zeit, die sie durchmacht, die sie verändert, man mag das dem Autor ankreiden. Maybe. Aber dennoch gefällt mir diese Botschaft. Denn jeder Mensch, der aufgerüttelt wird, jeder Mensch, der sein Leben lebt ist ein gewonnener Mensch.

Auch wenn die Szene, als sie sich aufschreibt ein Blumenkleid zu kaufen, Farbe in ihr Leben zu lassen, etwas platt klingt. Manchmal sind es leider platte Dinge, die Anfänge sein können. ...
Es war garnicht dieser Teil des Romans, der mir missfallen hat. Im Gegenteil! Sondern die klischeehafte Darstellung der Frauenschicksale und der Männer. Sicher, das gibt es , aber doch nicht in dieser Häufung .
 
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Die Sache mit der Ente hat mir gefallen. Auch wenn es etwas platt und banal wirkt. Aber manchmal liegt in solchen platten und banalen Dingen eine ungeheure Kraft.
 
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Es ist komisch, wenn ich mir hier eure Kommentare anschaue, frage ich mich ob wir das gleiche Buch lesen. Warum nehme ich dieses Buch als Einzige so auf? Ist doch eigenartig. Was triggert euch hier und was triggert mich? ... Fragen über Fragen :oops::eek::oops::eek:
 
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Ich bin neugierig was mich im vierten Leseabschnitt erwartet! Auf gehts. :cool::D
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Es ist komisch, wenn ich mir hier eure Kommentare lese, frage ich mich ob wir das gleiche Buch lesen. Warum nehme ich dieses Buch als Einzige so auf? Ist doch eigenartig. Was triggert euch hier und was triggert mich? ... Fragen über Fragen :oops::eek::oops::eek:
Du liest es vielleicht eher von der "psychologischen" und "ethischen" Seite her - maybe ;). Aber ist doch schön, dass es wenigstens 1 positive Stimme gibt :cool:. Du begründest es ja auch gut, warum DU es gut findest.
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Jetzt bin ich durch - und bin höchst verwundert.

Die Vorbereitungen auf den Überfall - wer kann dem Autoren das abnehmen? Wenn man Krebs hat, ist man krank, hat Schmerzen, Depressionen. Aber die Figuren von Sory haben zwar Bauchgrimmen und übergeben sich ständig, aber das macht ihnen eigentlich gar nichts aus -sie agieren als ob sie nix hätten. Haben halt Glatze. Und müssen sich oft hinlegen. Es ist der Wahnsinn. Das Wort Schmerz taucht niemals auf. Niemals. Niemals.

Und die Damen trinken, rauchen, haschen. Die vertragen das doch gar nicht. Aber Sory sagt: Mit unserer Krankheit verträgt sich alles. Wahnsinn!!!



4. Es ist nur so verdammt gut geschrieben, dass man nicht unter drei Sterne gehen kann.

Wobei ich aber schon finde, dass auch die Krankheit und ihre Auswirkungen zum Tragen kommen. Aber sie sind nicht zentral gestellt. Sondern eher die Bereitschaft der Damen zum Nicht-Opfer sein und ihre Bemühungen dazu. Auch wenn jetzt ein Überfall auf einen Juwelier nicht der allein stehende Weg aus der Opferrolle ist und sein soll. Sondern eher ein Mittel und eine Geschichte. Zumindest denke ich das bis jetzt. Vielleicht kommt ja jetzt im vierten Leseabschnitt noch etwas. :)

Schön, dass du Chalandons Schreibe als gut geschrieben würdigst. ;)

Siehst du, du kannst beruhigt sein. Hier differieren unsere Meinungen ja beträchtlich. Aber auch schon bei einigen anderen Büchern. :);)
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Am Tag vor dem geplanten Überfall geht Jeanne zum ersten Mal allein zum Grab ihres Großvaters. Wann, wenn nicht jetzt!!! (Ironie:D) Natürlich in der Kleidung der Geschorenen auf dem Foto von 1942.

Überaus bedeutungsschwanger! Aber richtig verstanden habe ich Jeannes Vergleich ihrer eigenen Person ohne Haare mit der Frau auf dem Foto immer noch nicht. :confused:
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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Die Geschichte mit dem Raubüberfall würde wahrscheinlich auch funktionieren, wenn sich vier Frauen zusammen tun, die ein ähnliches Schicksal haben, die sich z. B im Gefängnis oder Frauenhaus kennengelernt haben. Dass die Frauen aber der Krebs verbindet, macht die Sache scheel. Hier kommt dann Mitleid dazu, soll den Frauen alles durchgehen lassen. Das schmeckt mir nicht.

Verstehe ich vollkommen!
 
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Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Wobei ich aber schon finde, dass auch die Krankheit und ihre Auswirkungen zum Tragen kommen. Aber sie sind nicht zentral gestellt. Sondern eher die Bereitschaft der Damen zum Nicht-Opfer sein und ihre Bemühungen dazu. Auch wenn jetzt ein Überfall auf einen Juwelier nicht der allein stehende Weg aus der Opferrolle ist und sein soll. Sondern eher ein Mittel und eine Geschichte. Zumindest denke ich das bis jetzt. Vielleicht kommt ja jetzt im vierten Leseabschnitt noch etwas. :)

Schön, dass du Chalandons Schreibe als gut geschrieben würdigst. ;)

Siehst du, du kannst beruhigt sein. Hier differieren unsere Meinungen ja beträchtlich. Aber auch schon bei einigen anderen Büchern. :);)
Ich glaub einfach nicht, dass die psychisch und physisch zu dem Ganzen in der Lage gewesen sind.

Ich würde mit dir gehen, wenn es nur weniger dick aufgetragen wäre.

Es gefällt mir, dass du dich gegen alle stellst! Haha, ausnahmsweise bin das nicht ich *ggg*.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Es ist komisch, wenn ich mir hier eure Kommentare anschaue, frage ich mich ob wir das gleiche Buch lesen. Warum nehme ich dieses Buch als Einzige so auf? Ist doch eigenartig. Was triggert euch hier und was triggert mich? ... Fragen über Fragen :oops::eek::oops::eek:
GENAU DAS frage ich mich auch: wie kannst du für diese Platitüden und Klischees eine Verteidigungshaltung einnehmen. Es schreit doch zum Himmel:p!!!
Du liest es vielleicht eher von der "psychologischen" und "ethischen" Seite her - maybe ;)
Genau das denke ich mir auch. Wenn man in dieser "Branche" arbeitet, hat man alles schon einmal gesehen und es gibt nichts, was es nicht gibt. Das weitet die Toleranz (Bis ins Unrealistische:p:p:p).
 
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Gelöschtes Mitglied 2403

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GENAU DAS frage ich mich auch: wie kannst du für diese Platitüden und Klischees eine Verteidigungshaltung einnehmen. Es schreit doch zum Himmel:p!!!

Genau das denke ich mir auch. Wenn man in dieser "Branche" arbeitet, hat man alles schon einmal gesehen und es gibt nichts, was es nicht gibt. Das weitet die Toleranz (Bis ins Unrealistische:p:p:p).

Hhmm, ich sehe das natürlich nicht so. :p:p:p Aber ich verstehe dein Urteil durchaus. :D:D:D