Ich habe das rollende "R" noch nie so schön beschrieben gelesenEine warmherzige Frau, voller Herzlichkeit, die ihn in gewisser Weise großgezogen hatte. Gus erinnerte sich voller Wehmut an die "r", die wie kleine Kieselsteine auf dem Grund des Flusses in ihrem Mund rollten. (93)
In dem Zusammenhang erinnert sich Gus daran, dass Abel vor 10 Jahren einen Brief gelesen hat, der ihn zum Weinen gebracht hat. Ein Mosaikstein zur Lösung des Rätsels? Welche Rolle spielt die alte Mühle, die auch ausführlich geschildert wird?Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Abel Gus auf ein Glas Rotwein eingeladen. Doch anscheinend hatten sich di eDinge zwischen ihnen geändert und ihre Beziehung war nicht mehr so einfach wie früher." (101)
Man muss sich dabei vor Augen halten, dass das "Kind" älter sein muss als Gus selbst, da Abels Frau vor Gus' Geburt verstarb.Und dann erfahren wir die schreckliche Geschichte von Abels Frau, die im Kindbett gestorben ist und ein geistig zurückgebliebenes Kind hinterlassen hat, das jetzt, nachdem es wegen Gewalttätigkeit nicht mehr im Heim bleiben kann, bei Abel lebt. Eine echte Überraschung!
Auch, dass Abel Gus bittet, ihm zu helfen, sich um Thomas zu kümmern, womit Gus völlig überfordert ist. Es kommt sogar zu einem Kampf, bei dem Thomas Gus würgt, und es Abel gelingt, Thomas von Gus abzubringen. Ob das gut ausgehen wird?
Ich habe das mal so hingenommen, weil ich an Medikamente gar nicht gedacht habe (wobei man Patienten heute auch nicht mehr zum eigenen oder fremden Schutz fixieren oder isolieren darf ohne weiteres). Wenn eine Einrichtung mit dem Bewohner nicht klar kommt, scheint es mir einleuchtend, ihn zu seinen Eltern zu geben. Wenn ich aber drüber nachdenke.... Nee, will ich nicht: der Autor hat es so geschrieben. Punkt. Eigentlich kann der Sohn in der Einöde soviel nicht anstellen, sollte man meinen. Nur Hunde mag er offensichtlich nicht. Erst Abels Hund und jetzt Marsund man schickt ihn nach Hause? Das kommt mir merkwürdig vor. Da hätte er ja noch mehr Gelegenheit, Unheil anzurichten, als im Heim;
Diesem Paradis traue ich schon mal gar nicht über den Weg. Er scheint überall seine Hände im Spiel zu haben, wo es dreckig und unfair zugeht. Offenbar will er Land im größeren Stil aufkaufen, gewiss ist dort irgendeine lukrative Investition geplant, die die Preise anschließend in die Höhe schießen lässt... so dass die Bauern übers Ohr gehauen werden. Zudem hat Paradis hochrangige Kontakte und bestimmt Faustpfänder gegen sie. Mutig (oder dumm?) von Gus, ihm ihn der Kneipe die Stirn zu bieten. Abels Satz:trifft auf Jean Paradis, der ihm seinen Hof abkaufen will. Da hat er jedoch bei Gus keinen Erfolg, der es verabscheut, wie Paradis mit seinen ausländischen Arbeitern umgeht.
hat mich gleich aufhorchen lassen. Ist er Zufall oder bezieht er sich eben auf jenen Jean Paradis, der durchaus ein Scherge des Teufels sein könnte?Der Teufel wohnt nicht in der Hölle, er wohnt im Paradies. 126
Diesem Paradis traue ich schon mal gar nicht über den Weg. Er scheint überall seine Hände im Spiel zu haben, wo es dreckig und unfair zugeht.
Ich glaube, er verlangt da zu viel und zu schnell. Es erklärt natürlich, wieso er an dem anderen Tag so unfreundlich war. Möglicherweise würde er Gus´ Hilfe auch brauchen, er ist ja schon über siebzig, aber da hätte er ihn schonender heranführen müssen. Kein Wunder, dass Gus das Weite sucht, obwohl er sonst nicht so verkehrt ist. Ob Abel irgendwie in Zeitnot ist?Ich kann Abels Wunsch verstehen, dass Gus ihm bei dessen Betreuung helfen soll.
Ich fand das auch viel verlangt, ob das nur mit der Freundschaft rechtfertigen kann?Ich glaube, er verlangt da zu viel und zu schnell. Es erklärt natürlich, wieso er an dem anderen Tag so unfreundlich war. Möglicherweise würde er Gus´ Hilfe auch brauchen, er ist ja schon über siebzig, aber da hätte er ihn schonender heranführen müssen. Kein Wunder, dass Gus das Weite sucht, obwohl er sonst nicht so verkehrt ist. Ob Abel irgendwie in Zeitnot ist?
Man müsste das französische Gesundheitssystem kennen und wissen, um welche Art Einrichtung es sich im Detail handelte. Wenn es eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche war, hat ein Erwachsener dort nichts mehr verloren, erst recht nicht, wenn er gewalttätig ist. Die Großeltern sind mittlerweile verstorben, bleibt nur noch Abel als derjenige, der entscheiden muss, was mit Thomas geschieht. Und Abel hatte vermutlich nicht das Geld, um Thomas in einer anderen Einrichtung unterzubringen. Das ist zwar reine Spekulation, aber es könnte so gewesen sein.Das kommt mir merkwürdig vor. Da hätte er ja noch mehr Gelegenheit, Unheil anzurichten, als im Heim; zumal Abel selbst schon über siebzig ist. Ich weiß nicht, was in so einem Fall üblich ist, hätte aber vermutet, dass man unruhige und gewalttätige Heiminsassen erstmal mit Medikamenten ruhigstellt.
