3. Leseabschnitt: Kapitel 5 und 6 (S. 132 bis S. 198)

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Ich habe beim Lesen mitgeschrieben, damit wir eine Zusammenfassung haben. :)


Kapitel 5

Der kursive Junge strandet erwartungsgemäß in Hannover. Denkt zurück an den Nachmittag mit Monika. Andeutungen, er könnte schwul sein. Sagt uns das was? S.133

Lahnstein trifft sich mit Haarmann. Ich hatte erwartet, dass er ihn erst suchen müsste, weil es hieß, er wäre unbekannt verzogen. Aber nein, man kann ihm auflauern.

Haarmann ist ein ekelhaft schmieriger Typ, fett, weichlich, hinterhältig, nur dumm oder geisteskrank scheint er gar nicht zu sein. Man kann ihm nichts ans Zeug flicken. Hat er Lahnstein überlistet, Menschenfleisch zu essen?

Dann geht er zu einer SPD Sitzung und trifft dort Magda Hennies, die Mutter von Adolf, Nr 12. Sie meint, er könnte doch schwul gewesen sein. Ich frage mich, was das zur Sache tut. Schwule Teenagerjungs verfallen ganz sicher nicht Haarmann. Schwul oder nicht, er muss sie überlisten, damit sie mit ihm gehen.

Emma und Lahnstein kommen sich näher, aber irgendwas steht zwischen ihnen. Wann erzählt er endlich, was mit Lissy passierte? Emma ist Haarmanns Schwester. Ich finde das ist ein wenig ein sehr blöder Zufall.

Kurze Erinnerung an das Kriegsende. Lahnstein hört nichts mehr von Lissy, sie scheint nach Irrsee gefahren zu sein. Er macht sich Sorgen. Man hält uns weiter hin.

Lahnstein fühlt Müller auf den Zahn. Möglicherweise deckt der Haarmann, weil er im Gegenzug Tipps über Vorgänge aus der Schwulenszene bekommt.

Ein neuer Fall, Nr.13. und die Mutter von Nr.3, die Apothekerin kommt vorbei. Ihr Sohn ist schon ein Jahr lang verschwunden.

Oh, verflucht, Haarmann hat den Jungen in seine Wohnung gelockt.

Kapitel 6

Haarmann wird überwacht.
Hans Grans, ein ehemaliger Strichjunge und jetziger Zuhälter wird verhört. Er hat bei Haarmann gewohnt.

Lahnstein denkt an seine Fliegerausbildung. Lizzie wollte nicht fliegen.

15.1.1924, Nr.14, Heinrich Koch,

10.2. Nr.15, Hermann Speichert, kann eigentlich nicht auf Haarmanns Konto gehen, weil der überwacht wurde.

1. April, die Putschisten werden zu lächerlichen Strafen verurteilt. Wenn kurz vor den Wahlen noch ein Junge verschwinden würde, könnten die Nazis das ausschlachten und auf die unsichere Republik schimpfen.

Die Ermittlungen treten auf der Stelle.

6.6. Alfred Hogrefe, Nr.16

4.6. Wilhelm Appel, Nr. 17

Dazwischen wird Lahnsteins sexueller Notstand thematisiert, das nervt ein wenig. Auch seine homosexuellen Ausrutscher tun nicht viel zur Sache.
Aus Verzweiflung sagt Lahnstein eine nächtliche Hausdurchsuchung an, nur um unverrichteter Dinge wieder gehen zu müssen. Als nächstes erscheint ein verleumderischer Artikel über ihn. Lahnstein ist fertig mit der Welt.

Nr. 18, Konrad Heidner.

26.4. Nr. 19, Robert Witzel

Die Bevölkerung fängt an zu demonstrieren.
Endlich eine Spur: ein Schädel wird aus der Leine geschwemmt.

