3. Leseabschnitt: Kapitel 9 bis 11 (Seite 138 bis 209)

RuLeka

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30. Januar 2018
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Findet ihr nicht auch, dass die Brüder ziemlich schlecht wegkommen? Eitel, ignorant, unempathisch, mimosenhaft, eigenbrötlerisch - ein positives Adjektiv fällt mir nicht ein. Von Genie weit und breit keine Spur...
Sie sind Menschen ihrer Klasse und ihrer Zeit.
Eher empfinde ich sie in ihrer Art sehr speziell. Ihr symbiotisches Leben, ganz aufeinander fixiert ohne je eine eigene Familie zu gründen. Einerseits introvertiert, was ihr privates Leben betrifft, im Beobachten und Beschreiben auf die Außenwelt gerichtet.
Eigenbrötlerisch und mimosenhaft lasse ich gelten. Als eitel empfinde ich ihr Bedürfnis nach Bestätigung nicht, sondern als nachvollziehbar. Und unempathisch sehe ich sie auch nicht. Das zeigt sich später.
Genies waren sie keine.
Ich denke, Sulzer versucht ein realistisches Bild von ihnen zu zeichnen. Zu verklären gibt es nichts.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Die Schwangerschaft, der Alkohol, das alles haben sie in keinster Weise bemerkt? Sicher war ihr Interesse ein anderes, aber merkt man so etwas nicht automatisch?
Ja. Das ist seltsam. Aber Rose war wie ein Möbelstück (steht auch iwo). Sie war einfach da, die Brüder haben sie genommen, wie sie war. Andere Erklärung habe ich nicht. Und für Gerüche (Alkohol) war man angesichts der Geruchsvielfalt vielleicht nicht so sensibel... Und ob ein Essen schlecht ist oder besonders schlecht - macht auch nicht den Unterschied.

Zeit und sprachlich sehr gut, aber ein Knaller ist es für mich (noch) nicht. Ich bin gespannt!
Da bin ich froh, dass ich nicht ganz alleine bin;)
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Schwangerschaft konnten Frauen damals wohl erheblich leichter verbergen als heute, weil sie einfach mehr Schichten Kleidung trugen und weitere Kleidung, als das heute üblich ist.
Natürlich nicht unbedingt immer (die Bäuche werden ja unterschiedlich dick), aber in der Literatur dieser Zeit gibt es, gerade beim Dienstpersonal, etliche Beispiele.
 

pengulina

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22. November 2022
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Es gibt ein E-Book (Kindle) mit sämtlichen Werken der Brüder Goncourt: alle 11 Bände Tagebücher, Germinie Lacerteux und alles andere - 5850 Seiten Originalquellen. Die lese ich jetzt aber nicht auch noch.
Interessant fand ich eure Diskussion zur Quellenlage und der von Sulzer vorgenommenen Verdichtung.
 
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