3. Leseabschnitt: Kapitel 36 bis 50 (Seite 173 bis 239)

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.629
12.858
49
47
Das nenne ich mal einen veritablen Schock! Und ich bin ehrlich gesagt sauer darüber! Jetzt scheint Luke erstmals mit sich im Reinen und dann stirbt er am Ende des Abschnitts? Come on... Der Figur bleibt aber auch nichts erspart und uns auch nicht!

Was wirklich passiert ist, weiß ich nicht. Hat ihn jemand gestoßen? War es ein Unfall? Suizid können wir zu diesem Zeitpunkt ja wohl ausschließen oder nicht? Für mich ist Lukes Tod unbefriedigend. Auch wenn ich die Episode mit Elena hart an der Grenze zum Kitsch empfunden habe.

Dennoch gibt es natürlich richtig schöne Sätze:
S. 202f.: "Für Geschöpfe, die die Sonne nicht ertragen können, bietet die Nacht diesen Planeten an." oder
S. 203: "Die Glühwürmchen bemalen die Nacht mit ihrer Sehnsucht, entdeckt zu werden."

Hat eigentlich von euch schon einmal jemand Glühwürmchen gesehen? Ich leider noch nie. Wüsste auch gar nicht, wo sie leben.

Dass es dann gleich um Sex geht, fand ich nicht so toll und irgendwie auch nicht glaubwürdig. Schade.

S. 236: "Am östlichen Horizont kann er sehen, wie ein Fingerabdruck aus Licht die Sterne berührt." Schon schön.

Den ganzen Medienkram habe ich relativ schnell gelesen, das hat mich doch ziemlich genervt. Die überdeutlichen Twitter-Real Donald-Bezüge habe ich natürlich kapiert, allerdings haben sie mittlerweile ja glücklicherweise ein wenig an Bedeutung verloren. Das konnte Gerard Donovan natürlich noch nicht wissen. Insgesamt finde ich die ganze Posse zu übertrieben.

Hinsichtlich meiner Theorie der eingebildeten Freunde Nestor und Henry deutet mittlerweile eigentlich nichts mehr darauf hin, dass sie ausgedacht sind oder? Dafür agieren sie dann wohl doch insgesamt zu selbstständig.

So, Paul taucht immerhin mal kurz am Fenster auf. Wird er nach Lukes Tod Protagonist des letzten Abschnitts?

So überraschend und ungerecht Lukes Tod ist, sorgt er immerhin für Spannung.
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.264
10.638
49
Thüringen
So, bevor ich jetzt @Christian1977 s Kommentar lese, der vielleicht (bestimmt) ähnliches enthält wie mein folgender, will ich mir zunächst einmal ungefiltert meinen Ärger von der Seele schreiben.

Was ist das denn für ein hillerschreiender Unsinn? Und zwar alles, was hier beschrieben wird und auch wie es beschrieben wird. Ist dem Autor das Können, welches er meines Erachtens auf den ersten 90 Seiten dieses Buches bewisen hat, unwiederbringlich von einer Brücke in die darunterliegende Schlucht gefallen? Eigentlich habe ich nicht einmal Lust, alles aufzuzählen, was ich hier schrecklich fand.

