3. Leseabschnitt: Kapitel 26 bis 39 (Seite 215 - 326)

[Querleserin]

Habt ihr außer dem Sebi eine Lieblingsfigur und könnt ihr euch irgendwie vorstellen, wie das Ende beschaffen sein könnte?

Geni und den Halbbart - ganz klar.
Dass Stoffel sich distanziert sehe ich auch so. Und die Hinweise darauf, dass Halbbart Jude ist, sind deutlich. Allein der Name der "Tochter" und die angedeutete Beschneidung.
Die Grausamkeiten sind schwer zu ertragen, aber die Geschichte liest sich trotzdem sehr flüssig. Die Verzögerungen, um die Spannung aufrecht zu erhalten - gekonnt.

 

[Wandablue]

Die Verzögerungen, um die Spannung aufrecht zu erhalten - gekonnt

Wirklich ein Genuss nach dem Christie: ich hab mich für Silvie entschieden, hier im Forum, wenn es dir recht ist, Tina. (haha).

 

[Querleserin]

Wirklich ein Genuss nach dem Christie: ich hab mich für Silvie entschieden (haha).

Passt schon

 

[Literaturhexle]

Wer hat sie eingeteilt?

Ich. Deshalb kann ich das kritisieren
Allerdings schreiben sich gerade nicht so viele die Finger wund und ich versuche, es durch umfangreiche Beiträge zu kompensieren
Wenn man bei 680 Seiten kleinere Abschnitte macht, hat die Erfahrung gezeigt, dass in der zweiten Hälfte fast nix mehr los ist.
Wie Emsi sagte: es passiert viel auf engem Raum. Das kann man nicht voraussehen. Zum Glück liefern die Überschriften Orientierung.
(Jetzt hat der getroffene Hund aber gebellt, was?!?)

 

[Literaturhexle]

na,na. Die Hinweise auf die Beschneidung sind so was von glasklar.

Moment. Einspruch! Das muss noch verifiziert werden: Stoffel will ihm beim Seichen zuschauen

 

[Literaturhexle]

Jetzt bin ich bei euch.

Jetzt erst! Hatte nicht im Lesemontag jemand kokettiert, ein Zweitbuvh zu brauchen angesichts der Schnecken hier?

Es fehlt mir noch die gesamthistorische Einbindung.

Ich denke, die kommt noch. Das schließe ich aus einer Diskussionsrunde, die das Buch besprochen hat. Ob die für.uns Deutsche allerdings so interessant ist, bleibt abzuwarten (Ich bin kein Geschichtsfreak)

Diese Grausamkeiten .. finde ich schwer zu ertragen. zum Glück sind die Kapitel

Geht mir auch so.

Habt ihr außer dem Sebi eine Lieblingsfigur und könnt ihr euch irgendwie vorstellen, wie das Ende beschaffen sein könnte?

Den Halbbart natürlich, den Geni, das Kätterli... Allesamt sehr intelligent und sympathisch.
Nein, ich habe keine Idee, was da noch kommt. Ich denke, dass dieser Marchenstreit noch bedeutsam werden wird. Der Onkel will Sebi ja zum Soldaten machen. Außererdem wurden die gesellschaftlichen Zustände sehr gut herausgearbeitet. Es bleibt interessant!

 

[sursulapitschi]

Es fehlt mir noch die gesamthistorische Einbindung. Wenn die kommt, ist alles in Ordnung - wenn nicht, sind es halt grausige MA-Geschichten. Das wäre für ein Jahreshighlight zu wenig.

Selbst wenn es nur eine grausige MA Geschichte ist, ist es eine besonders gute. Und wir sind erst auf der Hälfte, da kommt noch viel. Es muss sogar noch etwas Preisverdächtiges kommen.

Und hattest du nach dem ersten Abschnitt schon beschlossen, es zum Highlight zu erklären? Das ist vorschnell, Schatz.

 

[Wandablue]

Selbst wenn es nur eine grausige MA Geschichte ist, ist es eine besonders gute.

Das stimmt!

Und hattest du nach dem ersten Abschnitt schon beschlossen, es zum Highlight zu erklären? Das ist vorschnell,

Stimmt wieder!

 

[Querleserin]

Die politische bzw. historische Einbettung wird im nächsten Abschnitt angebahnt - sie kommt

 

[Sassenach123]

Ich mag den Roman sehr. Die Art wie der Sebi alles erzählt hat was. Einige Weisheiten, die er zum besten bringen, haben einen wahren Kern und gehen oft unter die Haut. Wie die These, dass in jeder Familie nur eine gewisse Menge an Mut vorkommt, und er hält nichts abbekommen hat. Kindlich, aber es regt trotzdem zum nachdenken an.
Der Prozess war spannend, und mir war die ganze Zeit bewusst, dass in der Zeit damals alles einen ganz anderen Verlauf hätte nehmen können. Durch seine Andersartigkeit war der Halbbart schon einmal ähnlichem ausgesetzt, und es kann jederzeit wieder passieren.
Die Idee eine Prothese herzustellen hat mich beeindruckt. Generell ist es enorm, was der Halbbart sich angeeignet hat.
Was mir weniger gefallen hat ist die Ankunft des Onkels. Alisi ist verroht durch die Erlebnisse im Krieg, ich bin gespannt wie das endet. Den Prior einfach zu töten, löst das Problem zwar, aber wohin soll das denn alles führen?

