3. Leseabschnitt: Kapitel 8 bis 10 (Seite 131 bis 195)

Sassenach123

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27. Dezember 2015
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Genau, wie ist der denn auf einmal drauf. Und dann noch einfach so, ohne große Erklärung und Hanne macht Platz.
Jens hat ja sicher genauso Anspruch auf das Haus, sie lebten zwar 20 Jahre nicht zusammen, aber eine Scheidung gab es ja nie, so wie ich es mitbekommen habe. Doch es hat schon einen komischen Beigeschmack, so resolut wie Hanne sonst ist, hätte ich eher vermutet, dass sie ihn zur Rede stellt
 

Sassenach123

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Wenn Wale platzen, weil sie nicht aufgestochen werden, rummst das nicht nur gewaltig, dass ist die größte und ekelhafteste Sauerei die es gibt. Ich hab das mal in Grönland gesehen…das haut selbst gestandene Seeleute um. Da liegen die Innereien bzw. das was von ihnen übrig ist, überall verstreut umher. Vom Gestank ganz zu schweigen…Der Magen und Darm-Bereich gärt ha munter vor sich dahin wenn nichts passiert. Bei Kühen ist das auch nicht anders, mal so nebenbei.
Na, da bin ich ja fast froh, dass Frau Hansen sich zurückgehalten hat. Deine Ausführungen sind da definitiv näher dran, lach.
 
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Sassenach123

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Ich finde schon, dass die Insulaner ihre Insel aus eigenem Willen ausverkauft haben. Ist auf Sylt ja auch so. Aber wenn man danach ausgesorgt hat - braucht es schon sehr viel Charakterstärke, das NICHT zu machen. Auch Hanne denkt drüber nach.
Ich denke es ist eine schwierige Situation. Die Bewirtung von Gästen verändert sich, es entstehen ein paar Resorts und die Lage verschlechtert sich weiter für die Inselanwohner. Jeder muss sehen wo er bleibt, Veränderung findet überall statt, ob das immer gut ist, sei dahingestellt. Ich finde es toll, das die Autorin dies anmerkt
 

Sassenach123

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Stimmt, die Szene mit Ryckmer war schon sehr bezeichnend. Ich musste daran denken, dass Henrik ein "Wunschkind" war. Ihn zu bekommen war mit dem Wunsch verbunden, Hanne und Jens wieder einander näher zu bringen, was aber gescheitert ist. Nun ist es Sohn Ryckmer, der den Eltern eine gemeinsame Aufgabe gibt, die sie verbinden könnte.
Wenn Hanne an Ryckmer denkt, blitzt immer ein bisschen das Gefühl, dass sie bei ihm versagt haben. Ich glaube sie plagt sich wirklich mit Schuldgefühlen diesbezüglich
 

Sassenach123

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Oooohhh…das ist ja so ein Thema. Das sehen die Sylter doch etwas anders und auch viele andere Insulaner. Niemand „verkauft“ einfach mal so seine Heimat und das was aus den Inselchen und Orten an der See so geworden ist, da stecken manchmal bzw. sogar ganz oft richtig fiese Geschichten dahinter. So unbedingt gewollt alles verändern zu müssen, wie es der Aussenstehende gern sehen will, ist es sehr oft nicht.
Oh, dass wusste ich gar nicht. Ich dachte am Ende bleibt den meisten gar keine andere Wahl um überhaupt noch irgendwie bestehen zu können
 
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Sassenach123

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Ich bin nach wie vor angetan von der Handlung, obwohl es ja in erster Linie nur um Probleme geht. Doch D. Hansen schafft es, dass ich mich tatsächlich in die meisten Situationen und Ereignisse sehr gut hineinversetzen kann.
Das ich mit dem handeln einiger Charaktere manchmal nicht einverstanden bin, passt trotzdem ins Gesamtbild.