Der Plot ist ein Witz. Und mittlerweile würde ich erleichtert aufatmen, wenn dieser Schmarrn am Ende nur ein Traum/Nahtoderfahrung/psychotischer Zusammenbruch oder ähnliches war, wie im vorherigen LA von mir vermutet. Alles andere wäre lächerlich. Hier passieren auf engstem Raum Dinge, die einfach nicht mehr nachvollziehbar sind. Und damit meine ich nicht die Empörung der Massen, die die Fackeln zücken. Nein, so sind die Menschen in der Herde und damit kann ich gedanklich leben. Aber was Luke im Speziellen passiert ist einfach an allen Ecken und Enden unlogisch. Da entkommt er dem Mop (geht einfach an ihm vorbei oder was?) indem er in Nestors Haus spaziert, es wird die mysteriöse Elena gerufen, die sich prompt dem Loverboy mit Hängelid hingibt, um mir ihm in den Sonnenuntergang zu entschwinden. Ab Seite 200 ist mir übel geworden, auf Seite 205 hätt ich kotzen können. (Entschuldigt die Wortwahl!). Angedeutet dann noch ein häusliches Drama um den Jungen Paul, aber nichts weiter dazu und dann noch der Cliffhanger-Abgang am Ende des Abschnitts. Zwischendrin nun der eindeutige Verweis auf Trump mit seinen Tweets, die zum Sturm aufs Capitol geführt haben. Ich habe mich einfach nur noch aufgeregt über diese platten Parallelen. Mein Blutdruck ist wahrscheinlich tatsächlich ob dieser Schmach angestiegen. Und zwar nicht aus einer guten literarischen Spannung heraus.
Und apropos "literarisch". Seit wann "sagt" ein Herzschlag etwas? (Herzschlag der Erde auf Seite 200). Und wenn noch einmal in einem literarischen Werk ein Auto irgendwohin "braust" (S.202)... weiß auch nicht, was ich dann mache... Das waren jedenfalls nur zwei von vielen Beispielen, die mich an Donovans Können zweifeln haben lassen. Ach ja, den muss ich noch bringen: Glühwürmchen (S.205) als Metapher für Sex! *würg* Ach kommt, einer geht noch: S. 216 "Ihr Hals und ihre Brüste trocknen schweißglänzend in der Seeluft. Ihre Haut ist straff unf braungebrannt, ein Bein angewinkelt." :eek:

So, ich glaub das war's erst einmal. Stresshormon und Anspannung etwas abgebaut. Nun lese ich mal, was bisher Christian schrieb.
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.264
10.638
49
Thüringen
Hat eigentlich von euch schon einmal jemand Glühwürmchen gesehen? Ich leider noch nie. Wüsste auch gar nicht, wo sie leben.
Ich halte mich jetzt mal daran fest: Ja, sogar in Thüringen. Aber nur wenige vereinzelt in einer Somemrnacht als Kind. Ein anderes Mal viel später hat mein Mann welche gesehen und sie mir zeigen wollen, dann waren sie aber schon wieder weg.
Insgesamt finde ich die ganze Posse zu übertrieben.
Dito.
Hinsichtlich meiner Theorie der eingebildeten Freunde Nestor und Henry deutet mittlerweile eigentlich nichts mehr darauf hin, dass sie ausgedacht sind oder? Dafür agieren sie dann wohl doch insgesamt zu selbstständig.
Das Gefühl hatte ich mittlerweile auch schon. Spätestens auf dem Arbeitsamt kann man es sich nicht mehr anders erklären als mit einer realen Person. Aber dann verstehe ich den zitierten Satz aus dem ersten LA diesbezüglich nun wirklich gar nicht mehr.
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.629
12.858
49
47
Da entkommt er dem Mop (geht einfach an ihm vorbei oder was?) indem er in Nestors Haus spaziert,
Die wehren sich doch mit Feuer und schlagen sich an den Aggressoren vorbei. Ich muss gestehen, dass ich diese Szenen auch nicht mehr besonders ernst genommen habe.
Ab Seite 200 ist mir übel geworden, auf Seite 205 hätt ich kotzen können.
Ich muss lachen! Ganz so schlimm fand ich es nicht, immerhin habe ich just aus diesem Teil sogar zwei Sätze als besonders schön zitiert. Aber mir ging das mit Elena auch zu leicht und zu schnell.
Zwischendrin nun der eindeutige Verweis auf Trump mit seinen Tweets, die zum Sturm aufs Capitol geführt haben.
Das fand ich eigentlich am blödsten. Diese ständigen Twitter-Zitate haben mich wirklich genervt - in Verbindung mit der fehlenden Subtilitat.
Aber dann verstehe ich den zitierten Satz aus dem ersten LA diesbezüglich nun wirklich gar nicht mehr.
Ich wirklich auch überhaupt nicht. Ich hatte das ja im letzten Abschnitt schon angedeutet.
Ja, sogar in Thüringen.
Wow! Ich hätte nicht einmal gewusst, dass es sie in Deutschland überhaupt gibt.
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.264
10.638
49
Thüringen
Wow! Ich hätte nicht einmal gewusst, dass es sie in Deutschland überhaupt gibt.
Ignorier‘ einfach das Zitat im Zitat, ist mir gestern auch schon so ergangen, keine Ahnung warum.
Jedenfalls waren es damals nur drei Insekten. War interessant zu sehen, aber auch nicht umwerfend. Ich glaube aber schon, wenn so richtige Schwärme auftreten, sieht das schon eindrucksvoll aus.