 

[Sassenach123]

Diesen Teobaldo Brusati hat es wirklich gegeben und er wurde wirklich auf die beschriebene Art zu Tode gequält, weil er ein Verräter war. Unvorstellbar! Alisi muss wirklich schon völlig

Danke für die Info, das hatte ich definitiv nicht vermutet, und es für fiktiv gehalten. Würde aber darauf hindeuten, dass historisch doch noch einiges kommen könnte

 

[Sassenach123]

Unglaublich grausam. Da siehst du mal, wie pazifizierend Netflix wirkt.

Das ist wohl wahr. Insoweit ist er eine nicht existent person. Eine reine Erfindung.

Da hast du Recht, er ist nur jemand der uns die Handlung näher bringt. Und das macht er gut. Er hat das Vertrauen des Halbbarts, und deshalb kann ich den Sebi sehr ernst nehmen

 

[Barbara62]

Natürlich nicht, es ist absolut nebensächlich. Aber wenn das Thema schon auf dem Tisch liegt, will ich es auch wissen.

Warten wir ab, bis es verfilmt wird...

 

[Barbara62]

Habt ihr außer dem Sebi eine Lieblingsfigur und könnt ihr euch irgendwie vorstellen, wie das Ende beschaffen sein könnte?

Ja, Geni, Kätterli und natürlich der Halbbart.

 

[Barbara62]

Man kann sich nur wünschen, dass es die Hölle wirklich gibt und die Täter jetzt dort hocken und schmoren. Zusammen mit den anderen schlimmen Gesellen. In Einzelhaft, damit sie nicht mit ihren Taten prahlen können.

Und die johlende Menge gleich mit. Klar, die Menschen waren in Bezug auf Unterhaltung unterversorgt, aber muss man sich deshalb an Grausamkeiten so ergötzen? "Fasnachtsstimmung" herrscht, als der Halbbart vor Gericht kommt, ekelhaft.

 

[sursulapitschi]

Warten wir ab, bis es verfilmt wird...

Saugute Idee! Kann nicht lange dauern, eigentlich.

 

[Barbara62]

Ich lese eher selten historische Romane, obwohl ich mich für Geschichte interessiere, und Schelmenromane mag ich normalerweise gar nicht (ist das eigentlich einer?), aber dieses Buch begeistert mich. Das liegt insbesondere am Erzähler, wie schon mehrfach gesagt. Sebi entlarvt seine Mitmenschen und ihr Verhalten, den Aberglauben, die Machenschaften der Kirche und der herrschenden Klasse so messerscharf, dass es eine Wonne ist. Lewinsky legt ihm die Worte so in den Mund, dass es nie naiv oder gar albern wirkt. Dass Sebi mit dem Kätterli nun ein weibliches Pendant zur Seite gestellt bekommen hat, erhöht den Genuss. Sie ist ihm in Intelligenz und Einfallsreichtum gewachsen und bringt zusätzlich eine weibliche Note hinein. In praktischer Sicht ist sie ihm sogar überlegen. Wenn das kein schönes Paar wird...

 

[Barbara62]

Saugute Idee! Kann nicht lange dauern, eigentlich.

Der Stoff schreit förmlich danach!

 

[Literaturhexle]

und Schelmenromane mag ich normalerweise gar nicht (ist das eigentlich einer?),

Ich kann sie nicht ausstehen! Hm. Ich würde den Halbbart da nicht einordnen. Auch wenn unser Sebi viel Schläue und Witz mitbringt, fußt der Roman selbst auf historischem Boden mit Begebenheiten, die genau so stattgefunden haben könnten. Der Halbbart selbst ist eher eine tragische Figur als ein Schelm.

Sebi entlarvt seine Mitmenschen und ihr Verhalten, den Aberglauben, die Machenschaften der Kirche und der herrschenden Klasse so messerscharf,

Ich weiß genau, was du meinst. Ich habe diese LR nochmal angestoßen, weil der Roman auf die Longlist gekommen ist und mit einem Lieblingsbuch von mir (Tyll/Kehlmann) verglichen wurde. Hätte ich von der kindlichen Perspektive gewusst und von der Möglichkeit des Schelmenstücks.... Ich wäre weg gelaufen (und hätte ein wunderschönes Leseerlebnis verpasst!).

 

[Barbara62]

Ich kann sie nicht ausstehen! Hm. Ich würde den Halbbart da nicht einordnen. Auch wenn unser Sebi viel Schläue und Witz mitbringt, fußt der Roman selbst auf historischem Boden mit Begebenheiten, die genau so stattgefunden haben könnten. Der Halbbart selbst ist eher eine tragische Figur als ein Schelm.
I

Ich dachte eigentlich an Sebi als Schelm. Aber ich bin mir nicht sicher.