Zwischenspiel: Haarman zerlegt den Jungen aufs Ekelhaftigste. Wie kann er sowas in seine Wohnung machen, ohne Spuren zu hinterlassen?
 

sursulapitschi

Aktives Mitglied
18. September 2019
645
1.568
44
Eigentlich muss jemand Haarmann decken, anders kann das gar nicht sein. Die Überwachung scheint nicht richtig zu funktionieren und so ein Zeitungsartikel erscheint auch nicht von selbst.

Dann finde ich es noch komisch, dass sie so versessen darauf sind zu erfahren, ob die verschwundenen Jungs schwul sind oder nicht. Man kann sich jeden beliebigen Jungen von der Straße fischen, wenn man es darauf anlegt.
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Weiterhin konzentriert sich Lahnstein auf Haarmann. Er sucht ihn auf, trifft sich mit ihm, hat ein seltsames Gefühl, aber nichts Greifbares. Emma, die Frau aus dem Zigarrenladen, stellt sich als Haarmanns Schwester heraus, sie erzählt viel vom Kind Fritz.

Haarmann ist raffiniert und hat für alles eine Erklärung.

Müller ist als Kollege eine Belastung für Lahnstein. Aber er kann wenig gegen ihn tun, auch wenn seine Personalakte schon ziemlich viel aussagt. Haarmann ist manchmal sein Informant, Hält er seine Hand über ihn?
Ganz schön fies, wie er Lahnstein bei der Presse anschwärzt.

Was mit Lissy und August ist, erfährt man immer noch nicht.

Die Spannung könnte schon etwas anziehen, der Roman dreht sich ein wenig im Kreis.
 

claudi-1963

Bekanntes Mitglied
29. November 2015
2.965
1.732
49
60
Eigentlich wirklich irre, das niemand dem Haarmann seine Taten nachweisen kann, wo es doch schon offensichtlich ist, das es nur er sein kann?
Trotz teilweise der guten Recherche des Falls, was ja im Anbetracht der vielen Berichte um den Haarmann nicht sehr schwer ist, kommt mir das Privatleben des Ermittlers viel zu oft vor. Die vielen Rückblenden zu seinem Leben kann ich nicht ganz nachvollziehen, den es geht ja in erster Linie um den Täter und nicht um Lahnstein. Ich kann es mir nur so denken, das der Autor damit die Geschichte etwas strecken wollte, ob es ihm immer damit gelang bezweifle ich. Mir kommt es manchmal nicht wie ein Roman, sondern wie eine Aufzählung der Ereignisse vor.
Die ständigen Andeutungen von Lissy und August gehen mir ebenfalls manchmal auf den Keks.

Schön hätte ich es gefunden, wenn der Autor am Ende die ganzen toten Jungs aufgelistet hätte, statt das ich immer im Netz suchen muss, wer nun Nummer 6 oder Nummer 3 war.

Das Lahnstein bei der Presse so dreist dargestellt wird, vermute ich eher das da entweder der Haarmann selbst seine Hand im Speil hatte oder gar Müller, der sich auf den Schlips getreten fühlt von Lahnstein.
Gleichzeitig finde ich Lahnstein manchmal sogar unsympathisch, wenn er vergleicht wie lange die Eltern ihren Jungen hatten und er seinen August nur so kurz. Da empfinde ich schon seine Gedankenwelt sehr makaber.

Und dieser Müller wird mir immer suspekter, hat er vielleicht doch was mit Haarmann am Laufen? Ist vielleicht er einer vom anderen Ufer?

Die Spannung fehlt mir total bei dem Krimi, ich empfinde ihn eher als Roman, statt eines Krimis. Ich hätte mir ehrlich gesagt schon etwas mehr Spannung gewünscht. Währendessen plätschert die Geschichte einfach so dahin.

