Hier noch meine Gedanken zum dritten LA:
Ich überlege mir beim Lesen von Fiktion gerne, was die Leitfrage der Geschichte ist und hier glaube ich, dass die Leitfrage sein könnte: Schaffen es der Mann und die Frau ihre Beziehungsprobleme zu lösen?
Dabei stehen Beziehungsprobleme natürlich immer in Zusammenhang zu persönlichen Problemen, die sich auf die Beziehung übertragen. Interessant fand ich Folgendes: (Die Frau sagt: ) "Ich will dir nicht sagen müssen, wie du sein sollst, weil du dann nicht mehr du selbst bist, sondern so, wie ich es dir sage, und das ist dann bedeutungslos."
(Der Mann denkt: ) "Ihre Hartnäckigkeit, die er einst so bewundert hatte, weil es sich anfühlte, als wöge sie die Stärke auf, die ihm fehlte, überwältigte ihn jetzt." (S.98)
Meiner Meinung nach deutet dieser Dialogfetzen daraufhin, dass der Mann ein geringes Selbstvertrauen hat. Seine Art im Roman bisher zeigt, dass er immer versucht, es seiner Frau Recht zu machen und sich ihrem Willen unterordnet. Die Frau dagegen empfinde ich als eine sehr fordernde und egozentrische Persönlichkeit, die aggressiv reagiert, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie will. Der Mann scheint es ihr nie recht machen zu können.
Am Anfang sahen beide das Baby als eine Vision für eine glückliche gemeinsame Zukunft, aber das hat sich im dritten Kapitel nun geändert. Es steht nun auf der Kippe, ob es überhaupt eine gemeinsame Zukunft geben wird, finde ich, auch unabhängig vom Tod der Frau. Was wenn sie wirklich geheilt ist und sich von dem Mann trennt? Was wenn der Mann doch homosexuell ist und sein "wahres Selbst" aufdecken muss? Nach diesem Kapitel scheint mir alles möglich.
Ihre Andeutung, der Mann könne homosexuelle Tendenzen haben, passt dazu, dass er so bereitwillig mit Henk mitgegangen ist. Wichtig empfinde ich es für die Handlung allerdings nicht
Da würde ich mit Begründung der oben genannten überlegung widersprechen. Ich denke schon, dass die sexuelle Ausrichtung des Mannes für die Entwicklung der Figuren noch wichtig sein könnte.
(Wann hat er eigentlich seine Geldbörse wiederbekommen?)
Haha
Das mit der Geldbörse fand ich auch sehr bemerkenswert. Nach dem Überfall geht niemand zur Polizei und der Mann kann im Laden Joghurt kaufen, als ob nichts gewesen wäre. Ich fand diesen Fakt irgendwie witzig und es ist auf jeden Fall eine Unterstreichung des Surrealen.