3. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis 12 (S. 143 - 213)

Literaturhexle

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2. April 2017
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Erneut betrachten wir abwechselnd zwei Tage in Badenweiler, 1914 und 1900

Crane scheint in Elisabeth eine Art Befreiung ausgelöst zu haben. Seine Liebe hat ihre Komplexe reduziert, sie rebelliert gegen die Konventionen, hat sich scheiden lassen und erkennt die Sinnlosigkeit des Krieges. In diesem Zusammenhang will sie Fischer retten, vielleicht auch als Wiedergutmachung, weil sie Crane nicht retten konnte. Man hat Unregelmäßigkeiten in Fischers Papieren aufgedeckt, die den Verdacht nähren, dass er das geistige Trauma nur vortäuscht. Bevor er verlegt werden kann, "verschlimmert" Elisabeth mit dem Finger seine Lungenverletzung, damit die Wunde schlecht heilt. An dieser Stelle beginne ich zum ersten Mal an ihrer Integrität zu zweifeln...
Sie sucht Fischers Mutter auf, um die Flucht des Patienten zu organisieren. Anderweitig würde er die Klinik verlassen müssen und möglicherweise schnell wieder an die Front. Mutiges Eingreifen!

Befremdlich finde ich die Anreden: E. spricht von ihrem Gatten als "dem Mann, mit dem ich verheiratet war". Geht es noch unpersönlicher? Trotzdem räumt sie ein, dass Ferdinand ein ehrbarer Mensch ist, der seinerzeit sogar die Schuld für die Scheidung auf sich genommen hat, so dass keine Schande an E. hängenblieb.
Obwohl Elisabeth in Crane verliebt ist und sexuelle Beziehungen mit ihm unterhält, siezt sie ihn. Ist das realistisch? Reden sich Menschen im englischsprachigen Raum nicht viel schneller (und trotzdem respektvoll) mit dem Vornamen an? Doch vielleicht soll das der Deckmantel sein, das könnte ich nachvollziehen.

Mit der Ebene 1900 hatte ich dieses Mal meine Schwierigkeiten. Neben der Liebesgeschichte soll uns auch der Autor Stephen Crane nahegebracht werden. Das geschieht, indem dieser viele Erlebnisse aus seinem Leben erzählt. Das geschieht nicht chronologisch, mitunter wirr, er berichtet in seinem eigenen Wellengang. Selbst E. bemerkt das:
[zitat]Er will sein Leben loswerden, denkt sie, er macht mich zu seiner Autobiografin. (S. 157)[/zitat]
Crane war Kriegsberichterstatter, auf dem Weg nach Kuba verunglückte sein Schiff, so dass er tagelang mit einem Rettungsboot dahintrieb. Sein Weg kreuzt immer wieder den von Davis, der als Fotograf in den Kriegsgebieten arbeitet.
Davis ist im Kampf um das beste Foto ziemlich skrupellos. Ich fange an, Cranes Verfolgungswahn zu verstehen, weil ihm Davis seinerzeit "versprach", auch Cranes letzte Stunde zu dokumentieren... Die ja nun bald da ist....
Eine Kenntnis der Biografie Cranes wäre hier von Vorteil, weil die Fragmente doch sehr unübersichtlich für mein Verständnis sind.

Elisabeth beichtet Crane ihr großes Geheimnis rund um den Brand. Eigentlich war es gemein, die Bücher und Alben der Mutter, mit denen sie sich wegträumte, zu verbrennen. Aber Kinder machen so etwas und sie wurde von der Tante auch immer bedingungslos geschützt (diese unterstützt E. offensichtlich seit Jahren finanziell, das Gehalt scheint eher mickrig zu sein).

Eingeflochten wird die intime Beziehung der beiden, die über Romantik weit hinaus geht. Crane ist schwach, stinkt und spuckt Blut. Das hält E. aber in keiner Weise ab, sich und ihm Befriedigung zu verschaffen. Auch die Ehefrau wird ignoriert, obgleich sich Crane sehr positiv über sie äußert. Den zweiten nächtlichen Spaziergang empfinde ich als rücksichtslos. Er übersteigt Cranes Kräfte. Elisabeth gibt ihm Zigaretten und Whisky, nimmt wenig Rücksicht, wirkt liebestoll. Andererseits: Was hat er zu verlieren? Eine Heilung scheint sowieso ausgeschlossen. Da kann man eine Liebesnacht (wenn es auch für ihn eine ist - mich wundert, dass er nicht aufhört, seine Geschichten zu erzählen;)).

