3. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis 11 (Seite 75 bis 112)

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Ich finde die Figur des Vaters immer ambivalenter und beeindruckender und kann immer besser nachvollziehen, warum ihm dieser Roman sozusagen "gewidmet" wird - inklusive Nennung im Titel.

Selbstverständlich begeht er Fehler in der Erziehung und auch im familiären Verhältnis insgesamt. Dieses bisweilen Cholerische, die Rechthaberei, das Lieblose... Auf der anderen Seite erlebe ich ihn als aufrechten Mann, der zu seinen Idealen steht und sich durch die Erwartungen seiner Mitmenschen nicht verbiegen lässt. Er nutzt beispielsweise nicht die Möglichkeit einer Revanche am Lehrer, er setzt sich für den Bürgermeister ein und beklagt auch weiterhin die Verhältnisse, in denen beispielsweise die Nazis einfach ihre Arbeit behalten. Ich wundere mich deshalb über die Äußerungen des Ich-Erzählers, er hätte sich eher einen Kollaborateur (oder so ähnlich) gewünscht. Vielleicht ist das aber auch nur die Ansicht des Jungen in der damaligen Perspektive. Die würde ich verstehen. In der Rücksicht des erwachsenen Erzählers müsste dieser Idealismus eigentlich positiver bewertet werden, denke ich. Vielleicht ist aber genau das auch das Ergebnis dieser Reise in die Kindheit und zu sich selbst? Ich bin gespannt.

Insgesamt scheint mir das Verhältnis zum Vater aber weniger konfliktbeladen als noch in den ersten Abschnitten. So macht der Vater dem Kind überhaupt keine Vorwürfe hinsichtlich seiner Verhaftung. Und er fördert das musikalische Interesse, das mit dem Kauf der Geige in einer besonders rührenden Szene mündet. Bewegt hat mich auch, dass der Ich-Erzähler diese auch heute noch hat.

Auch das sexuelle Erwachen des Ich-Erzählers hat mir gut gefallen. Es wird weder zu aufdringlich noch zu zurückhaltend beschrieben. Solche Dinge hatte ich im Hochschwarzwald tendenziell noch zu stark vermisst - die Sachen, die eben nicht mit dem Krieg oder Nachkriegszeit direkt etwas zu tun haben, aber zwingend zur Kindheit gehören.

Der Tod der Großmutter nahm mir hingegen zu wenig Raum ein. Eigentlich war sie ja die zentrale Figur in der Kindheit des Protagonisten, der liebevollste Mensch in seinem Umfeld. Da hätte sie etwas mehr an Text und Emotionen verdient gehabt.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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inklusive Nennung im Titel
Wobei mir der Titel bislang überhaupt nicht einleuchtet, obwohl der Krieg nun ja vorbei ist. Der Titel klingt für mich fast nach Kinderbuch, bislang empfinde ich ihn als suboptimal für diesen beeindruckenden Roman.
Solche Dinge hatte ich im Hochschwarzwald tendenziell noch zu stark vermisst - die Sachen, die eben nicht mit dem Krieg oder Nachkriegszeit direkt etwas zu tun haben, aber zwingend zur Kindheit gehören.
Nein, fehlt mir gar nicht. Wir haben es nicht mit einem klassischen Entwicklungsroman zu tun, sondern mit einem Memoir, bei dem der Autor entscheiden darf, welche Erinnerung welchen Raum einnimmt. Ich bleibe dabei: Mich würden ausführlichere Ausschweifungen in die Welt des Kindes eher irritieren und vom Wesentlichen mögicherweise ablenken.
Da hätte sie etwas mehr an Text und Emotionen verdient gehabt.
Der Tod der Großmutter war ein sehr schmerzhaftes Erlebnis. Sagt nicht der Satz "Ich begriff zum ersten Mal richtig, was es heißt, wenn man einen geliebten Menschen verliert.", alles aus? Mich beeindruckt gerade diese Dichte des Textes sehr, den ich sehr langsam lesen muss, weil eben in vielen Sätzen viel mehr drin steckt als das Gesagte selbst.
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Wobei mir der Titel bislang überhaupt nicht einleuchtet, obwohl der Krieg nun ja vorbei ist. Der Titel klingt für mich fast nach Kinderbuch, bislang empfinde ich ihn als suboptimal für diesen beeindruckenden Roman.
Ich finde ihn nicht schlecht gewählt, vor allem wegen der auf den ersten Blick Zweideutigkeit von "erklärte". Das macht neugierig. Und letztlich ist die väterliche Ablehnung der Nationalsozialisten dann doch das zentrale Element in der Erinnerung des Erzählers.
Wir haben es nicht mit einem klassischen Entwicklungsroman zu tun, sondern mit einem Memoir, bei dem der Autor entscheiden darf, welche Erinnerung welchen Raum einnimmt.
Auf jeden Fall, das darf ohnehin ja jede:r Autor:in immer und überall. Ob den Leser:innen dann was fehlt oder nicht, liegt letztlich immer an ihnen und ihren Erwartungen.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Der Vater bleibt eine sehr ambivalente Figur. Ihn zu charakterisieren fällt schwer. Die Geschäfte des Vaters gehen nach der Gefangennahme schlecht. Wovon lebt die Familie? Der Erzähler darf ohne Murren auf das Gymnasium gehen, was seinerzeit eine Seltenheit gewesen sein dürfte. Damals war schon der mittlere Bildungsabschluss etwas Besonderes, zumindest wurde mir das so vermittelt. Viele Jungen sollten schnell in den Beruf, um Geld zu verdienen. Die Familie wirkt auf mich nicht besonders bildungsnah. Danach werde ich den Autor noch befragen;)
Ebenso gewundert habe ich mich über den selbstverständlichen Kauf der teuren Geige. Da werden uns neue Seiten am Vater gezeigt, der offenbar auch für Schöngeistiges etwas übrig hatte.

