Über diesen letzten Leseabschnitt muss ich erst einmal nachdenken.
Sehr gut hat mir das Ende gefallen - der Sommer ist endlich vorbei, die Schlange konnte sich heuten, Familie Mohn hat gemeinsam einen ersten riesigen Schritt in der Trauerbewältigung geschafft und kann wieder mit Hoffnung in die Zukunft schauen, sich an die verlorene Mutter und Ehefrau erinnern, ohne komplett an Halt zu verlieren.
In allen fiktiven Geschichten taucht Johanne als positive, unterstützende Protagonistin auf. Ich weiß gar nicht, ob es so entscheidend ist, was dort erzählt wurde. Vielmehr scheint mir der Grundtenor aller Geschichten wichtig: nämlich dass Johanne bedeutsam für ihr Umfeld war, etwas bewirkte, veränderte bei den Menschen, die sie traf, dass sie nicht vergessen wird. Dabei ist es auch nicht entscheidend, ob diese Menschen tatsächlich Johanne kannten. Ich glaube auch, dass es für die Mohns wichtig, war, dass die Geschichten von Menschen außerhalb der Familie erzählt wurden - es quasi im Nachgang eine Würdigung von außen gab.
Mit Herrn Ginsters Verwandlung hadere ich noch ein wenig - vielleicht habe ich da aber auch etwas Entscheidendes nicht verstanden? Zuletzt nimmt er seine Rolle als Trauerbegleiter (so wie ich es verstehen würde) direkt ernst - wirft all seine Regeln über Bord, hält Neugierige fern und erzählt selbst ein heilsame Geschichte. Wurde diese Wandlung u.a. durch das Verspeisen der Tagebuchseiten ausgelöst? Welche Ideen habt ihr dazu? Vielleicht finde ich gleich etwas dazu in euren Beiträgen!?
Ein klein wenig hat mich gestört, dass im letzten Abschnitt so viele Geschichten aneinander gereiht wurden und dadurch die einzelnen Mitglieder der Familie Mohn nicht mehr so stark im Fokus waren. Insgesamt mag ich das Buch, empfinde es aber als nicht ganz so rund wie „Junge mit schwarzem Hahn“.