„in Verbindung mit der fehlenden Subtilitat“ (Frag mich nicht, was mit der Zitatfunktion los ist)
Genau! Hier war nichts subtil, sondern alles offensichtlich auf dem Präsentierteller.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
Herzhaft schallendes Gelächter ob eurer Ausführungen! Da hat es euch den Puls ja richtig in die Höhe getrieben!

Mir nicht. Es gingen nur die Kitschlampen an bei den besagten Stellen. Luke kriegt seine Traumfrau (im wahrsten Sinne) auf dem Servierteller. Sie nimmt ihn gleich mit in ihr Traumhaus und ..... Ach, wie schön:)
Nee. Das war zuviel zu schnell. Auch seine Leichtigkeit... Man freut sich ja mit ihm, aber 5 mal muss es auch nicht betont werden.

Ihr müsst Stadtkinder sein! Ich kenne Glühwürmchen seit meiner Kindheit und sehe sie immer wieder mal. Aber sie sind seltener geworden. Man muss am Abend draußen sein. Dann kann man Glück haben.

Jetzt sammele ich mich und lege los.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
Diese ganze Medienschelte konnte ich noch nachvollziehen. So geht das in Zeiten moderner Medien. Ruckzuck ist der Shitstorm losgetreten. Dass der BM natürlich auch noch Donald heißen muss, war neben seiner Twitterei zuviel. Der Autor traut uns zu wenig zu;)
Dieser Kern der Geschichte hat mir gefallen. Auch wie Luke wieder rein gewaschen wurde. Erscheint möglich - wir sind im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die Liebesgeschichte allerdings erscheint mir wenig glaubwürdig. Erst geht alles sehr flott. Luke soll gleich einziehen. Dann kann sie den Ex aber nicht vergessen (by the way: das klingt für mich ja fast so, als hätte er auch Suizid begangen?)

Die Sozialkritik klingt ebenfalls bei den Hedgefonds an, die jetzt die alte Fabrik und das Land drumherum aufkaufen. Alles geht zugrunde. Es lebe der Kapitalismus!

Manche Sätze sind unheimlich schön:
Er erinnert sich an die verlässliche Fremdheit seiner Eltern, daran wie wenig er von ihnen gewusst hat.Sie waren Lichter, die leuchteten, solange die Batterien reichten. 234
Die Metapher hält keiner lit. Untersuchung stand, hat mir in dem Zusammenhang aber gefallen.

Diese Klarheit, die er auf der Brücke empfindet, ist nicht nachvollziehbar. Auf einmal macht ihm auch der Verlust Elenas nix mehr aus. Er ist gereinigt und geläutert. Er setzt sich auf das Geländer (klar, ist völlig ungefährlich), schläft ein, ist benommen, wacht auf und stürzt in die Tiefe. Hoppla. Das nenne ich mal einen Cliffhanger!