Die Verbindung zwischen den Bibelheinis und den Oberen des Ortes ist mir auch suspekt. Die Bibelheinis leben sicher nicht das, was sie den Leuten predigen. Diese Bekehrerei erinnert mich an Vertrieb der übelsten Sorte: jung-dynamische Klinkenputzer, die eine Kopfgeldprämie pro abgeschlossenem Vertrag kassieren. Normalerweise arbeiten solche Leute in der Telekommunikationsbranche und nicht in einer religiösen Gemeinschaft. Hier ist etwas im Busch.Die Evangelisten mögen zwar passende Prospekte im Auto haben, ich glaube aber nicht, dass das wirklich Gläubige sind. Erstens das große Auto, zweitens der Kontakt zum Bürgermeister. Offenbar gibt es Meinungsverschiedenheiten, der BM droht mit der Polizei und schickt sie von dannen. Anschließend "schaut er wie ein Sheriff, der gerade einem Haufen Gesetzloser in den Hintern getreten hat." Ob er im Bistro mit Paradis reden will? Hat der was mir den vermeintlichen Bibellutschern zu tun?
Das Angebot wird wohl auch nicht so groß gewesen sein. Bei den Mädchen seines Alters konnte er nicht landen, weil die sich über ihn lustig gemacht haben. Und mal ehrlich, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er bei Anna hätte landen können. Vielleicht war sie anders als die anderen, weil sie einfach nur ein netter Mensch war.Anscheinend hat ihn das so belastet, dass er nie eine Beziehung eingegangen ist.
Etwas früher als der Roman spielt, ich glaube 2004, gab es in Frankreich Reformen, bei denen sich mehr Zuständigkeiten auf die Départements verlagert haben. Allerdings galt dies (und gilt es wohl immer noch nicht) für den sozialen Bereich, damit auch für die Versorgung der Behinderten. Das heißt, Entscheidungen in diesem Bereich (Zuständigkeiten, Geld, Verantwortlichkeiten) werden in Paris getroffen, die vor Ort dann umgesetzt werden müssen. Dass man sich in Problemfällen dann den einfachsten Weg sucht, ist nicht schön, aber verständlich.Der Sohn wird aus dem Heim entlassen, weil er "zu gewalttätig" geworden ist, und man schickt ihn nach Hause?
Ah, das ist ein klasse Hinweis, danke! Wäre mir gar nicht aufgefallenIst er Zufall oder bezieht er sich eben auf jenen Jean Paradis, der durchaus ein Scherge des Teufels sein könnte?
Insbesondere wo es bei Abel mit der Freundschaft offenbar auch nicht so weit her ist. Am Tag davor behandelt er ihn wie einen Feind und nun soll Gus ihm einen solchen Dienst erweisen. Ganz schön viel verlangt.Ich fand das auch viel verlangt, ob das nur mit der Freundschaft rechtfertigen kann?
Genau diesen Satz solltest du dir gut merkenWenn es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, der sich ohne Widersprüche darstellen lässt, dann ist das wirklich eine Kunst. Aber egal, ob oder ob nicht, die Beschreibungen sind derart eindringlich und beeindruckend, dass ich mir die Cevennen schon mal als Urlaubsziel vorgemerkt habe
Ich bin jedes Jahr in der Gegend ... Ich möchte in diesem Zusammenhang gern auf dieses Buch hinweisen, ein Thriller, den ich vor kurzem gelesen habe. Der spielt auf einer (ungenannten) französischen Causse, ebenfalls ein extrem dünn besiedeltes Gebiet, in dem nur noch ein wenig Landwirtschaft betrieben wird, vermutlich nicht gerade einträglich. Das Buch vermittelt, neben der Krimihandlung, einen ganz guten Einblick von den Verhältnissen in dieser Gegend.Aber egal, ob oder ob nicht, die Beschreibungen sind derart eindringlich und beeindruckend, dass ich mir die Cevennen schon mal als Urlaubsziel vorgemerkt habe
Ein Wortspiel vermutlich.hat mich gleich aufhorchen lassen. Ist er Zufall oder bezieht er sich eben auf jenen Jean Paradis, der durchaus ein Scherge des Teufels sein könnte?
Ich halte diesen Satz in diesem Buch ganz bestimmt nicht für einen Zufall.Der Teufel wohnt nicht in der Hölle, er wohnt im Paradies. 126
hat mich gleich aufhorchen lassen. Ist er Zufall oder bezieht er sich eben auf jenen Jean Paradis, der durchaus ein Scherge des Teufels sein könnte?
Das Buch habe ich auch erst kürzlich gelesen. Auch von mir gibt es dafür eine Empfehlung!Ich bin jedes Jahr in der Gegend ... Ich möchte in diesem Zusammenhang gern auf dieses Buch hinweisen, ein Thriller, den ich vor kurzem gelesen habe. Der spielt auf einer (ungenannten) französischen Causse, ebenfalls ein extrem dünn besiedeltes Gebiet, in dem nur noch ein wenig Landwirtschaft betrieben wird, vermutlich nicht gerade einträglich. Das Buch vermittelt, neben der Krimihandlung, einen ganz guten Einblick von den Verhältnissen in dieser Gegend.