Insgesamt bin ich gerade etwas abgekühlt. Mal sehen, ob mich das Buch im letzten Leseabschnitt wieder fangen kann:)
 
Zuletzt bearbeitet:

Yolande

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13. Februar 2020
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Mir geht es wie Hexle, die Geschichte um 1900 finde ich im Moment ziemlich anstrengend zu lesen. Das wirre Gerede von Crane, die Rücksichtslosigkeit Elisabeths, das gefällt mir im Moment nicht so besonders.
Elisabeth will Fischer helfen, dem Kriegsdienst zu entkommen. Als sie ihren Finger in die Wunden steckte, war ich entsetzt, aber so gesehen ist sie einfach konsequent. Gefälschte Papiere klnnen auffliegen, aber wenn die Wunde sich entzündet oder nicht zuwächst - was will man da machen.
 

Yolande

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Den zweiten nächtlichen Spaziergang empfinde ich als rücksichtslos. Er übersteigt Cranes Kräfte. Elisabeth gibt ihm Zigaretten und Whisky, nimmt wenig Rücksicht, wirkt liebestoll. A
Das hat mir auch nicht gefallen, Crane wollte auch lieber im Bett bleiben und ist nur ihr zuliebe mitgegangen trotz hohem Fieber. Vielleicht denkt er, es ist eh schon alles egal, aber die Schwächungen machen die Krankheit mit Sicherheit nicht besser
 

Yolande

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13. Februar 2020
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Befremdlich finde ich die Anreden: E. spricht von ihrem Gatten als "dem Mann, mit dem ich verheiratet war". Geht es noch unpersönlicher? Trotzdem räumt sie ein, dass Ferdinand ein ehrbarer Mensch ist, der seinerzeit sogar die Schuld für die Scheidung auf sich genommen hat, so dass keine Schande an E. hängenblieb.
Der Mann tut mir leid, so wie ich sehe, liebt er Elisabeth aufrichtig, auch wenn er nicht ihre Narben anschauen mag
 

wal.li

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Elisabeth lehrt mich so langsam ein wenig das Fürchten. Ich habe den Eindruck, sie will Crane zum Tod befördern und Fischer zum Leben. Mit den Mitteln, die sie einsetzt, schießt sie über das Ziel hinaus. Krankenschwestern hatten doch auch damals eine Ausbildung, da müsste es doch eine Berufsethik geben. Inzwischen lese ich allerdings die Abschnitte 1914 lieber, die 1900 erscheinen etwas dem Fieber geschuldet.
Dass Elisabeth den Brand selbst verursacht hat, habe ich mir schon gedacht. Sie wollte wohl schon als Kind ausbrechen. Sie träumte davon, Ärztin zu werden, auszubrechen. Ein wenig kann ich sie schon verstehen, die hochfliegenden Pläne vom Leben, der Zeit und den Umständen eingebremst. Inzwischen hat sie sich ihre Lücke freigeschaufelt, sich scheiden lassen, lebt alleine.
 

Yolande

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Eigentlich war es gemein, die Bücher und Alben der Mutter, mit denen sie sich wegträumte, zu verbrennen. Aber Kinder machen so etwas
Sie war aber zu diesem Zeitpunkt schon verlobt und kein Kind mehr. Aber ich habe in gewisser Weise auch Verständnis für sie. Schlimm, dass sie diesen Fehler dann so teuer bezahlen musste:(
 
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Renie

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Elisabeth spricht aus, was ich denke: Crane nutzt sie als Autobiografin. Es scheint für mich, dass er mit seinem Leben abschließt und nochmal alles loswerden will, was ihn beschäftigt. Dabei geht es ihm nie um Elisabeth. Sie ist nur diejenige, die ihm die letzten Tage seines Lebens versüßt.
Das Siezen der Beiden bestätigt meine These, dass es hier nie um Liebe zwischen zwei Menschen ging (erst recht nicht bei Crane). Denn das Siezen schafft Distanz und verleiht manch vermeintlichem Liebesgeflüster etwas Läppisches. Beispiel:
Ein "Ich liebe Dich" hört sich anders an als "Schwester Elisabeth, ich liebe Sie."

Da ich diesen Roman mittlerweile als Geschichte über eine Frau lese, die durch ein sexuelles Abenteuer Erweckung erfahren hat und dieses Abenteuer als Wegbereiter für ein selbstbestimmtes Leben nutzt, erlebe ich Crane als interessanten Charakter, dessen echte Biografie eigentlich nicht relevant für das Verständnis dieses Romans ist. Daher stört mich auch sein Gedankenwirrwarr nicht, das ich auf sein Fieber zurückführe.
Im Grunde genommen hätte jeder andere charismatische Womanizer mit einem bewegten Leben für diesen Roman herhalten können. Der Effekt wäre bei Elisabeth derselbe gewesen. Nur hätten wir dann dieses schicke Setting nicht gehabt. Denn die Mischung aus Realität und Fiktion ist super. Und natürlich macht die Figur Crane neugierig auf das Werk dieses Autors. "Mr. Crane" ist quasi Werbung für Crane-Romane. Die Verlage, die die Rechte haben, wird's freuen.:D
 

