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Das ging mir ganz genau so. Zwar erweist sich die Idee, mit der Studienfreundin eine neue Familie zu gründen, am Ende doch als Sackgasse. Dass sich Layla eine Zeitlang auch auf diesen Gedanken einlässt, das hätte ich auch nicht erwartet. Layla erkennt aber, dass Barry auf der Flucht vor seinem Leben ist. Sie sieht, dass Barry sie und ihren Sohn nur als Hilfsmittel für diese Flucht benutzt.Das hat mich doch sehr gewundert. Ich hatte diese Fahrt zur Ex ehrlich gesagt bisher eher als reines Hirngesprinst angesehen.
Vielen Dank @renee für die gute und ausführliche Zusammenfassung.
Das ging mir ganz genau so. Zwar erweist sich die Idee, mit der Studienfreundin eine neue Familie zu gründen, am Ende doch als Sackgasse. Dass sich Layla eine Zeitlang auch auf diesen Gedanken einlässt, das hätte ich auch nicht erwartet. Layla erkennt aber, dass Barry auf der Flucht vor seinem Leben ist. Sie sieht, dass Barry sie und ihren Sohn nur als Hilfsmittel für diese Flucht benutzt.
In diesem Abschnitt wird deutlicher, was @parden schon im ersten Abschnitt aufgefallen ist: Barry hat tatsächlich stark autistische Züge. Deshalb versteht er sich so gut mit Laylas Sohn. Hier kann er wirklich mal ein guter Mentor sein. Im übrigen kann ich diesen Wunsch Barrys, für alle und jeden Mentor sein zu wollen nicht nachvollziehen. Dieser Wunsch gehört m.W. nicht zum Autismus-Spektrum. Ist das ein amerikanisches Ideal?
Auf der Reise im Greyhoundbus lernen wir Leser nun auch die weiße Unterschicht in den USA kennen mit ihren schrägen religiösen Ansichten und ihrem extremen Rassismus.
Bei den Beschreibungen der Landschaft der USA meine ich eine große Liebe des Autors zu seinem Land zu spüren. Da sind sehr schöne Formulierungen dabei.
Sowohl Seema als zuletzt auch Barry durchbrechen endlich ihre Strategie, den Autismus ihres Sohnes vor der Welt geheim zu halten. Seema trifft in der Hinsicht eine bewusste Entscheidung und sagt es ihren Eltern. Seemas Vater scheint sympathisch und warmherzig zu sein. Sie gesteht sich ein, dass sie sich für ihren Sohn schämt. Die Figur Seema entwickelt sich zum positiven finde ich. Wobei ich mir da bei Barry noch nicht so sicher bin. Sein Absturz radikal! Nachdem er seinen letzten Halt aus seinem alten Leben verloren hat (seine Uhren) bricht er vollkommen zusammen. Er verliert jede Scheu und weint und heult vor seinen Mitreisenden. Bei der Gelegenheit (er hat nichts mehr zu verlieren) sagt er auch allen, dass sein Sohn Autist ist. Die Hilfsbereitschaft der Mitreisenden hat mir so gut gefallen. Barry erfährt viel Mitgefühl und Unterstützung. Durch sein Beispiel entsteht eine offene und warme Atmosphäre im Bus.
Vielleicht kann Barry diese Erkenntnis mit in sein New Yorker Leben nehmen und nun seinem Sohn ein Mentor sein.
Ich kann deine Meinung nachvollziehen. Besonders zu diesem Zeitpunkt. Mal schauen was du am Ende sagst.Ich halte "Barrys autistische Züge" für überinterpretativ. Nicht jeder, der als Kind keine Freunde hatte und sich als Erwachsener lieber mt Dingen als mit Menschen beschäftigt, ist Autist. Ich halte Barry schlicht für einen sozial imkompetenten Eigenbrötler mit übersteigertem Ego, man könnte kurz auch Asshole sagen.
Eigentlich wollte ich nach dem zweiten Abschnitt gar nicht mehr so recht weiterlesen. Mich haben diese überspannten Upperclass Typen nur genervt und gelangweilt. Vor allem dass bei Barry immer noch alles so rund läubft, ihm passiert eigentlich gar nichts, im Gegenteil, ermacht nette Deals mit Drogenhändlern, hat Sex mit einer jungen schönen Frau, alle dier er vor den Kopf gestoßen hat, nehmen ihn auf.