Bekommen wir einen neuen Prota? Ich bin noch sehr surprised. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Stimmungsmäßig bin ich noch ganz gut drauf. Habe es nicht unwillig gelesen. Aber was kommt jetzt noch???
Elena wird denken, dass er sie (ebenso wie ihr Mann?) betrogen hat. Sie hatte ja eh Zweifel, ob sie mit einem potentiellen Selbstmörder zusammen sein will.
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.629
12.858
49
47
das klingt für mich ja fast so, als hätte er auch Suizid begangen?)
Ich glaube, Elena sieht es ein bisschen so, weil Dolores quasi schon tot war, als ihr Mann die Rettung auf sich nehmen wollte. Ich habe aber nicht verstanden, was die Typen ihr vorwerfen, ihr Mann habe lieber "an sich rumgespielt" als Dolores zu retten. Irgendwie absurd, denn er ist doch selbst umgekommen.
Diese Klarheit, die er auf der Brücke empfindet, ist nicht nachvollziehbar. Auf einmal macht ihm auch der Verlust Elenas nix mehr aus.
Das hatte ich hingegen noch eher verstanden. Auch Elena sieht es ja so, dass Luke ihren Ehemann nicht wirklich ersetzen kann. Für Luke wäre es wohl ein zu großer Schritt, diesen Ort zu verlassen.
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.876
49
ihr Mann habe lieber "an sich rumgespielt" als Dolores zu retten.
Das kam irgendwo. Da haben zwei Typen das Denkmal ihres Mannes geschändet, indem sie behaupteten, dass jener das tote Mädchen quasi missbraucht habe. Das muss auch mediale Öffentlichkeit bekommen haben und ein bisschen Dreck bleibt eben hängen. Kein Wunder, dass sie die Typen hasste!


Trauert ihr eigentlich um Luke?
Geschwind schon. Aber ich habe gleich weiter gelesen...
 

GAIA

Bekanntes Mitglied
27. Dezember 2021
2.264
10.638
49
Thüringen
Man muss am Abend draußen sein. Dann kann man Glück haben.
Es liegt definitiv nicht am Stadtkinddasein, da ich sowohl auf dem Dorf aufgewachsen bin als auch jetzt in einem Dorf leben. Aber bestimmt müssen schon die biologischen VOraussetzungen stimmen, damit sie häufiger und in Massen auftreten. Jedenfalls liegt meine Beobachtungswahrscheinlichkeit deshalb im unteren Bereich, da ich nie großartig im Dunkeln unterwegs war/bin. Wer gegen 20 oder 21 Uhr ins Bett geht, hat da wahrscheinlich sowieso schon wenig Glück.
Dass der BM natürlich auch noch Donald heißen muss, war neben seiner Twitterei zuviel.
Und er dann auch noch „the real donald“ ist...
Ich finde an der Stelle mindestens provokant, dass eine spontan aufgebrachte „normale“ Menschenmenge in einer Kleinstadt durch den Autor und die gewählten prägnanten Parallelen zu Trumps Capitol-Twitter-Aufruf mit schon extremistischen Alt-Right-Anhängern, die schon wochen- und jahrelang von Trump in neue Höhen der populistischen Aufwiegelung gebracht wurden, verglichen/gleichgesetzt werden. Das ist mir zu einfach zu simpel konstruiert für die komplizierten Zusammenhänge zum Zeitpunkt der Präsidentschaft Trumps.
Trauert ihr eigentlich um Luke?
Erstaunlich wenig. Gut, dann kann noch zu sehr der Schock vorherrschen (ich habe seit gestern auch noch nicht weiterlesen können, sodass ich nicht weiß, ob und wie es mit ihm weitergeht). Aber es hat auch etwas damit zu tun, wie relativ protokollhaft dieser LA war. Die Empathie, die für Luke auf den ersten 100 Seiten entstanden ist, ist dadurch verpufft, dass der Autor ihn zu einem ganz kleinen Rädchen im System degradiert hat.
Da haben zwei Typen das Denkmal ihres Mannes geschändet, indem sie behaupteten, dass jener das tote Mädchen quasi missbraucht habe.
Das hatte ich damit in Derbindung gebracht, dass beschrieben wurde, dass nun gerade der Mann von Elena gestorben ist mit Blick auf das entblößte Mädchen, als hätte er sie noch angeklotzt und begrapscht und sei deshalb ertrunken.