AndreasKo

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Elisabeth spricht aus, was ich denke: Crane nutzt sie als Autobiografin. Es scheint für mich, dass er mit seinem Leben abschließt und nochmal alles loswerden will, was ihn beschäftigt. Dabei geht es ihm nie um Elisabeth. Sie ist nur diejenige, die ihm die letzten Tage seines Lebens versüßt.
Das Siezen der Beiden bestätigt meine These, dass es hier nie um Liebe zwischen zwei Menschen ging (erst recht nicht bei Crane). Denn das Siezen schafft Distanz und verleiht manch vermeintlichem Liebesgeflüster etwas Läppisches. Beispiel:
Ein "Ich liebe Dich" hört sich anders an als "Schwester Elisabeth, ich liebe Sie."

Da ich diesen Roman mittlerweile als Geschichte über eine Frau lese, die durch ein sexuelles Abenteuer Erweckung erfahren hat und dieses Abenteuer als Wegbereiter für ein selbstbestimmtes Leben nutzt, erlebe ich Crane als interessanten Charakter, dessen echte Biografie eigentlich nicht relevant für das Verständnis dieses Romans ist. Daher stört mich auch sein Gedankenwirrwarr nicht, das ich auf sein Fieber zurückführe.
Im Grunde genommen hätte jeder andere charismatische Womanizer mit einem bewegten Leben für diesen Roman herhalten können. Der Effekt wäre bei Elisabeth derselbe gewesen. Nur hätten wir dann dieses schicke Setting nicht gehabt. Denn die Mischung aus Realität und Fiktion ist super. Und natürlich macht die Figur Crane neugierig auf das Werk dieses Autors. "Mr. Crane" ist quasi Werbung für Crane-Romane. Die Verlage, die die Rechte haben, wird's freuen.:D

Ha, wenn der Roman tatsächlich Werbung ist, dann will ich aber schon `ne Kiste Bier vom Verlag bekommen. Man muss auch als Autor sehen, wo man bleibt.
Im Übrigen: Nicht jeder andere Mann hätte in Elli auslösen können, was durch Crane bei ihr geschah.
 

Amena25

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Da ich diesen Roman mittlerweile als Geschichte über eine Frau lese, die durch ein sexuelles Abenteuer Erweckung erfahren hat und dieses Abenteuer als Wegbereiter für ein selbstbestimmtes Leben nutzt, erlebe ich Crane als interessanten Charakter, dessen echte Biografie eigentlich nicht relevant für das Verständnis dieses Romans ist.
Für mich steht inzwischen auch Elisabeth deutlich im Vordergrund. Mr. Crane löst nur etwas in ihr aus, das verborgen sowieso schon vorhanden war.
Was mir in Bezug auf die anderen Figuren gut gefällt, ist, was auch auf dem Einbandrücken steht: ,,Kollender lässt seine Figuren plastisch werden, ohne ihnen ihr letztes Geheimnis zu nehmen." Einige Figuren wie z.B. Fraenkel oder Victoria, sogar Cora und Helen, werden ja nur wenig beschrieben, und dennoch finde ich sie sehr greifbar.
 

Renie

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Ha, wenn der Roman tatsächlich Werbung ist, dann will ich aber schon `ne Kiste Bier vom Verlag bekommen. Man muss auch als Autor sehen, wo man bleibt.
Bitte nicht so bescheiden, Herr Autor :D
Im Übrigen: Nicht jeder andere Mann hätte in Elli auslösen können, was durch Crane bei ihr geschah.
Stimmt, nicht jeder Mann. Er müsste anders sein, als die Männer, mit denen sie bisher zu tun hatte. Charisma und Abenteuer-/Lebenslust wären Voraussetzung gewesen. Und es müsste jemand gewesen sein, der sie nicht auf ihr Narbengesicht reduziert hätte und ihr in die Seele hätte blicken können. Zugegeben, davon gab es sicherlich nicht viele. Und da Elisabeth Fan von Cranes Büchern war, hatte Stephen natürlich die besten Voraussetzungen.

Ach eins noch! Um es mit Cranes Worten auszudrücken:
"'Verzeihung, ..., aber wir haben keinen Grund, die Etikette schleifen zu lassen,'" (S. 35)

In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr an alle in dieser Runde! :)
 

AndreasKo

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Bitte nicht so bescheiden, Herr Autor :D

Stimmt, nicht jeder Mann. Er müsste anders sein, als die Männer, mit denen sie bisher zu tun hatte. Charisma und Abenteuer-/Lebenslust wären Voraussetzung gewesen. Und es müsste jemand gewesen sein, der sie nicht auf ihr Narbengesicht reduziert hätte und ihr in die Seele hätte blicken können. Zugegeben, davon gab es sicherlich nicht viele. Und da Elisabeth Fan von Cranes Büchern war, hatte Stephen natürlich die besten Voraussetzungen.