Zivilcourage hatte der Vater zuhauf. Das hat Christian oben schon ausgeführt. Die Panzerfäuste im Schlick des Baches als Zeichen der Vernunft - ein wunderbares Bild! Dieser letzte Volkssturm, dem zahlreiche Minderjährige zum Opfer fielen, war sowas von gnadenlos!

Der Erzähler entdeckt neben der Musik auch die Literatur. Ich habe über den Satz gelacht, dass die Werke von Wiechert und Hesse einfach den Weg zurück in die Regale der Bibliothek fanden. Da war doch jemand weitsichtig und bibliophil gewesen, weil er sie nicht gleich vernichtet hatte.

Dem Bürgermeister-Freund gegenüber verhält sich der Vater ebenso loyal, wie jener es in den Jahren des Nazi-Reiches gewesen war. Es wundert nicht, dass dieser BM auch anschließend zu seinen Taten gestanden hat - im Gegensatz zu vielen, vielen anderen, die von ihrer braunen Vergangenheit nichts mehr wissen und "nur Zaungast gewesen sein" wollten. Die Ausführungen dazu erzählen zwar im Kern nichts Neues, man weiß ja über die mangelnde Entnazifizierung nach dem Krieg Bescheid, dennoch empfinde ich die Beispiele als sehr lebensnah und konkret. Man möchte sich heute noch darüber und über die zahlreichen Opportunisten empören. Andererseits verstehe ich auch das Problem der Alliierten: Man brauchte qualifizierte Leute und es gab nicht mehr viele.

Mich faszinieren auch viele Formulierungen, ich freue mich an Worten, die heute nicht mehr oft vorkommen, die aber in meinem Wortschatz noch über meinen Vater verankert sind.

Der Tod der Großmutter dürfte eine Zäsur im Leben des Erzählers sein, obwohl sich abzeichnete, dass es für die selbst ein gnädiger Tod war. Den Verstand an eine Demenz zu verlieren, kann sehr würdelos enden. Man möchte seinen Lieben doch lieber anders in Erinnerung bleiben.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Ich finde ihn nicht schlecht gewählt, vor allem wegen der auf den ersten Blick Zweideutigkeit von "erklärte".
Du wirst lachen, ich habe den Titel bis eben missverstanden, ganz blöd. Ich habe nicht an die Redewendung "jmd. den Krieg erklären" gedacht, sondern es wörtlich genommen. Also der Vater erklärt Hitler, was ein Krieg ist und bedeutet... Deshalb meine Assoziation zum Kinderbuch. Manchmal hat man einen Knoten im Hirn! Diese Zweideutigkeit finde ich allerdings trotzdem weniger gelungen.

Ob den Leser:innen dann was fehlt oder nicht, liegt letztlich immer an ihnen und ihren Erwartungen.
Ja, absolut! Da bin ich völlig bei dir:)
 

Christian1977

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8. Oktober 2021
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Da werden uns neue Seiten am Vater gezeigt, der offenbar auch für Schöngeistiges etwas übrig hatte.
Das macht aus dem Vater tatsächlich eine noch facettenreichere Figur, als er es ohnehin schon war.