Lediglich das zerstückeln der Leiche des Jungen fand ich grausam, da ekelt man sich schon allein durch die Beschreibung.
Und der Junge vom Bahnhof ist längstens tot, inzwischen scheint er ja weiter Jungs getötet zu haben. Und wieso bekommt das niemand mit, das muss doch einen extremen Krach machen, wenn er die Jungs zerstückelt. Wird den da niemand helhörig, wenn er seine Fleisch so billig anbieten kann?
Da finde ich auch die Frau so makaber als sie sagt das Fleich wird wieder günstiger.

Und das Emma Haarmanns Schwester ist, das ist ja wohl ein extremer Zufall. Hat er deshalb immer weniger mit ihr Kontakt?
 

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Und wieso bekommt das niemand mit, das muss doch einen extremen Krach machen, wenn er die Jungs zerstückelt.

Genau das habe ich mich auch gefragt. Warum schauen die Leute weg, denn Haarmann wohnte ja durchaus beengt, die Nachbarn müssen etwas mitbekommen haben. Waren die Menschen nach Krieg und während der Inflation schon so entmenschlicht?


Die vielen Rückblenden zu seinem Leben kann ich nicht ganz nachvollziehen, den es geht ja in erster Linie um den Täter und nicht um Lahnstein.

Ich bin zunehmend kritischer mit dieser Kunstfigur. Sie dreht sich samt der Ermittlungen zu sehr im Kreis.
 
  • Like
Reaktionen: parden

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
2.710
2.672
49
Mal wieder habe ich geschaut, was das www zu der Sache zu sagen hat. Die Befragung von Haarmann hat mich schon an den Film erinnert, da wollte ich nochmal nachlesen. Lahnstein ist wohl erfunden, aber sonst hat der Autor die Geschichte bis jetzt wohl sehr akkurat nachgezeichnet.

Dass Emma eine Schwester von Haarmann ist, bringt zwar Informationen für Lahnstein, vergrößert aber auch die Distanz. Denke auch, so langsam könnte mal gesagt werden, was mit Lahnsteins Familie passiert ist. Der Besuch von seinem Kriegskameraden deutet darauf hin, dass er sich doch zu Männern hingezogen fühlt, es aber auch vor sich selbst nicht zugeben will.

Die Schilderung von der Zerstückelung des Jungen fand ich sehr heftig. Unvorstellbar, dass jemand so handeln kann.
 

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.828
7.653
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Eigentlich muss jemand Haarmann decken, anders kann das gar nicht sein. Die Überwachung scheint nicht richtig zu funktionieren und so ein Zeitungsartikel erscheint auch nicht von selbst.
Stimmt, Haarmann muss im Polizeiapparat Helfer haben, das glaube ich auch. Und was ist mit Hans Grans, Haarmanns ehemaligem Mitbewohner. Haben die gar keinen Kontakt mehr? Oder steckt der vielleicht auch mit drin?
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Sassenach123

parden

Bekanntes Mitglied
13. April 2014
5.828
7.653
49
Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Es zieht sich. Immer noch finde ich, dass das Zeitkolorit gut eingefangen wird, aber Lahnstein als Figur kann mich nicht wirklich überzeugen. Der Druck wegen der schleppenden Ermittlungen kommt gegen Ende des Abschnitts gut rüber, es wird immer hektischer, die Fälle werden nur noch angerissen, sind 'nichts Besonderes' mehr. Ich hoffe, es wird im kommenden Abschnitt konkreter.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.215
18.537
49
48
die Fälle werden nur noch angerissen, sind 'nichts Besonderes' mehr.
Hier musste ich kurioserweise an den berühmten Spruch von Stalin denken.
Ich möchte aber auch nicht unbedingt in der Rolle des Ermittlers in so einem Fall stecken; zumal Lahnstein ja noch sein eigenes Päckchen zu tragen hat.
 

kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
7.215
18.537
49
48
Wie schwer das "eigene" Versagen und Gewissen an Lahnstein nagt, wird hier besonders deutlich: [zitat]Dann sah er siebzehn Jungs an sich vorbeidefilieren, schwarze Anzüge, Zylinder in den Händen, den Blick auf Lahnstein gerichtet. Sie verschwanden in einem Fleischwolf. Immer wieder, bis er einschlief.[/zitat]
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Last in, first out. Wie Haarmann den toten Jungen zerstückelt, das ist fast nicht auszuhalten. Da steckt schon auch viel erzählerische Kraft dahinter, diese Szene nicht als reißerischenEffekt da stehen zu lassen,sondern in seiner Nüchternheit einfach auf den Lser wirken zu lassen.
 

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Wie schwer das "eigene" Versagen und Gewissen an Lahnstein nagt, wird hier besonders deutlich: [zitat]Dann sah er siebzehn Jungs an sich vorbeidefilieren, schwarze Anzüge, Zylinder in den Händen, den Blick auf Lahnstein gerichtet. Sie verschwanden in einem Fleischwolf. Immer wieder, bis er einschlief.[/zitat]
Lahnstein ist ein Zerrissener, ein Getriebener. Das macht ihn zu einem aussagekräftigen Charakter. Das was Lahnstein erlebt hat, Krieg, gefangenschaft, die erzwungene Nähe mit den Mitegfengene, seine sexuelle Notbefriefigung mit Franz: das haben ein Stück weit wahrscheinlich viele Soldaten, Kriegsgefangene erlebt, nur nie dsrüber gesprochen.
Er will den Fall der vermissten Jungs unbedingt lösen. Er hat auch recht mit Haarmann, das wissen wir aus heutiger Sicht. Lahnstein ist unendlich frustriert, weil er sich der Rechtsstaatlichkeit verpflichtet fühlt und nach dem Fehler mit der Hausdurchsuchung sich blamiert hat und inder Öffentlichkeit genau verkehrt dargestellt hat.
Eigentölich ist er am Ende seiner Kraft. Inn "kotzen die Eltern an", diese hatten 17 Jahre mit dem Sohn, er nur drei Wochen.
 

Sassenach123

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2015
4.275
10.340
49
49
Wenn ich nicht wüsste,dass Lahnstein wirklich richtig liegt, würde ich momentan glauben, dass er sich schlichtweg verrannt hat. Das er so verzweifelt nach der Aufklärung des Falls sucht, dass er Haarmann als Täter sehen will, da es die einzigen Hinweise sind, die ihm zur Zeit bleiben.Doch wer steckt dahinter? Wer deckt Haarmann? Müller kommt einem natürlich in den Sinn, doch da es fast schon zu offensichtlich ist, schließe ich es auch direkt wieder aus.
Die Szene als Lahnstein mit Haarmann gegessen hat, und aller Wahrscheinlichkeit nach Menschenfleisch gegessen hat, war heftig. Aber am schlimmsten sind die Eindrücke Haarmanns wie er sich verstellt und die Jungen in Sicherheit wiegt, die Schilderung der Taten sind fast nicht zu ertragen. Von Verwirrtheit keine Spur. Er kennt seine Rechte, kann sogar Paragraphen benennen, da kauft man ihm den Schwachkopf irgendwie nicht ab.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Renie

Mikka Liest

Bekanntes Mitglied
14. Februar 2015
1.513
2.403
49
Hilter am Teutoburger Wald
wordpress.mikkaliest.de
@Sassenach123

Stimmt, in einem "normalen" Krimi hätte ich mir auch schon lange gedacht: Mensch, was soll das denn, wieso verrennt der sich denn so?! Da würde sich dann in den meisten Krimis auch herausstellen, dass jemand vollkommen unerwartetes dahintersteckt.

Ich glaube, Haarmann hat sich sehr gekonnt verstellt. Er war vielleicht kein Einstein, aber er war clever genug, Fachleute zum Narren zu halten.
 
  • Stimme zu
Reaktionen: Sassenach123