Dann kommt Layla. Ich habe zwar auch nicht verstande, waum sie Barry überhaupt wieder in ihr Leben lässt. Aber ich mag Layla. Vielleicht weil sie auf "der richtigen Seite" steht, politisch, intellektuell.
Sie fasst Barry in einem Satz zusammen:[zitat] "Du läufst durch die Welt und machst Sachen und weiß nicht mal, warum du sie machst....Das Verhalten deines Geschlechts, wie es im Buche steht."[/zitat]
Zumindest in diesem Buche!
Ich lese parallel gerade tatsächlich ein Fachbuch: Die vielen Farben des Autismus. Nein, nicht wegen dieses Romans hier, sondern tatsächlich aus beruflichen Gründen. Und doch: Barry und Jonah und Shiva - sie alle zeigen die Palette der Autismus-Spektrums-Störung. Was der Autor damit bezweckt, ist mir allerdings nicht ganz klar. Jonah steht für die große Einsamkeit und die Unbeholfenheit in sozialen Angelegenheiten, das Erleben des Kindes. Shiva vielleicht für die große Verstörung, die die Welt für ein Kind seiner Wahrnehmung bedeuten kann. Und Barry - Symbol für die 'Unmenschlichkeit', 'Emotionslosigkeit' der Finanzbranche, die sich einen Dreck darum schert, wie es anderen Menschen mit ihren ausschließlich auf eigenen Profit ausgerichteten Handlungen ergeht? Keine Ahnung, was anderes fällt mir dazu nicht ein.
Barry tut mir irgendwie schon auch leid, denn er hat sich ja doch selbst verloren, weiß gar nicht mehr, wohin er sein Leben steuern soll, was er selbst will. Er sucht händeringend einen Halt, stürzt sich in immer neue 'Mentorenschaften', die doch keiner will, baut Luftschlösser, an die außer ihm niemand zu glauben bereit ist. Er läuft weg vor seinem Leben, hat aber keine Ahnung wohin. Am Ende des Abschnitts hat er nur noch ein Ziel und nichts als das, was er am Leibe trägt. Ein wenig wie bei dem Märchen 'Hans im Glück', der immer mehr weggibt, bis er schließlich mit 'nichts' zu Hause ankommt. Die Frage ist nur: wird Barry sich auch noch irgendwo 'zu Hause' fühlen? Wir werden sehen.
Ich lese das Buch immer noch nicht gerne, bin aber nicht mehr ganz so genervt davon wie in Abschnitt 2. Ich finde ja nach wie vor, dass die Abschnitte zu lang gefasst sind - oftmals habe ich beim Lesen das Gefühl, niemals am Ende anzukommen. Überhaupt kann ich bei diesem Roman immer nur 5-10 Seiten am Stück lesen, dann reicht es mir wieder... Aber gut, jetzt wartet nur noch ein Abschnitt auf mich. Es geht dem Ende zu...
Ich hätte nie gedacht, dass dies ein Ort ist, aber es passt für mich sehr gut zu4 Geschichte, dass Barry einen sehnsuchtsvoll hat. Ich habe mir übrigens Lake Success bei Google Maps und als Fotos angesehen: in me8nem Augen spießig- bürgerlich und garantiert extrem teuer, da auf Long Island gelegen...Wir erfahren auch was das titelgebende Lake Success bedeutet, einfach nur ein Sehnsuchtsort des kleinen Barry, der nach dem Tod der Mutter manchmal nur flüchten möchte!!!
Ich bin mir da nicht sicher, allerdings widerspricht auch in meinen Augen der Mentoren-Wunsch seinen sonstigen Anwandlungen. Andererseits sieht Barry sich gern als Führer, auch wenn es ihn viel Kraft gekostet hat, überhaupt soziale Kontakte zu knüpfen.In diesem Abschnitt wird deutlicher, was @parden schon im ersten Abschnitt aufgefallen ist: Barry hat tatsächlich stark autistische Züge. Deshalb versteht er sich so gut mit Laylas Sohn. Hier kann er wirklich mal ein guter Mentor sein. Im übrigen kann ich diesen Wunsch Barrys, für alle und jeden Mentor sein zu wollen nicht nachvollziehen. Dieser Wunsch gehört m.W. nicht zum Autismus-Spektrum. Ist das ein amerikanisches Ideal?