Ich habe die Szene aber sogar noch stärker empfunden, als eine Art Signal an den Jungen: Ich mache dir keine Vorwürfe, du hast keine Schuld! Insgesamt hatte ich das Gefühl, als würde sich das Verhältnis zumindest etwas entspannen - was mit Sicherheit auch mit dem Ende des Krieges zu tun hat.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Ich wundere mich deshalb über die Äußerungen des Ich-Erzählers, er hätte sich eher einen Kollaborateur (oder so ähnlich) gewünscht. Vielleicht ist das aber auch nur die Ansicht des Jungen in der damaligen Perspektive. Die würde ich verstehen. In der Rücksicht des erwachsenen Erzählers müsste dieser Idealismus eigentlich positiver bewertet werden, denke ich. Vielleicht ist aber genau das auch das Ergebnis dieser Reise in die Kindheit und zu sich selbst? Ich bin gespannt.
Genau das wundert mich auch: Dass er heute nicht stolz ist darauf, dass sein Vater eben kein Mitläufer war und sich nicht verbiegen ließ.

Der Tod der Großmutter nahm mir hingegen zu wenig Raum ein. Eigentlich war sie ja die zentrale Figur in der Kindheit des Protagonisten, der liebevollste Mensch in seinem Umfeld. Da hätte sie etwas mehr an Text und Emotionen verdient gehabt.
Hier finde ich genau die wenigen Worte sehr eindringlich. Die Großmutter starb, wie sie gelebt hatte: bescheiden und unauffällig. Die Totenwache des Kindes ist schlicht beschrieben, aber gerade deshalb unter die Haut gehend.

Der Erzähler darf ohne Murren auf das Gymnasium gehen, was seinerzeit eine Seltenheit gewesen sein dürfte. Damals war schon der mittlere Bildungsabschluss etwas Besonderes, zumindest wurde mir das so vermittelt. Viele Jungen sollten schnell in den Beruf, um Geld zu verdienen. Die Familie wirkt auf mich nicht besonders bildungsnah. Danach werde ich den Autor noch befragen;)
Ebenso gewundert habe ich mich über den selbstverständlichen Kauf der teuren Geige. Da werden uns neue Seiten am Vater gezeigt, der offenbar auch für Schöngeistiges etwas übrig hatte.
Der Vater hat zwei Zeitungen abonniert, er war als Geselle weit herumgekommen, so bildungsfern wird er gar nicht gewesen sein. Auch die Großmutter war belesen und brachte den Jungen früh zur Schule. Es spricht für den Vater, dass er den Ich-Erzähler ins Gymnasium gehen lässt und ihm die Geige kauft. Ist das nicht auch eine Art, seine Zuneigung zu zeigen?

Mich faszinieren auch viele Formulierungen, ich freue mich an Worten, die heute nicht mehr oft vorkommen, die aber in meinem Wortschatz noch über meinen Vater verankert sind.
Ich fühle mich auch an viele Ausdrücke meiner Großeltern erinnert. Vom "Trottoir" wurde bei uns auch gesprochen und Kleidungsstücke von Bleyle waren der Traum meiner Großmutter.
 
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Barbara62

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Wie ihr aus anderen LR vielleicht wisst, ist die Nachkriegszeit mit der Rehabilitierung vieler Täter eines meiner Themen. Das kommt daher, weil bei uns am Ort die "Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen" sitzt und es hier immer wieder sehr interessante Vorträge gibt. Ich kann die Enttäuschung des Vaters nach dem Krieg so gut verstehen, die mangelnde Bestrafung des "Lumpenpacks", es muss schrecklich für ihn gewesen sein! Der Sohn scheint bis heute kein so richtiges Verständnis dafür zu haben, was ich sehr schade finde.
Dabei urteilte der Vater keineswegs pauschal und unterschied sehr genau zwischen Tätern wie dem Lehrer und dem Bürgermeister. Was für eine verlogene Gesellschaft, die plötzlich wieder freundlich zu ihm war.

Beim Nazi-Onkel, der seine Unterstützung für die Entnazifizierung wollte, musste ich an Kirsten Boies neues Buch "Heul doch nicht, du lebst ja noch" denken. Da versteckt in den letzten Kriegstagen ein Nazi der ersten Stunde sogar einen jüdischen Jungen, damit der später für ihn aussagen kann. Unfasslich.

Nun kennen wir auch den Geburtsmonat des Ich-Erzählers: April 1934.
 

Christian1977

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Der Sohn scheint bis heute kein so richtiges Verständnis dafür zu haben, was ich sehr schade finde.
Finde ich auch. Aus der Sicht des Kindes konnte ich es noch eher nachvollziehen.
Beim Nazi-Onkel, der seine Unterstützung für die Entnazifizierung wollte, musste ich an Kirsten Boies neues Buch "Heul doch nicht, du lebst ja noch" denken.
Genau das Buch fiel mir in den Szenen auch wieder ein. Das zeigt auch, wie sich diese Vorgänge deutschlandweit ähnelten.
 