Jens Sander sucht ein heimeliges Plätzchen um sich auszuruhen, so kommt es mir zumindest vor.
Eske scheint momentan nicht in der Lage zu sein, eine längerfristige Beziehung zu führen, schiebt dies auf ihre Vergangenheit.
Henrik scheint der unter den Geschwistern, der am unbeschwertesten durchs Leben geht. Ich hoffe ich irre mich da nicht. Denn Ryckmer macht seinen Eltern wohl schon genug Sorgen, dass einzig Gute für Hanne. Geteiltes Leid……
 

Renie

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Die Formulierung ist mir zu stark und gibt Hanne die ganze Schuld. Aber er hat sich ja auch nicht einbringen können, wenn er zu Hause war. Die Gäste waren nun mal Teil des Familieneinkommens. Und ihm fehlte dieses Gen offenbar. Zudem hat er sich auch nicht um die Kinder gekümmert. Weiter oben wurde in einem Post kritisiert, Hanne hätte die Kinder an die erste Stelle setzen müssen. Jens etwa nicht? Wenn es um die Kinder geht, werden immer nur die Frauen in die Verantwortung genommen.
Mich musst Du nicht überzeugen, denn ich sehe es wie Du. Jens ist zu Hause ausgezogen, weil er es dort nicht mehr ausgehalten hat. Und dazu hat Hanne einen großen Beitrag geleistet, ungeachtet ihrer völlig gerechtfertigten Beweggründe und ohne ihr zu unterstellen, dass sie ihn loswerden wollte. Denn das glaube ich nicht.
Doch lt. Ryckmer geht Eske davon aus, dass ihre Mutter die Schuld an allem trägt. Die Formulierung "herausekeln" taucht in ähnlicher Form in Kapitel 6 auf

"Seine Schwester ... kennt mit der Mutter kein Pardon. Sie wirft ihr heute wohl noch vor, dass sie den Alten weggeekelt hat. ... Was immer schiefgegangen ist im Haus hinter dem Knochenzaun hat Eske ihrer Mutter angekreidet. Nie dem Alten, der sich lieber mit den Vögeln abgegeben hat als mit den Kindern." (s. 104)
 

Renie

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Wenn Hanne an Ryckmer denkt, blitzt immer ein bisschen das Gefühl, dass sie bei ihm versagt haben. Ich glaube sie plagt sich wirklich mit Schuldgefühlen diesbezüglich
Definitiv. Letztendlich waren es Hanne und Jens, die ihrem Ältesten den Beruf des "Seemanns" aufs Auge gedrückt haben, weil sie vermutlich sein Bestes wollten und eine alte Familientradition fortsetzen wollten. Ich frage mich, ob ihnen jemals bewusst war, welche Vorlieben und Stärken Ryckmer hatte.
 
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milkysilvermoon

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Mein Eindruck: alle Sander-Kinder haben Probleme, langfristige Beziehungen zu führen. Wahrscheinlich sind sie durch das negative Vorbild ihrer Eltern geprägt. (Haben sie Angst davor, sich total auf eine Beziehung einzulassen? Weil das nur Schmerzen bringt?)

Und die Beziehung zur Mutter ist auch nicht ideal…

Es geht hier auch um das Angebot. Wo sollen denn die Partner herkommen? Eine Urlaubsbeziehung geht sicher immer. Aber eine ernsthafte Beziehung?

Dieser Gedanke kam mir auch schon. Es gibt auf der Insel wenige mögliche Partner. Und jemand vom Festland will vermutlich auf Dauer wieder zurück…
Ist auch für mich total befremdlich. Kein Wunder schwelt da seit Jahren was im Untergrund. Wenn man nie darüber spricht.
Hanne sitzt auch so jeden Abend mit Ryckmar vor dem Fernseher, strickt, schaut ihre Filme und geht dann ins Bett.
Seltsam!

Finde ich noch nicht mal unbedingt. Nicht über Wichtiges reden können, ja. Aber Schweigen muss nicht immer schlimm sein. Wenn ich einen stressigen Tag hatte, wechsele ich abends auch nicht mehr viele Worte mit meinem Mann. Dann will ich Ruhe und höchstens noch ein bisschen lesen und runterkommen.
 

milkysilvermoon

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13. Oktober 2017
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Der Schäden durch die Touristen war ich mir durchaus bewusst, allerdings eher der Umweltschäden, nicht der Personenschäden, an die ich so noch nie gedacht hatte. Wir lieben Inselurlaube, Föhr, Gotland, Bornholm, Åland, Schiermonnikoog, St. Edvard's Island..., es zieht uns immer wieder magisch auf Inseln und wir versuchen, dort möglichst unauffällig und angepasst zu leben, aber geht das überhaupt? Kann und darf man nach diesem Buch überhaupt noch Inselurlaube machen?
Und von was leben dann die Insulaner? Ohne Tourismus fehlt dort doch vielen die Existenzgrundlage.
Aber so wie ich dich einschätze, gehörst du nicht zu den Problemtouristen, sondern bist die Sorte Gast, die man sich dort wünscht. Viele machen sich nicht solche Gedanken. ;)