Was mir auch überhaupt nicht in diesem Zusammenhang gefallen hat, war die Stelle direkt nachdem Elena (zufällig) die beiden Männer hat zur Rede stellen können und dann zu Luke soetwas sagt wie: "Du hast mir Seelenfrieden verschafft" (oder so, ich hab grad nicht das Buch zur Hand, um nachzuschauen.) Aber das klang so pathetisch, vor allem hat Luke ja nun eher passiv dazu beigetragen.
 

Querleserin

Bekanntes Mitglied
30. Dezember 2015
4.048
11.071
49
50
Wadern
querleserin.blogspot.com
Das nenne ich mal einen veritablen Schock! Und ich bin ehrlich gesagt sauer darüber! Jetzt scheint Luke erstmals mit sich im Reinen und dann stirbt er am Ende des Abschnitts? Come on... Der Figur bleibt aber auch nichts erspart und uns auch nicht!
Ich fand diesen Twist genial, gerade weil es drohte ins Kitschige abzugleiten. Wäre er mit Elena gegangen, wäre alles völlig unglaubwürdig geworden. Mir gingen die Läuterung und die neue Beziehung auch zu glatt, wie @Literaturhexle, daher ist das jetzt eine geniale Wendung.
.
Hat eigentlich von euch schon einmal jemand Glühwürmchen gesehen?
Schon oft, bin aber auch ein Landkind.
Sorry wegen meiner verspäteten Reaktionen, bin frühester in Urlaub gefahren und jetzt bin ich wieder online.
Ich habe bis jetzt trotz einiger Unglaubwürdigkeiten eigentlich gerne weitergelesen. Ich glaube da kommt noch was auf uns zu…
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.546
49
66
Ich kann eure Aufregung und euren Ärger verstehen, aber nachvollziehen kann ich ihn nicht.
Ich lese den Roman auch weniger als wirklich realistische Geschichte, sondern mehr als Parabel.
Die Reaktion der Menge wird überspitzt dargestellt, aber nicht falsch. Dieser Wechsel von „ Hosianna“ zum „ Kreuzige ihn“ ist altbekannt. Und die Medien machen ihren Umsatz mit ihren selbst gesteuerten Provokationen. Politiker hängen sich dran, um Stimmen zu gewinnen. Nur dumm, wenn sich die Sache zu schnell dreht.
Die Firma hat ihren Schuldigen, dabei war lange schon die Schließung und der Verkauf geplant. In Amerika mit seinen mangelnden Sozialsystemen bedeutet so eine Wende gleich der totale soziale Abstieg.
Mich hat die Begegnung zwischen Luke und Elena gefreut ( ein bisschen Kitsch darf es für mich schon mal sein). Es muss sich für Luke auch zuerst so himmlisch angefühlt haben. Dass die Beziehung trotzdem nicht tragfähig ist, wirkt glaubhaft.
Vielleicht kann man Donavan vorwerfen, dass er zu viele Themen aufgreift. Und dass es für einen Autor unverantwortlich ist, seinen Protagonisten sterben zu lassen, noch dazu vor dem Ende.
Ich lese jedenfalls gespannt weiter.
 

Christian1977

Bekanntes Mitglied
8. Oktober 2021
2.629
12.858
49
47
Und dass es für einen Autor unverantwortlich ist, seinen Protagonisten sterben zu lassen, noch dazu vor dem Ende.
Ich finde, ein Autor kann das machen. Und manchmal funktioniert das zwar schockierend, aber gut, wie beispielsweise in "Drei" von Dror Mishani. Hier störte mich eher der Zynismus Donovans gegenüber seiner Hauptfigur. Erst einmal schön alles aufschreiben, was jetzt gut läuft für Luke, wie befreit er sich fühlt usw - und schwupps, ist er weg.
 

otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
1.881
6.522
49
71
Die Reaktion der Menge wird überspitzt dargestellt, aber nicht falsch. Dieser Wechsel von „ Hosianna“ zum „ Kreuzige ihn“ ist altbekannt. Und die Medien machen ihren Umsatz mit ihren selbst gesteuerten Provokationen. Politiker hängen sich dran, um Stimmen zu gewinnen. Nur dumm, wenn sich die Sache zu schnell dreht.
Herrlich!!!! Genau über diesen Wankelmut, mit fast den gleichen Worten, habe ich auch in meiner Rezi geschrieben. (Und das fand ich auch so treffend in diesem Buch beschrieben! ;) )

Die Firma hat ihren Schuldigen, dabei war lange schon die Schließung und der Verkauf geplant.
Ohja, ein Schuldiger ist wahnsinnig wichtig! (Auch jedes Team braucht seinen Sündenbock!)
Dazu ein weiteres Beispiel: Könnt Ihr Euch noch an die Entführung der 10-jährigen Natascha Kampusch 1998 erinnern? Ich war ja sowas von fassungslos, als ich die Reaktionen etlicher, besonders in 'social media', nach ihrer gelungenen Flucht im August 2006 las. Wieviel Hass und Häme über sie ausgeschüttet wurd! Sie wäre selbst dran Schuld gewesen und vieles mehr.
Ich verstand diese Reaktionen einfach nicht! Eine Erklärung fand ich erst bei der Kriminal-Psychologin Lydia Benecke: Dadurch, dass der Entführer Wolfgang Priklopil sich durch Selbstmord der Verantwortung entzogen hatte, suchten dann alle nach einem Schuldigen! Und da stand nur noch Natascha zur Verfügung! :eek:
 

RuLeka

Bekanntes Mitglied
30. Januar 2018
6.526
24.546
49
66
Herrlich!!!! Genau über diesen Wankelmut, mit fast den gleichen Worten, habe ich auch in meiner Rezi geschrieben. (Und das fand ich auch so treffend in diesem Buch beschrieben! ;) )


Ohja, ein Schuldiger ist wahnsinnig wichtig! (Auch jedes Team braucht seinen Sündenbock!)
Dazu ein weiteres Beispiel: Könnt Ihr Euch noch an die Entführung der 10-jährigen Natascha Kampusch 1998 erinnern? Ich war ja sowas von fassungslos, als ich die Reaktionen etlicher, besonders in 'social media', nach ihrer gelungenen Flucht im August 2006 las. Wieviel Hass und Häme über sie ausgeschüttet wurd! Sie wäre selbst dran Schuld gewesen und vieles mehr.
Ich verstand diese Reaktionen einfach nicht! Eine Erklärung fand ich erst bei der Kriminal-Psychologin Lydia Benecke: Dadurch, dass der Entführer Wolfgang Priklopil sich durch Selbstmord der Verantwortung entzogen hatte, suchten dann alle nach einem Schuldigen! Und da stand nur noch Natascha zur Verfügung! :eek:
Die Reaktion der Masse weist viel Irrationales auf. Deshalb glaube ich, dass Donovan nicht groß übertreibt.
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.771
49
Ist Luke jetzt tot?

Ich habe das Gefühl, zwei Romane zu lesen. In dem einen gibts gut beobachtete Landschaftsbeschreibungen mit treffenden Worten zu tollen Sätzen geformt, die aber mit der Geschichte zwischen Elena und Luke leider ins Kitschige gefallen ist und im anderen eine Polit-und Mediensatire, mit unvollständigen, abgehackten Sätzen in rasantem, fast zu schnellem Tempo.
Die Schnittstellen zwischen beiden ist leider nicht gut zusammengefügt. Das ist entweder Absicht und Charakter dieses Romans, oder einfach nur Pfusch. Im Moment empfinde ich es noch als Schlamperei, es sei denn, das Ende birgt noch eine echte (und nicht so finale, wie Lukas Tod) Überraschung.
Leider habe ich schon 2 Rezis gelesen, eigentlich, um mir eine Lesemotivation zu verschaffen, daher erwarte ich jetzt nicht wirklich viel.