Ach eins noch! Um es mit Cranes Worten auszudrücken:
"'Verzeihung, ..., aber wir haben keinen Grund, die Etikette schleifen zu lassen,'" (S. 35)

In diesem Sinne: Ein frohes neues Jahr an alle in dieser Runde! :)
Ihnen auch ein gutes neues Jahr.
 
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Barbara62

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Im Grunde genommen hätte jeder andere charismatische Womanizer mit einem bewegten Leben für diesen Roman herhalten können. Der Effekt wäre bei Elisabeth derselbe gewesen. Nur hätten wir dann dieses schicke Setting nicht gehabt. Denn die Mischung aus Realität und Fiktion ist super. Und natürlich macht die Figur Crane neugierig auf das Werk dieses Autors. "Mr. Crane" ist quasi Werbung für Crane-Romane. Die Verlage, die die Rechte haben, wird's freuen.:D

Fast. Denn die Tatsache, dass Crane sie, ohne sie zu kennen, zur Romanfigur gemacht hat, war der Türöffner und hat eine enorme Bedeutung für Elisabeth. Aber sonst gebe ich dir recht.

Das Werk von Stephen Crane müsse eigentlich schon gemeinfrei sein, 70 Jahre nach seinem Tod. Es könnte also jeder drucken.
 

Barbara62

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Mich interessiert auch ganz besonders die Geschichte des Leutnants. Das wäre fast noch genug Stoff für ein neues Buch. Wie gefährlich Elisabeths Ansinnen war, ihm die erneute Tauglichkeit zu ersparen, sieht man an der Verhaftung des Freiburger Arztes. Untergrabung der Wehrfähigkeit (oder wie das genau hieß) konnte im KZ enden. Diese zweite Geschichte ist ganz besonders gut in den Roman integriert. Elisabeth konnte Mr. Crane nicht retten, nun will sie es beim Leutnant besser machen. Sie ist gereift, sieht alles mit Abstand und sicher hat "Die rote Tapferkeitsmedaille" ihr politisches Bewusstsein geschult. Für mich macht diese Parallelität der beiden Zeitebenen den Roman besonders.

Cranes wirre Erinnerungen sind eine Herausforderung, passen aber sehr gut zu seinem Zustand. Es macht nicht immer Spaß beim Lesen, aber es ist eine Befriedigung, wenn man sie so allmählich einigermaßen geordnet bekommt. Ich denke, es ist nicht die Absicht, dass man jeden biografischen Baustein genau versteht.

Das einzige, was ich nicht mag, sind die erotischen Szenen. Einerseits, weil ich es so genau nicht wissen will, weniger ist da meist mehr, andererseits kommen sie mir unrealistisch vor in der Endphase der Tuberkulose. Ich finde sie angesichts der Ansteckungsgefahr auch sehr gruselig und von Cranes Seite absolut rücksichtslos. Immerhin hätte Elisabeth schlechte Überlebenschancen gehabt, hätte sie sich infiziert.
 

Literaturhexle

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Cranes wirre Erinnerungen sind eine Herausforderung, passen aber sehr gut zu seinem Zustand. Es macht nicht immer Spaß beim Lesen, aber es ist eine Befriedigung, wenn man sie so allmählich einigermaßen geordnet bekommt. Ich denke, es ist nicht die Absicht, dass man jeden biografischen Baustein genau versteht.
Da stimme ich dir vollkommen zu. Die wirren Passagen machten wirklich keine Freude, aber sie passen ins Gesamtkonzept. Auch wenn Elisabeth die Protagonistin des Romans ist, gehört Cranes Biografie dazu (er ist schließlich Namensgeber des Romans). Insofern steht es jedem frei, die Fragmente durch weitere Recherche zu füllen. Man kann es aber auch so stehen lassen. Ganz nach Gusto.
Elisabeth wird seine Biografin. So versteht sie sich selbst. Absolut schlüssig.
Das einzige, was ich nicht mag, sind die erotischen Szenen. Einerseits, weil ich es so genau nicht wissen will, weniger ist da meist mehr, andererseits kommen sie mir unrealistisch vor in der Endphase der Tuberkulose.
Auch das sehe ich genauso. Vielleicht hätte es mich nicht so sehr gestört, wenn der Gestank, der blutige Auswurf und all diese Unappetitlichkeiten nicht so ausführlich geschildert worden wären. Allerdings wirken die realistisch - zumal fließend warmes Wasser und andere Geruchskiller noch nicht zur Verfügung standen. Elisabeth ist da hart im Nehmen.