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Der Krieg geht zu Ende, doch gerade für den Vater ist es nun schwer mitzuerleben wie Menschen, die ihn geschnitten haben, wieder freundlich zu ihm sind. Wobei man da sicher unterscheiden muss, ob es ein entfernter Bekannter ist, der aus Angst lieber weggeschaut hat, oder der Verwandte, der in der Bank gearbeitet hat, sich bewusst für die Nazis eingesetzt hat, und nicht aus Angst gehandelt hat, nun verlangt, zu seinen Gunsten zu lügen. Auch wenn wir andere Zeiten haben, bin ich mir sicher, das genau dieses Verhalten immer noch zu beobachten ist. Unsere Ellenbogen Gesellschaft, die sich voranbringen will, auch wenn es auf Kosten anderer ist.

Für den Jungen entwickelt sich einiges zum positiven, allen voran die Tatsache, dass der Vater ihm den Verrat nicht nachträgt, ihn nicht verantwortlich macht. Auch wenn er oft jähzornig und aufwieglerisch ist, konnte er da bei mir Punkten. Auch als er den Hammer unverrichteter Dinge wieder mit nach Hause nimmt, empfand ich das als sehr stark. Viele hätten sich gerecht, ob es einem hinterher wirklich besser geht, sei eh dahin gestellt
 
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Der Vater hat zwei Zeitungen abonniert, er war als Geselle weit herumgekommen, so bildungsfern wird er gar nicht gewesen sein. Auch die Großmutter war belesen und brachte den Jungen früh zur Schule. Es spricht für den Vater, dass er den Ich-Erzähler ins Gymnasium gehen lässt und ihm die Geige kauft. Ist das nicht auch eine Art, seine Zuneigung zu zeigen?
Ich denke du hast Recht, er ist nicht dumm, doch da der Vater immer als Aufwiegler beschrieben wird und er gerne etwas mehr trinkt, habe ich mir um ehrlich zu sein bis gerade eben darüber gar keine Gedanken gemacht.
Auch beim Thema Zuneigung bin ich bei dir. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn er diese auf andere Weise zeigen konnte, doch er tut das was ihm diesbezüglich möglich ist. Außerdem hätte ich in den beiden ersten Abschnitten dagegen gewettet, nie im Leben wäre ich davon ausgegangen, dass Geld für eine Geige locker gemacht wird
 
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Und auch in diesem Abschnitt fehlt der Bruder, ein Rätsel was mich während des Ganzen Buches verfolgt. Auch wenn er der Sohn ist, der mal eben so mitläuft, und sich vielleicht aus den ganzen Dingen nichts macht, würde man doch erwarten, dass zumindest kleine Nebensächlichkeiten einfließen, wie die Schule die er besucht, oder ob er erfreut war, als er der Vater vom Verhör wiederkam.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Der Tod der Großmutter nahm mir hingegen zu wenig Raum ein. Eigentlich war sie ja die zentrale Figur in der Kindheit des Protagonisten, der liebevollste Mensch in seinem Umfeld. Da hätte sie etwas mehr an Text und Emotionen verdient gehabt.
Ich fand die Szene gerade wegen der "Schlichtheit" so irre tiefgreifend; ich habe jetzt noch Gänsehaut.
 

ulrikerabe

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14. August 2017
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Du wirst lachen, ich habe den Titel bis eben missverstanden, ganz blöd. Ich habe nicht an die Redewendung "jmd. den Krieg erklären" gedacht, sondern es wörtlich genommen. Also der Vater erklärt Hitler, was ein Krieg ist und bedeutet... Deshalb meine Assoziation zum Kinderbuch. Manchmal hat man einen Knoten im Hirn! Diese Zweideutigkeit finde ich allerdings trotzdem weniger gelungen.

Ich finde ihn nicht schlecht gewählt, vor allem wegen der auf den ersten Blick Zweideutigkeit von "erklärte". Das macht neugierig. Und letztlich ist die väterliche Ablehnung der Nationalsozialisten dann doch das zentrale Element in der Erinnerung des Erzählers.
Ich finde die Zweideutigkeit im Titel richtig gut und hat mich während des Lesens immer wieder beschäftigt.
Und auch in diesem Abschnitt fehlt der Bruder, ein Rätsel was mich während des Ganzen Buches verfolgt
Ich habe zum Bruder eigentlich nichts vermisst. Vielleicht weil es für mich nichts ungewöhnliches ist. Die meisten meiner Kindheitserinnerungen finden ohne meine Schwester statt.
Ich fand die Szene gerade wegen der "Schlichtheit" so irre tiefgreifend;
vor allem weil es manchmal trotz aller Wortgewandheit an den richtigen Worten fehlen kann und dann weniger einfach mehr ist